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7. Auflage 2021
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Redaktion: Petra Holzmann, München
Umschlaggestaltung: Kristin Hoffmann, München
Umschlagabbildung: Ralph Bittner, München
Innenillustrationen: Braunie
Satz: Georg Stadler, München
ISBN Print 978-3-86882-529-9
ISBN E-Book (PDF) 978-3-86415-690-8
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86415-691-5
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Was soll ich sagen? Das funktioniert nach bereits vier Vokabelbüchern tatsächlich immer und immer besser … sogar besser als erwartet. Alle vier bisher erschienenen Bücher »Schieb das Schaf – mit Wortbildern hundert und mehr Englischvokabeln lernen« und »Liebe am O(h)r – mit Wortbildern hundert und mehr Spanischvokabeln lernen«, »Lutsche das Licht – mit Wortbildern hundert und mehr Italienischvokabeln lernen« und »Wasch die Kuh – mit Wortbildern hundert und mehr Französischvokabeln lernen« haben es eindeutig bewiesen. Die Resonanz war unglaublich. Der Erfolg ebenso. »Schieb das Schaf« war bei Amazon sogar auf Platz 1 in der Gesamt-Bücher-Bestseller-Liste. Also war es der bestverkaufte Buchtitel von damals über 10.534.000 verschiedenen lieferbaren Titeln bei Amazon! Es hielt sich wochenlang in den Top 100. »Liebe am O(h)r« schaffte es auf Platz 6. – Was wir ziemlich witzig fanden. Platz 6 für ein Buch mit »Liebe« im Titel! Dazu landete es mehrfach auf Platz 1 in den Fach-Bestseller-Listen. Genauso schafften es »Lutsche das Licht« und »Wasch die Kuh« mehrfach auf Platz 1 der Fach-Bestseller-Listen bei Amazon. Die Mails, Leserrezensionen und Dankesschreiben, die wir erhielten, überstiegen unsere kühnsten Träume: Sie kamen von Eltern, die sich freuten, weil ihre Tochter eine Eins im Vokabeltest geschrieben hatte; von älteren Herrschaften, die ihr Englisch, Italienisch, Spanisch oder Französisch auffrischen wollten; von Businessmenschen, die Englisch oder Spanisch lernen mussten; von Schülern, Studenten, Hausfrauen und -männern, Azubis, Arbeitern, Verkäufern, Ärzten und Vorständen. Schlicht: von Menschen, die lernen müssen oder wollen, oder Leuten, die einfach nur Spaß mit den lustigen Verbilderungen hatten – aus allen Schichten, in jedem Alter, für etliche Anwendungen.
Schon das erste Buch »Schieb das Schaf« schob bereits viel positives und überwältigendes Feedback in unsere Büros. Wir waren überrascht und bestätigt zugleich. »Liebe am O(h)r« setzte das Ganze fort, und »Lutsche das Licht« toppte es noch. Ein Rezensent bei Amazon wollte dem Buch gerne sechs von fünf möglichen Sternen geben! Und über »Wasch die Kuh« freuten sich Tausende Schüler und Sprachenlernende, die Französischvokabeln nun leichter und mit Spaß behalten. Dass sich solche »Vokabelbücher« gut verkaufen, davon waren wir überzeugt. Der Verlag auch. Dass die Bücher aber gleich so einschlagen würden, damit hatte keiner gerechnet.
