Elizabeth Goudge

Das kleine

weiße Pferd

Aus dem Englischen

von Sylvia Brecht-Pukallus

Mit den Illustrationen der Originalausgabe

von C. Walter Hodges

Verlag Freies Geistesleben

Inhalt

Maria kommt in Moonacre an

Maria erkundet ihr neues Zuhause

Maria begegnet dem alten Pastor

Das Abenteuer mit dem Schwarzen Mann

Marmaduke Scarlet und der Kater Zachariah

Sir Wrolf Merryweathers Lebensgeschichte

Loveday Minette

Das Abenteuer auf dem Paradiesberg

Gott erhält den Paradiesberg zurück

Das Schloss im Kiefernwald

Das kleine weiße Pferd

Und sie lebten glücklich und zufrieden

Über die Autorin

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Leseprobe

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Walter Hodges

in Dankbarkeit gewidmet

Von hier aus sah sie das ganze Moonacre-Tal vor sich ausgebreitet.

Das kleine weiße Pferd

Unterm silbernen Mond sah ich es zum ersten Mal,

das kleine weiße Pferd, den Kopf voll Stolz zurückgeworfen.

Gar prachtvoll seine Würde und graziös, dass keine Spur von Eigensinn

die natürliche Unschuld überdeckte. Und verflogen war

alles Wissen um Gut und Böse, und die Bürde schmählicher Tage dahin, unerreichbar für die Geisel der Erinnerungen.

Kein Gestern kennst du, kleines weißes Pferd, keine Reue,

keine Zukunft voller Angst in diesem Silberwald –

nur das makellose Jetzt deines Galopps im Schein des Mondes.

Ein blütengleicher Leib, geschaffen nur aus Licht

für Lichtgeschwindigkeit, der dann urplötzlich reglos stehen bleibt

zum Tanz auf des Messers Schneide der Vollkommenheit.

Vollkommenheit von Silbergras am Bergkamm,

ehe die Sense mäht und es herabfällt wie Schnee auf Sonne,

vom erschütterten menschlichen Geist angesichts

Gottes noch leisen Wortes, und für den Hauch des Augenblicks

ist alles schweigen geheißen. Dahin wie ein Seufzen ist jene

Vollkommenheit,

da die scharfe Klinge langsam in der Brust sich dreht.

Der erhobene Huf, der stolz gereckte Kopf, die fliegende Mähne,

vor dem Aufbruch der Augenblick der Stille und Pracht,

Augenblick der Trennung, des wortlosen Flehens

um Erinnerungen an Dinge, die nicht mehr wirklich sind, nur gedacht,

dann die Kehrtwende unter Bäumen, Bewegung,

so flüssig wie schillerndes Licht über dem Wasser …

Bleib, so bleib doch im Wald, kleines weißes Pferd!

Vorbei und dahin, und nun weiß ich nicht mehr,

war es wirklich ein kleines weißes Pferd, das ich sah,

oder nur ein verirrter Mondstrahl in silbriger Nacht.

Maria kommt in Moonacre an

1

Die Kutsche holperte ein letztes Mal, und Maria Merryweather, Miss Heliotrope und Wiggins fielen einander noch einmal in die Arme, seufzten, rangen nach Luft, richteten sich auf und konzentrierten ihre Aufmerksamkeit auf jene Gegenstände, aus denen sie in diesem schwierigen Augenblick Mut und Kraft bezogen.

Maria blickte auf ihre Stiefel. Miss Heliotrope rückte ihre Brille gerade und hob den abgegriffenen Band französischer Essays vom Boden auf, steckte sich ein Pfefferminzbonbon in den Mund und konzentrierte sich erneut im Dämmerlicht auf die unruhigen Druckbuchstaben auf dem vergilbten Blatt, und Wiggins’ Zunge suchte nach dem Geschmack des längst verdauten Abendessens, der noch in seinen Barthaaren haften mochte.

Die Menschen lassen sich – ihrem Verhalten nach – grob in drei Kategorien aufteilen: solche, die Trost in Büchern, solche die Trost in der Beschäftigung mit dem eigenen Äußeren und solche, die Trost im Essen suchen, und Miss Heliotrope, Maria und Wiggins waren typische Vertreter ihrer Gruppe.

Maria soll zuerst beschrieben werden, da sie die Heldin dieser Geschichte ist. In jenem Jahr des Herrn 1842 war sie dreizehn und wurde mit ihren wunderlichen silbergrauen Augen, die so peinlich durchdringend waren, ihrem glatten rötlichen Haar und dem schmalen bleichen Gesicht mit unglückseligen Sommersprossen als wenig anziehend erachtet. Doch ihre kleine Gestalt, die so zierlich war wie die einer Feentochter, besaß ein Rückgrat so aufrecht wie ein Schürhaken, und sie hatte außergewöhnlich winzige Füße, worauf sie übermäßig stolz war. Maria wusste, dass sie das Schönste an ihr waren, und deshalb brachte sie – wenn möglich – ihren Handschuhen, Kleidern und Hauben lange nicht das gleiche brennende Interesse entgegen wie ihren Stiefeln.

Und die Stiefel, die sie heute trug, waren dazu angetan, selbst die niedergedrückteste Stimmung zu heben, denn sie bestanden aus dem weichsten grauen Leder, waren am Schaft mit Kristallperlen bestickt und mit weißer Schafswolle abgesetzt. Die Kristallperlen waren nun zufälligerweise nicht zu sehen, weil Marias graues Seidenkleid und ihr Paletot ihr bis zu den Knöcheln reichten, aber sie selbst wusste um deren Existenz, und allein der Gedanke daran verlieh ihr eine nicht zu unterschätzende moralische Kraft.

Maria stützte sich auf den Gedanken an diese Perlen, wie sie sich in geringerem Maß auf das purpurne Band stützte, das sich unter ihrem Mantel um ihre schlanke Taille wand, auf das kleine Veilchensträußchen, das so weit in die Falten ihrer grauen Samthaube geschoben war, dass es kaum mehr zu sehen war, und auf die grauen Seidenhandschuhe, die die zierlichen, im Innern des großen weißen Muffs verborgenen Hände schmückten. Denn Maria war eine echte Aristokratin; die Vollkommenheit der verborgenen Dinge war für sie fast noch bedeutender, als was nach außen hin gezeigt wurde. Nicht dass ihr das öffentliche Zur-Schau-Stellen nicht gefallen hätte. Sie genoss es. Sie war ein eitles kleines Ding, selbst in den Grau- und Purpurtönen der Trauernden.

Denn Maria war Waise. Ihre Mutter war gestorben, als sie noch ein Säugling gewesen war, ihr Vater hatte vor zwei Monaten das Zeitliche gesegnet und dabei so viele Schulden hinterlassen, dass sein Hab und Gut verkauft werden musste, um sie zu bezahlen – einschließlich des prachtvollen Stadthauses in London mit dem Oberlicht über der Tür und den hohen Fenstern zum stillen London Square hin, wo Maria bislang ihr ganzes junges Leben verbracht hatte.

