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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 1658

 

Lyndaras Kämpfer

 

Gefährliche Fracht von Mystery – Ertruser proben den Aufstand

 

von Robert Feldhoff

 

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Zu Beginn des Jahres 1206 NGZ, was dem Jahr 4793 alter Zeitrechnung entspricht, hat die BASIS den Rand der Großen Leere erreicht, rund 225 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt, in Richtung des Galaxienhaufens Coma Berenices gelegen. Die Reise, die dreieinhalb Jahre dauerte, gilt als bedeutendste gemeinsame Expedition in der bekannten Geschichte der Galaxis Milchstraße; von ihr erhoffen sich die Galaktiker wichtige Erkenntnisse über wesentliche Fragen des Universums.

An der Großen Leere, jenem über 100 Millionen Lichtjahre durchmessenden Leerraum zwischen den Galaxienhaufen, der gigantischen Großen Mauer vorgelagert, wartet das angeblich »Größte Kosmische Rätsel« auf die Galaktiker, wobei natürlich keiner ahnen kann, was sich wirklich hinter dieser Bezeichnung verbirgt. An mehreren Stellen fanden sich mittlerweile Hinweise darauf, dass vor langer Zeit eine gigantische Gefahr die Zivilisationen dieser Region des Universums bedroht hat.

Während Perry Rhodan und die 12.000 Besatzungsmitglieder der BASIS sowie der sie begleitenden Schiffe bei ihren ersten Erkundungsflügen Kontakte zu Völkern an der Großen Leere knüpfen, entwickeln sich unglaubliche Verbindungen zur Milchstraße. Eine ertrusische Kampfgruppe, die auf dem Sampler-Planeten Noman verschwunden ist, kommt ausgerechnet auf dem Planeten Mystery, 10,5 Millionen Lichtjahre von der Heimatgalaxis entfernt, heraus und wird dort vom Springerschiff HAITABU abgeholt. Bei den Ertrusern handelt es sich um LYNDARAS KÄMPFER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Mordrer Keyn Haitabu – Ein geldgieriger Springer-Patriarch bekommt Angst.

Lyndara – Die »verdrehte« Ertruserin sucht einen »Schlüssel«.

Homer G. Adams – Ein Finanzgenie in Nöten.

Pia Starrow – Ein Ex-Mitglied der Galactic Guardians.

Boris Siankow – Der Nexialist legt sich mit einer Horde Ertruser an.

1.

 

Doc Mizzuk betrat den hintersten, geheimsten Raum seiner Medoabteilung. Auf dem hufeisenförmigen Tisch standen gläserne Kolben, Durchlauferhitzer und Filter in allen Größen. Farbige Flüssigkeiten wurden ständig umgequirlt, sodass sich nirgendwo Schwebeteilchen absetzen konnten. Ganz oben schimmerte der blubbernde Sud in Grün, und daneben das farblose Gel, das auf so unglaubliche Weise mit Ammoniak reagierte. Ein verklärtes Lächeln überzog sein Gesicht.

»Doc eins«, befahl er. »Diagnose!«

Der Medorobot glitt mit einem Klappergeräusch heran, wie es nur eine Maschine verursachen konnte, die eigentlich längst auf den Schrott gehörte.

»Kann ich dir helfen, Mizzuk?«

»Das habe ich doch gesagt!«, versetzte der Ara. »Ich verlange eine Diagnose! An mir selbst natürlich, du Wunderwerk der Technik!«

Er streckte seinen linken Arm aus, wartete, bis ein Tentakel das Handgelenk umfing, und entspannte seine Muskulatur. Normale Sonden pflegten ein seltsames, tastendes Gefühl zu erzeugen, das sich aus dem eigenen Körperinneren bis nach außen erstreckte. Aber nichts dergleichen. Stattdessen ließ ein stechender Schmerz den Ara zusammenzucken.

»Mizzuk?«, schnarrte die Stimme des Medorobots.