Mittlerweile gibt es von uns einen Extravortrag zum Vokabelthema. Firmen buchen uns, um Mitarbeiter zu coachen – denn so effektiv haben die noch nie gelernt. Es ist klar machbar, in nur vier Stunden 400 Englisch-, Spanisch-, Italienisch-, Französisch-, Lateinisch- oder Vokabeln anderer Sprachen (egal, welcher!) dauerhaft im Gedächtnis der Mitarbeiter zu verankern! Schulen und Universitäten laden uns ein. Der Höhepunkt aber war sicher der Deutsche Schulleiter-Kongress im März 2012 in Düsseldorf. Dort durfte ich, Oliver Geisselhart, einen Vortrag vor über 1.000 Schulleitern halten. Wir haben bei einem solchen Publikum doch eher mit etwas Skepsis gerechnet. Aber nein, die Schulleiter haben es mit offenem Geist angenommen. Und: Sie waren begeistert! Der Run auf »Schieb das Schaf« (die weiteren Titel wurden erst danach veröffentlicht) im Anschluss an den Vortrag war gigantisch. Auch wurde dort von den meisten Teilnehmern der Wunsch nach weiteren Büchern dieser Art geäußert. Am meisten nachgefragt wurden Spanisch, Italienisch, Französisch und natürlich Lateinisch! Um den zahlreichen Anfragen nach Vokabellernbüchern zu ebendiesen Sprachen nachzukommen, haben wir im August 2012 »Liebe am O(h)r – mit Wortbildern hundert und mehr Spanischvokabeln lernen« sowie im Mai 2013 »Lutsche das Licht – mit Wortbildern hundert und mehr Italienischvokabeln lernen« auf den Markt gebracht. Im August 2013 erschien dann schon »Wasch die Kuh – mit Wortbildern hundert und mehr Französischvokabeln lernen«. Dann gönnten wir uns eine kleine Vokabelauszeit, um ein Jahr später, im August 2014, »Kaputt ist der Kopf – mit Wortbildern 100 und mehr Lateinvokabeln lernen« zu vollenden. Und das halten Sie gerade in Händen. Wir sind gespannt, wie es mit diesem Buch vorangeht.
Wer »Schieb das Schaf«, »Liebe am O(h)r«, »Lutsche das Licht« oder »Wasch die Kuh« bereits kennt, kann einige Teile dieser Einführung gerne noch einmal wiederholen. Wiederholung schadet ja nicht. Sie muss aber wahrscheinlich gar nicht sein. Schauen Sie einfach mal. Andererseits werden Sie hier in der Einleitung die ersten 100 Lateinvokabeln lernen. So ganz nebenbei. Und mit Spaß. Ein paar Ausführungen kennen die »Schaf-«, »Liebe-«, »Lutsche-« beziehungsweise »Wasch«-Fans schon. Genauso wie die Erklärung der Technik im Allgemeinen. Sie haben nach der Lektüre dieses Buches nicht nur die insgesamt circa 1.500 Lateinvokabeln im Kopf, sondern auch die LaGeiss-Technik. Damit lernen Sie Vokabeln aller Sprachen effizient, schnell und dauerhaft.
Wie bei allem, was erfolgreich ist, gibt es auch bei unseren Vokabelbüchern Leute, die nicht zufrieden damit sind. Nicht jeder ist davon begeistert. Und das zu Recht. Wer mit zu hohen Erwartungen an die Bücher herangeht, kann enttäuscht werden. So gibt es zu unseren Büchern auch Rezensionen, die leicht negativ sind. Dem einen gefallen die Vokabeln nicht, der anderen sind nicht genug Businessbegriffe dabei. Deswegen der Hinweis: Diese Buchserie hatte noch nie den Anspruch auf Vollständigkeit. Wie könnte das auch sein? Es sind ja »nur« etwa 1.500 Vokabeln enthalten und nicht alle der jeweiligen Sprache. Wie sollen wir genau die treffen, die der eine Leser jetzt gerade lernen möchte? Vielleicht kennt er 500 davon ja schon. Und weitere 500 braucht er gar nicht. Dann hat er ein wenig Pech und kann »nur« mit 500 Vokabeln etwas anfangen.