Als die Anwälte schließlich alles zu ihrer eigenen Zufriedenheit geregelt hatten, stellte sich heraus, dass gerade noch ausreichend Geld blieb, für Maria, Miss Heliotrope und Wiggins die Kutschfahrt nach West Country zu bezahlen, einem Teil der Welt, den sie niemals zuvor gesehen hatten und wo sie mit Marias Vetter zweiten Grades, ihrem nächsten noch lebenden Verwandten, Sir Benjamin Merryweather, den sie ebenfalls noch niemals gesehen hatten, nun auf dessen Gut Moonacre im Dorf Silverydew leben sollten.

Aber nicht ihr Waisendasein hatte Maria so deprimiert und sie dazu geführt, in der Betrachtung ihrer Stiefel Trost zu suchen. An ihre Mutter konnte sie sich überhaupt nicht erinnern, und ihrem Vater, einem Soldaten, der fast ständig mit seinem Regiment weit weg gewesen war und mit Kindern ohnehin nicht viel hatte anfangen können, hatte sie niemals viel Zuneigung entgegengebracht; zumindest weit weniger als Miss Heliotrope, die zu ihr kam, als sie erst ein paar Monate alt gewesen war und zunächst ihre Kinderschwester und später ihre Erzieherin wurde, und die sie mit aller Liebe überschüttet hatte, deren sie nur fähig war. Nein, was Maria bedrückte, war diese unangenehme Reise und die Unbequemlichkeit des Landlebens, welche sie mit Sicherheit ankündigte.

Maria wusste nichts vom Lande. Sie war eine eingefleischte Londoner Lady und liebte den Luxus, und den hatte sie in dem prachtvollen Haus mit Blick über den London Square gehabt; und das, obgleich sich beim Tode ihres Vaters herausstellte, dass er besser darauf verzichtet hätte, da er doch nicht über ausreichend Geld verfügte, ihn sich wirklich leisten zu können.

Und jetzt? Nach dieser Kutsche zu urteilen, würde Moonacre Manor nicht viele Bequemlichkeiten zu bieten haben. Es war eine entsetzliche Reise. Die Kutsche hatte sie in Exeter abgeholt, und sie war noch unbequemer als die Postkutsche, die sie von London dorthin gebracht hatte. Die Sitzpolster waren hart und mottenzerfressen, auf dem Fußboden verstreute Hühnerfedern und Strohhalme wurden von den eisigen Luftzügen, die durch die schlecht schließenden Türen hereinfegten, umhergeweht. Die beiden Schecken hatten zwar glänzendes Fell und wurden offensichtlich gehegt und gepflegt, was Maria sogleich auffiel, weil sie Pferde mochte, aber sie waren alt und untersetzt und bewegten sich nur langsam.

Der Kutscher war ein runzliger alter Mann, der mehr wie ein Gnom denn wie ein menschliches Wesen aussah und einen Mantel mit großem Kragen trug, dessen viele Flicken die ursprüngliche Farbe kaum noch erahnen ließen, und einen riesigen, breitkrempigen Hut aus verschlissenem Biberfell, der ihm durch seine Übergröße so weit ins Gesicht reichte, dass er auf seinem Nasenrücken ruhte und keiner etwas von seinem Gesicht sehen konnte außer seinem breiten, zahnlosen Lächeln und den grauen Stoppeln seines schlecht rasierten Kinns. Doch er wirkte ganz liebenswürdig und war sehr gesprächig gewesen, als er sie in der Kutsche unterbrachte, hatte ihnen vorsichtig eine verschlissene, löchrige Decke über die Knie gelegt; nur hatten sie wegen seiner fehlenden Zähne Schwierigkeiten gehabt, ihn zu verstehen. Und jetzt konnten sie ihn durch das kleine Fenster vorn in der Kutsche im dicken Februarnebel, der die Landschaft verhüllte, kaum erkennen.

Und sie sahen auch nichts von der Landschaft, durch die sie fuhren. Sicher wussten sie darüber nur, dass die Straße so voller Furchen und Rillen war, dass sie von einer Seite zur anderen und auf- und niedergeworfen wurden, als spiele die Kutsche Federball mit ihnen. Und bald würde es dunkel werden, und es gäbe hier keine der modernen, neuen Gaslampen, wie sie heutzutage die Straßen von London erhellten, nur die schreckliche, tiefe Finsternis des Landes. Und es war bitterkalt, und noch immer gab es keinerlei Anzeichen, dass sie jemals ankommen sollten.

Miss Heliotrope nahm ihren Essayband hoch und hielt ihn sich zwei Zentimeter vor die Nase, wild entschlossen, die Abhandlung über die Ausdauer zu Ende zu bekommen, ehe die Dunkelheit hereinbräche. Sie würde diesen Essay, davon war sie überzeugt, in den kommenden Monaten noch oft lesen, zusammen mit jenem über die niemals versiegende Liebe. Letzteren, so erinnerte sie sich, hatte sie zum ersten Mal am Abend des Tages gelesen, als sie die mutterlose kleine Maria in ihre Obhut genommen und festgestellt hatte, dass es sich bei ihrem Schützling um das reizloseste kleine Mädchen handelte, das ihr jemals unter die Augen gekommen war, hatte sie doch schon damals die wunderlichen Silberaugen und das gleiche Haar gehabt und war in dem Bewusstsein, dass blaues Blut in ihren Adern floss, sehr eingebildet gewesen. Nach der Lektüre des Essays jedoch hatte sich Miss Heliotrope entschlossen, Maria Liebe entgegenzubringen und diese niemals versiegen zu lassen, bis dass der Tod sie scheiden sollte.

Anfänglich war Miss Heliotropes Liebe zu Maria etwas erzwungen gewesen. Sie hatte deren Kleider mit verbissener Entschlossenheit und ziemlich betrüblichem Mangel an Fantasie angefertigt und ausgebessert, und den Stock, so garstig das Kind auch gewesen sein mochte, nur sehr sparsam eingesetzt, war sie doch um die Zuneigung des Kindes stärker besorgt als um das Wohlergehen ihrer unsterblichen Seele. Aber allmählich hatte sich das alles geändert. Sie hatte, wenn Maria irgendwie in Gefahr war, heftige Zärtlichkeit entwickelt; ihre Kleider wurden mit brennendem Eifer geschneidert, sodass jedes kleinste Accessoire zu einem Kunstwerk geriet; sie selbst war für ihre kleinen Sünden fast zu Tode geprügelt worden, und so scherte sich Miss Heliotrope heute keinen Pfifferling darum, ob Maria sie mochte oder nicht, wenn sie aus dem Kind nur eine feine, vornehme Dame machen konnte.

Das ist wahre Liebe, und Maria hatte es gewusst; und selbst wenn ihr das Hinterteil so weh tat, dass sie kaum sitzen konnte, hatte das ihrer Zuneigung zu Miss Heliotrope nicht den geringsten Abbruch getan. Und jetzt, da sie kein Kind mehr war, sondern eine Heranwachsende, war diese Liebe das Beste in ihrem Leben.

Maria hatte nämlich Gutes von klein an auf Anhieb erkannt. Sie hatte stets nur das Beste vom Besten gewollt und es stets schnell als solches erkannt, selbst wenn, wie in Miss Heliotropes Fall, die äußere Hülle wenig von dem Gold im Innern ahnen ließ. Vielleicht war sie der einzige Mensch, der jemals entdeckt hatte, was für eine liebe Person Miss Heliotrope in Wirklichkeit war; und zweifellos war das der Grund dafür, dass Miss Heliotropes Gefühle zu ihr so heftig geworden waren.

