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Alle Rechte liegen bei der Autorin.

©Susanne Hottendorff 2016 – 2.Auflage

www.susanne-hottendorff.com

1.Ausgabe vom Juli 2011

Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Herstellung und Verlag:

Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-741212-89-5

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Mittwoch, 7 Januar

Langsam werden die Tage wieder länger als die Nächte. Man merkt es besonders am Abend. Die Lichter gehen erst so gegen sieben Uhr wieder an. Und auch am Morgen, wenn der Bäcker durch die kleinen Caminos fährt und die frischen Brötchen bringt, ist es schon wieder hell. Die triste Zeit des Novembers ist längst vorbei. Die Feiertage, Weihnachten im Dezember und Reyes am 6.Januar, sind überstanden, es kehrt wieder Normalität ein. In den Schaufenstern der Geschäfte erblicken wir die großen Hinweisschilder auf den beginnenden Rebajas (Ausverkauf). Es muss Platz geschafft werden für die neuen Artikel des Frühlings und des Sommers. Es ist wieder wärmer geworden in Andalusien. Die Sonne hat schon mehr Kraft den morgendlichen Nebel auf dem Asphalt zu trocknen. Die ersten Blumen erstrahlen schon in Bunt. Die Natur beginnt erneut zu leben.

Etwas abseits der breiten Strasse nach La Barrosa, hier, wo noch keine Häuser und keine Hotels stehen, liegt sie schon seit einigen Tagen. Noch hat sie kein menschliches Auge entdeckt, noch hat es keine tierische Spürnase wahrgenommen. An diesem Ort, vielleicht liegt sie auch gerade deshalb hier, ist nicht so viel Betrieb wie andernorts. Die Landschaft hier ist trist und wenig einladend, hier ist noch so etwas wie Niemandsland.

Sie liegt hier, in einen blauen Müllsack gewickelt. Der Sack ist fest verschlossen. Der braune Briefumschlag, so einer, den man überall kauft, hat man in eine Klarsichthülle eingeschlagen, diese mit einem Band versehen und an dem Müllsack befestigt. Der Inhalt des Umschlags soll, so hat es den Anschein, auf keinen Fall verloren gehen, außerdem ist er gleichzeitig vor Nässe geschützt. Der Sack liegt etwas abseits der breiten Straße und somit auch abseits des hier sowieso wenig vorhandenen Lebens. Die Fahrer der wenigen Autos, die hier passieren, können den Sack daher nicht sehen. Er liegt einfach zu weit entfernt und ist zu flach. Der Platz, den der Unbekannte sich für die Ablage gesucht hat, ist bewachsen mit niedere Pflanzen und Wildkräuter. Nichts, was man sich pflücken würde, nichts, was das Interesse eines zufällig vorbeigehenden Passanten wecken konnte. Am Ende der Straße steht eine sehr alte, schon seit Jahren verfallenen, Ruine, ein Überbleibsel aus General Francos Zeiten. Längst kommen auch die jungen Paare, die einen einsamen Platz suchen, nicht mehr zu ihr. Es ist zu schmutzig geworden und die Ruine ist vom Einsturz bedroht, wie uns Hinweisschilder mitteilen. Da es hier so gar nichts Interessantes gibt, kommen auch die wilden und streunenden Hunde nicht in die Nähe der Mülltüte. Sonst hätte es bestimmt schon Kämpfe um ihren Inhalt gegeben. Die wilden Hunde in Andalusien sind oft ganz auf sich selbst gestellt. Aber auch sie halten sich in der Nähe des Menschen auf, denn nur dort, wo Menschen sind, gibt es ausreichend Nahrung fürs Überleben.

Aber eines Tages, an einem wolkenlosen Mittwoch, da wird sie doch gefunden, mehr zufällig. Eigentlich hat er sie sogar übersehen. So viel Müll liegt in den unbebauten Gegenden, achtlos weggeschmissen, herum. Ein Müllsack mehr oder weniger, was macht das schon, wer achtet noch darauf? Doch der Umschlag, der braune Umschlag in der Klarsichthülle, dem ist es dann letztendlich zu verdanken, dass der Sack sein Aufsehen erregt und entdeckt wird.

Er reißt die Hülle einfach ab, löst sie von dem Müllsack, entnimmt den Umschlag, der nicht beschrieben ist. Genau untersucht er den Umschlag, kann aber nichts Aufregendes an ihm entdecken. Die Hülle gleitet auf den Boden. Erst jetzt öffnet er den Briefumschlag und schaut neugierig hinein. Eine einzelne Spielkarte. Es ist eine Karte mit einem Motiv, das er nicht kennt, sie ist keinem normalen Kartenspiel entnommen worden. Das Bild ist bunt und es sieht sehr interessant aus. Er tritt gegen den Müllsack, mit dem rechten Fuß, mehrmals. Der Inhalt ist schwer, sehr schwer, aber scheint irgendwie weich zu sein. Weich, aber schwer. Er bückt sich und greift nach dem Sack. Jetzt erst, als er in die unmittelbare Nähe des Sackes kommt, nimmt er den Geruch wahr, der bis heute noch nie durch seine Nase strömte. Die Einzigartigkeit wird ihm bewusst und er weiss es sofort, es muss eine Leiche sein. Angewidert dreht sich der Finder um und geht schnell zurück zu seinem an der Straße geparktem Auto. Ursächlich für das Anhalten und seinen Ausstieg war ein ziemlich starker Druck seiner vollen Blase gewesen. Alles vergessen und vergangen. Durch die halb geöffnete Scheibe seines Fahrzeugs greift er ins Innere und greift sein Mobiltelefon, es liegt auf dem Beifahrersitz. Er wählt EINS – EINS – ZWEI, die Nummer der Polizei. Kaum wartet er die Antwort am anderen Ende ab, sondern spricht schnell weiter.

„Kommen Sie schnell. Ich habe eine Leiche gefunden. Kommen Sie. In der Nähe der alten Ruine, in La Barrosa. Ich warte auf der Strasse am Auto. Bitte, beeilen Sie sich.”

Nachdem er das Gespräch beendet und sein Móvil gesichert hat, lässt er es wie automatisiert in seine Jackentasche gleiten. Regungslos wartet der Mann neben seinem Auto, den Blick starr in Richtung auf den Müllsack gerichtet, der den grausigen Fund verbirgt. Bloß nicht aus den Augen lassen, denkt er sich, sicher ist sicher, man weiß ja nie.

Zwei Polizisten erhalten den Einsatzbefehl um 12.20 Uhr. Sie steigen in ihren Einsatzwagen und fahren nach La Barrosa. Die alte Ruine ist ihnen, wie fast jedem hier in der Gegend, bekannt. Von weitem sehen sie schon den am Straßenrand geparkten Wagen stehen, neben dem ein winkender Mann auf sich aufmerksam macht. Die beiden Polizisten der Guardia Civil parken ihren Streifenwagen direkt hinter seinem Fahrzeug.

„Guten Tag!”

„Da sind Sie ja endlich.“

„Sie haben uns angerufen? Sie haben eine Leiche gefunden?”

„Ja, dort drüben liegt sie.”