Meine (Oliver Geisselharts) und auch die Herangehensweise von Helmut Lange ist hier eine andere. Wir sind generell positiv eingestellt. Wir freuen uns über das, was klappt, und über Erfolge. Wir würden uns freuen, 500 Vokabeln in nicht einmal fünf Stunden dauerhaft abgespeichert zu haben. Und wenn dann Vokabeln dabei sind, die wir nie benötigen? Ja und, wahrscheinlich kennen Sie im Deutschen auch Wörter, die Sie nie benutzen. Der eine fängt gerade erst an, eine Sprache zu lernen, der andere spricht schon ziemlich gut. Welche Vokabeln jetzt also nehmen? Der eine will nur eine Hilfe für den Urlaub, unterteilt in »Am Flughafen«, »Im Restaurant« oder »Am Strand« usw. Die andere will möglichst alle Vokabeln der entsprechenden Sprache, und das alphabetisch. Wie soll das gehen? Wir wollen lediglich Anregungen geben, zum Selber-Anwenden ermutigen, Sie darin bestärken, dass Vokabellernen Spaß machen und einfach sein kann.
Und so haben wir unser Bestes gegeben. Herausgekommen ist eine ganze Vokabelbuchserie. Freuen Sie sich vor allem über die Lerntechnik. Mit der lernen Sie in Zukunft nämlich die Vokabeln jeder beliebigen Sprache schnell, sicher und mit Spaß.
Die »LaGeiss-Technik« geht übrigens zurück auf die »Schlüsselwortmethode«. Diese ist Bestandteil allgemeiner Gedächtnistechniken, die vom griechischen Dichter Simonides von Keos (557/556 bis 468/467 v. Chr.) erfunden wurde. Wir haben die Schlüsselwortmethode weiterentwickelt um Aussagen und entsprechende Fragen dazu, die das Gedächtnis noch mehr anregen. Dadurch lernen »LaGeiss-Technik«-Benutzer noch einmal effektiver und schneller. Bei den ersten 100 Vokabeln im Einleitungsteil sind Aussagen und Fragen dazu beispielhaft vorgegeben (siehe Seite 12–37). Bei den restlichen 1.400 Vokabeln des Buches lesen Sie einfach die Aussagen und stellen sich die entsprechenden Fragen im Geiste selbst.
Sie wollen VIELE Vokabeln in kurzer Zeit dauerhaft abspeichern? Sie wollen also 100 oder gar 200 oder noch mehr Vokabeln in nur einer Stunde lernen? Sie wollen dabei auch noch Spaß haben und sich amüsieren?
Vergessen Sie es! Das schaffen Sie nie! Das heißt: Das schaffen Sie nie mit den Lerntechniken, die Sie in der Schule beigebracht bekommen haben. Apropos: Lerntechniken – in der Schule? Haben Sie dort denn überhaupt gelernt, WIE Sie lernen sollen? Also, ich nicht. Ich wusste nur, DASS ich lernen sollte. Aber eben nicht, WIE. Und so geht es 99,9 Prozent aller Menschen im deutschsprachigen Raum.
Ein Beispiel: Am Ende eines Gedächtnistrainingvortrags kam ein Teilnehmer an den Signiertisch und wollte mich sprechen. Er sagte, er habe große Probleme damit, Fremdsprachen zu lernen. Wenn er eine neue Vokabel gelernt habe, vergesse er sie schnell wieder. Ich fragte ihn, wann er sie denn nicht mehr wisse: nach zwei Tagen oder nach zwei Wochen? Daraufhin meinte er: »Nach zwei Sekunden!« Da musste ich ein Schmunzeln unterdrücken. Denn dann hatte er die Vokabel wahrscheinlich nicht wirklich gelernt.
Solche Begebenheiten erleben Helmut Lange und ich, Oliver Geisselhart, immer wieder bei Vorträgen oder Seminaren. Die allerwenigsten Menschen können gut, sicher, schnell und dauerhaft Vokabeln lernen. Selbst Schüler, die ja voll im Training sind, lernen zwar bis zu 50 Vokabeln in einer Stunde, aber die behalten sie meist nur bis zur Klausur im Gedächtnis. – Sie haben sie also nicht wirklich effektiv gelernt.
Was also tun?
