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HC Roth


Der Flug des Pinguins


Natural Born Rockstar


HC ROTH: „Der Flug des Pinguins“

1. Auflage, März 2013, Edition Subkultur Berlin

© 2013 Periplaneta - Verlag und Mediengruppe / Edition Subkultur

Inh. Marion Alexa Müller, Bornholmer Straße 81a; 10439 Berlin, www.subkultur.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Übersetzung, Vortrag und Übertragung, Vertonung, Verfilmung, Vervielfältigung, Digitalisierung, kommerzielle Verwertung des Inhaltes, gleich welcher Art, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Lektorat: Michael Tietz, Thomas Manegold
Covermotiv & Grafiken: Arne Kulf (AKU!) www.akupower.de

Rockstarfoto: Karoline Droschl-Pieringer www.kim-pop.org

Satz, Layout & Projektleitung: Thomas Manegold

print ISBN: 978-3-943412-01-7

epub ISBN: 978-3-943412-51-2


www.edition.subkultur.de

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HC Roth


HC ROTH singt Lieder, erzählt Geschichten. Dabei geht es ihm mehr um die subversiven Inhalte als um die Musik. Wenn dazu die Fingerkuppen bluten müssen und es notwendig ist, sich auf schmutzigen Bühnenböden zu wälzen, ist das ein Preis, den er gerne bezahlt. In seinen literarischen Welten haben Hasen aufgehört zu hüpfen, Vögel aufgehört zu fliegen. Zungen bilden Treppen in die Unterwelt, Penisse ragen wie Baumstämme gen Himmel. Staubsauger segeln nach Sizilien, deutsche Soldaten werden von Aliens entführt...
Der Grazer Protest-Liedermacher, Underground-Literat und Fanzine-Schreiberling mag es skurril, seltsam, surreal und lässt das Publikum daran teilhaben. Bisher sind von ihm „Wie ich verflucht wurde und die Zeit still stand – Ein Heavy-Metal-Märchen“ (Edition PaperONE, Mai 2010) und „Der Tag, als Berta Bluhmfeld starb“ (Edition PaperONE, Oktober 2008) erschienen.
„Der Flug des Pinguins“ ist sein Einstand bei Subkultur.
www.hcroth.blogsport.de

1. Brandherd

 

Sehr geehrter Herr Rilke,

herzlichen Dank für die Zusendung Ihres Manuskriptes und Ihr Interesse an einer Veröffentlichung in unserem Verlag.

Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihr Buch im Rahmen unserer Möglichkeiten nicht in unser Programm aufnehmen können.

Aufgrund der Vielzahl unverlangter Manuskripteinsendungen ist es uns leider nicht möglich, diese Absage im Detail zu begründen.

Wir bitten um Ihr Verständnis und wünschen Ihnen viel Glück und Erfolg bei der Suche nach einer geeigneten Veröffentlichungsmöglichkeit und noch viel Freude am Schreiben.

Mit freundlichen Grüßen,

gezeichnet …“

 


Ich zerknüllte das Blatt Papier und warf es gegen die Wand. Den Mistkübel, für den es eigentlich bestimmt war, traf ich nicht. Wieder einmal verfehlte ich das Ziel, so wie ich in meinem Leben wohl immer meine Ziele verfehlte. Mit all meinen Entscheidungen, all meinem Tun, so kam es mir zumindest in diesem ganz speziellen Moment vor, lag ich schon immer klar daneben.

„Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihr Buch im Rahmen unserer Möglichkeiten nicht in unser Programm aufnehmen können.“

Wie oft musste ich das schon lesen? Fünfzehn Mal? Zwanzig Mal? Was sollte das sein, dieser „Rahmen unserer Möglichkeiten“? So klein konnte dieser Rahmen ja wohl nicht sein, bei dem, was dieser Verlag Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr an Büchern, wenn auch sehr guten Büchern freilich und paar verzichtbaren Schundbüchern natürlich, auf den Markt warf. Dieses Mal, so war ich mir sicher gewesen, hundertprozentig sicher, würde es klappen. Dieser Verlag veröffentlichte doch genau jene Art von Büchern, jene Art von Geschichten, jene Art von hoher Kunst, wie auch ich sie schrieb, wie sie auch meinem genialen Hirn, meiner Feder, meinem WinWord entsprangen. Das war doch genau das, was die Leute lesen wollten, genau das, was jener spezielle Verlag doch so erfolgreich eben diesen Leuten, die das auch lesen wollten, zu verkaufen verstand, was jenen Verlag so groß, so berühmt, so bedeutend gemacht hatte. Dieser Verlag und ich – beziehungsweise dieser Verlag und das, was in meinem Kopf, in meinem ach so kreativen Hirn entstanden, was von mir zu Papier gebracht worden war – waren wie füreinander geschaffen. Allerdings waren die verantwortlichen Damen und Herren Lektoren scheinbar zu kurzsichtig oder einfach noch nicht bereit, das auch einzusehen.