Er zeigt mit seiner Hand in Richtung auf den Müllsack.

„Wie heißen Sie denn?”

„Mein Name ist Ramon Lucas.”

„Gut, Señor Lucas. Dann erzählen Sie doch mal. Was ist passiert?”

„Ich habe hier gehalten. Ich musste mal austreten. Als ich hinter meinem Auto stand, habe ich den Sack gesehen. Oder besser, einen Teil davon. Ich bin dann hin, wollte nachsehen, was da lag. Zuerst habe ich den Umschlag gesehen. Hier.”

Er hält den Umschlag, fast vergessen, noch immer in seiner rechten Hand, jetzt reicht Ramon ihn an die beiden Polizisten weiter.

„Wir gehen mal hin, zum Sack. Ich muss das mal sehen.”

Der ältere der beiden Polizisten geht zu dem Müllsack, bückt sich um sich dann sofort wieder abzuwenden, denn auch er hat den Geruch wahrgenommen. Der Polizist heißt Jose Blanco. Er ist 38 Jahre alt und ledig. Jose verrichtet, nach mit Erfolg abgeschlossener Lehre zum Elektriker, seinen Job im Außendienst in Chiclana. Heute begleitet ihn sein junger Kollege Paco Tres, der schon lange bei der Polizei im Außendienst arbeitete, bevor er jetzt für die gehobene Laufbahn auf der Polizeiakademie studiert. Jose gibt seinem Kollegen ein Zeichen, er soll zum Auto gehen und über Funk die Kollegen der Policia National, der spanischen Kriminalpolizei, informieren.

„Das ist ein Fall für die Kollegen, die Spurensicherung benötigen wir auch noch.”

Die Kollegen der Streife haben immer Angst, sie könnten wichtige Spuren verwischen. Für sie gilt, mehr noch als für die Kollegen der Policia National, besser nichts anfassen. Über den im Fahrzeug befindlichen Funk veranlasst Paco alles Nötige und kehrt danach zu seinem Kollegen zurück, den er kurz und knapp informiert. In eine, aus seiner Jacke entnommene und mitgebrachte, sterile Tüte, verpackt der Polizist den braunen Umschlag, den Jose noch immer in den Händen hält. Angesehen hat der Uniformierte sich die Karte schon, aber aus Angst, Spuren zu verwischen, sie schnell wieder in den Umschlag zurückbefördert. Aus der Ferne nähern sich drei Fahrzeuge, davon zwei Zivilfahrzeuge, das dritte ist ein blauweißer Einsatzwagen. Die Autos parken hintereinander und die Kollegen steigen aus. Zuerst erkennen sie eine junge Frau, die steigt aus dem ersten zivilen Fahrzeug. Es ist die Kriminalkommissarin Juana Gadi, die einzige Chefin unter zahlreichen Männern des Kommissariates in Chiclana. Aus dem zweiten Fahrzeug steigt Pedro Clares, Juanas Kollege und der zweite Kommissar in Chiclana. Aus dem blauweißen Einsatzwagen steigen drei Kollegen aus - sie gehören der Spurensicherung an. Nach einer kurzen und fast wortlosen Begrüßung nähern sich alle dem vermeintlichem Leichenfundort, denn noch hat niemand einen toten Körper gesehen.

„Was könnet Ihr sagen?”, fragt Juana den Streifenpolizisten.

„Nicht so viel. Der junge Mann hat uns angerufen. Er parkte sein Fahrzeug, stieg aus und hat den Sack entdeckt. Daran war dieser Umschlag befestigt. Er entfernte und öffnete ihn.“, erwidert der Kollege, während er auf den noch immer am Wagen wartenden Ramon Lucas zeigt.

Jose hat den Umschlag in der sterilen Tüte jetzt an die Kommissarin weitergegeben.

„Und wer ist der Mann?”, will Juana von ihrem Kollegen wissen.

„Sein Name ist Ramon Lucas. Er ist zufällig hier, hat angehalten um mal, na ja, er musste halt mal.”

Dann wendet Juana sich dem Sack zu. Er liegt noch immer ungeöffnet am Boden. Zuerst machen die Kollegen der Spurensicherung Fotos des Fundortes. Die Klarsichthülle, die jetzt neben dem Müllsack am Boden liegt, wird sichergestellt. Gewissenhaft suchen die Polizisten die nähere Umgebung mit den Augen ab. Die Kollegen der Spurensicherung tragen, wie immer bei ihren Einsätzen, weiße Overalls, die aus einem dünnen, gaseähnlichen Material bestehen und verhindern sollen, dass Spuren verändert, vernichtet oder verwischt werden. Nachdem der Fotograf, ein Kollege der Spurensicherung, seine Arbeit beendet hat, bückt sich einer der anderen anwesenden Kollegen hinunter zum Müllsack und untersucht das Material des Sackes und inspiziert das Band, mit dem der Umschlag in der Klarsichthülle am Sack befestigt war. Der Ermittler öffnet das Band und legt es dann vorsichtig in eine sterile Tüte. Dann beginnt er den Müllsack zu öffnen. Er ist nur durch das am Ende befindliche Band verschlossen, also nicht noch zusätzlich verklebet worden. Zwei der Männer beratschlagen, wie der Sack am besten und ohne, dass er größeren Schaden nimmt, geöffnet werden kann.

“Wir trennen den Sack mit einem Messer auf”, schlägt der ältere der beiden vor.

Ein Messer wird aus dem Koffer der Spurensicherung geholt und dann beginnt der Kollege, am Boden hockend, den Sack seitlich aufzutrennen. Zusätzlich zu den weißen Anzügen tragen die Beamten auch weiße Masken, über Mund und Nase gezogen, die auch den Geruch abhalten sollen, worüber besonders heute alle sehr glücklich sind. Die Seiten des Müllbeutels sind jetzt aufgetrennt, nun fehlt noch das untere Ende, dann klappt der Kollege die abgetrennte Mitte des Sacks zur Seite auf. Zum ersten Mal wird der Blick auf den Inhalt des Plastiks freigegeben. In ihm befindet sich eine männliche Leiche. Der Zahn der Zeit hat an ihr genagt und ihr nicht wirklich gut getan. Der Tote trägt einen braunmelierten Anzug und ein weißes Hemd, seine Füße stecken in modernen, festen und farblich zum Anzug passenden Schuhen.

„Äußerlich sind keine Spuren zu erkennen, keine Verletzungen zu sehen. Da müssen die Kollegen der Pathologie nachher mehr sagen.”

Juana tritt an den Leichnam und schaut sich den Toten genau an. Dabei hält sie sich die rechte Hand vor den Mund und die Nase. Der Geruch, der zuvor noch im Inneren des Sackes lag, steigt jetzt ungehindert auf.

„Ruft mich bitte gleich an, wenn Ihr was habt!”

„Geht klar, Juana.”