Miss Heliotropes Äußeres war in der Tat recht eigentümlich, und es beweist nur den durchdringenden Blick der silbrigen Augen Marias, dass diese sie so bald durchschaute. Die meisten Leute gaben schon auf, wenn sie sich mit Miss Heliotropes Nase und ihrem Kleidungsstil konfrontiert sahen, und wollten erst gar nicht tiefer vordringen. Miss Heliotropes Nase war gekrümmt wie ein Adlerschnabel und von tiefem, abstoßendem Rotbraun, das in den meisten Leuten augenblicklich Misstrauen hervorrief. Sie glaubten, sie äße und tränke so viel, dass ihre Nase deshalb rotbraun wäre. In Wirklichkeit aß oder trank Miss Heliotrope jedoch so gut wie gar nichts, da sie an ausgesprochen schrecklichen Verdauungsstörungen litt.

Ihre Verdauungsbeschwerden, nicht ihre Maßlosigkeit, hatten ihre Nase ruiniert. Sie beklagte sich niemals darüber, sondern ertrug die Schmerzen, und gerade weil sie sich niemals beklagte, wurde sie von jedermann außer Maria missverstanden. Nicht, dass sie ihre Beschwerden gegenüber Maria jemals erwähnt hätte, denn sie war von ihrer Mutter zu der Auffassung erzogen worden, eine wirklich vornehme Dame erzähle niemals einem anderen von sich selbst. Aber Miss Heliotropes Leidenschaft für Pfefferminzpastillen führte die scharfsichtige Maria im Laufe der Zeit auf die richtige Spur.

Miss Heliotropes Nase war so schrecklich inmitten ihres blassen, mageren Gesichts, dass man die große Schönheit ihrer vergissmeinnichtblauen Augen nicht bemerkte und auch nicht den fein geschwungenen Bogen ihrer zarten, dunklen Brauen. Ihr spärliches graues Haar trug sie in engen Korkenzieherlöckchen rings ums Gesicht, eine Frisur, die üblich gewesen sein mochte, als sie achtzehn Jahre alt gewesen war, sie stand ihr jedoch heute, mit sechzig, nicht gerade vorteilhaft zu Gesicht.

Miss Heliotrope war groß, sehr dünn und ging gebückt; ihre Magerkeit fiel nicht auf, da sie ihr altmodisches purpurnes Rüschenkleid über einem Reifen trug und sommers wie winters ein schwarzes Tuch über die Schultern geschlungen und vor der Brust verknotet hatte, sodass sie gut gepolstert war. Im Freien hatte sie stets einen gewaltigen schwarzen Schirm bei sich und trug einen schäbigen schwarzen Umhang und einen riesenhaften schwarzen Kiepenhut mit einer purpurnen Feder darin, im Haus ein schneeweißes, mit schwarzem Samtband gesäumtes Häubchen. Sie trug stets schwarze Seidenhandschuhe und hatte ein schwarzes Netz bei sich mit einem makellosen, mit Lavendel parfümierten weißen Taschentuch, ihrer Brille und einem Döschen Pfefferminzdrops; um den Hals trug sie ein Goldmedaillon von der Größe eines Enteneies. Was sich in seinem Innern befand, wusste Maria nicht, denn wann immer sie Miss Heliotrope danach fragte, bekam sie keine Antwort. Es gab nur weniges, was Miss Heliotrope ihrer geliebten Maria versagte, sofern der Wunsch nicht ihrer unsterblichen Seele schaden könnte, doch sie verweigerte ihr nachhaltig einen Blick auf den Inhalt des Medaillons … Es war, so erklärte sie, etwas, das nur sie persönlich etwas anging … Maria bekam keine Gelegenheit zu einem verstohlenen Blick, denn Miss Heliotrope legte ihr Medaillon niemals ab, und wenn sie abends zu Bett ging, schob sie es unter ihr Kissen. Aber Maria hätte es sich keinesfalls heimlich angesehen, denn diese Art Neugier lag ihr nicht.

Maria war demnach trotz all ihrer Eitelkeit und ihrem Wissensdurst von solch edlen Eigenschaften wie Ehre, Mut und Gewissenhaftigkeit beherrscht, Miss Heliotrope aber bestand gänzlich aus Liebe und Geduld. Wiggins’ Tugenden aufzulisten ist dagegen schwieriger … Eigentlich sogar unmöglich, denn er besaß keine … Wiggins war habgierig, dünkelhaft, aufbrausend, egoistisch und faul. Maria und Miss Heliotrope glaubten, er liebe sie hingebungsvoll, weil er niemals von ihren Fersen wich, höflich mit dem Schwanz wedelte, wenn man ihn ansprach, und sie gelegentlich sogar küsste. Doch all das geschah nicht aus Zuneigung, sondern weil er es für taktisch klug hielt. Er war sich bewusst, dass alles, was sein Leben angenehm machte, von Miss Heliotrope und Maria kam: sein Essen, das stets von guter Qualität war und ihm pünktlich in einer grünen Schüssel, auf die er großen Wert legte, vorgesetzt wurde, sein grünes Lederhalsband, seine Bürste und sein Kamm, der parfümierte Puder und die Seife. Bei anderen Herrinnen, so viel hatte Wiggins von weniger vornehmen Hunden erfahren, deren Bekanntschaft er im Park gemacht hatte, konnte man sich nicht immer darauf verlassen, dass sie ihren Haustieren die größte Beachtung schenkten … Bei den seinen wohl … Folglich hatte Wiggins bereits in zartem Alter beschlossen, sich bei Maria und Miss Heliotrope einzuschmeicheln und so lange bei ihnen zu bleiben, wie sie seine Wünsche befriedigten.

Wenngleich Wiggins’ Charakter viel zu wünschen übrig ließ, darf man nicht glauben, er wäre ein nutzloses Mitglied der Gesellschaft gewesen, denn etwas Schönes ist eine immerwährende Freude, und Wiggins’ Schönheit war von jenem hohen Rang, der sich nur mit dem großmächtig schallenden Wort ‹unvergleichlich› beschreiben lässt. Er war ein reinrassiger King-Charles-Spaniel. Sein Fell hatte einen satten Cremeton und reichte glatt und glänzend bis auf seine Brust, wo es in einem prachtvollen Strom weicher Locken herabfiel wie die plissierte Hemdbrust eines Gentleman. Damals war es noch nicht Mode, Spaniels die Schwänze zu kupieren, und Wiggins’ Schwanz glich einer Straußenfeder. Er war sehr stolz darauf und trug ihn stets wie ein Fähnlein im Wind, und wenn manchmal das Licht durch die feinen Haare fiel, schillerte er derartig, dass einen der Anblick fast blendete.