Mein Buch hatte doch alles, was ein gutes Buch brauchte: Humor, Tiefgang, einen Helden zum Gernhaben, einen fesselnden Spannungsaufbau, Tränen, Gefühle, ein bisschen Sex an den richtigen Stellen. Dieses Buch war zum Bestseller bestimmt. Nur wusste das außer mir noch niemand, auch nicht jene Leute, die es am besten hätten wissen sollen. Jene Leute, deren Job es doch war, ein gutes Buch zu erkennen. In diesem Fall, in meinem Fall, hatten sie danebengeschossen, den Elfmeter vergeigt, den Korb nicht getroffen, die richtige Ausfahrt nicht erwischt, eine Chance, ihre Chance, ihre einmalige Chance, ihr Programm mit einem Meisterwerk wie dem meinen zu perfektionieren, vertan.

Mein Name ist übrigens Rilke – dies ist meine Geschichte des Versagens, meine Geschichte des Scheiterns, meine Geschichte als Autor ohne Erfolg – einfach nur Rilke. Nein, nicht Rainer-Maria Rilke, der stolziert schon eine ganze Weile nicht mehr dichtend über diese schöne Welt. Auch nicht Norbert, nicht Herbert, nicht Klaus, nicht Heiner. Einfach nur Rilke. Einen Vornamen trage ich schon lange nicht mehr, das ziemt sich nicht als Schriftsteller. Rilke klingt einfach kantiger, geht rein wie Schnupftabak, frisst sich ins Hirn wie frischer, wohlklingender, unangestrengter englischer Indiepop. Offiziell habe ich natürlich einen Vornamen, in meinem Reisepass steht ein solcher, auch in meinem Führerschein war er zu lesen – damals als ich noch einen hatte – und in meiner Inhaftiertenakte. Theoretisch existiert dieser Vorname, im praktischen Gebrauch ist er aber schon lange nicht mehr. Genannt werde ich Rilke, einfach nur Rilke.

Wer nun meint, Rilke sei mein Pseudonym, liegt falsch. Rilke ist mein tatsächlicher Nachname, jener Name, den mir mein Vater mit auf den Weg gab. Eigentlich ist er das Einzige, was ich von meinem Vater habe. Gut, es wird gesagt, ich trage seine Augen, doch viel mehr als die beiden Kontaktlinsenhaftflächen im Gesicht habe ich mit ihm nicht gemein. Nur diesen Namen. Und wegen dieses Namens war es für mich schon immer klar gewesen, dass ich eines Tages „irgendetwas mit Schreiben“ machen würde, so wie ich es schon im Kindergarten so gerne erzählt hatte, falls denn einmal jemand fragte. „Irgendetwas mit Schreiben.“ Zu etwas anderem bin ich nie im Stande gewesen, ich kann nicht Fußball spielen, hab’s nicht mit Mathematik und Chemie, mit Klauseln und Formeln. Anders als mein Bruder, der einst der Herrenfußballjugendnationalmannschaft Lebewohl sagte, um ein Serum gegen chronischen Schluckauf zu erfinden. Mein Traum hingegen war es immer, Publizistik zu studieren, vielleicht noch Politikwissenschaft oder Geschichte, dazu für die großen Zeitungen zu schreiben, vielleicht sogar ein Sachbuch herauszubringen, die wahren Hintergründe des Zweiten Weltkrieges zu durchleuchten, zu erläutern, warum im Nahen Osten niemals Frieden herrschen kann, aufdecken, wer nun wirklich die Türme drüben im alten Amerika zu Fall gebracht hatte. Mit dem Schulabbruch, diesem nicht meinem Willen entsprungenen Schulabbruch damals, hatte ich zumindest diese Chance vertan.

Ich gab allerdings nie auf, musste es ohne Schulbildung, Abschlusszeugnis oder Unidiplom schaffen. Vom Kurzgeschichtenwettbewerb zum Poetry-Slam, Lyrik, Prosa, Kinderbuch. Mit dem großen Ziel einer Schriftstellerkarriere vor Augen, schrieb ich alles, was ich zu schreiben im Stande war, las alles vor, was ich vorzulesen im Stande war. Nichts davon interessierte auch nur irgendjemanden, keine Menschenseele konnte ich mit meinem künstlerischen Schaffen beeindrucken, von meinen zweifelsohne vorhandenen Talenten überzeugen.

Meine wenigen Lesungen begann ich immer vor ungefähr zwanzig und beendete ich stets vor zwei Leuten – Und auch das waren dann meistens die Veranstalter. Ich fühlte mich wie Kurt Cobain nach dem Erscheinen seiner ersten Platte, einsam, allein und unverstanden.