Dann dreht sich Juana wieder ihrem Kollegen Pedro zu. Gemeinsam gehen sie zu ihren Fahrzeugen. Der Einsatzbefehl erreichte die Kommissare an unterschiedlichen Orten, daher sind sie auch, wie sonst nie, mit zwei Autos am Einsatzort erschienen. Die Fahrt geht ins Kommissariat nach Chiclana, sie verlassen die geparkten Fahrzeuge und begeben sich wortlos in ihr gemeinsames Büro. Ganz deutlich ist Juana die Anspannung, nach dem Fund der Leiche, von ihrem Gesicht abzulesen. Sie ist Polizistin aus Überzeugung, und das auch schon seit vielen, viele Jahren. Dennoch geht es immer wieder unter die Haut.

„Hast du die Spielkarte gesehen, Pedro?”

„Ja, aber nur kurz. Es ist kein normales Spiel.”

„Nein, es sind Tarotkarten. Wir müssen mal sehen, ob wir eine Beschreibung bekommen dazu”, bemerkt Juana.

„Vielleicht aus dem Internet? Ich mach mich gleich mal auf die Suche.”

Juana setzt sich an ihren Schreibtisch und lächelt ihrem Kollegen Pedro an. Sie arbeiten schon ganz lange zusammen. Sie sind ein gutes Team. Pedro, er ist 5o Jahre alt, hält seine Kollegin nicht nur für eine gute Polizistin, sondern findet seine Chefin auch als Frau sehr begehrenswert. Juana weiss es, versucht jedoch, Pedro immer auf die nötige Distanz zu halten. Obwohl - sie mag ihren Kollegen wirklich sehr gerne. Ab und zu gehen die beiden sogar gemeinsam zum Essen oder in eine Bodega um den Feierabend zu genießen.

„Also, Juana. Es gibt natürlich, wie zu allen Dingen, Literatur dazu. Ich bitte Paco, uns ein Buch zu besorgen.“ „Gut, Pedro. Und was bedeutet die Karte? Hast du es gefunden?”

„Schwer zu sagen. Es ist ein Herz mit drei Schwertern. Hier steht: Hinschauen, obwohl es weh tut, Abschied, Schmerz, Leid. Hier steht auch: vom Gefühl dominiert werden, aus Angst vor Schmerz zurückzuschrecken. Klingt ganz schön kompliziert. Findest du nicht?”

„Es handelt sich eben um Tarotkarten, und nicht um eine Bedienungsanleitung für einen Mixer, wobei diese Dinger sind meist noch schwerer zu verstehen.“

Pedro steht auf um zu seinem Kollegen zu gehen und ihn zu bitten, ein Buch über die Tarotkarten zu besorgen.

„Paco fährt los. Er besorgt uns den Wälzer. Was wissen wir denn schon über den Toten?”

„Nicht viel. Er hatte keine Papiere bei sich. Wir müssen die Ergebnisse der Spurensicherung abwarten. Schau doch mal nach, im Computer, ob es passende Vermisstenmeldungen gibt. Vielleicht haben wir ja mal Glück!”

Nachdem Pedro sich durch das entsprechende Programm seines Computers gearbeitet hat, informiert er seine Kollegin, die auch seine Chefin ist, es würden zurzeit zwei Männer vermisst, die im passenden Alter wären. Die Akten lässt sich der Kommissar bringen. Zwischenzeitlich verlässt Juana ihr gemeinsames Büro, um wenig später mit zwei Bechern dampfenden Kaffees in den Händen zu erschienen.

„Er ist nur aus dem Automaten vom Gang. Ich wollte schnell wieder hier sein. Geht doch auch mal!”

Pedro nickt seiner Kollegin zu, er freut sich über die Erfrischung. Ab und an holt Juana auch schon mal einen Kaffee oder Imbiss aus der gegenüberliegenden Bar. Eine eigene Cafémaschine haben die Kollegen nicht in ihrem Büro, der Grund dafür, sind die spanischen Männer, die eigentlich alle Machos sind, also die bereitstehende Maschinen eher nicht bedienen würden. Wenige Minuten später - der Kaffee dampft noch - klopft es und ein junger Mann steckt seinen Kopf durch die geöffnete Tür, in der Hand die erst vor wenigen Minuten angeforderten Akten. Juana bedankt sich, doch der junge Kollege ist mit einem kurzen Kopfnicken bereits wieder aus dem Büro verschwunden. Juana hat sich gleich an das Studieren der Akten gemacht und berichtet ihrem Kollegen.

„Der erste Mann, 55 Jahre alt, ist seit drei Monaten verschwunden. Er soll sehr krank gewesen sein. Seine Frau hat, laut Akte, ausgesagt, sie vermute, er hätte seinem Leben wohl selbst ein Ende bereitet. Er konnte die Leiden nicht mehr ertragen. Ich denke, der kommt nicht in Frage.“

Sie legt die Akte zur Seite und öffnet die zweite.

„Und der zweite Mann, er kommt aus San Fernando, ledig, 52 Jahre alt. Er wird seit Sylvester vermisst. Die Anzeige hat der Chef des Möbelhauses Bongo veranlasst, nachdem er nicht mehr zur Arbeit erschienen war. Mehr hat man noch nicht ermittelt. Auch komisch, oder?”

„Wurde er denn sonst von niemandem vermisst? Keine Freunde, wenn schon keine Familie?“

„Laut Akte nicht. Leider ist hier auch kein Foto hinterlegt und ich denke, wir sollten uns darum kümmern.“

„Vielleicht ist der Vermisste schon längs wieder bei der Arbeit? Wenn der Chef nicht daran gedacht hat, uns zu informieren? Kann doch sein?”

„Natürlich ist es möglich. Wir warten zuerst die Unterlagen der Technik ab, dann rufen wir an und fahren sonst gleich hin.“

Drei Stunden sind circa vergangen, seit die Meldung über den Leichenfund hereinkam. Juana beendet mit dem Abschlussbericht ihren letzten Fall, damit sie einen freien Schreibtisch hat und sich auf etwas Neues konzentrieren kann. Das Telefon auf Juana Schreibtisch klingelt, sie nimmt das Gespräch entgegen, Pedro folgt mit den Augen ihrer Mimik und erhofft sich so, etwas über den Inhalt zu erfahren.

„Es waren die Kollegen der Kriminaltechnik mit den ersten Ergebnissen. Der Mann war circa 50 - 55 Jahre alt. Äußere Verletzungen wurden nicht festgestellt, die genaue Todesursache kann uns erst nach der Obduktion der Leiche mitgeteilt werden. Es deutet aber mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auf eine Vergiftung hin, da der Tote Rückstände eines Sekretes im Rachenraum hatte, so der Kollege. Der Tod soll vor circa 10 Tagen eingetreten sein. Auch hierzu erst später Näheres. Der Fundort wird sicherlich nicht der Tatort gewesen sein. Man hat Schleifspuren gefunden. Der Müllsack wurde von der Straße über den Boden geschleift. Es wurden leider keine Fingerabdrücke an dem Briefumschlag gefunden, nicht am Müllsack und auch nicht an der Tarotkarte. Sicherlich keine Tat, die im Affekt ausgeführt wurde, da der Täter ja allem Anschein nach Handschuhe getragen haben muss. Schade. Der Kollege bringt uns gleich ein Foto des Toten, dann sehen wir weiter.”

„Also hatte der Tote keine Papiere bei sich?”