»Ja?«

»Ich muss dir leider mitteilen, dass du klinisch tot bist.«

Zuerst stutzte der Ara. Dann jedoch sagte er sich, dass ein kleiner Irrtum nicht weiter ins Gewicht fiel. Schön, Doc eins lag in seiner Diagnose knapp daneben. Aber Mizzuk war keiner, der von einem ausrangierten Modell perfekte Leistung erwartet hätte.

»Blutdruck?«, fragte er.

»Null.«

»Blutzuckeranteil?«

»Ich kann kein Blut in diesem Körper feststellen.«

»Opiatspiegel?«

»Um einen Faktor 23 überhöht.«

»Na also! Dachte ich es doch.«

Bevor der Anteil an Opiaten, die in seinem Gehirn für ständige Euphorie sorgen sollten, weiter abfiel, setzte Doc Mizzuk die Maschinerie in Gang. Ein Brenner erhitzte den Sud auf über 200 Grad, und zwischen den Kolben und Leitungen begann eine farbige Flüssigkeit zu zirkulieren. 23 war ein echtes Alarmsignal. Mizzuk versuchte, niemals unter 50 zu sinken, und er hatte keine Ahnung, wie es normale Aras mit dem Wert 1 aushalten konnten.

Er beugte sich vor, prüfte schnüffelnd den Geruch unter dem Inhalator und presste sich die Maske aufs Gesicht.

Ein schepperndes Geräusch von hinten warnte ihn.

»Doc eins? Was ist los?«

In die Gasmischung gelangte eine Spur von Ammoniak; und Mizzuk verdrehte vor Verzückung die großen Augen.

»Ahhh ... Doc eins! He! Bist du wieder fehlgeschaltet?«

Die Stimme, die von hinten in seine Ohren dröhnte, ließ nicht nur Mizzuks Trommelfelle, sondern auch die gläsernen Kolben der Apparatur gefährlich zittern.

»Doc eins hat eine Panne. Das sollte deine kleinste Sorge sein.«

Mizzuk nahm rasch zwei kräftige Züge aus dem Inhalator. Er spürte die Welle von Euphorie, die durch seine Hirnwindungen raste, und mit einem Mal war ihm völlig egal, was diese furchtbare, primitive Stimme ausgerechnet in seinem Allerheiligsten zu suchen hatte. Nun erst drehte er sich um. Der Koloss schien in diesem Moment wie eine Ausgeburt seiner Phantasie, wie eines der Monstren, die er sah, wenn er eine Überdosis erwischte. Dass sich der Koloss überhaupt durch die Türöffnung hatte zwängen können, grenzte an ein Wunder. Dass er danach Doc eins an der Wand auf zehn Zentimeter Schrott zusammengequetscht hatte, dagegen weniger.

»Na, Doc Mizzuk? Nimmst du gerade eine Nase voll?«

»Willst du auch mal?«

»Was denkst du eigentlich?«, fragte der über zweieinhalb Meter große Riese von Ertrus, der den Namen Krellin trug. Er war einer von Lyndaras Kraftprotzen, und zwar der mit der kleinsten Portion Gehirn von allen. »Ein Elitekämpfer nimmt keine Drogen. Und überhaupt, ich kann diesen Gestank nicht leiden ...«

Eine riesenhafte Faust, ungefähr vom Format eines Mülleimers, krachte plötzlich nieder. Die rohrdicken Finger verfehlten Doc Mizzuk nur um Haaresbreite. Aber, was viel schlimmer war, in seinem Rücken zersplitterte die Apparatur! Der Ara fuhr herum. Fassungslos starrte er auf das, was vom Werk seines Lebens übrig war. Der Ertruser hatte mit unglaublicher Präzision zugeschlagen. Nur ein einziger Hieb, und doch hatte nicht ein einziger Gegenstand außer den biegsamen Leitungen den Angriff überstanden. Die farbigen Flüssigkeiten quollen durcheinander. Ein Wunder, dass sich keine Explosion ereignete. Klebriger Sud tropfte zu Boden und verätzte den Belag mit zischendem Geräusch.

»Baah!«, grollte die Stimme. »Das stinkt jetzt noch viel schlimmer! – Also, komm schon, Doc!«

Krellins Faust schloss sich wie ein Schraubstock um Mizzuks linkes Handgelenk. Der Ara fühlte sich nach vorn gerissen. Durch die Tür ging es in den spartanisch ausgestatteten Medoraum nebenan, in dem zur Not sogar Operationen am lebenden Objekt möglich waren.

