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Über dieses Buch

Türen und Tore gibt es, seit die Menschen begonnen haben, Häuser und Städte zu bauen. Türen waren und sind ein Schutz vor unerwünschten Eindringlingen. Türen trennen zwischen öffentlichem und privatem Raum. Sie bilden die Grenze zwischen drinnen und draußen. Wer hinter der Tür wohnt, entscheidet, wer Zutritt hat und wer nicht. Die Tore geben den Menschen, die darin leben, Sicherheit. An den Stadttoren waren Wächter, die Ankömmlinge einließen oder ihnen den Zutritt verwehrten, offene Tore gewährten Gastfreundschaft. Welcherart nun die Türen und Tore im Märchen sind, erfahren Sie in den vier Kapiteln dieser schönen Märchensammlung.

Über die Herausgeberin

Sigrid Früh (geb. 1935, gest. 2016) studierte Germanistik und Volkskunde und war eine der bekanntesten Märchenerzählerinnen und Märchenforscherinnen Deutschlands. In zahlreichen Seminaren und Vorträgen brachte sie die Märchen einem breiten Publikum nahe.

Weitere Informationen: www.sigrid-frueh.de.

Märchen
von Tür und Tor

Herausgegeben
von Sigrid Früh

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Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

E-Book-Ausgabe

Krummwisch bei Kiel 2018

© 2018 by Königfurt Verlags GmbH

D-24796 Krummwisch

www.koenigsfurt-urania.comwww.maerchen-schaetze.de

Lektorat: Claudia Lazar, Kiel

Satz: Stefan Hose, Götheby

Umschlaggestaltung: Jessica Quistorff, Rendsburg, unter Verwendung folgender Motive von Fotolia.com: »house inside tree« © santiago silver und »Schlüssel« © fineart12

eISBN 978-3-86826-418-0

Inhalt

Tür, Tor und Schlüssel

König Aschelein

Die Füchsin und die Freier

Der lustige Ferdinand

Childe Rowland

Die Froschjungfrau

Die verzauberte Prinzessin

Die Geisterküche

Die Gänsemagd

Frau Holle

Der Ulmer Spatz

Der Derwisch

Der junge Herzog

Der Mönch und das Vögelein

Der goldene Schlüssel

Das weiße Fräulein

Der gläserne Berg

Das Fräulein

Torstein

Verbotene Türen

Die Hand des Toten

Die beiden Mädchen und die Hexe

Das Wildmännlein

Ritter Blaubart

Marienkind

Der Rotkopf

Verzauberte Türen

Die Grotten im Schwarzen Berge

Simson, tu dich auf!

Der schlafende König

Das Ringlein der Fee

Mühle, Mühle, mahle mir!

Die Frau will etwas haben für den Knopf

Die Wunderlampe

Himmelspforte und Höllentor

Die Seele im Beutel

Das Bäuerlein im Himmel

Der Büttel im Himmel

Der Arme und der Reiche

Die schwäbischen Landsknechte im Himmel

Der Zigeuner im Himmel und in der Hölle

Der Tuldi-Schmied

Der Schmied und der Teufel

Ein Schwabe meinte in der Hölle zu sein

Der heilige Antonius bringt den Menschen das Feuer

Die Prinzessin in der Hölle

Nachwort

Quellen

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König Aschelein

Es war ein König, der hatte eine einzige Tochter, siebzehn Jahre war sie alt. Einmal ritt er aus und sie sagte zu ihm: »Vater, was Euch anfliegt an Euren Hut, das bringt mir.« Er reitet schon eine ganze Stunde – aber es fliegt ihn nichts an. Er reitet in einen Wald hinein, da fliegt ihm ein Vogel an seinen Hut. Er fängt den Vogel, wickelt ihn in sein Sacktuch ein und reitet nach Haus. Dort gibt er den Vogel seiner Tochter. Sie nimmt ihn in die Hand, nimmt Wein und wäscht den Vogel fein säuberlich ab, wickelt ihn in ein seidenes Tüchl ein, legt ihn in ihr Bett und deckt ihn mit der Tuchent * zu. Alle Tage hat sie ihm fleißig zu essen und zu trinken gegeben, alle Tage hat sie ihn in Wein gebadet und in ein neues Tüchl eingewickelt – und alle Tage hat sie mit dem Vogel geschlafen in ihrem Bett. Ein ganzes Jahr hat sie so fortgemacht. Aber wie das Jahr aus war, am letzten Tag, da liegt der Vogel bei ihr im Bett als ein Prinz. In der Früh geht sie gleich zu ihrem Vater und zu ihrer Mutter und sagt: »Dieser Prinz da, das war der Vogel.« Er war verwunschen und die Prinzessin hat ihn durch das Waschen und durch die Pflege, und weil sie ihn in ihrem Bett hat schlafen lassen, erlöst. Aber mehr als drei Tage hat er es bei ihnen nicht ausgehalten: »Mein liebes Kind«, sagt da der Prinz am dritten Tag zu ihr, »ich verlasse dich nicht, aber hier kann ich dich nicht heiraten. Ich heiße König Aschelein. Ein Jahr hin und ein Jahr her braucht man, um in mein Land zu reisen. Wenn ich in zwei Jahren nicht komme, so bin ich gestorben. Du kannst dich in meinem Land nach mir erkundigen.«