Die einzigen nicht cremefarbenen Körperteile von Wiggins waren seine langen, seidigen Ohren und die Flecken über seinen Augen, die das lieblichste Kastanienbraun aufwiesen. Seine Augen waren ebenfalls braun und von einer feuchten, steinerweichenden Zärtlichkeit, die alle Herzen eroberte; die Besitzer jener Herzen begriffen nicht, dass Wiggins’ gesamte Zärtlichkeit ausschließlich ihm selbst galt. Seine Pfoten und Hinterläufe waren ganz zart gefiedert wie die eines Wappentieres. Wiggins’ Nase war lang und aristokratisch und trug feine goldene Barthaare, die er stets völlig unter Kontrolle hatte. Die Nase war pechschwarz, glänzend und kalt, und seine schöne, rosige Zunge niemals unappetitlich feucht. Denn Wiggins war keiner dieser gefühlsduseligen Hunde, die sich so weit gehen lassen, mit bebenden Barthaaren, heißer Nase und triefender Zunge herumzulaufen.

Wiggins war sich bewusst, dass ein Übermaß an Gefühlen der persönlichen Schönheit abträglich ist, und ließ sich niemals dazu hinreißen – es sei denn in geringem Maß, wenn es ums Fressen ging.

Gutes Fressen konnte Emotionen in ihm wecken, so sehr genoss er es, so dankbar war er den guten Feen, die ihn bei seiner Geburt nicht nur mit einer hervorragenden Verdauung ausgerüstet hatten, sondern auch gewährleisteten, dass er seine prachtvolle schlanke Linie halten konnte, auch wenn er sich hin und wieder überfraß … Das Dinner, das man ihm in jenem Gasthof in Exeter vorgesetzt hatte, war wirklich köstlich gewesen: Lammkoteletts, Gemüse und Bratkartoffeln, die eigentlich für Miss Heliotrope gedacht gewesen waren, denen sie sich jedoch nicht gewachsen gefühlt hatte … Nachdenklich fuhr seine schöne rosige Zunge über die goldenen Barthaare. Wenn das Essen in West Country immer so gut wäre wie diese Mahlzeit in Exeter, würde er sich wohl mit dem kalten Nebel und den zugigen Karossen in aller Ruhe und Geduld abfinden können.

Inzwischen war völlige Dunkelheit hereingebrochen, und der kauzige alte Kutscher stieg ab, grinste sie an und entzündete zwei alte Laternen, die rechts und links vom Wagen schaukelten. Doch sie verbreiteten wenig Licht, und durch die Kutschenfenster war nicht mehr zu sehen als vorbeiziehende Nebelschwaden und gefährlich steile, mit feuchten Farnen überwucherte Wegränder. Die Straße wurde immer schmaler, bis die Farne zu beiden Seiten den Wagen streiften, und auch immer holpriger und steiler, sodass sie abwechselnd mühsam bergauf zu kriechen und dann wiederum einer fürchterlichen Klippe bedrohlich entgegenzurutschen schienen.

In der Dunkelheit konnte Miss Heliotrope nicht mehr lesen, und Maria konnte ihre Stiefelspitzen nicht mehr betrachten. Aber sie murrten nicht, denn wahre Damen murren niemals. Maria schlang die Hände in ihrem Muff fest ineinander, Miss Heliotrope verschränkte die ihren unter ihrem Umhang, und beide bissen die Zähne zusammen und hielten aus.

2

Vielleicht waren sie trotz der Kälte aus Erschöpfung eingenickt, denn plötzlich stellten sie erschreckt und völlig überrascht fest, dass die Kutsche angehalten hatte. Sie mussten während der Zeit, in der sie nichts mehr bewusst wahrgenommen hatten, bis zu ihrem Erwachen eine weite Strecke zurückgelegt haben, denn hier sah alles völlig anders aus. Der Nebel war verschwunden und der Mond schien, sodass sie einander deutlich sehen konnten.

Beider Niedergeschlagenheit war völlig verflogen, und ihre Herzen klopften heftig im Vorgefühl des Abenteuers. Mit dem Eifer kleiner Kinder ließen Miss Heliotrope und Maria die Wagenfenster zu beiden Seiten herab und lehnten sich hinaus, Wiggins drängte sich neben Maria, um ebenfalls ins Freie blicken zu können.

Die farnüberwucherten Wegränder waren verschwunden, und an ihrer Stelle erhoben sich Mauern aus massivem Stein in wundervollem Silbergrau, und vor ihnen versperrte ebenfalls festes Gestein die Weiterfahrt.

«Ob wir hier wohl richtig sind?», fragte Miss Heliotrope.

«Da ist ein Tor im Gestein», sagte Maria, die sich so weit hinausbeugte, dass sie in Gefahr war, kopfüber in die schmale Einfahrt zu stürzen. «Sehen Sie!»

Auch Miss Heliotrope lehnte sich bedenklich weit hinaus und stellte fest, dass Maria Recht hatte. In das Gestein eingelassen war eine alte Eichentür, die durch ihr Alter die gleiche Farbe wie der Fels angenommen hatte und kaum davon zu unterscheiden war. Sie war sehr groß – groß genug, um eine Kutsche passieren zu lassen. Neben ihr hing aus einem Loch in der Mauer eine rostige Kette herab.

«Der Kutscher steigt ab!», stieß Maria hervor und beobachtete mit vor Aufregung funkelnden Augen, wie der zwergenhafte Mann zur Kette huschte, nach ihr griff, hochsprang und wie ein Affe an einer Stange schaukelte. Das Ergebnis war ein tiefes, hohles Läuten irgendwo im Innern der Felsnische. Nach dreimaligem Läuten ließ der Kutscher sich wieder auf die Erde fallen, grinste Maria zu und kletterte wieder auf seinen Kutschbock.

Langsam öffnete sich die große Tür. Der Kutscher schnalzte dem alten Schecken zu. Miss Heliotrope und Maria nahmen wieder Platz, sie fuhren an, die Tür schloss sich hinter ihnen so lautlos, wie sie sich aufgetan hatte, sperrte das Mondlicht aus und ließ ihnen als Beleuchtung wieder nur das flackernde Laternenlicht, das auf den feuchten, moosüberwucherten Wänden eines unterirdischen Tunnels schimmerte. Es fiel ebenfalls, so erschien es Maria, auf eine schemenhafte Gestalt, aber sie war sich dessen nicht sicher, weil die Kutsche weiterfuhr, ehe sie genauer hinsehen konnte.

«Hu!», entfuhr es Miss Heliotrope, die nun nicht mehr ganz so glücklich war, denn der Tunnel war klamm und kalt und schien endlos weiterzuführen, und die Räder der Kutsche hallten darin wie Donner. Doch bevor sie sich wirklich zu fürchten begannen, waren sie schon wieder im Mondschein und an einem so wunderschönen Ort, dass er kaum von dieser Welt zu sein schien.

Alles war in Silber getaucht. Zu beiden Seiten ragten hohe Baumstämme aus dem Gras, das von Mondlicht mit einem Silberschimmer überzogen wurde und wie Wasser wirkte. Die Bäume standen nicht sehr dicht, sondern mit großzügigen Lichtungen dazwischen, durch die ein ebenholzschwarzer, mit Silbersternen gesprenkelter Himmel funkelte. Nichts rührte sich. Es herrschte völlige Stille, als hätte der Mond alles verzaubert. Das silberne Gespinst aus Zweigen und Ästen über den silbernen Baumstämmen war so zart, dass das Mondlicht wie feiner Silberstaub hindurchsickerte.