Doch mein Name ist nun einmal Rilke und diesem Namen fühlte ich mich verpflichtet. Wäre mein Name Senna, würde ich Autorennen fahren, hieße ich Messner, würde ich Berge besteigen und mit dem Yeti Glühwein trinken. Doch ich heiße Rilke, trage diesen ehrwürdigen Namen, und fühle mich ihm verpflichtet, obwohl jener, der diesem Namen diese literarische Bedeutung einst verlieh, nicht an erster Stelle meiner Einflüsse steht. Lediglich in einer Sache konnte er mich wirklich beeinflussen, bei der Auswahl des Titels meines Buches, dieses Buches, diesem Manifest, mit dem sich alles hätte ändern, sich alles hätte zum Guten wenden sollen: „Der Flug des Pinguins“.

Ich war noch zuversichtlich, als ich das erste Manuskript, inklusive Zusammenfassung und literarischem Lebenslauf, zur Post trug, als ich dem Postbeamten einen Euro für das Porto in die Hand drückte und sagte: „Nein, nein, danke, Express muss nicht sein, ganz normal alles, man muss ja nicht immer so in Eile sein, und billiger ist’s auch.” Der Postbeamte, der eine hübsche, junge Frau von vielleicht fünfundzwanzig Jahren war, lächelte mich an, die weißen Zähne strahlten. Bestimmt hatte sie schon entdeckt, dass der Umschlag an einen Verlag ging und daraus geschlossen, dass ich wohl Schriftsteller bin. Auch meine schwarze Brille, groß und eckig, ließ darauf schließen, ebenso die ungebügelte, abgetragene Cordhose und mein schlecht frisierter Seitenscheitel. Mit jenem Lächeln der Postbeamtin stieg meine Zuversicht um weitere fünfundsiebzig Prozent.

Und mit jedem Besuch des Postboten, der ein hässlicher, alter Kerl von vielleicht fünfundfünfzig Jahren war, mit jeder Absage, die er mir ins Haus brachte, nahm sie wieder ab. Jedes freudig erwartete, freudig aus dem Postfach entnommene, freudig geöffnete, deprimiert weggeworfene Rückschreiben eines Verlages machte meine Zuversicht immer mehr zunichte.

Wenn ich allerdings länger über die ganze Sache nachdenke, kann ich doch schon alleine über die Tatsache froh sein, dass sich die Verlagsmenschen die Mühe machen und von ihrem hohen Ross herabsteigen, um mir, dem unnützen, untalentierten Tunichtgut, dem verachtenswerten Möchtegern-Literaten, überhaupt zu antworten. Viele meiner Briefe blieben ohne Reaktion und ich weiß nicht mehr genau, was mich damals mehr deprimierte, mir mehr Wind aus den Segeln nahm, meinem Herzen mehr Stiche versetzte, mir mehr Dolche in den Rücken jagte: gar keine Antwort zu erhalten oder doch nur wieder eine Absage.

Nun saß ich also wieder hier, mit der Zigarette lässig im Mundwinkel, auf meiner abgenutzten Kunstledercouch, die wie alter Schuh im Regen stank. Zumindest jene beiden Attribute, die abgenutzte Kunstledercouch, stinkend wie alter Schuh im Regen, und die lässig im Mundwinkel hängende Zigarette, könnten einen Außenstehenden vermuten lassen, es würde sich bei meiner Person um einen Schriftsteller handeln. Ich hielt das zurückgeschickte Manuskript in der Hand, die Resignation stand mir ins Gesicht geschrieben, Absage und Zuversicht lagen gleichermaßen am Boden. Ich öffnete die Mappe, in die ich die teuer gedruckten, mühevoll gelochten Seiten einst – waren es vier Monate, waren es fünf gewesen? – fein säuberlich eingeordnet hatte. Gebrauchsspuren, wie gebogene Ecken oder andere Abnutzungserscheinungen, konnte ich nicht entdecken.

Ich zweifelte daran, ob überhaupt irgendein schlauer, irgendein studierter Lektoratsmensch auch nur einen Blick in mein Buch geworfen hatte. Wohl kaum, warum hätten sie es auch ablehnen sollen, warum hätten sie auch nur einen Moment, auch nur den Bruchteil einer Sekunde zögern sollen, mein Buch in ihr Programm aufzunehmen?

„… nicht möglich, diese Absage im Detail zu begründen.“ Welch eine Lüge, hatte man sich doch noch nicht einmal die Mühe gemacht, es zumindest zu überfliegen, hineinzuschmökern, den Einleitungstext anzulesen, wenigstens ein paar vereinzelte der schönen, der vielen, vielen schönen Worte auf sich wirken, in sich einwirken zu lassen.