„Nein. Das hatte ich doch schon berichtet“, erwidert Juana ihrem Kollegen.

„Soll ich in dem Möbelhaus anrufen?”

„Aber nur, um zu erfahren ob Señor Domingo zu sprechen ist, bitte keine Erklärungen und keine Infos. Danach fahren wir selbst hin, wir müssen uns ja sowieso wegen des fehlenden Fotos erkundigen.“

Fast gleichzeitig mit einem Klopfen wird die Bürotür geöffnet.

„Hallo Kollegen! Ich bringe die ersten Infos der Kriminaltechnik, der Rest folgt später. Vielleicht noch heute, sagt der Arzt.”

„Vielen Dank. Bis später.”

Damit ist der Kollege wieder verschwunden. Juana und Pedro werfen einen Blick auf das Foto des Mannes, es fällt jetzt viel leichter als noch vorhin, denn ein ganz entscheidender Indikator fehlt, der Geruch!

Juana und Pedro packen ihre Sachen zusammen, nehmen die vorläufigen Akten des Toten und des Vermissten mit und verlassen gemeinsam das Büro. Wie erwartet, im Möbelhaus fehlt noch immer ein Angestellter, der auch heute nicht zum Dienst erschienen ist. Auf dem Parkplatz des Kommissariates besteigen die beiden das Dienstfahrzeug, in der Regel fahren die beiden Kommissare mit einem zivilen Fahrzeug der Polizei. Die Erfahrung hat gezeigt, die Leute erschrecken häufig, wenn ein blauweißer Dienstwagen auftaucht. Pedro fährt, wenn die beiden unterwegs sind. Das hat sich so eingespielt, in ihren gemeinsamen Dienstjahren. Der Wagen verlässt den Parkplatz, fährt durch die Stadt und auf die Autobahn. Um diese Zeit ist es leer, die Geschäfte schließen in der Mittagszeit zwischen zwei und fünf Uhr, es wird zu Hause gegessen und dann die bekannte Siesta gehalten. So sind die beiden Kommissare in ihrem Dienstwagen schnell im benachbarten San Fernando. Gleich am Anfang der Stadt liegt im Industriegebiet das Möbelhaus. Als der Wagen auf den Parkplatz fährt ist es kurz vor fünf Uhr.

„Wir müssen noch einen Moment warten. Sie öffnen in zehn Minuten.”

Pedro fährt die Fenster des Fahrzeugs herab, so kann die warme Sonne den Innenraum des Fahrzeugs erwärmen und schaltet das Autoradio ein. Dann warten die beiden. Nachdem das Geschäft geöffnet hat, betreten Juana und Pedro die Eingangshalle des Möbelhauses Bongo, ein großes, über die Region hinaus bekanntes Einrichtungshaus. Am Empfang sitzt eine junge Frau, die die Kunden gleich nach dem Eintreten begrüßt und ihnen ihre Hilfe im Labyrinth des Hauses anbietet. Juana bittet die junge Frau, den Geschäftsinhaber über ihren Besuch zu informieren. Nur wenige Minuten warten die Kommissare, als ein junger Mann am Empfang erscheint.

„Guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?”

„Guten Tag. Mein Name ist Juana Gadi und das ist mein Kollege Pedro Clares. Wir sind von der Polizei aus Chiclana. Und wer sind Sie bitte?”

„Oh! Mein Name ist Antonio Butaca, ich bin der Geschäftsführer dieses Hauses. Wie kann ich Ihnen helfen?

„Señor Butaca, können wir hier irgendwo ungestört miteinander sprechen?”

„Bitte folgen Sie mir doch in mein Büro. Hier entlang. Ich darf vorgehen?”

Antonio Butaca dreht sich um und geleitet die beiden Beamten in sein Büro am Ende der Halle. Er bittet sie einzutreten und deutet durch eine Geste an, sie mögen Platz nehmen.

„Señor Butaca, Sie haben einen ihrer Angestellten als vermisst gemeldet. Ist das richtig?”

“Ja. Haben Sie etwas von ihm gehört?”

„Würden Sie sich bitte zuerst dieses Foto ausschauen. Erkennen Sie den Mann darauf? Ist das Ihr Angestellter?” Juana holt das Foto des toten Mannes aus der Akte und reicht es an den Chef des Möbelhauses weiter, der es sogleich entgegennimmt und betrachtet.

„Ja, ich erkenne ihn. Das ist Julio Domingo, mein Angestellter. Aber er sieht irgendwie verändert aus auf dem Foto.“

„Damit haben Sie Recht, Julio Domingo ist tot.”

Juana macht eine kleine Pause. Sie beobachtet den Mann, der ihr gegenüber sitzt genau. Der Schreck ist dem Filialleiter anzusehen, die Augen und der Mund, sie sind unkontrolliert weit geöffnet, zwar nur für einen Augenblick, aber es ist eine Regung, die man so nicht steuern kann, sie ist echt. Juana fragt weiter.

„Wann haben sie Julio Domingo zuletzt gesehen?”

„Am 30. Dezember. Hat bis 22 Uhr gearbeitet, bis wir geschlossen haben. Ganz normal, wie immer. Am nächsten Tag, am Sylvester, ist er dann nicht zur Arbeit erschienen und hat sich auch nicht telefonisch bei uns gemeldet, was er sonst immer getan hat, wenn etwas anlag, oder wenn er sich mal etwas verspätete.”

„Und dann? Haben Sie ihn gesucht?”

„Nein, natürlich nicht. Aber ich habe versucht, ihn anzurufen, mehrmals und ohne Erfolg. Er hat nicht abgenommen und sich auch nicht gemeldet. Weder zu Hause noch auf dem Móvil. Erst danach habe ich dann die Polizei informiert. Ich glaube, am Abend des 3.Januar, als er immer noch nicht wieder zur Arbeit erschienen war. Und, Sie müssen wissen, eigentlich war Julio bis zu dem Tag immer zuverlässig und immer pünktlich. Es passt also nicht zu ihm. Darum habe ich die Polizei informiert.”

„Und seit dem 3.Januar haben Sie nichts mehr von ihm gehört?”

„Nein, weder von Julio noch von der Polizei”, gibt der Chef des Möbelhauses etwas bissig von sich.

„Wissen Sie vielleicht, ob Julio Domingo Angehörige hat?”

„Er ist nicht verheiratet, da bin ich mir sicher. Seine Eltern, das hat er mir mal erzählt, sind wohl beide tot. Ob er Geschwister hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Leider kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.”

„Da sie zurzeit der Einzige sind, der den Toten kannte, muss ich Sie bitten, die Leiche zu identifizieren. Ich weiss, es ist keine schöne Aufgabe, aber es ist erforderlich, ich kann es Ihnen nicht ersparen. Wann passt es Ihnen?”

„Morgen früh?“ gibt Señor Butaca zögerlich zurück.

„Ja, das ist in Ordnung. Soll Sie ein Wagen abholen? Oder möchten Sie zu uns kommen?”

„Ich komme zu Ihnen. Nach Chiclana? Ist doch richtig?” „Ja, Señor Butaca, nach Chiclana, ins Kommissariat. Gegen zehn Uhr? Ist Ihnen das recht?”