Doch zwischen den Bäumen herrschte Leben, auch wenn es Leben war, das sich nicht bewegte. Maria sah eine Silbereule auf einem Silberast und ein Silberkaninchen, das am Wegrand auf den Hinterläufen hockte und ins Laternenlicht blinzelte, und eine wunderschöne Gruppe silberner Rehe … Und einen flüchtigen Augenblick lang glaubte sie am anderen Ende der Lichtung ein kleines weißes Pferd mit fliegender Mähne, wehendem Schweif und schräg emporgerecktem Kopf zu sehen, das mitten in der Bewegung innehielt, als ob es sie gesehen hätte und sich darüber freute.

Er huschte zur Kette, sprang hoch und schaukelte daran wie ein Affe an einer Stange.

«Schauen Sie doch!», rief sie Miss Heliotrope zu. Doch als Miss Heliotrope den Blick dorthin wandte, konnte sie nichts sehen. Sie fuhren lange Zeit weiter über einen dicken Moosteppich, der das Geräusch der Wagenräder schluckte, bis sie schließlich durch einen Torbogen in den Hof eines alten Gemäuers gelangten; diesmal war es kein natürliches Gestein, sondern eine von Menschen errichtete, mit Zinnen gekrönte Mauer. Maria konnte die Zinnen gerade noch mit aufgeregtem Japsen wahrnehmen, als sie sich auch schon innerhalb der Mauern befanden und der prächtige Park einem geometrisch angelegten Garten wich, mit Blumenbeeten und gepflasterten Wegen um einen Teich voller Seerosen sowie mit Eiben, die in seltsame, fantastische Formen von krähenden Hähnen und Rittern zu Pferde geschnitten waren.

Der Garten lag ebenso wie der Park im Mondenschein ganz in Silber und Schwarz, und ein leichtes ängstliches Frösteln überlief Maria, als sie hindurchfuhren, denn es kam ihr so vor, als wandten die schwarzen Ritter und die schwarzen Hähne ihre Köpfe, um sie kalt zu mustern, als sie vorbeifuhren. Auch Wiggins musste sich ein wenig eigentümlich gefühlt haben, denn er knurrte, obgleich er am Boden saß und die düsteren, schwarzen Gestalten nicht sehen konnte. Und auch Miss Heliotrope war wohl nicht ganz glücklich, denn sie sagte mit bebender Stimme: «Sind wir nicht gleich beim Haus?»

«Wir sind beim Haus!», freute sich Maria. «Schauen Sie, dort brennt Licht!»

«Wo?», fragte Miss Heliotrope.

«Dort!», antwortete Maria. «Hoch droben hinter dem Baum.» Und sie deutete zu der Stelle, wo ihnen ein orangefarbenes Lichtauge fröhlich zwischen den höchsten Ästen einer riesenhaften schwarzen Zeder entgegenblickte, die wie ein Berg vor ihnen emporragte. Dieses orangefarbene Flackern hatte etwas ungeheuer Beruhigendes, wie ein Edelstein inmitten von all dem Schwarz und Silber. Es war etwas Irdisches zwischen so viel Nichtirdischem, etwas, das sie begrüßte und sich freute, sie zu sehen, anstelle jener kalten, schwarzen Schatten, die ihr Kommen nicht gewollt hatten.

«Aber das ist ja ganz hoch oben am Himmel!», stieß Miss Heliotrope verwundert hervor, dann machte die Kutsche einen weiten Bogen um die Zeder, und sie begriffen, warum das Licht so hoch oben schien. Es handelte sich bei dem Haus nicht um ein modernes Bauwerk, wie sie es kannten, es war vielmehr ein sehr altes Gemäuer, eher ein Schloss, und das Licht strahlte aus dem Fenster ganz oben in einem hohen Turm.

Miss Heliotrope stieß einen Schreckensschrei aus (den sie jedoch schnell unterdrückte, denn nur ein schlecht erzogener Mensch schreit bei einem beunruhigenden Anblick), als sie an Mäuse und Spinnen dachte, vor denen es ihr gleichermaßen grauste. Maria jedoch brach in einen Freudenschrei aus. Sie würde in einem Haus mit einem Turm wohnen wie eine Märchenprinzessin!

Oh, es war ein prachtvolles Haus! Es ragte vor ihnen auf, und seine mächtigen Mauern stellten sich dem düsteren Garten mit einer Art zeitloser Kraft entgegen, die ebenso Vertrauen erweckend war wie das Licht im Turmfenster. Und obgleich sie es niemals zuvor gesehen hatte, vermittelte es ihr das Gefühl von Heimat. Denn hier hatten seit Generationen Merryweathers gelebt, und sie war eine Merryweather. Maria schämte sich ihrer früheren Furcht hierher zu kommen. Dies war ein Zuhause, wie das Haus in London es niemals gewesen war. Sie wollte lieber hier in kärglichen Verhältnissen leben als im luxuriösesten Palast der Welt.

So stürzte sie bereits aus der Kutsche, ehe diese richtig angehalten hatte, lief eine Treppe hinauf, die an der Seitenwand zu einer großen eichenen Eingangstür emporführte, und schlug mit den Fäusten dagegen, damit man sie einließ. Weder ihre leichten Füße noch ihre kleinen Fäuste verursachten großen Lärm, aber jemand im Innern des Hauses musste auf das Quietschen der Wagenräder gelauscht haben, denn die große Tür öffnete sich fast augenblicklich und gab den Blick frei auf den außergewöhnlichsten älteren Gentleman, den Maria jemals zu Gesicht bekommen hatte. Er stand auf der Schwelle und hielt eine brennende Laterne in der Hand.

«Willkommen, Cousine», sagte er mit tiefer, wohlklingender, ausdrucksvoller Stimme und streckte ihr die freie Hand entgegen.

«Danke, Sir», erwiderte sie, knickste, legte ihre Hand in die seine und wusste, dass sie ihn von diesem Augenblick an immer lieben würde.

Aber ihr Vetter bot wirklich einen eigentümlichen Anblick, und nachdem sie ihn erst einmal betrachtet hatte, merkte sie, dass sie den Blick kaum wieder von ihm abwenden konnte. Er war so groß und breit, dass er den hohen Türrahmen auszufüllen schien. Sein Gesicht war rund und rot und glatt rasiert, und seine große Hakennase stellte die von Miss Heliotrope bei weitem in den Schatten. Er hatte drei Kinnwulste, einen breiten, lächelnden Mund und funkelnde Augen von einem warmen Orangebraun, die sich fast unter den buschigen weißen Augenbrauen verloren. Seine mit höchster Sorgfalt gepflegten Kleider waren altmodisch und äußerst eigenwillig zusammengestellt.