»Krellin! Nein! Bitte! Ich muss retten, was zu retten ist! Ich werde ...«

»Du wirst gar nichts, Pfuscher! Und was du musst, bestimme ab jetzt ich. Du bist verhaftet. Gewissermaßen.«

 

*

 

Konzu gehörte zu den bedauernswerten Springern an Bord, die direkt Kappar, einem Sohn von Mordrer Keyn Haitabu, unterstellt waren. Kappar war verantwortlich für die Feuerleitzentrale und für die so genannte Defensive, also für sämtliche Waffen und Schutzschirme an Bord. Und wenn Kappar etwas noch ernster nahm als den Rest des Lebens, so war es seine Verantwortung.

Den Schaden hatte Konzu: Kaum ein Tag verstrich, an dem er nicht vom Sohn des Kommandanten kontrolliert wurde. Dabei gab es kaum etwas, was an Bord eines Raumschiffes so unwichtig war wie Handfeuerwaffen, Kleinstbomben und tragbare Schutzschirme. Sobald sich irgendetwas abspielte, traten die Geschütze der HAITABU in Aktion, oder die Springer aktivierten ihre Schutzschirme, die sogar einen Transformtreffer ausgehalten hätten. Konzus »Ware« erlangte erst dann Bedeutung, wenn ein Planet angesteuert wurde. Und davon konnte hier, viele Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, im intergalaktischen Leerraum, nicht die Rede sein.

Außerdem ... Hatte Kappar seine tägliche Kontrolle nicht schon vorgenommen? Heute Morgen, gegen neun Uhr Bordzeit? Konzu versuchte, den alkoholischen Schleier über seinem Gedächtnis zu vertreiben. Ja, heute Morgen, bevor er angefangen hatte, sich den Rausch anzutrinken ... Aber was sollte man machen, wenn man zum Herr über drei Waffenkammern degradiert wurde? Kein Springer war dazu fähig, den ganzen Tag auf tote Gegenstände aufzupassen. Konzu lachte abfällig. Ihm war noch nie einer seiner Strahler weggelaufen. Keine einzige Mikrobombe, die je den Versuch unternommen hätte, sich zu verstecken. Seine Waffen waren folgsam. Und mochten die gelagerten Gegenstände noch so tödlich, von noch so heimtückischer Wirkung sein, eine Gefahr bildeten sie nicht.

Was also wollte dieser verdammte Kappar schon wieder?

Konzu hörte die schweren Schritte, die sich durch den Korridor bewegten. Dann aber stutzte er, weil es sich um wirklich gewichtige Schritte handelte. Wie ein Stampfen, dachte der Springer, das den Korridor zum Schwanken brachte. Blitzschnell ließ er die Flasche unter seinem Stuhl verschwinden. Er schaute nach hinten, vergewisserte sich mit einem Blick des tadellosen Zustands all seiner Regale, Schutzschirme und Todeswaffen, und erhob sich halb. Konzu wusste, dass er stank. Aber dies war kein Schiff der Terraner, sondern eine Springerwalze. Es gab niemanden, dem er als moralisches Vorbild hätte dienen müssen.

Hoffentlich stellte sich Kappar nicht so an – was Konzu angesichts dieser Schritte kaum zu hoffen wagte. Bestimmt, wuchtig, und voller Entschiedenheit. Verfluchter Sohn eines verfluchten, haarlosen Sippenoberhaupts!

Kurze Zeit setzten die Schritte aus, direkt hinter der Biegung des Ganges. Das Abbild verschwamm vor Konzus Augen. Nicht einschlafen, sagte er sich, nicht ausgerechnet jetzt! Kappar würde ihn ins Gefängnis werfen und dort verhungern lassen. Oder, was noch schlimmer war, er bekäme nichts zu trinken außer Wasser.