„Ja, das geht klar. Ich habe morgen einen freien Vormittag und will sowieso einige Besorgungen machen. Dann verbinde ich die Fahrt nach Chiclana, den Besuch bei Ihnen und meine Besorgungen miteinander.”

Juana und Pedro erheben sich von den Stühlen und verlassen das Büro, an der Tür verabschieden sie sich mit den Worten:

„Also, bis morgen. Señor Butaca."

Señor Butaca geht in sein Büro und schließt sofort die Tür hinter sich. Die beiden Kommissare gehen zu ihrem Fahrzeug und fahren nun auf direktem Weg zurück ins Kommissariat nach Chiclana. In ihrem Büro angekommen, besprechen die beiden Ermittler, wie es weiter gehen soll. Juana bittet ihren Kollegen:

„Pedro, schau mal nach, ob du mehr Informationen über diesen Julio Domingo bekommst. Mal sehen, ob es noch Angehörige gibt. Und dann müssen wir in die Wohnung. Ich frage die Kollegen der Kriminaltechnik, wie weit der Bericht ist.“

Beide Kommissare telefonieren. Juana, die als Erste fertig ist, verlässt das gemeinsame Büro, kehrt aber kurze Zeit später zurück.

„Ich habe uns noch einen Kaffee geholt, ganz auf die Schnelle. Bin ich gut?”

„Juana, du bist super! Du bist immer so gut zu mir.“

Die beiden trinken viel und regelmäßig Kaffee. Aber, das ist wohl überall auf der Welt in den Büros der Polizei gleich.

„Und, was hast du erreicht?”

„Ich habe keine weiteren Angehörigen ermitteln können. Nur die toten Eltern, genau wie Señor Butaca schon sagte.”

„Wir müssen in die Wohnung des Toten. Hat man den Schlüssel gefunden?”

„Ich habe gerade noch mit der Kriminaltechnik gesprochen. Der Bericht wird heute nicht mehr fertig. Und Schlüssel haben die Kollegen auch nicht gefunden.”

„Wollen wir heute noch in die Wohnung?“

„Ich denke nicht, Pedro. Es ist schon nach 22 Uhr, ich bin müde.“

Pedro reagiert entspannt und zufrieden, was Juana ein wenig verwundert. Deshalb erkundigt sie sich sofort bei ihrem Kollegen über den Grund seiner Regung.

„Ich habe heute Abend noch eine Verabredung.”

„Oh, mit wem?”, will Juana wissen.

„Wieso willst du das denn wissen? Du bist doch nicht etwa neugierig?“

„Nein, natürlich nicht. Ich wollte nur einfach höflich sein und Interesse an dir bekunden.“

Juana versucht, die Antwort ganz gleichgültig erscheinen zu lassen, was ihr aber nicht so richtig gelingt. Pedro bemerkt es, geht zu seiner Kollegin, nimmt sie in den Arm und sagt dann:

„Sind wir vielleicht eifersüchtig, auf eine andere Frau, Kollegin?“

„Was soll das?”, ihre viel zu schnelle Reaktion.

„Nun, du fragst doch sonst nicht, wohin ich gehe?”

„Pedro, ich sorge mich halt um dich.”

„Damit du es weißt. Ich bin mit José verabredet. Wir haben uns lange nicht mehr privat gesehen.”

José Albares ist ein Kollege, der in Cádiz bei der Policia National arbeitet. Die beiden Männer verbindet eine lange Freundschaft, es kommt vor, dass sie sich auch beruflich treffen, aber leider, da sind sich die Freunde einig, viel zu selten. Juana scheint erleichtert.

„Ach, das freut mich für dich. Grüsse ihn von mir. Wollt Ihr was unternehmen Habt Ihr schon etwas geplant“

„Nein, eigentlich nicht. Wir wollen uns gemeinsam irgendwo hinsetzen, ein bißchen quatschen, Neuigkeiten austauschen, dazu ein Bier, oder vielleicht zwei. Nichts Grosses.”

„Macht es euch gemütlich, genießt den Abend und denke immer daran, du musst noch fahren! Also, nicht so viel trinken“

Pedro erklärt seiner Kollegin, er würde nie viel trinken, wenn er noch fahren müsse. Es wäre schließlich sehr unangenehm, wenn zwei Polizisten mit Alkohol am Steuer angehalten werden würden. Pedro liebt seinen Job und würde ihn niemals durch eine solche Unachtsamkeit in Gefahr bringen.

Kapitel 2

Donnerstag, 8.Januar

Juana betritt als Erste das Büro. Auf ihrem Schreibtisch liegt ein kleines Buch, ihre Tasche fliegt auf den Boden. So macht sie es immer, nicht nur wenn sie es eilig hat. Dann gerät das kleine Buch in ihren Fokus. Interessiert beginnt sie darin zu blättern, zuerst nur flüchtig, bei einigen Abbildungen verharrt sie. Unbemerkt betritt auch Pedro das gemeinsame Büro.

„Guten Morgen, Juana”, begrüßt er seine Lieblingskollegin.

Sie blickt hoch und lächelt ihren Kollegen an.

„Guten Morgen, Pedro. Na, wie war euer Männer - Abend?”

„Danke der Nachfrage. Es war wieder mal sehr schön, nach so langer Zeit hat man sich immer so viel zu erzählen. Wir haben die ganze Nacht geklönt, über Dies und Das. Was liest du denn schon so früh am Morgen?“

Juana hebt die Lektüre hoch, so dass Pedro einen Blick auf das Deckblatt werfen kann.

„Schau an, das Tarot - Handbuch. Ist es interessant? Hilft es uns weiter, ich meine, bei unserem Fall?“

„Um das beantworten zu können, müsste ich mich länger damit befassen. Ich weiss jedenfalls, was ich heute am Abend machen werde.”

„Wieso, was denn?”

„Na, lesen. Ich werde mich eingehend mit den Tarotkarten beschäftigen, vielleicht entdecke ich auch etwas Spannendes, was uns betrifft. Ich meine, unsere Arbeit!“, erwidert Juana lachend.

„Aber jetzt brauche ich erst mal einen Kaffee. Ich hole ihn auch, freiwillig.”

Pedro entschwindet und kommt nur wenige Minuten später mit zwei Plastikbechern wieder in den Raum und fragt gleichzeitig seine Kollegin:

„Wann fahren wir in die Wohnung des Toten?”

„Ich möchte zuerst Señor Butaca abwarten, er wollte doch gegen zehn Uhr hier sein. Danach können wir starten“, antwortet Juana, die noch immer in dem kleinen Tarot - Nachschlagewerk blättert.

Es scheint sie zu faszinieren. Señor Butaca erscheint tatsächlich kurz vor zehn Uhr auf dem Kommissariat. Auf seinem Weg zur Pathologie wird der Chef des Toten von einem Beamten der Policia National begleitet. Dann machen sich Juana und Pedro auf den Weg nach San Fernando, zur Wohnung des vermissten Möbelverkäufers. Auf der Fahrt sprechen die beiden noch über den vergangenen Abend mit José. Als sie dann vor dem Haus des verstorbenen Julio Domingo ankommen, fragt Pedro plötzlich seine Kollegin, so als wäre es ihm gerade in den Sinn gekommen, wie sie sich denn wohl den Zugang zur Wohnung verschaffen wollten.