Auf dem Kopf trug er eine riesige weiße Perücke wie einen Blumenkohl, und sein dreifaches Kinn wurde von einer Krawatte aus Honitonspitze gestützt. Seine Weste aus hellblauer Seide war mit gelben Rosen und karmesinroten Nelken bestickt und stand in ihrer ganzen Pracht in eigentümlichem Gegensatz zu dem verschossenen, mit Flicken besetzten Rock, den Reithosen und den schlammbespritzten Stulpenstiefeln. Er war ein wenig o-beinig wie die meisten Männer, die einen Großteil ihres Lebens im Sattel zugebracht haben. Seine Hände waren kräftig und rot wie sein Gesicht und die Innenflächen vom ständigen Zügelhalten hart wie Leder, doch prachtvolle Spitze floss über seine Handgelenke, und an einem Finger trug er einen Ring mit einem großen Rubin, der wie Feuer funkelte.

Tatsächlich war alles an Sir Benjamin Merryweather warm und strahlend; sein rundes, gerötetes Gesicht, sein Lächeln, seine Stimme, seine braunen Augen und sein Rubinring. Nachdem er Marias Hand ergriffen hatte, schaute er sie erwartungsvoll an, als ob er sich in Bezug auf sie irgendeine Frage stellte. Sie zitterte ein wenig unter seinem musternden Blick, als fürchtete sie, irgendeine Eigenschaft, nach der er Ausschau hielt, nicht zu besitzen; doch sie blickte fest und ohne zu blinzeln zu ihm auf.

«Eine echte Merryweather», erklärte er schließlich mit seiner tiefen, dröhnenden Stimme. «Eine von den silbrigen Merryweathers, hoch aufgerichtet, arrogant und anspruchsvoll, tapfer und von ehrbarer Seele, wie die bei Vollmond Geborenen. Wir werden einander mögen, meine Liebe, denn ich bin am Mittag geboren; und ihr Mond-Merryweathers und wir Sonnen-Merryweathers hatten stets eine Schwäche füreinander …»

Er brach unvermittelt ab, als er Miss Heliotrope und Wiggins gewahrte, die sich inzwischen aus der Kutsche und die Treppe heraufgeschoben hatten und hinter Maria standen.

«Meine liebe gnädige Frau!», rief er Miss Heliotrope entgegen, nachdem er sie einem einzigen langen, scharfen Blick ausgesetzt hatte.

«Meine liebe gnädige Frau! Gestatten Sie mir!»und mit einer tiefen Verbeugung ergriff er ihre Hand und geleitete sie feierlich über die Schwelle. «Willkommen, Madam!», sagte er zu ihr. «Willkommen in meinem bescheidenen, unwürdigen Haus.»

Und diese Worte erklangen in einem Ton, der darauf schließen ließ, dass sie ehrlich gemeint waren und er wirklich und wahrhaftig daran glaubte, sein Haus sei unwürdig, Miss Heliotrope aufzunehmen.

«Mein lieber Sir!», rief Miss Heliotrope ganz aufgeregt, denn durch ihr unattraktives Äußeres widmeten Herren ihr selten so viel schmeichelhafte Aufmerksamkeit. «Mein lieber Sir, Sie sind zu freundlich!»

Maria hob Wiggins hoch, der unliebenswürdig schnaubte, weil keiner ihm auch nur die geringste Aufmerksamkeit schenkte, schob die große Tür hinter sich zu und drehte sich um, um mit einem zufriedenen Seufzen ihrem älteren Verwandten zu folgen. Denn sie war sich bewusst, dass Sir Benjamin auf den ersten Blick bemerkt hatte, aus welch edlem Stoff ihre teure Miss Heliotrope gemacht war. Sie würden einander alle gerne mögen.

Aber nein, vielleicht doch nicht, denn ein leises, unbehagliches Knurren kam von Wiggins, den sie unter ihrem Arm hielt, und wurde von einem donnerähnlichen Grollen vom Kamin her beantwortet, in dem ein großes Holzfeuer die steingefließte Halle erwärmte, in die Sir Benjamin sie geführt hatte.

So etwas wie ein Tier, ein eher furchterregendes, riesiges Tier, dessen Körper sich über die ganze Länge des Kamins zu erstrecken schien, hatte seinen gewaltigen zottigen Kopf von den Vorderpfoten erhoben und starrte in Wiggins’ vornehmes kleines Gesicht, das unter Marias Arm hervorspähte. Er schnüffelte einmal laut, nahm die Ausdünstung von Wiggins’ Charakter wahr, von dem er augenscheinlich wenig hielt, blinzelte einmal verächtlich und ließ den Kopf dann wieder auf die Pfoten sinken. Doch er schlief nicht wieder ein. Durch eine Mähne rötlichen Haars blickten seine Augen beunruhigend wie der Schein gelber Lampen auf die gesamte Gesellschaft – beunruhigend, weil sie so schrecklich durchdringend wirkten.

Schienen Sir Benjamins Augen schon eine Menge wahrgenommen zu haben, so sahen die Augen der zottigen Kreatur am Kamin unendlich viel mehr. Was für ein Geschöpf war das wohl, überlegte Maria. Sie nahm an, dass es sich um einen Hund handelte, und doch schien er irgendwie nicht ganz wie ein Hund …

«Das ist Wrolf», beantwortete Sir Benjamin ihre unausgesprochene Frage. «Manche finden ihn furchterregend, aber ich versichere dir, dass du keine Angst vor ihm haben musst. Er ist ein alter Hund. Vor über zwanzig Jahren kam er am Weihnachtsabend aus dem Kiefernwald hinterm Haus, blieb eine Weile bei uns und ging dann wieder, als es im Haus ein wenig Ärger gab. Aber vor über einem Jahr – wieder am Weihnachtsabend – kehrte er zurück; seither lebt er bei mir und hat meines Wissens nicht einmal einer Maus etwas zuleide getan.»

«Sie haben Mäuse?», wisperte Miss Heliotrope.

«Hunderte», verkündete Sir Benjamin dröhnend und fröhlich. «Aber wir halten ihre Zahl mit Mausefallen in Grenzen, wissen Sie. Mit Fallen und mit dem Kater Zachariah. Zachariah ist zur Zeit nicht da. Nun, meine werten Damen, müssen Sie Ihre Zimmer in Augenschein nehmen und ihre Mäntel ablegen, und dann kommen Sie wieder in die Halle herunter, damit wir gemeinsam essen können.»

Sir Benjamin nahm drei große Messingleuchter von einem Tisch am Kamin, zündete die Kerzen an, reichte jeweils einen Miss Heliotrope und Maria und ging ihnen voran in den angrenzenden Raum, von dem Maria vermutete, dass es sich um den Salon handelte, obgleich sie im Halbdunkel kaum etwas davon sehen konnte.

Er öffnete eine Tür in der Wand und ging hindurch, und dann standen sie im Treppenhaus eines Turmes. Die Stufen waren in der Mitte ausgetreten von den vielen Füßen, die im Laufe der Jahrhunderte über sie hinweggegangen waren, und wanden sich auf eine Weise, die Miss Heliotrope höchst Schwindel erregend fand, immer weiter in einer Spindel nach oben; doch Sir Benjamin, der mit seiner Kerze vorwegging, erklomm sie trotz seines Alters und seines Körperumfangs unbeschwert wie ein Junge, und Maria, die als Letzte kam, stieg sie mit der Behändigkeit eines fröhlichen Affen empor.