Stattdessen dachte man sich dort im schönen, großen, hellen, klimatisierten Verlagsbüro, drüben in der besten Straße der Stadt, hoch oben im letzten Stock des höchsten Hauses des Viertels mit Blick auf See, Schloss und Präsidentenvilla, während Gerlinde, die knapp zwanzigjährige Praktikantin den Kaffee servierte, ein wenig Milch, Soja natürlich, kein Zucker, stattdessen Süßstoff: „Nicht schon wieder ein wertloser Stapel Papier von irgendeinem Idioten, irgendeinem Pseudopoeten, einem Möchtegernbohemien, der sich selbst das Attribut Schriftsteller verpasst.“

Dann legten sie es in irgendeiner Ecke ab, wo es einige Monate dahinstaubte, bis irgendwann Gerlinde kurz vor Beendigung ihres Praktikums – wie froh war sie, endlich wieder etwas längere Röcke anziehen zu dürfen – unterwürfig fragte: „Soll ich das jetzt wegschmeißen, großer Meister, oder brauchen Sie das noch?“

Der Lektor, die Lektorin, wer auch immer, schob schließlich die Kaffeetasse – die siebente des angebrochenen Vormittags – zur Seite und unterbrach kurz das wichtige Telefonat mit der französischen Bestsellerautorin, die bereits den dritten Band ihrer Abhandlung darüber, warum Frauen nun wirklich ausdauernder im Bett waren und Männer sich ohnehin für nix außer Fußball, Bier und Bratwürste interessierten, veröffentlicht hatte.

Dann schickte er oder wahlweise auch sie mit einem kurzen, oft geprobten, lange trainierten Knopfdruck, einer mehrfach täglich angewandten Handbewegung das Dokument „Standardabsage“ an den Drucker und befahl Gerlinde, die innerlich bereits ihren Spind ausräumte und sich schon sehr auf das anstehende Praktikum im Headquarter ihres Lieblings-Punkrock-Fanzines freute, das Ganze einzutüten, zu adressieren und zur Post zu tragen. Anschließend lehnte er oder sie sich wieder gemütlich in den Schlangenledersessel, telefonierte weiter, trank den Kaffee aus, spielte eine Runde Solitär, Moorhuhn oder gar die Sims, chattete im Internet und wartete darauf, dass die etablierten Pferde die Kohle, den Schotter, das zu Gold gesponnene Stroh in den Stall bringen würden, während Gerlinde, die arme kleine Gerlinde, heimlich den Spirituosenvorrat ihrer Chefs vernichtete, um die letzten Stunden, Tage, Wochen einigermaßen unbeschadet zu überstehen.

So lief das in den Verlagshäusern dieser Welt, so und nicht anders, da war ich mir sicher. Welcher Verleger wollte sich schon meinetwegen auf finanzielles Glatteis begeben, sich marktwirtschaftlichen Experimenten ausliefern, nur um einem sicherlich aknegeplagten Jungautoren wie mich, egal wie talentiert er auch sein mochte, eine Chance zu bieten, die er höchstwahrscheinlich ohnehin nicht verdiente. Meine Chancen, jemals etwas veröffentlichen zu können, waren also gleich null, es sei denn, ich hätte mit der Lektorin, mit dem Lektor geschlafen.

Frust machte sich in mir breit. Ich ging hinüber in die Küche, holte mir eine Dose Bier aus dem Kühlschrank. Eigentlich bevorzugten Künstler aller Sparten – Schriftsteller, Pianisten, Fäkalkünstler, Filmschaffende – doch eher guten Rotwein, guten französischen Rotwein, gewachsen und gereift auf den sonnigen Hängen der Provence. Doch guter französischer Rotwein war in meinem Budget nicht vorgesehen, ich musste mich mit schlechtem heimischen Dosenbier, gelagert und verkauft in den weiträumigen Hallen des Diskontsupermarktes um die Ecke, zufriedengeben. Um meinen Schmerz zu lindern, wäre mir in diesem Moment ohnehin alles recht gewesen, sogar gemeiner Hunde-Urin. Selbst der konnte nicht viel scheußlicher schmecken als jenes Dosenbier in meiner Hand, in meinem Mund, meinem Hals, meinem Magen. Es schmeckte schal und nach Niederlage und stieß mir sauer auf, wie die Absage. Ich schüttete das Bier, dieses Zeug, das sich Bier schimpfte, in den Abfluss, ließ Wasser nachlaufen, steckte mir eine weitere Zigarette in den Mund und nahm mein Manuskript wieder in die Hand.

Ich konnte nach wie vor nicht verstehen, warum es nun tatsächlich schon wieder nicht geklappt hatte. Es war doch großartig, nahezu fantastisch, den großen, den ganz großen Namen der literarischen Welt doch so nahe, nahezu ebenbürtig den Werken Kafkas, Manns, Hesses, Tolstois und wie sie alle hießen. Dieses epochale Werk, das meinem genialen Kopf, meinem scharfen Verstand – scharf wie das Chili des mexikanischen Landwirtes – entsprungen war.