So ist er in sein Land gereist. Seine Eltern sind, während er verwunschen war, gestorben, aber sein Land ist ihm geblieben und so hat er es übernommen. Der Prinzessin dauerte es aber zu lang, bis er wiederkommt, und so machte sie sich auf die Reise. Sie nahm sich ein goldenes Armband, einen goldenen Kamm und ein goldenes Glockenspiel mit auf den Weg. Sie kam glücklich hin in sein Land und meldete sich in der Burg als Stubenmädel an. Als Prinzessin war sie aber die Arbeit nicht gewöhnt, sie war immer nur ganz fein gekleidet gewesen. Sie hatte aber auch schon gehört, dass der König eine Prinzessin aus seinem Land zur Braut genommen hatte.

Sie bekam nun richtig den Posten als zweites Stubenmädel. Am dritten Tag hätte schon die Hochzeit des Königs sein sollen – es war also höchste Zeit. So bat sie das erste Stubenmädel, sie soll sie zum König seiner Tür lassen, sie gibt ihr dafür das goldene Armband. Die sagt: »Jetzt bist du erst den ersten Tag da und ich soll dich schon vor den König gehen lassen. Wenn sie dich erwischen, werden wir alle beide geköpft.« Aber das Armband hätte sie halt gern gehabt, und so hat sie sie gehen lassen.

Um Mitternacht ist die Prinzessin zu seiner Tür gekommen und hat gesagt:

»König Aschelein,

Ich hab dich gewaschen mit meinem Wein,

Ich hab dich gewickelt in ein seidenes Tüchelein,

Oh, mein liebes, auserwähltes Kind.«

Dann ist sie davongerannt in ihre Kammer. Der König ist gleich auf und hat nachsehen lassen, wer das gewesen ist. Sie haben sie aber nicht gefunden, weil sie schon in ihrem Bett gelegen ist und getan hat, als würde sie schlafen.

Am zweiten Tag hat sie das Stubenmädel wieder gebeten, sie soll sie hingehen lassen, sie gibt ihr den goldenen Kamm. Sie will sie zwar nicht gehen lassen, aber der Kamm war halt zu schön – so lässt sie sie gehen. Um Mitternacht geht die Prinzessin wiederum hin zu der Tür und sagt:

»König Aschelein,

Ich hab dich gewaschen mit meinem Wein,

Ich hab dich gewickelt in ein seidenes Tüchelein,

Oh, mein liebes, auserwähltes Kind.«

Wiederum finden sie sie nicht.

Am dritten Tag bittet sie das Mädel wieder recht schön: »Ich bitt dich, lass mich das dritte Mal auch noch hin, ich geb dir dieses Glockenspiel.« – »Um Gottes Willen, zweimal hab ich dich eh schon gehen lassen, das dritte Mal werden sie dich bestimmt erwischen. Sie werden uns alle zwei umbringen.« Sie hat sie aber doch hingehen lassen, sie hat nicht Nein sagen können wegen dem Glockenspiel. Aber es waren schon vier Mann als Wache aufgestellt. Sie geht hin zur Tür:

»König Aschelein,

Ich hab dich gewaschen mit meinem Wein,

Ich hab dich gewickelt in ein seidenes Tüchelein,

Oh, mein liebes, auserwähltes Kind.«

Die vier stürzen heraus und ihr nach. Sie haben sie gleich beim Genick gepackt und hinein zum König gebracht. Und sie haben gleich Licht gemacht, damit sie sehen, wer das ist. »Du schlechtes Ding, was hast du bei meiner Tür zu tun schon die dritte Nacht?«, hat der König gesagt, »ich lass dich hinrichten.« – »Wie kannst du mich hinrichten lassen«, hat sie gesagt, »du hast ein ganzes Jahr bei mir geschlafen als ein Vogel.« Da ist er sehr erschrocken, es wäre ihm lieber gewesen, er hätte nicht so grob mit ihr gesprochen. »Ich hab dich in Wein gebadet und in ein seidenes Tuch gewickelt, dass du ein Mensch geworden bist.« Der König hat sie gleich in seine Arme genommen und in sein Zimmer getragen und die vier Mann haben abtreten können. Sie ist gleich bei ihm geblieben und sie haben die ganze Nacht geredet miteinander. Der anderen, die er hat heiraten wollen, hat er einen Brief geschrieben, sie möge sich einen anderen nehmen; die Prinzessin sei angekommen, die ihn erlöst hat.