«Sechshundert Jahre alt», erklärte Sir Benjamin munter. «Im dreizehnten Jahrhundert von Wrolf Merryweather, dem Waffenträger König Edwards I. und Begründer unserer Familie, auf Grund und Boden erbaut, den der König ihm für seine Tapferkeit im Kampf geschenkt hatte. In unserer Familie, Miss Heliotrope, sprechen wir das W von Wrolf aus, denn unsere Vorfahren waren Wikinger und große Kämpfer.»

«Ja», seufzte Miss Heliotrope. «Als Maria klein war, kostete es mich auch einen regelrechten Kampf, sie dazu zu bekommen, Reispudding zu essen.»

«Haben Sie den Hund aus dem Kiefernwald nach diesem Wrolf benannt?», wollte Maria wissen. Sie zögerte ein wenig, ehe sie das große Tier in der Halle als Hund bezeichnete, weil sie ihn irgendwie immer noch nicht als solchen sehen konnte.

«Das habe ich», antwortete Sir Benjamin. «Denn jener Wrolf Merryweather hatte nach der Überlieferung kastanienbraunes Haar, und dieser Hund hat, wie du sicher bemerkt hast, eine rötliche Mähne.»

«Ja, das ist mir aufgefallen», stimmte Maria zu.

Sir Benjamin war vor einer Tür stehen geblieben. «Hier, meine Damen, werde ich sie allein lassen», erklärte er. «Das ist Miss Heliotropes Zimmer, hier über dem Salon. Marias liegt noch weiter oben, ganz oben am Ende des Turmes.» Und er verneigte sich vor ihnen und ging mit seiner Kerze wieder die Treppe hinunter.

Miss Heliotrope, die schon befürchtet hatte, vielleicht auf einer Strohmatratze auf einem binsenbestreuten Boden schlafen zu müssen, atmete erleichtert auf, als sie ihr Zimmer sah. Es war ein angemessen großer Raum, und der Eichenboden war fast vollständig mit einem karmesinroten Teppich bedeckt. Es war ein ziemlich zerschlissener Teppich mit Löchern darin, aber es war ein Teppich und keine Binsen.

In dem Zimmer stand ein großes Himmelbett, zu dem ein paar Stufen hinaufführten, und karmesinrote Samtvorhänge zu beiden Seiten hielten die Zugluft ab. Außerdem war da eine bauchige Mahagonikommode, eine große Mahagonigarderobe, ein Ankleidetisch mit Chintzvorhang und ein Lehnstuhl mit einem Schemel für die Füße. Die Steinmauern waren mit warmem, dunklem Holz verkleidet, das Fenster mit Läden fest verschlossen und mit Chintzgardinen verhängt. Alle Vorhänge hätten einiger Flickarbeiten bedurft, aber die Möbel waren ordentlich poliert, und alles war makellos sauber.

Und jemand, so schien es, hatte sich viel Gedanken um ihre Behaglichkeit gemacht, denn im Kamin brannte ein helles Feuer, Kerzen flackerten auf der Kommode und auf dem Ankleidetisch, und zwischen den Laken lag eine Bettflasche. Ihr Gepäck war bereits säuberlich am Fußende des Himmelbettes aufgestapelt.

Aber Maria hielt sich nicht lange in Miss Heliotropes Zimmer auf. Sie wartete nur ab, ob sie zufrieden wäre, dann nahm sie leise ihre Kerze und setzte ihren Weg die Turmtreppen hinauf fort. Schier endlos im Kreis immer weiter nach oben. Ein eigenes Zimmer! Nie zuvor hatte sie ein Zimmer für sich allein gehabt. Sie hatte immer mit Miss Heliotrope zusammen geschlafen, und da sie diese so sehr liebte, hatte es sie auch nie gestört; doch in jüngster Zeit hatte sie öfter gedacht, dass es angenehm wäre, ein eigenes Zimmer zu haben.

3

Die Wendeltreppe endete vor einer Tür, die für einen großen Erwachsenen eindeutig zu klein war, aber für ein schlankes Mädchen von dreizehn war sie genau richtig. Maria blieb stehen und betrachtete sie mit klopfendem Herzen, denn obgleich diese kleine, schmale, niedrige Tür offensichtlich Hunderte von Jahren alt war, hatte sie das Gefühl, sie sei genau für sie gemacht. Denn hätte Maria sich ihre eigene Tür aussuchen können, sie hätte sich genau für diese entschieden. Sie wirkte eher wie eine Eingangs- denn wie eine Schlafzimmertür, wie die Tür zu ihrem eigenen, ganz persönlichen Haus. Sie bestand aus silbern schimmerndem, grauem Eichenholz, war dicht mit Silbernägeln beschlagen und besaß als Türklopfer das kleinste, zierlichste Hufeisen, das Maria jemals gesehen hatte und das so auf Hochglanz poliert war, dass es wie Silber glänzte. Bei diesem Anblick musste Maria sofort an das hübsche kleine weiße Pferd denken, das sie im Park gesehen und auf das sie Miss Heliotrope aufmerksam gemacht hatte … allerdings hatte Miss Heliotrope es nicht sehen können … Die Tür ließ sich durch einen Silberriegel öffnen, der so wohlklingend klickte, als Maria ihn anhob, als wollte er sie willkommen heißen.

Sie ging hinein, verriegelte die Tür hinter sich, stellte ihre Kerze vorsichtig auf dem Boden ab, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür und schaute sich mit offenem Mund fassungslos um, sodass ihr sonst bleiches Gesicht wie eine rosafarbene Rose glühte und ihre Augen wie Sterne funkelten.

Keine Beschreibung könnte vermutlich dem außergewöhnlichen Reiz und der Schönheit von Marias Zimmer gerecht werden. Es lag ganz oben im Turm und war, da der Turm rund war, ebenfalls von kreisförmiger Grundfläche, weder zu groß noch zu klein, gerade richtig für ein dreizehnjähriges Mädchen. Es hatte drei Fenster, zwei schmale Spitzbogenfenster und ein großes mit einer in die dicke Mauer eingelassenen Fensterbank. Die Vorhänge waren nicht zugezogen, sodass Maria dahinter die Sterne sehen konnte. In jedem der Fenster standen prachtvolle, verzweigte Silberleuchter mit jeweils drei brennenden Kerzen.

Maria wurde klar, dass es das Licht von einem dieser Leuchter gewesen war, das sie von draußen durch die Äste der Zeder hatte scheinen sehen. Die Wände waren nicht holzgetäfelt wie in Miss Heliotropes Zimmer, aber der silbergraue Stein war so hübsch, dass Maria froh darüber war. Die Decke war gewölbt, und über Marias Kopf spannten sich zierliche Steinrippen wie die Zweige eines Baumes, um am höchsten Punkt der Decke zu der gemeißelten Darstellung einer von Sternen umgebenen Mondsichel zusammenzulaufen.

Auf dem silbrigen Eichenboden lag kein Teppich, wohl aber gab es ein kleines weißes Schaffell vor dem Bett, sodass ihre Füße auf etwas Warmes, Weiches traten, wenn sie morgens aufstand. Bei dem Bett handelte es sich um ein kleines Himmelbett mit hellblauen, mit silbernen Sternen bestickten Seidenvorhängen aus dem gleichen Material wie die Fenstervorhänge. Über dem Bett lag eine Patchworkdecke aus prächtigen Quadraten in Samt und Seide in allen Regenbogenfarben, die fröhlich und hübsch aussah.