Als jedoch der Verursacher der Schritte um die Ecke bog, sah Konzu all seine Gedanken mit einem Schlag widerlegt. Es war nicht Kappar. Verflucht, hätte er nicht hinhören können? Es handelte sich nicht einmal um einen Springer. Vor ihm stand, gewaltig wie ein lebendes Gebirge, einer der Riesen von Ertrus. Der Kerl präsentierte sich in voller Kampfmontur, als gelte es, ein Nest von bewaffneten Widerstandskämpfern auszuräuchern.

»Wa... Ich weiß nicht, was du willst ... Aber hier bist du falsch. Ich darf dir keine Waffen geben.«

Der Riese mit dem schwarzen Sichelkamm lachte brüllend, als habe Konzu einen Scherz gemacht. »Wenn du denkst, dass ich auf dein Kinderspielzeug scharf wäre, hast du dich gründlich getäuscht.«

Nounser, so hieß der Ertruser, baute sich direkt vor Konzu auf. Zweieinhalb Meter und 800 Kilogramm umweltangepasstes Muskelfleisch schnitten ihm den letzten Fluchtweg ab. Konzu hob instinktiv beide Arme vor das Gesicht; wohl wissend, dass er nicht mehr als eine Fliege war, die der andere nach Belieben zerdrücken konnte. Hätte Nounser ihn töten wollen, hätte er dazu keine Sekunde gebraucht.

»Hör zu, Ertruser! Was willst du? Wir reden über alles, okay?«

»Kein Gerede, Schwächling.« Die Kraterlandschaft des ertrusischen Gesichtes verzerrte sich zu einer Grimasse der Verachtung. »Konzu, du bist verhaftet. Leiste keinen Widerstand.«

Konzu ließ die Arme sinken. Widerstand? Der Springer dachte nicht einmal daran. Auch nicht, als er die Faust dieses Giganten auf sich zurasen sah. Er fiel zu Boden, ohne die Hände um einen Zentimeter erhoben zu haben.

 

*

 

Ein Geräusch schreckte ihn auf.

Durch die handfesten Flüche und schlüpfrigen Witze überall war es kaum zu hören; doch irgendetwas bewegte sich, was sich eigentlich nicht bewegen konnte.

Seffer war mit 23 Jahren der jüngste Spross der Haitabu-Familie. Und dass gerade er es war, der sich als einziger Verwandter des Sippenoberhaupts in den Mannschaftsmessen aufhielt, war reiner Zufall. An Bord der Walze diente er als Laufbursche. Weiter hatte er es nicht gebracht, denn es gab viele, die der Meinung waren, dass er eine solche Schule nötig hatte. Respekt musste erarbeitet werden. Besonders an Bord der HAITABU: Nur die Abstammung reichte nicht, auch wenn sie vieles erleichterte. Mordrer Keyn Haitabu sorgte für die eigene Familie. Wie viele Dreckarbeiten er auch immer verrichten musste, Seffer konnte sicher sein, dass er irgendwann eine verantwortliche Position in der HAITABU erreichen würde. Vielleicht nicht dieses Jahr, auch nicht im nächsten. Aber in zehn Jahren, mit ein bisschen Glück ... Dass all seine Brüder älter waren als er, wirkte sich zum Nachteil aus. Sie alle standen in der Rangordnung über ihm. Selbst Liverus, der auch nichts anderes tat, als in der Bordküche für die Mahlzeiten zu sorgen ... Aber Seffer war nicht neidisch. Er spürte keinen Zorn über die Ungerechtigkeit des Lebens, die ihn als Letzten aus dem Leib seiner Mutter hatte entspringen lassen. 23 Jahre lang der Willkür seiner dreimal verdammten Brüder ausgeliefert ... Welch ein Leben!

Deshalb sehnte er sich nach Beachtung. Etwas musste es ja geben, was ihm Wert verschaffte. Wenn er am Tisch saß und erzählte, was in Mordrer Keyn Haitabus Gemächern des Nachts geschah – so wie jetzt – dann hingen die Leute an seinen Lippen.

Aber in diesem Moment stockte Seffer.