„Der Hausmeister hat einen Schlüssel. Ich habe gestern Abend noch mit ihm gesprochen. Er erwartet uns schon. Komm mit.”

Das Haus Nummer 19 in der Calle Ventana hat drei Stockwerke. Es ist ein eher schlichtes Haus, vielleicht dreißig Jahre alt, nichts Schönes, sondern einer dieser Wohnblocks, die man oft in den kleinen Städten findet. Juana klingelt an dem Schild des Hausmeisters.

„Juana Gadi. Policia National Chiclana. Wir haben telefoniert.”

Der Summer ertönt und die beiden Kommissare betreten den Hausflur, den sie als sehr sauber empfinden, was nicht in allen Häusern der Fall ist. Das schmale Treppenhaus ist weiss gestrichen, auf jedem Treppenabsatz befinden sich zwei Wohnungstüren. Vor der einen Wohnung im Erdgeschoß erwartet die beiden ein Mann.

„Hallo, mein Name ist Paco. Sagen Sie einfach Paco zu mir. Ich bin der Hausmeister. Alle nennen mich einfach Paco.“

„Hallo, Paco. Dürfen wir bitte den Schlüssel zu der Wohnung des Julio Domingo haben?”

„Ja, na klar. Ich habe ihn schon rausgelegt.”

Er greift in seine Jackentasche und reicht Juana ein Schlüsselbund mit den Worten:

„Wenn Sie den Schlüssel nicht mehr benötigen, werfen Sie ihn doch bitte in meinen Briefkasten.”

„Ich befürchte, es wird noch etwas dauern. Möchten Sie eine Quittung von uns haben?“

Der Hausmeister lacht und erwidert:

„Wenn ich nicht mal mehr der Polizei trauen kann, was dann wohl ist? Nein, ich will keine Quittung. Was wird denn jetzt mit der Wohnung?”

„Das kann ich Ihnen noch nicht sagen. Aber Señor Domingo hat unseres Wissens keine Angehörigen. Oder kennen Sie Freunde oder Bekannte?”

„Es gab da mal eine Frau. Ich meine, eine, die öfter zu Besuch kam. Leider kenne ich sie nicht und weiss auch nicht, wie sei heißt.“

„Aber, wenn nötig, könnten sie die Dame auf einem Foto identifizieren?”

„Ja, ich glaube schon, das müsste zu schaffen sein.”

Während des Gespräches klingelt Juanas Mobiltelefon, sie entschuldigt sich, wendet sch ab und nimmt den Anruf entgegen. Danach kehrt sie zum Hausmeister Paco und zu ihrem Kollegen zurück.

„Pedro, ich habe eben die Bestätigung bekommen, die wir erwartet haben. Der Tote ist Julio Domingo. Die Aussage von gestern wurde bestätigt. Also nochmals vielen Dank für den Schlüssel, Paco. Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag.”

Der Hausmeister versteht den kleinen Hinweis und verschwindet in seiner Wohnung. Pedro, der noch nicht ein Wort gesprochen hat, folgt seiner Kollegin, die gerade den Schlüssel in das Schloss der Wohnungstür steckt und diese öffnet. Beide Kommissare betreten langsam und vorsichtig die Wohnung, so als würden sie auf etwas Unvorhersehbares oder etwas Grausames stoßen können.

„Warum ich bloß immer so ein komisches Gefühl habe, wenn ich eine Wohnung betrete, in der sich niemand aufhalten sollte?”

„Vermutlich genau aus diesem Grund. Es ist das Ungewisse, was uns so irritiert, und die Phantasie, die mit uns Kapriolen schlägt. Was würde sein, wenn wir hier plötzlich auf jemanden treffen würden? Liegt eventuell noch eine Leiche in der Wohnung? Oder werden wir gar von einem bissigen Hund begrüßt? Nicht nur dir gehen diese Fragen durch den Kopf, Juana.“

Die beiden stehen auf einem Flur. Sie entdecken eine kleine Garderobe, an der eine Jacke hängt. Gleich darunter stehen ein Paar Schuhe, als würden sie warten endlich losgehen zu dürfen. Jeweils links und rechts des Flures befindet sich jeweils eine Tür. Beide sind verschlossen. Ihnen gegenüber, am Ende des Flures, erkennen sie eine weitere Tür, sie steht offen und erlaubt einen ersten Blick in den Salon. Langsam öffnet Juana die Tür, die sich auf der linken Seite des Flures befindet und wirft nur kurz einen Blick ins Innere, das sich als Schlafzimmer entpuppt. Hinter den Türen auf der rechten Seite entdecken sie das Bad und die Küche der Wohnung. „Wo wollen wir anfangen?” fragt Pedro eifrig.

„Im Salon, Pedro. Denk bitte an die sterilen Handschuhe. Wir wissen ja noch nicht, ob wir hier noch nach Spuren suchen müssen.“

„Ja, Chefin, geht klar.”

Zuerst wird der Raum mit den Augen abgesucht. Der Tür gegenüber befindet sich das einzige Fenster des Salons, durch das man einen Blick auf die Straße hat. Direkt davor stehen ein Sofa, ein Zweisitzer, ein kleiner Glastisch, und zwei passende Sessel. Rechts an der Wand steht ein Schrank, dessen optischen Mittelpunkt unzählige Bücher bilden, aufgereiht und sorgfältig nach Größe sortiert.

„Schau mal, die vielen Bücher. Er muss ihnen sehr viel Zeit gewidmet haben, es sieht alles so ordentlich und dabei doch liebevoll aus. Sicherlich hat es ihm viel Spaß bereitet“, bemerkt Juana.

Pedro entnimmt dem Schrank wahllos einzelne Exemplare und blättert darin.

„Sie sehen gelesen aus und stehen hier nicht nur als Dekoration herum.”

Auf der anderen Seite des Zimmers entdecken die Ermittler vier Stühle um einen kleinen Esszimmertisch gereiht, auf dem eine Flasche Cruz Campo und ein benutztes Bierglas stehen.

„Obwohl er doch angeblich hier alleine gelebt hat, sieht es erstaunlich sauber aus, von der Flasche Bier mal abgesehen.

„Was soll das denn heißen?“, fragt Pedro herausfordernd „Na ja, er hat ohne Frau im Haushalt gelebt. Das macht schon einen Unterschied aus.”

„Bei mir ist es doch auch immer sauber! Das wirst du doch wohl nicht bestreiten wollen? Oder etwa nicht?”

„Sei doch nicht so empfindlich. So habe ich es doch nicht gemeint.”

„Na komm, wir schauen uns mal im Schlafzimmer um. Vielleicht kannst du dort ja deine These untermauern.”

Juana dreht sich um und verlässt den Raum in Richtung Schlafzimmer.