Ganz klar: mit der richtigen Technik Vokabeln lernen! Und auf einmal geht es, ist es leicht, macht es sogar Spaß! Hört sich komisch an, ist aber so!
Nein, auch wenn Sie jenseits der dreißig sind, selbst wenn Sie jenseits der siebzig sind, funktioniert diese Lerntechnik bei Ihnen. Die einzige Voraussetzung ist: Sie sollten geistig normal gesund sein. Ihr Gedächtnis wird im Alter nicht schlechter, zumindest nicht spürbar. Ihr Gedächtnis wird nur schlechter, wenn Sie es nicht mehr benutzen. Wenn Sie allerdings auch im Alter noch geistig rege bleiben und sich etwas fordern, bleibt Ihr Geist sehr leistungsfähig. Gut, gemäß der Wissenschaft werden Sie etwas, aber auch wirklich nur etwas langsamer, ansonsten sind Sie genauso leistungsfähig wie jüngere Menschen. Was noch wichtiger ist: genauso lern- und wachstumsfähig!
Dominic O’Brian (geb. 10. August 1957) wurde achtmal Gedächtnisweltmeister, zuletzt mit 44 Jahren. Würde er heute (2014) mit 57 Jahren bei der Weltmeisterschaft mitmachen, hätte er wohl noch immer gute Chancen. Aber wollen Sie Gedächtnisweltmeister werden? Die meisten Menschen wohl eher nicht. Gedächtnissportler merken sich zum Beispiel 2.280 Zahlen in nur einer Stunde (Wang Feng aus China) oder 1.456 Karten in der richtigen Reihenfolge (Ben Pridmore aus England). Boris-Nikolai Konrad aus Deutschland merkt sich 201 Vor- und Zunamen und Gesichter in nur 15 Minuten! Gut, das braucht eigentlich kein Mensch, aber diese Gedächtniskünstler können es! Und beweisen damit eindrucksvoll, welche Leistungen unser Gedächtnis vollbringen kann. Wenn Sie nur einen Bruchteil davon hinbekommen, reicht es für Sie als Otto Normalverbraucher meist schon. Und einen Bruchteil schaffen Sie locker!
Auch wenn Du gerade erst mit der Schule beginnst, funktioniert diese tolle Lerntechnik bei dir ebenso. Die junge Lara Hick stellte mithilfe dieser Technik im Jahr 2004 in der Gruppe der Acht- bis Zwölfjährigen einen Weltrekord auf: Sie merkte sich in nur fünf Minuten 42 Vokabeln! – Das wären nach Adam Riese ganze 504 Vokabeln in nur einer Stunde! Anna Barwinski schaffte 2011 in der Gruppe der 13–17-Jährigen sogar ganze 67 Vokabeln in nur fünf Minuten. Das ergäbe 804 pro Stunde! Gut, wahrscheinlich würden beide das Tempo nicht eine ganze Stunde halten können. Dann schafft Lara eben »nur« 300 und Anna vielleicht »nur« 500. Ich finde das trotzdem cool.
Unglaublich? Natürlich! Aber wer kein Handy kennt, findet es auch unglaublich, dass man damit mit Menschen sprechen kann, die Tausende Kilometer weit weg sind. Du wirst gleich bei der ersten Übung merken, dass es auch bei dir funktioniert: Du merkst dir sofort circa 20 Vokabeln in nur vier bis fünf Minuten!
Okay, legen wir los. Just do it!
Lesen Sie den unten stehenden Text aufmerksam durch. Stellen Sie sich jede der zehn Szenen bildhaft vor. Auf der Leinwand Ihres Kopfkinos sollten Sie die Situationen so sehen, als hätten Sie sie gerade eben tatsächlich beobachtet. Am besten funktioniert das, wenn Sie direkt nach dem Lesen jeder Szene die Augen schließen. Verweilen Sie pro Szene beziehungsweise Bild circa 5 bis 10 Sekunden. Lassen Sie auch die Gefühle zu, die Sie hätten, wenn Sie die Szene in Wirklichkeit erleben würden. Wenn Sie alle zehn Szenen verbildert haben, werden Ihnen Fragen gestellt, die Sie dann beantworten sollen.