»He! Erzähl weiter, Kleiner! Was hat er dann mit der Dicken gemacht?«

»Ja!«, riefen die anderen. »Also, er hatte sie ausgezogen, ihr diesen roten Fummel geschenkt, und dann?«

»Stimmt! Was haben sie mit dem terranischen Honig angestellt?«

»Und was mit den Eiswürfeln? Die schmelzen doch wie Butter!«

»Still.«

Die anderen spürten wohl, dass es Seffer ernst war. Keiner sprach ein einziges Wort. Der Lärm jedoch, der an den Nebentischen weiter lauthals produziert wurde, übertönte jedes andere Geräusch. Seffer schaute nur aufmerksam; er wusste nicht, was er suchte, aber er wusste, dass etwas nicht in Ordnung war. Etwas, das sich nicht bewegen durfte, hatte sich bewegt. Und dann sah er es. Seffer bekam riesengroße Augen. Für ihn sah es aus, als rückten die Raumteiler um die Messe unmerklich immer weiter zusammen. Als er die Kanten zwischen Decke und Wänden fixierte, wurde es noch deutlicher.

Der Sohn des Patriarchen sprang wie von der Tarantel gestochen auf.

»Leute!«, schrie er. »Die Wände! Seht euch die Wände an!«

Eine Zehntelsekunde war Stille.

Dann aber schien der Raum förmlich zu explodieren.

Plötzlich kippten sämtliche vier Wände der Messe nach vorn, legten dabei die nächststehenden, nicht besetzten Tische in Trümmer und schepperten mit ungeheurem Lärm über den Boden. Dahinter brach eine wilde Horde von Ertrusern hervor. Eigentlich waren es nur vier, hinter jeder dünnen Wand nur einer. Diese vier jedoch entwickelten eine derartige Durchschlagskraft, dass sie im Verlauf einer Sekunde die Hälfte der Springer von den Beinen rissen und die andere Hälfte zu Salzsäulen erstarren ließen. Lediglich Seffer und ein paar andere setzten sich zur Wehr. Das heißt – keiner kam weiter, als abwehrend die Hände zu heben oder eines der tanzenden Ungetüme scharf ins Auge zu fassen. In diesem Augenblick wurde Seffer von einer Dampfwalze überrollt. Er fand sich wimmernd am Boden wieder. Sie alle wurden rüde hochgehoben, in eine Ecke geschleudert und dort liegen gelassen.

Der Ertruser, der mit geballten Fäusten vor sie hintrat, trug den Namen Poulkar. Er war zweieinhalb Meter groß, wie die drei anderen, und der Anblick seines zernarbten, verzerrten Gesichtes ließ Seffer und die anderen vor Schrecken zittern.

Dass es so sein würde, hatte keiner geahnt. Sicher, sie hatten schon mit den Ertrusern zu tun gehabt. Aber eine echte Vorstellung, wie es war, von einem Wirbelsturm zerlegt zu werden, bekamen sie jetzt erst.

»So, ihr Memmen!«, dröhnte Poulkar. »Ich erkläre euch alle für verhaftet. Ihr steht unter Arrest. Rührt euch nicht, bevor es euch erlaubt wird! Ist das klar?«

Niemand antwortete. Die Springer starrten ungläubig zu Poulkar hoch. Manche schüttelten die Köpfe, andere ließen vor Verblüffung die Münder offen stehen.

Jähzornig ballte Poulkar die Faust. »Wird's bald? Verdiene ich keine Antwort?«

»Ja. – Wir haben verstanden. – Alles klar!«

Keiner, der nicht an das Todesopfer dachte, das Lyndaras Verwirrung zu Beginn der Reise gefordert hatte.

Die Worte der Springer waren teils gemurmelt, teils unter Jammern hervorgepresst. Wie hatte das passieren können? Die Messe sah aus wie ein Trümmerhaufen. Die Leute jedoch waren unverletzt; höchstens ein paar Abschürfungen hier und dort, aber keine Knochenbrüche, keine inneren Blutungen. Und das, so fand Seffer, war immerhin Glück im Unglück.

Das Ärgste war ihnen erspart geblieben. Keiner musste zu Doc Mizzuk in Behandlung, es würde also keine Todesopfer geben.

 

*

 

Springer