Danach haben sie geheiratet. Ihrem Vater berichteten sie, dass sie Königin sei.

Märchen aus Österreich

*österreichisch: Federbett, Oberbett

Die Füchsin und die Freier

Da waren einmal ein Fuchs und eine Füchsin, die wohnten in ihrem Fuchsbau tief im Walde. Sie waren gut Freund, vertrugen sich und lebten vergnügt miteinander, so wie Eheleute es mitunter tun. Aber eines Tages war der Fuchs im Hühnerhaus des Bauern gewesen und hatte sämtliche Hühner verzehrt, das war zu viel für ihn. Er wurde krank und starb, und so sehr die Füchsin auch weinte und trauerte, sie konnte ihn nicht wieder lebendig machen, er war und blieb tot.

Als er nun wohl unter die Erde gekommen war und das Begräbnis gebührend gefeiert, kamen bald die Freier ins Haus. Am Samstagabend klopfte es dreimal an die Tür der Witwe.

»O, geh du hinaus, Korse, und sieh nach, wer da ist«, sagte die Witwe, sie hatte eine Katze im Dienst und die hieß Korse. Als die Magd herauskam, stand da ein Bär vor der Tür: »Guten Abend«, grüßte der Bär.

»Gleichfalls guten Abend«, sagte Korse.

»Ist Frau Füchsin heute daheim?«, fragte er.

»Sie sitzt da drinnen«, antwortete die Magd.

»Und was macht sie so, ist sie traurig oder froh?«, fragte der Bär.

»Sie trauert über Mikkels Tod und weint die Nase wund und rot. Sie weiß keinen Rat!«, sagte die Katze.

»Dann bitt’ sie doch mal vor die Tür, einen guten Rat kriegt sie von mir!«, sagte der Bär. Als die Katze hereinkam, fragte ihre Herrin: »Wer schleicht umher und klopfet an, dass keine Ruh’ ich finden kann?«

»Das war ein Freier!«, sagte die Katze, »ich sollte dich vor die Haustür bitten − dann hätt’ deine Trauer bald ausgelitten.«

»Was für eine Farbe hat sein Rock?«, fragte die Füchsin.

»Gewiss, der Rock ist schön und braun, ein großer Kerl, gut anzuschauen«, sagte Korse.

»Sag: Seinen Rat will ich nicht haben! Und schick ihn fort, den großen Knaben.«

Korse ging, öffnete die Tür einen Spalt weit und sagte: »Sie will dich nicht sehen, kannst nach Hause gehen.«

Da hatte Bamse * nichts anderes zu tun, als nach Hause zu stapfen.

Am nächsten Samstagabend klopfte es wieder an die Tür. Diesmal stand ein Wolf davor. »Guten Abend«, sagte der Wolf. »Ist die Frau Füchsin daheim?«

Ja, sie war zu Hause. »Und was macht sie so, ist sie traurig oder froh?«, fragte er.

»O, sie weiß keinen Rat! Sie trauert über Mikkels Tod, weint sich die Nase wund und rot!«, sagte die Katze.

»Dann bitte sie doch mal vor die Tür, einen guten Rat kriegt sie von mir«, sagte der Wolf.

»Wer ist es, der heute klopfet an, dass keine Ruhe ich finden kann?«, fragte die Witwe.

»O, das ist wieder ein Freier!«, sagte die Katze, »ich sollte dich vor die Haustür bitten, dann hätte deine Trauer bald ausgelitten!« Nein, erst wollte Frau Füchsin wissen, welche Farbe sein Rock habe.

»Richtig schön und grau und schlicht, lang und dünn, mehr weiß ich nicht!«, sagte Korse.

»Sag: Seinen Rat will ich nicht haben, und schick ihn fort, den langen Knaben!«, antwortete die Witwe. Und als der Wolf den Bescheid bekam, musste er auch wieder abziehen.

Am dritten Sonnabend ging es genauso. Wieder klopfte es dreimal an die Tür, und als die Katze heraus kam, um nachzusehen, war es ein Hase. »Guten Abend«, sagte der.

»Gleichfalls guten Abend«, sagte Korse, »ist so spät noch ein Reisender unterwegs?« Ja, gewiss, und nun wollte er auch wissen, ob Frau Füchsin wohl daheim wäre.

»Sie weint sich die Nase wund und rot und trauert über Mikkels Tod«, sagte die Katze.

»Dann schick sie doch mal vor die Tür, einen guten Rat kriegt sie von mir«, sagte der Hase.

»Wer hüpft so leise und klopfet an, dass keine Ruhe ich finden kann?«, fragte die Witwe. Korse sagte, dass es wieder ein Freier sei. Und da wollte die Füchsin wissen, welche Farbe denn der Rock von diesem Freier hätte.