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„Scheiße, ist mir kalt“, sagt Billy Pinguin. Laut, sehr laut sogar.

„Fluch nicht, Billy”, erwidert Bianca Pinguin, Billy Pinguins Mutter, mit sehr ernstem Ton und ernster, ja, sehr ernster Miene.

„Wenn’s stimmt, verdammt“, erwidert wiederum Billy Pinguin. Billy Pinguin hasst das Eis, dieses ewige Eis, in dem er seit Anbeginn seiner Tage leben muss, verabscheut die Kälte, hat nichts über für Schnee, kalten Schnee. „Fucking Schnee“, wie er sagen würde. Billy Pinguin ist wirklich ein Pinguin und lebt weit unten im Süden. Er lebt so weit unten im Süden, wo sonst kaum jemand lebt. Menschen verirren sich selten in diese kälteste, eisigste, unwirtlichste Gegend der Welt. Das Packeis rund um die Antarktis ist seit jeher den Kaiserpinguinen vorbehalten. Billy Pinguin ist einer von ihnen. Manchmal verirrt sich ein Seeleopard auf das Packeis, macht den Pinguinen Feuer unter ihren Pinguinhintern, reißt ihnen ihre abgefrorenen Ärsche auf. Doch meistens sind sich selbst Seeleoparden zu fein, um so weit ins Eis, so weit in den Süden vorzudringen, eher ziehen es diese pinguinjagenden Raubtiere vor, den nördlicher vorkommenden Pinguingattungen Feuer unter ihren Pinguinhintern zu machen, ihnen gehörig die abgefrorenen Ärsche aufzureißen, aufzubeißen.

Billy Pinguin hasst das Eis, er hasst die Kälte. Eigentlich sollte ihm sein Gefieder wärmen, aber Billy Pinguin friert. Wahrscheinlich, so denkt sich Billy Pinguin oft, ist er ein Rebell, ein Revoluzzer, der Rächer des Packeises, doch in sich gekehrt sitzt da ein Denker in ihm, ist die Kälte, die er verspürt, nicht physischer, sondern psychischer Natur. Wahrscheinlich, so sagt sich Billy Pinguin oft, ist es in Wahrheit die Abneigung gegen seine eisige Heimat, die ihn frieren lässt, der Hass, der abgrundtiefe Hass auf dieses ewige Eis, dieses niemals schmelzen wollende, niemals Wärme tolerierende ewige Eis, der Billy Pinguin keine Wärme verspüren lässt. Sein kleiner Pinguinkörper ist zwar gewärmt, sein kleines Pinguinhirn aber will diese Wärme nicht wahrhaben, nicht akzeptieren, nicht als gegeben hinnehmen.

Die Begriffe Polarschmelze und Treibhauseffekt kamen Billy Pinguin zwar bereits zu seinen Pinguinohren, doch kann er diese nur für ein Gerücht halten, ein Hirngespinst, eine Zeitungsente, journalistische Willkür, übertriebenes Ausleben der Pressefreiheit, Gerüchte, die sich halt verbreiten, ein Stille-Post-Effekt: von Ohr zu Ohr, von Pinguin zu Pinguin. Schmelzen würde hier die nächsten dreißig Jahre nichts, soviel steht für ihn fest, soviel ist klar, da gibt es nix zu diskutieren.

„Willst du nicht mit deinen Freunden spielen, bis der Fisch fertig ist?“, fragt Bianca Pinguin den jüngsten ihrer drei Söhne freundlich.

„Nein“, sagt dieser, freundlich ist er dabei nicht unbedingt, freundlich geht anders. „Lieber würde ich rübergehen, um die Kleine von nebenan flachzulegen.“ Billy Pinguin grinst schmutzig, sehr schmutzig, schmutzig wie der Motocrossfahrer im Regen, schmutzig wie der Metaller nach drei Tagen Wacken. Er liebt es, seine Mutter zu provozieren, es macht ihm großen, sehr großen Spaß, ihr den letzten Nerv zu rauben. „Ob die nach Fisch schmeckt?“, setzt er noch einen drauf.

„Billy, halt den Mund!“ Bianca Pinguin spürt, wie ihr heiß wird, wie sich die orangen Wangen in ein tiefes, dunkles, zorniges Rot verfärben. Ihr kleiner Pinguinkopf droht zu explodieren. Die Augen drohen herauszufallen, die Augenhöhlen fluchtartig zu verlassen, das kleine Pinguinhirn hinauszuschießen und mit enormer Wucht an die eisige Igluwand zu klatschen. Bianca Pinguin muss sich setzen, langsam ein- und ausatmen. Bianca Pinguin neigt dazu, zu hyperventilieren, wenn Billy Pinguin sie in Rage versetzt. Ihr ohnehin dünnes Nervenkostüm, dünn wie ein koksendes Model, ist einem Jungen wie Billy Pinguin nicht gewachsen. Warum musste auch ausgerechnet sie den ungezogensten Bengel südlich des Wendekreises auf diese eisige, kalte Welt bringen? „Warum ich? Warum ausgerechnet ich?“, fragt sich Billy Pinguins Mutter täglich siebenundzwanzigmal.