Nun geht es los:
Wenn Sie wirklich jede Szene deutlich im Geiste gesehen haben, beantworten Sie bitte folgende Fragen:
Nun, wie viele Antworten haben Sie richtig? Bei mehr als sieben Richtigen dürfen wir Ihnen gratulieren. Bei weniger als sieben können wir Ihnen Mut zusprechen, denn: Man kann diese Lerntechnik verbessern und optimieren!
Jetzt haben Sie schon die ersten Vokabeln gelernt. Ja, tatsächlich! Denn wenn Sie wissen, was die Kuh auf der Bahre macht (genau: liegen), dann wissen Sie auch, was das lateinische »cubare« auf Deutsch heißt: nämlich »liegen«! Und »lumen« heißt demnach? Genau: »Licht«. Und wenn Sie noch wissen, was beim Gladiatorenkampf »kaputt«gegangen ist, haben Sie auch die Lateinvokabel für »Kopf« gelernt. Denn »Kopf« heißt auf Lateinisch »caput«.
Sollten Sie also alle zehn Antworten gewusst haben, haben Sie zehn Vokabeln gelernt!
Gleich geht’s weiter mit noch einmal zehn Kopfszenen. Sehen Sie diese bitte auch wieder so wie eben vor Ihrem geistigen Auge.
Und jetzt beantworten Sie bitte diese Fragen:
Na? Wie viele Antworten wussten Sie diesmal? Vielleicht mehr als sieben? Vielleicht weniger? Auf jeden Fall dürften es für’s Erste gar nicht so wenige gewesen sein. Wenn Sie Ihr Kopfkino gut im Griff hatten, müsste es geklappt haben.
Auf jeden Fall haben Sie gerade eben wieder Vokabeln gelernt. Und wenn Sie es oben nicht schon gelesen hätten, hätten Sie es wahrscheinlich gar nicht gemerkt. Aber es waren schon wieder zehn neue Lateinvokabeln.
Vergleichen Sie nun Ihre Antworten mit den im Folgenden angegebenen »Möglichen Antworten«. In der Spalte »Latein« sehen Sie die Schreibweise des lateinischen Wortes, daneben – in der Spalte »Aussprache« – eine etwas merkwürdige Lautschrift, die Ihnen aber mehr bringt als die Lautschrift, die in Schulbüchern und Wörterbüchern verwendet wird. Bei »Aussprache« steht die Lateinvokabel so in Deutsch geschrieben, wie sich diese anhört. Meist ist die Aussprache bei Latein aber sowieso der Schreibweise sehr ähnlich. Zum Beispiel heißt das lateinische Wort für »siegen«: »vincere«, ausgesprochen wird es »winzere«. Das mögliche Bild »Winzer – Reh« klingt sehr ähnlich wie »vincere« – und deshalb ist es leicht für Ihr Hirn, vom »Winzer – Reh« auf »vincere« zu kommen. Was der Winzer mit dem Reh macht, haben Sie auch in einem Bild gespeichert, deswegen kommen Sie dann auf die deutsche Übersetzung »siegen«.
Unser Gedächtnis findet Bilder spannender als die bloßen Begriffe. Der Trick ist also, die Vokabel als Bild mit der entsprechenden Übersetzung als Bild zu verknüpfen. Verknüpfen bedeutet hier: beide Bilder in ein Bild, in eine Szene oder in einen Film zu integrieren. So wollen Sie beispielsweise wissen, was »certare« auf Deutsch heißt. Weil Sie verknüpft gelernt haben, dass man sich beim »Kämpfen« »zerrt an den Haaren«, haben Sie die Übersetzung für »certare«: nämlich »kämpfen«. Unser »Ähnlichkeitsgedächtnis« – der Gedächtnisforscher Prof. Dr. Hans Joachim Markowitsch hat es entdeckt und nennt es »Priming« – kommt damit gut klar. Denn »zerrt – Haare« ist ähnlich genug, um »certare« (ausgesprochen: zertahre) hervorzurufen. In den meisten Fällen läuft dieser Bilderabruf unbewusst und sehr schnell ab. Sie müssen also in der Praxis nicht erst lange an die Bilder denken und träumen, um auf die gesuchte Vokabel zu kommen. Dies werden Sie schon bald selbst merken.