»Schön und weiß, kein Verschleiß!«, sagte die Katze.

Da ging es mit diesem wie mit den Vorigen:

»Sag: Seinen Rat will ich nicht haben, und schick ihn fort, den weißen Knaben«, sagte die Füchsin.

Der vierte Samstagabend kam heran, und wieder klopfte jemand dreimal an die Tür des Fuchsbaus. »Geh und schau, was los ist«, sagte die Witwe zu ihrer Magd. Als die Katze herauskam, stand ein Fuchs auf der Schwelle.

»Guten Abend und besten Dank!«, sagte der Fuchs.

»Danke gleichfalls!«, sagte die Magd.

»Ist die Frau Füchsin zu Hause?«, fragte er.

»Ja, sie trauert über Mikkels Tod und weint die Nase wund und rot«, sagte Korse. »Die Arme weiß keinen Rat!«

»Den guten Rat kriegt sie von mir! Gehe du, und schick sie vor die Tür!«

»Wer kommt so listig hier heran, dass keine Ruhe ich finden kann?«, fragte die Witwe.

»Ja, du weißt es wohl, es ist einer deiner Freier. Ich sollte dich vor die Tür bitten, dann gibt er dir einen guten Rat!«

»Und wie ist die Farbe seines Rockes?«, fragte sie.

»Die ist ebenso schön und rot wie Mikkels Rock, der leider tot!«

Da sagte die Witwe:

»Dann bitte ihn schnell herein.

Sein Rat wird recht für mich sein!

Die Socken kannst du mir geben,

Denn sieh, mit dem will ich leben.

Gib mir die Schuhe, die feinen.

Jetzt brauch ich nicht mehr zu weinen!«

Gleich wurde zum Fest gebeten und die Hochzeit gefeiert! Und wenn er nicht auch im Hühnerhof gewesen ist, dann leben sie wohl heute noch in ihrem Fuchsbau zusammen.

Märchen aus Norwegen

*dänisch: Teddybär

Der lustige Ferdinand

Es war einmal ein Soldat, der war immer lustig und guter Dinge, obwohl er nur wenig zu beißen hatte, denn die Groschen und Kreuzer wollten nie lange in seiner Tasche bleiben, so dass oft Schmalhans bei ihm Koch war. Doch ließ er sich das nicht verdrießen, er blieb immer der lustige Ferdinand, so nannten ihn nämlich seine Kameraden.

Als er nun eines Tages vor der Tür des Königs die Wache hatte und sich das schöne Schloss mit seinen Kostbarkeiten recht betrachtete und all die vornehmen Herrn sah, die da aus- und eingingen und dem König zu Diensten waren, da dachte er, so ein König hat es doch gut, der hat Geld genug, und für Geld kann man ja alles haben in der Welt. Hätt’ ich nur Geld, ich wüsste wohl, was ich täte. Wie dem lustigen Ferdinand diese Gedanken so im Kopfe herumgingen und er niemand hatte, dem er sie hätte mitteilen können, so nahm er ein Stück Kreide und schrieb an die Tür, die zum Zimmer des Königs führte:

»Das Geld

bezwingt die ganze Welt.«

Als später der König ausging und diese Worte las, ließ er eine strenge Untersuchung anstellen, wer das geschrieben. Da gestand es der lustige Ferdinand sogleich ein, und weil der König ein guter gnädiger Herr war, ließ er ihn selbst vor sich kommen und stellte ihn darüber zur Rede, verzieh es aber dem Soldaten leicht, weil dieser sagte, er habe das nur so hingeschrieben, weil er auf dem Posten nicht habe reden dürfen und doch den Gedanken nicht habe loswerden können. Dann aber wollte der König ihm beweisen, dass jener Gedanke unrichtig sei. Allein der lustige Ferdinand wusste den König immer zu widerlegen und sagte endlich sogar: »Herr König, wenn ich nur Geld genug hätte, so wollte ich alles erreichen, es möchte sein, was es wollte, ja ich glaube fest, ich wollte Eure Tochter zur Frau kriegen und selbst noch ein König werden.«