„Ich bin dahin, Alter“, brüllt Billy Pinguin laut, sehr laut in Richtung Küche, Bianca Pinguin ist gerade dabei, dem Fisch seine Gedärme zu entnehmen, ihr rechter Flügel steckt inmitten des hoffentlich schon toten Kaltblüters.

„Wo gehst du hin?“, möchte sie wissen.

„Ich mach einen drauf, lass es krachen, die Puppen tanzen, ey, rechne heute nicht mehr mit mir.“ Billy Pinguin schnallt sich die Gitarre um, schnappt sich das Snowboard und fährt rüber zur alten Forschungsstation, die auf einer der winzigen antarktischen Inseln inmitten des ewigen Eises thront. Groß ist sie nicht, die Insel, klein hingegen schon. Lediglich die alte Forschungsstation fand einst Platz auf ihr. Links davon Eis, rechts davon Eis, vorne Eis, hinten Eis. Überall Eis, soweit das Pinguinauge reicht. Kleine Kinder im städtischen Schwimmbad an einem heißen Sommertag hätten die reinste Freude mit jenem Meer aus Eis.

Die alte Forschungsstation war leer. Vor vielen Jahren schon verließen sie jene Menschen, die dort das Klima untersucht hatten. Wegen Polarschmelze und Treibhauseffekt und den ganzen Sachen, die man darüber erzählte. Und sie sind wohl zu jener Einsicht gekommen, die auch Billy Pinguin hat, die Einsicht nämlich, dass hier ganz bestimmt gar nix schmelzen würde, dass Polarschmelze und Treibhauseffekt bloß überbewertete, von der Presse gepushte Begriffe sind. Die ungeheure Kälte hier unten, die Tristesse im ewigen Eis, die Finsternis einer schier endlosen Polarnacht trugen freilich ebenso ihren Teil zum fluchtartigen Verlassen des Areals bei. Die Forscher hatten sämtliche Forschungsinstrumente stehen gelassen.

Was von dem mittlerweile verstaubten Krempel Billy Pinguin und dessen Kumpel Eike Eisbär – der freilich kein Eisbär ist, sondern nur so heißt – am meisten fasziniert, ist nicht etwa der ganze Forschungstechnikkram, all die Messgeräte, Thermometer, Computer, Espressomaschinen, Eisbohrer. Nein, die faszinierenden, wirklich die beschwerliche Anreise der beiden jugendlichen Draufgänger lohnend machenden Elemente sind ein Plattenspieler und ein ganzer Stapel von alten, sehr alten, aber auch gar nicht mal so alten Schallplatten.

Viel Musik bekam Billy Pinguin in seiner Kindheit, auch in seiner Jugend nicht zu hören. Radiostationen gibt es so tief unten nämlich keine, Virgin Megastore, Saturn oder Mediamarkt konnten sich nie dazu durchringen, hier unten ihre Zelte aufzuschlagen, ihre sonst so gierigen kapitalistischen Tentakel in diese abgelegene, von Kapitalismus und Globalisierung vergessene Gegend auszustrecken.

Der einzige Zugang zu musikalischer Erleuchtung, der einzigen musikalischen Ergüsse, die Billy Pinguins Ohren seit jeher zu hören bekamen, waren die Lieder, die Pastor Robbe – er ist freilich keine Robbe, sondern heißt einfach nur so – Sonntagnachmittag für Sonntagnachmittag auf seiner alten Westerngitarre im biblischen Wendekreis zum Besten gibt. Da waren durchaus immer wieder einige Hits dabei: „Blowin’ in the Wind” beispielsweise, „Yesterday”, „Mrs. Robinson”, „California Dreaming” und „Ich möchte ein Eisbär sein im kalten Polar“.

Doch was da auf feinstem Vinyl in der alten Forschungsstation so herumliegt, ist tausendmal besser als jedes Wendekreisgruppenliederbuch, tritt zigmal mehr Arsch als jeder Lagerfeuersmasher. Es sind wirklich viele Platten, ungeheuerlich viele Platten, 70er-Jahre-Punkrock, 80er-Jahre-Hardcore, Deathmetal gar, Grindcore. Was Billy Pinguin und Eike Eisbär unter all jenen Stilrichtungen, den sogenannten Genres, Styles mit all ihren Armen und Ausläufern, Variationen und Einflüssen aber am meisten fasziniert, sind der gute alte Hardrock, klassischer Melodic Metal und feiner, dreckiger Rock’n’Roll: AC/DC „Highway to Hell“, IRON MAIDEN „Number of the Beast“, BLACK SABBATH „Paranoid”. Das sind Alben, das sind Songs, das ist Heavy Metal, das ist Rock’n’Roll, Blut, Schweiß, Sex und Drogen. Das ist das, was Billy Pinguin hören, wozu er tanzen, was er leben will.