„Hier steht auch nur ein Einzelbett, breiter als üblich, es ist aber nur ein Kopfkissen vorhanden. Du siehst, das Bett ist gemacht, der Mann war sehr ordentlich. Ob das wohl bei dir auch so aussieht, wenn man unangemeldet ins Schlafzimmer kommt?“

Die Ermittler untersuchen das Zimmer und entdecken an einer anderen Seite den in Spanien üblichen Einbauschrank, der aufgrund relativ kleiner Räume überall zu finden ist. Gegenüber ziert ein kleiner Schreibtisch die Wand. Juana nimmt den davor abgestellten Stuhl zur Seite und öffnet nacheinander die Schubladen. Einige Teile entnimmt sie und legt sie auf der Schreibunterlage ab.

„Hier ist ein Terminplaner, den nehmen wir mit, außerdem auch diese Briefe und Fotos. Pack Sie bitte ein.”

„Hast du sonst nichts Interessantes gefunden?”

„Nein. Ich suche noch nach Kontoauszügen und anderen wichtigen Dokumenten. Und, hast du einen Computer gesehen?”

Pedro verneint. Beide verlassen das Schlafzimmer und begeben sich danach noch in die Küche und in das Bad. Einen Beweis für eine Frau an der Seite des Toten finden sie aber nicht. Es deuten alle Utensilien darauf hin, dass Julio Domingo hier alleine gelebt hat. Die Kommissare kleben ein Siegel an die Wohnungstür und gehen zu ihrem geparkten Fahrzeug zurück.

Nachdem die beiden in ihrem Büro angekommen sind ist auch der abschließende Bericht der Kriminaltechnik fertig. Er liegt mitten auf Juanas Schreibtisch, so dass er auf keinen Fall übersehen werden kann. Die Kommissarin beginnt sofort mit der Lektüre des Berichtes.

„Hier steht - ich lese nur einiges vor: Julio wurde mit einem Unkrautvernichtungsmittel in den Tod befördert. Er muss es mit einer Flüssigkeit zu sich genommen haben. Im Magen wurden keine Feststoffe festgestellt, der Magen war also leer. Wahrscheinlich hatte er am Tag seines Todes noch nichts gegessen. Es wurde ein Restalkohol von 0,3 ‰ ermittelt, nicht viel. Hier steht, der Mann war kerngesund, hatte auch noch alle eigenen Zähne. Auffällig ist, man hat keinerlei Fremdspuren gefunden. Weder unter den Fingernägeln, noch an der Kleidung. Es gibt nur eine Auffälligkeit: In seiner Hose hat man einen kleinen Holzsplitter gefunden. Und zwar, in dem Stück des Stoffes, der am hinteren rechten Oberschenkel sitzt. Vermutlich von einem Stuhl oder einer Bank. Der Splitter ist nur sehr, sehr klein und war keinesfalls todesursächlich relevant. Den Todeszeitpunkt legt der Pathologe nach eingehender und nunmehr abschließender Untersuchung auf den 30. oder 31.12. fest, mit den üblichen sechs Stunden Zeitdifferenz.“

„Das heißt ja, Julio ist in der vorletzten Nacht des Jahres getötet worden?”

„Ja, Pedro. Das stimmt dann ja auch mit der Aussage des Chefs, dieses Antonio Butaca, überein, der ausgesagt hat, am Sylvestermorgen sei sein Angestellter nicht zur Arbeit erschienen. ”

„Wie es wohl ist, wenn man Gift trinkt?”, denkt Pedro laut.

„Nun, bestimmt nicht besonders angenehm. Es ist in der Regel sehr schmerzhaft. Er wird gelitten haben, nicht lange, aber dafür heftig.”

„Steht noch etwas über das Unkrautmittel in dem Bericht?”

„Es soll das gängigste Gift sein, das es am Markt gibt. Man kann es überall, in jedem Gartenbetrieb und in jeder Gärtnerei kaufen.”

„Und nun?”, fragt Pedro vorsichtig.

„Ich beschäftige mich mal mit dem Kalender des Julio. Es wäre schön, wenn du dir mal die Fotos und Briefe ansehen könntest.”

Juana schreibt sich einige Telefonnummern, die sie im Planer entdeckt hat und für interessant hält, auf einen Bogen Papier, daneben außerdem einige Namen. Pedro ist ganz vertieft in die Briefe, auch er hat sich auf einem Zettel einige Notizen gemacht. Fast gleichzeitig, als wäre es abgesprochen, haben die Kommissare ihre Aufgaben erledigt und schauen sich erwartungsvoll an.

„Hast du etwas Interessantes gefunden, Pedro?”

„Nun, wie man will. Der erste Brief enthält die Rechnung der Sevillana - Endesa. Interessiert dich der Stromverbrauch des Toten? Der zweite Brief ist schon fünf Jahre alt, vermutlich eine Erinnerung an seine verstorbene Mutter. Hier ist eine Rechnung für einen Sportverein, die Jahresrechnung für 2004. Das ist schon mal ein Anfang. Und nun kommen wir zum letzten Umschlag.”

Pedro macht gekonnt eine Pause, die Juanas Aufmerksamkeit erregt.

„Und? Was ist in dem alles entscheidenden letzten Umschlag?“

„In dem letzten Umschlag befindet sich eine Tarotkarte.” Nun ist es raus. Pedro hält die Karte hoch. Noch immer trägt der Ermittler sterile Handschuhe, um keine Spuren zu verwischen oder gar zu vernichten.

„Sie zeigt wohl sehr eindeutig, worum es geht”, bemerkt der Kommissar.

Auf der Karte ist ein weißes Pferd abgebildet, auf dessen Rücken der Tod in einer Rüstung sitzt. Am unteren Rand, direkt unterhalb des Pferdes, stehen nur die drei Buchstaben: T O D. Juana erwidert sofort:

„Die Umschläge müssen sofort zur Spurensicherung. Vielleicht haben wir Glück und die Kollegen finden darauf irgendwelche verwertbaren Spuren oder sogar Fingerabdrücke.”

„Ich bin schon auf dem Weg”, kommt die kurze Antwort und damit nimmt Pedro den Briefumschlag mit seinem heiklen Inhalt und verlässt den Raum.

Juana macht sich weiter an Julios Planer zu schaffen. Während sie noch einmal darin blättert, spricht sie ihre Gedanken laut aus, obwohl sie ganz alleine in dem Büro ist:

„Schade. Wenn Dezember wäre. Aber was steht schon in einem Kalender, Anfang Januar?”, dann beginnt die Kommissarin mit dem Wählen der ersten Telefonnummer aus dem Kalender.

Kurze Zeit später kehrt Pedro atemlos zurück ins gemeinsame Büro.

„Na, gibt es Neuigkeiten?”

„Ich habe etwas telefoniert. Zahnarzt, Möbelhaus, Sportverein. Und dann sind hier zwei Nummern, keiner nimmt ab und es gibt auch keinen Anrufbeantworter. Die Nummern sind eingetragen unter A. und C. Nur die Buchstaben, sonst nichts. Ich werde später erneut versuchen, dort jemanden zu erreichen.”

„Ich denke noch mal über die Tarot – Karte nach. Julio hat also eine Warnung bekommen. Wie würdest du auf die Zusendung einer solchen Tarotkarte mit dem Bild des Todes reagieren?”