Ein anderes Beispiel: Die lateinische Vokabel »post« heißt als Adverb »später«. Ausgesprochen wird das lateinische Wort wie die »Post« im Deutschen. Und weil wir beides wieder in ein Bild für unser Gedächtnis integrieren müssen, stellen wir uns einfach einen »Post«-Boten vor, der die »Post« heute »später« ausliefert. Schon haben wir die Übersetzung!
Solche Bilder sind schnell gemacht, leicht zu merken und bleiben im Gedächtnis!
Überprüfen Sie sich nun:
Latein |
Aussprache |
Mögliches Bild |
Deutsch |
ater |
ahter |
Adern |
schwarz |
mors |
mors |
Morsegerät |
Tod |
cubare |
kubahre |
Kuh auf Bahre |
liegen |
certare |
zertahre |
zerrt an Haaren |
kämpfen |
loca |
loka |
locker |
Gegend |
servus |
serwus |
sehr intensiv den Fuß |
Sklave |
caput |
kaput |
kaputt |
Kopf |
lumen |
luhmen |
Blumen |
Licht |
tot |
tot |
tot |
so viele |
pellere |
pellere |
Pelé schlägt ein Reh |
vertreiben |
populi |
populih |
Po Pulli |
Publikum |
labor |
labor |
Schlappohr |
Arbeit |
agitare |
agitahre |
(a) Gitarre |
antreiben |
parvus |
parvus |
barfuß |
klein |
vincere |
winzere |
Winzer das Reh |
siegen, besiegen |
perspicere |
perspizere |
(an der) Speerspitze ein Reh |
erkennen |
superbus |
superbus |
Superbus |
stolz |
cenae |
zehna |
Szene |
Abendessen |
post |
post |
Postbote |
später |
ambo |
amboh |
am Po |
beide |
Unglaublich: Sie haben gerade eben so nebenbei 20 lateinische Vokabeln gelernt und wissen die meisten davon morgen auch noch – ohne sie zu wiederholen!
Testen Sie sich doch gleich einmal! Tragen Sie die entsprechenden Vokabeln in die unten stehende Liste ein und vergleichen Sie Ihre Einträge dann mit den Tabellen weiter vorne.
Latein |
Aussprache |
Mögliches Bild |
Deutsch |
ater |
|||
mors |
|||
cubare |
|||
certare |
|||
loca |
|||
servus |
|||
caput |
|||
lumen |
|||
tot |
|||
pellere |
|||
populi (populus) |
|||
labor |
|||
agitare |
|||
parvus |
|||
vincere |
|||
perspicere |
|||
superbus |
|||
cena |
|||
post |
|||
ambo |
Wenn Sie jetzt verwundert sind, dass Sie so viele Vokabeln so einfach behalten haben, dann ist das absolut normal. Fragen Sie sich nun: »Warum hat mir das bis jetzt noch niemand beigebracht?« – Kein Lateinlehrer, kein Pädagoge, auch nicht Ihre Eltern haben Ihnen wahrscheinlich gezeigt, wie man Vokabeln schneller und nachhaltiger lernt. Sie sehen also: Ebenso wie »Schieb das Schaf« für Englisch, »Liebe am O(h)r« für Spanisch, »Lutsche das Licht« für Italienisch und »Wasch die Kuh« für Französisch war »Kaputt ist der Kopf« für Latein überfällig.