Der Raum war spärlich möbliert mit zwei Silbereichentruhen für Marias Kleider, einem kleinen runden Spiegel über der einen und einem Schemel, auf dem ein Silberkrug und eine Waschschüssel standen. Aber Maria hatte das Gefühl, dass sie nicht mehr gewollt hätte. Schweres Mobiliar wie in Miss Heliotropes Zimmer hätte den prachtvollen kleinen Raum verunstaltet. Und es machte ihr auch nichts aus, dass der Kamin der kleinste war, den sie jemals gesehen hatte. Er war tief in die Wand eingelassen und groß genug für ein Feuer aus Tannenzapfen und Reisig, das nun darin brannte und den Raum mit köstlichem Duft erfüllte.

Doch als Maria sich daran machte, ihr Zimmer genauer in Augenschein zu nehmen, stellte sie fest, dass es durchaus gewisse luxuriöse Besonderheiten aufwies. Über dem Kamin hing ein Regal, und darauf stand eine blaue Dose voller feiner Kekse mit Zuckerblüten darauf, falls sie zwischen den Mahlzeiten Hunger bekäme. Und neben dem Kamin stand ein großer Korb mit weiteren Holzspänen und Tannenzapfen – genügend, um das Feuer die ganze Nacht in Gang zu halten.

Alles war perfekt. Das war das Zimmer, das Maria für sich selbst entworfen hätte, wenn sie die Kenntnisse und die Geschicklichkeit dazu besessen hätte. Denn ihr war klar, dass dieser Raum mit viel Sachkenntnis und Geschick ausgestattet worden war. Kunstfertige Handwerker hatten Mond und Sterne gemeißelt und die Möbel gebaut, und eine erstklassige Näherin hatte die Patchworkdecke gefertigt und die Vorhänge bestickt.

Die Decke war gewölbt, und über Marias Kopf spannten sich zierliche Steinrippen wie die Zweige eines Baumes.

Sie ging von einer Ecke zur anderen, legte ihren Mantel, ihr Häubchen und den Muff in eine der Truhen, strich vor dem Spiegel ihr Haar glatt, wusch sich die Hände in dem Wasser, das sie aus der kleinen Silberkanne in die Silberschale goss, und berührte all die schönen Dinge mit den Fingerspitzen, als könnte sie sich mit dieser Liebkosung in ihrem Herzen bei den Menschen bedanken, die das alles geschaffen und hergerichtet hatten. War es Sir Benjamin gewesen? Doch das konnte nicht sein, er wäre nicht durch die Tür gekommen.

Es klopfte an der Tür, und die erschreckte Stimme von Miss Heliotrope draußen brachte ihr zu Bewusstsein, dass ihre Gouvernante bei ihrer Körpergröße und mit ihrem Reifrock ebenfalls nicht durch die Tür passen würde, und trotz ihrer Liebe zu Miss Heliotrope überlief sie bei diesem Gedanken ein angenehmer Schauer.

Dieses Zimmer gehörte wirklich ausschließlich ihr … Als sie die Tür öffnete, zeigte sich ein keckes Grübchen auf ihrer linken Wange, das zuvor nicht dort gewesen war.

«Meine Liebe! Meine Liebe!», jammerte Miss Heliotrope, die nun ihre Reisekleidung abgelegt und gegen ihr Häubchen und ihren auf der Brust gekreuzten Schal ausgetauscht hatte, «was für eine lächerlich kleine Tür! Ich werde dein Zimmer niemals betreten können!»

«Nein!», kicherte Maria.

«Aber was sollen wir nur tun, wenn du krank bist?», fragte die arme Miss Heliotrope.

«Ich werde nicht krank werden», erklärte Maria. «Nicht hier.»

«Ich bin überzeugt, dass die Luft hier gesund ist», stimmte Miss Heliotrope zu, dann fiel ihr Blick auf das Innere von Marias Zimmer, und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. «Was für eine ungewöhnliche kleine Unterkunft! Ganz und gar eigentümlich! Oh, mein armer kleiner Liebling Maria! Wie sollst du hier nur schlafen können? Du wirst dich zu Tode grausen!»

«Mir gefällt es!», erklärte Maria.

Und als Miss Heliotrope Marias rosige Wangen, die leuchtenden Augen und das völlig neue Grübchen sah, konnte sie nicht mehr daran zweifeln, dass das stimmte. Und als sie den außergewöhnlichen kleinen Raum noch einmal genauer betrachtete, stellte sie fest, dass er zu Maria passte. Wie das Mädchen in seinem grauen Kleid so schlank und aufrecht dastand, schien ihr Zimmer sich um sie zu wölben wie die Blütenblätter einer Blume um deren Fruchtknoten; sie ergänzten einander.

«Nun gut!», meinte Miss Heliotrope. «Wenn du nur zufrieden bist, meine Liebe. Und jetzt, denke ich, sollten wir zum Essen hinuntergehen.»

Mit den Kerzen in den Händen, dicht gefolgt von Wiggins, machten sie sich wieder an den Abstieg.

«Ich frage mich», sagte Miss Heliotrope, «wer hier die Hausarbeiten verrichtet. Ich habe noch keine Spur von einem Zimmermädchen gesehen, und doch ist alles peinlich sauber und ordentlich. Es bedarf überall einer ausbessernden Nadel, wie du zweifellos bemerkt hast, aber ansonsten ist bislang nicht das Geringste am Personal auszusetzen … Aber wo stecken sie nur?»

«Vielleicht werden sie uns beim Essen bedienen», meinte Maria.

4

Doch niemand bediente sie. Sie bedienten sich selbst. Das Essen war köstlich. Es gab knuspriges, selbst gebackenes Brot, heiße Zwiebelsuppe, wohlschmeckendes Kaninchengulasch, gebackene Äpfel auf einer Silberschale, Honig, dottergelbe Butter, einen riesigen blauen Krug voll warmen, würzigen Bordeauxweins und heiße, geröstete, in eine Serviette eingeschlagene Maronen.

Miss Heliotrope beschränkte sich auf den Verzehr von Brot und Butter und nippte ein wenig an dem Rotwein, aber das tat sie mit einem Genuss, der sie selbst überraschte. Maria aß von allem, was es gab, nur ein Häppchen, wie es ihre Art war, aber das mit einem Appetit, der bei einem so ätherisch wirkenden Wesen verwundern musste. Ihr Vetter vermerkte ihren guten Appetit mit wohlgefälligem Kichern. «Eine eiserne Verdauung, wie alle Merryweathers», sagte er anerkennend. «Und dein kleiner Hund ist auch kein Kostverächter.»

Wiggins war ein Teller Gulasch genehmigt worden, dem er tüchtig zusprach. Er teilte sich den Kamin mit Wrolf; die beiden zeigten keine große Freundschaft, doch sie schienen sich auch nicht feindlich gesinnt … Und der riesige Kamin war breit genug für beide.

«Ich habe oft gehört, die Frauen von West Country seien hervorragende Köchinnen», sagte Miss Heliotrope mit leicht fragendem Unterton.