Schon nach ihrem ersten Trip in die Fortschungsstation hatte sich die Rockmusik in Billy Pinguins Hirn gebrannt, an etwas anderes konnte und wollte Billy Pinguin seitdem nicht mehr denken. Genug wertvolle Zeit, genug Potenzial wurde damit verschwendet, seine Mitschüler am Kolonialgymnasium zu verprügeln, sie mit Schneebällen zu bewerfen, die mühevoll gebauten Schneemänner und Schneeburgen anderer Pinguinkinder zu zerstören. Diese Energie galt es in die Rockmusik zu stecken, diese Energie galt es laut rauszuschreien, in kreischende Gitarrenriffs umzusetzen.

Zu dieser Erkenntnis kam Billy Pinguin bereits, als er Bon Scotts schrilles Organ zum allerersten Mal „Let there be Rock” singen hörte. Doch andererseits war ihm immer schon klar, dass es hier, tief unten im ewigen Eis, keine Zukunft für Heavy Metal, für Rock’n’Roll und demzufolge auch keine Zukunft für Billy Pinguin gab.

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Fast jeden Abend sitzen Billy Pinguin und Eike Eisbär in der alten Forschungsstation, hören Platten, trinken die durchaus ansehnlichen von den Forschern zurückgelassenen Biervorräte zu Ende und proben das eine oder andere Lied auf ihren tage-, wochen-, jahrelang von den Eltern erbettelten Instrumenten – Billy Pinguin an Gesang und Gitarre, Eike Eisbär am Schlagzeug. Ein Bassist ließ sich noch nicht finden, Bassisten sind rar hier unten im Süden.

Billy Pinguin und Eike Eisbär unterscheiden sich seit jeher von den anderen. Mit den Spießern aus dem Kolonialgymnasium hatten sie nichts gemein, deren Interessen, deren Ansichten, deren Einstellungen waren ihnen seit jeher zuwider. Watscheln alle anderen tollpatschig dahin, so gleiten die beiden erhobenen Hauptes auf ihren Snowboards über das Packeis. Besteht das Leben aller anderen 300.000 Artgenossen hier im Südpolarmeer, hier in den antarktischen und subantarktischen Gewässern nur daraus, sich zu paaren und Fische zu fangen, so haben Billy Pinguin und Eike Eisbär Größeres, viel Größeres, sehr viel Größeres im Sinne.

Sich zu paaren freilich sind sie nicht abgeneigt, welcher Jugendliche, welcher an den Pforten des Erwachsenseins Stehende ist das schon? Ist Sichzupaaren beziehungsweise Sichendlichpaarenwollen nicht Lebensinhalt aller junger Pinguine? Doch speziell für Billy Pinguin war schon sehr früh klar, dass Paarung – so wichtig sie ihm auch ist – und Fischfang zusammen eine eher triste Kombination ergeben, zumindest dann, wenn es darum gehen sollte, darauf sein ganzes Leben aufzubauen. Für Billy Pinguin stand schon sehr früh fest, dass der zweite wichtige Lebensinhalt neben der Paarung nur der Rock’n’Roll sein kann.

„Ich hau ab, Eike“, sagt Billy Pinguin deshalb mit ernstem Unterton in seiner pubertierenden Pinguinstimme, nimmt einen großen, einen sehr großen Schluck Bier und sieht Eike Eisbär dabei tief, sehr tief in die Augen. „Kommst du mit?”, „Wohin?”, will Eike Eisbär wissen.

„Amerika, Alter, Amerika. Los Angeles vielleicht, Stadt der Engel. New York City, der motherfucking Big Apple, da, wo der Rock’n’Roll zu Hause ist, im CBGB‘s in den Backstageraum kotzen, so wie die RAMONES früher, Alter.“ Billy Pinguin strahlt über das ganze Gesicht, er wirkt entschlossen, sehr entschlossen sogar. So entschlossen wie in jenem Moment war Billy Pinguin noch nie zuvor in seinem ganzen bisherigen Pinguinleben. So entschlossen war Billy Pinguin noch nicht einmal damals, als er in den Gruppenstunden des biblischen Wendekreises Pastor Robbes Wendegruppenliederbuch versteckte und ihm stattdessen die Tabulatur von „Hells Bells“ auf sein Pastorenpult schmuggelte. Was ärgerte sich Pastor Robbe damals, wie wild er war, wie laut er schrie, wie sich seine sonst so feste männliche Stimme überschlug, was lachten Eike Eisbär und Billy Pinguin damals. Selbst als die beiden auf einem Schulfest des Südpolytechnischen Lehrgangs ein Best-of-METALLICA-Medley – „Battery“, „Ride the Lightening“, „Enter Sandmann“ – zum Besten gaben, obwohl doch eigentlich Beethovens Neunte angekündigt war, und manch einer der konservativen Kaiserpinguinelternteile mit Nervenzusammenbruch in die Südpoliklinik eingewiesen werden musste, war Billy Pinguin nicht dermaßen entschlossen gewesen.