Diese Rede von einem gemeinen Soldaten verdross zwar den König ein wenig, doch ließ er sich’s nicht merken und sagte vielmehr: »Um dich zu widerlegen, will ich eine Wette mit dir eingehen. Du sollst ein ganzes Jahr lang so viel Geld haben, als du verlangst, kannst du während dieser Zeit die Liebe meiner Tochter gewinnen, so ist es gut, du sollst sie haben, will sie dich dann aber nicht, so kostet dir’s den Kopf. Jetzt besinn dich wohl!« Der lustige Ferdinand besann sich aber nicht lange und sagte sogleich, er wolle die Wette wohl eingehen, erhielt dann vom König den Schlüssel zur Schatzkammer und nahm sich fürs Erste so viel Geld, als er nur heimtragen konnte. Dann ließ er Essen und Trinken sich schmecken, lud seine Kameraden zu sich ein, fuhr spazieren und ging auf Reisen, sah und genoss für sein Geld alles, was das Herz begehrte. Um die schöne Prinzessin aber kümmerte er sich gar nicht. Die war indes nicht so vergnügt wie Ferdinand. Um sie nämlich vor allen Nachstellungen und Bewerbungen zu hüten, hatte der König sie auf eine kleine Insel, die in der Nähe des Schlosses lag, bringen lassen und hatte streng verboten, dass ja kein Mannsbild zum Besuch zu ihr gelassen würde. Da lebte sie nun wie in einem Gefängnis und hatte oft Langeweile.

Als der lustige Ferdinand eines Tages wieder in die Schatzkammer kam und seine leeren Taschen mit Gold füllte, fragte ihn der König, wie es gehe und mahnte ihn zugleich, dass er nur noch ein halbes Jahr übrig habe und wohl sehen möge, wie er in dieser Zeit das Herz seiner Tochter gewinne, denn sonst werde es ihm unfehlbar das Leben kosten, sagte er.

Ferdinand blieb gutes Mutes und dachte, es ist wahr, du musst dich jetzt wohl nach der Prinzessin umsehen, und ging zu einem Goldschmied, der war so geschickt wie kein anderer Meister in der ganzen Welt, und bestellte bei ihm einen goldenen Hirsch mit großem, zackigem Geweih, im Innern aber sollte der Hirsch hohl sein, so dass ein ausgewachsener Mann sich darin verbergen könne. Das Gold dazu holte Ferdinand aus der Schatzkammer des Königs, und da dauerte es nicht lange, da war der Hirsch fertig und war so überaus schön geworden, dass man gar nichts Herrlicheres sehen konnte.

Durch eine geheime Tür, die niemand fand, wer es nicht wusste, kroch der lustige Ferdinand in den Bauch des Hirsches und nahm zugleich seine Zither mit, die er ganz ordentlich zu spielen verstand. Dann hatte er dem Goldschmied alles entdeckt und hatte ihn für vieles Geld dazu bewogen, dass er den Goldhirsch aufs Schloss brachte und ihn dem König vorstellte. Der konnte sich gar nicht genug darüber verwundern. Als nun aber der Goldschmied ein bestimmtes Zeichen gab und im Bauche des Hirsches eine Zither anfing zu spielen, da wusste der König nicht, was er vor Entzücken sagen sollte. Auch die Königin war ganz außer sich und bat den König, er solle den Hirsch doch kaufen und seiner Tochter auf die Insel schicken, dass sie sich damit unterhalten möchte. − Der König sagte Ja, das wolle er gern tun, und kaufte den Goldhirsch und ließ ihn sogleich der Tochter bringen. Die freute sich nicht wenig darüber und ließ den Hirsch beständig die Zither schlagen und konnte das Spiel nicht satt hören, bis sie endlich müde wurde und einschlief.

Da machte der lustige Ferdinand leise die Tür auf und schlüpfte heraus und besah sich die Prinzessin, die in ihrem Bett lag und ruhig schlief. Sie war aber so wunderschön, dass er seine Augen nicht von ihr wegwenden mochte und es endlich nicht lassen konnte, ihr einen recht langen herzhaften Kuss auf die Lippen zu drücken, also, dass die Prinzessin davon erwachte und schier erschrak, als sie einen Mann vor ihrem Bett stehen sah. Ferdinand aber sagte ihr sogleich, wer er sei, und bat sie so dringend und rührend, sie möge ihn doch nicht verraten, er wolle ihr auch alle Tage was vorspielen, so lange sie’s nur hören möge, dass die Prinzessin es endlich ihm versprach, wenn er hübsch still in seinem Versteck bleiben wollte. Ja, das wollte er ja herzlich gern, sagte er und verkroch sich alsbald wieder in den Bauch des Hirsches.