„Keine Ahnung. Ich denke wohl, ich würde den Umschlag einfach wegwerfen, ab damit, in dem Müll.”

„Ich hätte schon Angst. Stell dir vor, du öffnest den Umschlag, du bist neugierig, denn du weißt ja nicht wer der Absender ist. Du blickst hinein und schaust auf diese Karte mit dem Tod!”

„Aber Juana, wenn du nun nicht bei der Polizei bist, sondern vielleicht Verkäuferin in einem Möbelhaus oder Sprechstundenhilfe bei einem anerkannten Zahnarzt? Dir geht es gut, du lebst ganz normal, du hast, wie die meisten aller Menschen, keine Feinde. Und dann bekommst du einen Brief mit dieser Karte. Dann ist es schon anders, oder? Bestimmt denkt man, jemand hat sich einen Scherz gemacht!”

„Ja, es kann schon sein. Wir denken viel zu, na sagen wir mal, mit zu viel krimineller Energie!”, erwidert Juana lächelnd.

„Sicherlich hätte ich es aber weitererzählt, einem guten Freund oder der besten Freundin.”

„Genau, Pedro, deshalb müssen wir jede Menge Fragen stellen. Mit wem hat er gesprochen, wem könnte er sich anvertraut haben? Ruf doch noch mal den Antonio Butaca, seinen Chef an. Ob er etwas weiss, von dem Umschlag.”

Pedro greift sofort zum Hörer und erreicht Señor Butaca sofort. Im Anschluss informiert Pedro seine Kollegin und teilt ihr mit, dass der Angestellte nicht mit seinem Chef im Möbelhaus über den Erhalt der Tarotkarte gesprochen hat. Daraufhin beschließen Juana und Pedro für eine kleine Pause, es soll eine kleine Tapa in der gegenüberliegenden Venta geben, ihre Arbeit zu unterbrechen.

Tapas, auch Pinchos genannt, sind kleine Leckereien. Der Begriff stammt aus dem 19. Jahrhundert, in Andalusien servierte man damals Kleinigkeiten, die gratis zum Sherry gereicht wurden. Heute ist dieser Brauch, sie gratis zu servieren, nur noch sehr selten zu finden.

Eine Stunde später kehren die Kommissare lachend in ihr Büro zurück.

„Ich versuche die Teilnehmer mit den geheimen Nummern aus dem Planer zu erreichen.”

Aber auch diese Versuche sollen nicht von Erfolg gekrönt werden, Juana bekommt keine Verbindung.

„Versuche doch mal, ob du in dem Sportverein jemanden erreichst. Ich würde gerne dort hinfahren”, erklärt Juana, während sie kurz, um sich frisch zu machen, das Büro verlässt.

„Wir können, wenn du möchtest, sofort losfahren. Der Club hat durchgehend geöffnet. Die Adresse habe ich mir geben lassen, er liegt mitten im Zentrum de Stadt.“

Sie verlassen das Büro und Pedro fährt den gemeinsamen Dienstwagen durch die Stadt. Die beiden haben Glück, es ist wieder ruhig um diese Zeit. Der Club, er liegt in einer kleinen Nebenstrasse im Zentrum, beworben durch ein großes weißes Schild, welches an einer dunklen Mauer angebracht wurde. Demnach kann man hier mit allen bekannten Sportarten trainieren, sogar Reiki wird angeboten. Der Eingang des Clubs befindet sich auf einem Hinterhof, dort gibt es auch ausreichend Parkmöglichkeiten. Die Kommissare verlassen ihren Wagen und betreten durch die kleine, eher unscheinbare Schwingtür den Club. Direkt hinter der Tür stoßen die Ermittler auf einen Tresen, der eigentliche Empfang der Sportstätte.

„Guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?”

Eine junge Blondine, kaum zwanzig Jahre alt, strahlt die Beamten mit einem aufgesetzten Lächeln an. Juana ergreift das Wort, nachdem sie beide den Gruß erwidert haben.

„Mein Name ist Juana Gadi und das ist mein Kollege Pedro Clares. Wir hätten gerne den Geschäftsführer gesprochen.”

Nach einer kurzen Pause, in der die Blondine nach Worten sucht, schaut Pedro sich um. Juana spricht weiter. „Haben Sie mich verstanden?”

„Ja, selbstverständlich. Entschuldigung. Ich habe mich nur gerade gefragt, was Sie wohl vom Chef wollen.”

„Ich glaube, es geht Sie nichts an. Bitte holen Sie Ihren Chef jetzt.”

Die Blondine errötet, greift zum Telefon und bittet den Gesprächsteilnehmer überschwänglich, zum Empfang zu kommen.

„Einen Moment bitte noch.”

Juana dankt kurz, aber nicht unfreundlich. An den Wänden der Eingangshalle sind viele Fotos angebracht worden, die sich die beiden Kommissare betrachten, während sie gemeinsam warten, ohne auch nur ein Wort zu wechseln. Sie wollen der Blondine keinen Anhaltspunkt über den Anlass ihres Besuches geben. Dann erscheint ein Mann am Empfang, locker und übertrieben freundlich kommt er die Treppe aus dem ersten Stock herunter.

„Wer will was von mir?”, fragt er die Blondine, die schweigend mit ihrer Hand in Richtung auf die beiden Besucher deutet.

„Guten Tag. Ich bin der Geschäftsführer. Wie kann ich Ihnen helfen?”

„Wir würden Sie gerne ungestört und alleine sprechen.” Der gut durchtrainierte Mann, mit einer auffallend braunen Hautfarbe, geht in einen angrenzenden Raum, der sich hinter der Treppe, die nach oben führt, befindet.

„Bitte kommen Sie doch herein, hier in mein Büro.”

„Vielen Dank. Sie werden Verständnis haben, wenn wir uns erst jetzt vorstellen. Mein Name ist Juana Gadi, mein Kollege Pedro Clares, Policia National. Wie heißen Sie?“ „Mein Name ist Fernando Ramirez. Die Polizei? Was ist denn passiert?“

„Es geht um ein Mitglied ihres Sportclubs. Er heißt Julio Domingo. Kennen Sie ihn?”

„Ja. Julio kommt seit Jahren zu uns. Mindestens zweimal pro Woche.“

Hier stoppt der Geschäftsführer seinen Bericht, er zögert, anscheinend überlegt er.

„Ich glaube, er war diese Woche noch gar nicht hier, ich müsste aber nachsehen. Wir protokollieren die Besuche unserer Gäste.

„Das hat Zeit”, erwidert Juana und fragt den ihr gegenüber sitzenden, sehr attraktiven Mann:

„Was können Sie mir denn über Julio Domingo berichten?”

„Nun, er kommt zweimal die Woche. Er trainiert an den Geräten, nutzt die Sauna und schwimmt regelmäßig. Er ist sehr gut in Form, für sein Alter, Hut ab. So sind lange nicht alle Männer mit Mitte 50, das können Sie mir glauben, ich weiss, wovon ich spreche. Ich bin lange genug in diesem Geschäft.“

„Hat er Freunde hier im Club? Kam er alleine, oder auch mal in Begleitung?“