„Ich will Rockstar werden, Eike“, fährt Billy Pinguin fort, die Stimme ist immer noch ruhig, immer noch kriechen die Worte langsam aus dem Schnabel, doch schwingt Aufregung mit, Nervosität ob der fantastischen, der geilen Dinge, der atemberaubenden Abenteuer, die ihm vorschweben, die er zu erleben gedenkt, die er in seinem Kopf auf eine imaginäre Leinwand gemalt hat. „Du willst es doch auch, Alter, es ist doch auch dein Traum, Eike. Oder?“ Billy Pinguin sieht Eike Eisbär einmal mehr sehr lange, sehr tief in die Augen. „Wenn wir hierbleiben, können wir das nicht schaffen. Hier versteht uns doch niemand, Alter. Weißt du noch, wie wir damals im Musikunterricht, siebente Klasse, Professor Ohrenschmalz, gemeinsam „Fear Of The Dark“ bringen wollten, und uns alle ausgebuht und uns aus dem Klassenzimmer geprügelt haben? Weißt du noch, wie sie uns mit faulen Fischköpfen beworfen haben und mit Schneebällen, weil wir uns für den Schulball wie Alice Cooper geschminkt und zur Mitternachtseinlage sein dreckig-geiles „Poison“ zum Besten gegeben haben? Eike, das Südpolarmeer ist nicht bereit für Heavy Metal, der antarktische und subantarktische Raum ist nicht reif für Sex, Drugs und Rock’n’Roll, also ficken, saufen, Fernseher aus dem Zimmer werfen.“ Billy Pinguin muss erst einmal einen Schluck trinken, so sehr legt diese Rede seinen Mund trocken, diese wichtige Rede, diese Predigt, dieser Appell an Eike Eisbärs Vernunft, Eike Eisbärs Liebe zur Musik, zum Sex, zur Droge, dieser Appell an den kleinen Rockstar, der da in Eike Eisbär schlummert.

Gerührt von Billys Worten laufen diesem Tränen aus den Augen, kleine Pfützen verkrusten einsam an den Lidern, das Feuer brennt ihn ihm, das merkt Billy, sieht, wie Eikes Rhythmusflügel vor Erregung bebt, ja, er würde gerne mit, ja, natürlich will er Rockstar werden, die Mädchen vor seinen Flossen liegen sehen, Espressomaschinen aus Hotelfenstern werfen. Dennoch neigt er seinen Kopf gegen Boden, dennoch muss er seinen besten, seinen einzigen Freund, den er je hatte, den er je haben wird, dieses Mal enttäuschen. „Ich kann nicht, Billy“, sagt er mit schamesrotem Heulkopf. „Natürlich will ich Rockstar werden, natürlich will ich Heavy Metal spielen, natürlich will ich, dass die Groupies uns zu Flossen liegen, natürlich will ich ganz Amerika, die ganze große, verdammte Welt zerrocken, aber ich kann doch meine Mutter nicht im Stich lassen, nicht jetzt, nicht gerade jetzt.“

Eine Träne läuft ihm übers Gesicht, er muss an seinen kleinen Bruder denken.

Er sieht es genau vor sich, das ganze grausame Szenario, das gesamte blutige Schauspiel, eine Tragödie in drei Akten: Der Vogel kam unerwartet, wie aus dem Nichts erschien sein düsteres graubraunes Federkleid am Horizont. Der Riesensturmvogel glitt steifflügelig in ihre Richtung, schnappte mit seinem Schnabel nach dem Küken und flog auf seine ungeschickte, alles andere als elegante Art davon. Eike Eisbär und seine Mutter Eisabell Eisbär saßen einfach nur da, starr vor Schreck, realisierten nicht, was hier gerade passiert war...

„Mutter würde es nicht verkraften, noch ein Kind zu verlieren“, sagt Eike Eisbär.

„Ach Eike, alte Socke, lass dir doch von diesem Stinker”, so wird der Riesensturmvogel aufgrund seiner Vorliebe, Abfälle von Schiffen zu fressen, gerne genannt, „nicht den Tag verderben.“ Billy Pinguin muss lachen, er muss laut lachen, sehr laut sogar.

Dass ihn diese Bemerkung Eike Eisbärs Freundschaft kosten würde, ahnt er nicht, denn Eike Eisbär, ungebildet und humorlos wie er ist, glaubt, mit ‚Stinker’ wäre sein Bruder gemeint, den der Sturmvogel geholt hatte.