Am andern Morgen konnte die Prinzessin es gar nicht erwarten, bis sie den Hirsch wieder spielen hörte. Auch der König kam, um es zu hören, und freute sich ganz besonders, weil seine Tochter so vergnügt war, ja sie meinte, dass sie jetzt gewiss keine Langeweile auf der Insel mehr haben werde. Als es nun Abend war und die Prinzessin wieder ganz allein war und zu Nacht aß, da machte der lustige Ferdinand die Tür auf und rief leise: »Prinzessin, ach liebe Prinzessin, darf ich nicht ein wenig herauskommen? Ich habe so arg Hunger! Seit gestern habe ich nichts mehr gegessen und heut so viel spielen müssen!« Ja, da erlaubte es ihm die Prinzessin, dass er heraussteigen und mit ihr essen durfte. Und wie sie ihn nun recht betrachtete und sich mit ihm unterhielt, da gefiel er ihr recht gut und immer besser, also, dass sie es gern geschehen ließ, als er zu guter Letzt sie in den Arm nahm und recht tüchtig abküsste. Und wie sie nun zu Bett ging und der lustige Ferdinand ihr klagte, wie ihm der Rücken gar so weh täte, weil er in dem Hirschbauche immer krumm liegen müsse, und wie ganz erbärmlich er in der letzten Nacht habe frieren müssen, da ließ die Prinzessin ihn mit unter ihre Bettdecke schlüpfen, und beide hatten sich dann recht herzlich lieb und versprachen sich, dass sie nicht voneinander lassen, sondern immer so beisammen bleiben wollten und vergaßen ganz, dass sie noch gar nicht verheiratet waren.

So ging das nun vier oder fünf Monate fort, und die beiden waren überaus glücklich. Den lustigen Ferdinand sah man nirgends, und der König meinte, er werde wohl wieder auf Reisen sein. Da wurde plötzlich die Prinzessin bleich und krank, so dass der König ihr seinen Leibarzt schickte, der sie untersuchen und ihr was verordnen sollte. Der Doktor aber schüttelte den Kopf, ging zum König und sprach: »Der Prinzessin kann ich nicht helfen, die wird in einigen Monaten, wenn sie ein kleines Kind bekommen hat, von selbst schon wieder wohl werden.« Darüber ward der König so ungehalten und aufgebracht, dass er den Arzt ins Gefängnis werfen ließ. Dann schickte er einen andern Doktor zu der Prinzessin, der sagte aber dasselbe wie der erste und wurde ebenfalls dafür eingesperrt, zuletzt saßen sieben Ärzte im Gefängnis. Da sprach die Königin: »Wenn du nochmal sieben Ärzte ins Gefängnis wirfst, wird die Sache auch nicht anders, du suchst jetzt einen Mann für unsere Tochter.«

Der König ging zu seiner Tochter auf die Insel und meinte: »Wenn du schon ein Kind bekommst, müssen wir einen Mann für dich suchen«, da lachte die Prinzessin und meinte: »Ich hab einen Mann, den lustige Ferdinand, den du ja selbst in dem goldenen Hirsche mir geschenkt hast«, und öffnete die Tür und ließ ihn aussteigen.

Da ärgerte sich der König zwar, konnte aber doch sein Wort nicht brechen, weil die Prinzessin erklärte, dass sie nie einen andern lieben und heiraten möge, und so hat der lustige Ferdinand, noch ehe das Jahr herum war, seine Wette gewonnen, hat die Prinzessin behalten und ist nach dem Tode ihres Vaters auch noch König geworden.

Märchen aus Schwaben

Childe Rowland

Es war einmal vor langer, langer Zeit eine Königin in England, die hatte drei mutige Söhne und eine schöne Tochter. Eines Abends spielten die drei Prinzen und Burd Ellen, ihre Schwester, mit einem goldenen Ball, und wie sie so spielten, warf der Jüngste, Childe Rowland, den Ball mit solcher Wucht, dass er über das Kirchendach flog. Seine Schwester Burd Ellen rannte, um den Ball zu holen. Die drei Prinzen warteten, aber Burd Ellen kam nicht wieder. Die Brüder suchten sie, aber weder von ihr selbst noch von dem Ball fand sich eine Spur. Da wurde es ihnen traurig ums Herz, weil sie fürchteten, irgendein böser Zauberer müsse da wohl seine Hand im Spiel haben. Sie suchten im Osten und suchten im Westen, und als die Königin, ihre Mutter, nichts anderes mehr tun konnte, als auf ihrem Thron zu sitzen und zu weinen, sagte der älteste Bruder, er werde gehen und Merlin, den berühmtesten aller Zauberer in England, um Rat fragen. Also brach er auf, und als er in Merlins Höhle kam, erzählte er diesem die ganze Geschichte. Wie sie zu viert mit dem goldenen Ball gespielt und wie Childe Rowland, der Jüngste, den Ball über das Kirchendach geworfen hatte, wie Burd Ellen fortgelaufen war, um den Ball zu holen, und dass niemand sie seit jenem Tag wieder zu Gesicht bekommen habe. Und dann fragte er den Zauberer, was wohl mit der Schwester geschehen sei. Merlin erkundigte sich bei dem Prinzen, in welche Richtung Burd Ellen gerannt sei. Und als der Prinz es ihm beschrieben hatte, da nickte Merlin.

»Burd Ellen«, sprach er, »ist verzaubert worden, weil sie in entgegengesetzter Richtung zum Lauf des Sonnengestirns gelaufen ist. Ich glaube, dass der König des Elfenlandes sie entführt hat und im dunklen Turm gefangen hält. Es wird nicht leicht werden, sie heimzuholen.«

»Wenn es ein Sterblicher überhaupt fertigbringen kann«, antwortete der Prinz, »dann will ich es versuchen.«

»Möglich ist es«, erwiderte Merlin, »aber Jammer über den, der es versucht, ohne dass er zuvor sorgfältig belehrt worden ist. Kühnheit allein hilft da nichts.« Da bat der älteste Prinz Merlin, er möge ihm sagen, was er tun und was er nicht tun solle. Und als Merlin ihn belehrt hatte, wiederholte er noch einmal diese Lektion, sagte der Königin und seinen beiden Brüdern Lebewohl und ritt fort auf der Straße ins Elfenland.

Und lange warteten sie und länger noch

Mit Zweifel und nagendem Schmerz.

Und als er auch dann nicht zurückgekehrt,

Brach ihnen fast das Herz.

Nachdem viele Wochen vergangen waren, sprach der zweite Bruder, nun wolle er sich der Sache annehmen. Auch er ging zu Merlin, dem Zauberer, und bat ihn um Hilfe, gerade so, wie es sein Bruder getan hatte. Er bekam denselben Rat, und auch er machte sich auf, um ins Elfenland zu reisen.

Und lange warteten sie und länger noch

Mit Zweifel und nagendem Schmerz.

Und als er auch dann nicht zurückgekehrt,

Brach ihnen fast das Herz.

Als wieder lange Zeit vergangen war, fand Childe Rowland, der jüngste Prinz, nun sei die Reihe an ihm. Also ging er zu der Königin und bat sie um ihren Segen. Sie wollte ihn nicht gehen lassen, denn er war ja das letzte ihrer vier Kinder, das ihr geblieben war. Ging auch er noch verloren, dann war alles verloren. Aber er bat und bestürmte sie, und schließlich war die Königin einverstanden. Also gab sie ihm ihren Segen, und das besondere Schwert des Vaters gab sie ihm dazu, und dies war eine Waffe, die unfehlbar traf. Childe Rowland ritt, wie vorher seine beiden Brüder, zu Merlins Zauberhöhle.

»Wieder einmal kommt einer von uns zu dir«, sagte Childe Rowland, als er vor Merlin stand, »sag mir bitte, wie ein Sterblicher meine schöne Schwester Burd Ellen und meine Brüder retten kann.«

Merlin sagte zu ihm, was er auch schon seinen Brüdern gesagt hatte.

»Mein Sohn«, sprach er, »es gibt zwei Dinge, die, so einfach sie auch scheinen mögen, dennoch schwer zu vollbringen sind. Bei dem einen geht es darum, etwas zu tun, bei dem anderen etwas nicht zu tun. Was du tun musst, ist dies: Jedem, dem du begegnest, wenn du im Königreich der Elfen bist, und der mit dir spricht, ehe du die schöne Burd Ellen gesehen hast, musst du mit deinem Schwert den Kopf abschlagen! Was du nicht tun darfst, ist dies: Wie hungrig und durstig du auch immer sein magst, du darfst, solange du im Elfenland bist, weder einen Bissen essen noch einen Tropfen trinken. Wenn du dich nicht daran hältst, wirst du die Mittlere Erde nie mehr wiedersehen.«

Dann erklärte ihm Merlin, wie er ins Elfenland gelangen und dort den dunklen Turm finden könne und dass er den Elfenkönig selbst zwingen müsse, ihm zu sagen, was aus seinen beiden Brüdern geworden sei. Childe Rowland dankte dem Zauberer und ritt auf demselben Weg davon, den Merlin schon seinen beiden Brüdern gewiesen hatte. Nach langer Zeit kam er an eine Stelle, da saß ein Pferdehirte, und um ihn herum grasten viele Pferde. Sie waren wild und hatten ein finsteres Aussehen, und daran erkannte Childe Rowland, dass es Pferde aus dem Elfenland waren.

»Kannst du mir sagen«, fragte Childe Rowland den Pferdehirten, »wo man den dunklen Turm des Königs des Elfenlandes findet?«

»Das kann ich dir nicht sagen«, antwortete der Pferdehirt, »aber reite ein Stück weiter, und du wirst auf eine Rinderherde stoßen. Vielleicht kann dir deren Hirte den Weg weisen.«

Ohne ein Wort mehr zu sagen, zog Childe Rowland das besondere Schwert seines Vaters und hieb dem Pferdehirten den Kopf ab. Dann ritt er weiter, kam zu der Rinderherde und fragte den Hirten dort nach dem dunklen Turm.

»Davon weiß ich nichts«, antwortete der Mann, »aber reite ein Stück weiter, und du wirst eine Frau treffen, die Hühner hält. Die kann es dir gewiss sagen.«

Da zog Childe Rowland abermals sein Schwert und hieb dem Rinderhirten den Kopf ab.

Nach geraumer Zeit begegnete er einer alten Frau in einem grauen Mantel, und es kam ihm in den Sinn, dass dies gewiss die Hühnerfrau sein müsse. Da fragte er sie, ob sie wisse, wo der dunkle Turm liege.

»Reitet noch weiter«, sprach die Frau, »bis Ihr an einen runden, grünen Hügel kommt. Dort müsst Ihr dreimal ringsherum reiten, und zwar entgegengesetzt zum Lauf der Sonne, und dabei müsst Ihr sagen:

›Tür, Tür, Tür,

Tu dich auf,

Lass mich ein!‹

Beim dritten Mal wird die Tür sich öffnen, und Ihr müsst dann eintreten.«

Childe Rowland wollte gerade ungestüm weiterreiten, als ihm einfiel, was noch zu tun war. Er zog sein Schwert und schlug auch der alten Frau in dem grauen Mantel den Kopf ab. Weiter ritt er, bis er an den runden, grünen Hügel kam, und dort sprang er aus dem Sattel. Er entdeckte eine niedrige Tür, aber sie war fest verschlossen. In entgegengesetzter Richtung zum Lauf der Sonne ritt er dreimal um den Hügel herum und sprach:

»Tür, Tür, Tür,

Tu dich auf,

Lass mich ein!«

Zweimal umritt er den Hügel. Die Tür blieb verschlossen.

Aber beim dritten Mal öffnete sie sich, und Childe Rowland trat ein. Sofort schlug die Tür wieder zu.

Er erkannte einen Gang, hoch genug, um aufrecht hindurchzugehen. Es gab aber weder Fenster noch Lampen, und er wusste auch nicht, woher das weiche Licht kam.

Die Luft war warm, wie das immer im Elfenland ist. Er schritt vorsichtig voran, bis er am Ende des Ganges eine breite und hohe Tür sah, und als er sie mutig aufstieß, bot sich ihm ein überwältigender Anblick.

Er stand in einer großen, hohen Halle, ähnlich einem Kirchenschiff. Die Pfeiler waren aus Gold und Silber, und an den Kapitellen hingen Blumengirlanden aus Edelsteinen. Von der Mitte des hohen Daches hing an einer goldenen Kette eine riesige Lampe herab, die aus einer ausgehöhlten Perle gefertigt zu sein schien. In der Mitte der Perle aber saß ein besonders großer Diamant, dessen Funkeln den ganzen weiten Raum erhellte.

In der einen Ecke des Raumes stand ein Sofa mit Seide überzogen, und dort sah Childe Rowland seine Schwester Burd Ellen sitzen und sich ihr blondes Haar mit einem silbernen Kamm kämmen. Als sie Childe Rowland sah, sprang sie auf. In ihrem Gesicht spiegelten sich Furcht und Angst. Und sie sprach: »Gnade dir Gott, du armer Narr, was hast du hier zu suchen? Hör mich an, mein jüngster Bruder, warum bist du nicht daheim geblieben? Wenn du hunderttausend Leben hättest, ist auch nur eines hier verschwendet. Setz dich hin und klage. Klage, dass du je geboren wurdest, denn kommt der König der Elfen herein, so ist dein Schicksal besiegelt!«

Aber Childe Rowland begrüßte sie und beruhigte sie. Als sie sich hingesetzt hatte, erkundigte er sich nach seinen beiden Brüdern. Sie fing an zu weinen, und dann erzählte sie, wie erst der eine und dann der andere zum dunklen Turm gekommen sei, wie der König der Elfen beide verzaubert habe und wie sie nun in einem steinernen Sarg lägen, als seien sie tot.

Nachdem sie eine Weile gesprochen hatten, spürte Childe Rowland, dass er schwach und hungrig geworden war von der langen Reise, und ohne an Merlins Warnung zu denken, bat er die Schwester, sie möge ihm etwas zu essen geben. Burd Ellen sah ihn traurig an und schüttelte den Kopf. Sie war verzaubert und konnte ihn nicht deutlicher warnen. Sie stand auf und kam gleich darauf mit einer goldenen Schüssel voller Brot und Milch wieder. Childe Rowland wollte die Schüssel gerade an die Lippen setzen, da fiel ihm gerade noch rechtzeitig Merlins Warnung ein. Er ließ die Schüssel fallen und rief: »Nicht einen Schluck will ich trinken, nicht einen Bissen essen, ehe nicht Burd Ellen frei ist!«

Kaum hatte er das gesagt, da hörte er schwere Schritte, und eine laute Stimme rief:

»Ich rieche, ich rieche Christenblut.