FACILITY

MANAGEMENT

2012

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FACILITY MANAGEMENT 2012

Jahrbuch für infrastrukturelle, technische und kaufmännische Gebäudebewirtschaftung

Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ereignisse, Texte und Profileinträge wurden von den Autoren und Unternehmen nach bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages oder der Herausgeber. Die Herausgeber übernehmen deshalb keinerlei Verantwortung oder Haftung für etwa vorhandene inhaltliche Unrichtigkeiten.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urhebergesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung, Verarbeitung und Verbreitung in elektronischen Systemen oder Medien.

Herausgeber

F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH

in Kooperation mit rubicondo, Agentur für Kommunikation und Projektmanagement

Verlag

F.A.Z.-Institut für Management-,

Markt- und Medieninformationen GmbH

Mainzer Landstraße 199

D-60326 Frankfurt am Main

Geschäftsführung: Volker Sach, Dr. André Hülsbömer

Redaktion

Dr. Claudia Weise (rubicondo)

Bearbeitung

Marion Rothbart (rubicondo)

Titelgestaltung

Angela Kottke (F.A.Z.-Institut)

Layout und Satz

Angela Kottke (F.A.Z.-Institut)

Koordination und Produktion

Karin Gangl (F.A.Z.-Institut)

Druck und Verarbeitung

Boschen Offsetdruck GmbH, Frankfurt am Main, www.boschendruck.de

Copyright

© F.A.Z.-Institut

Printed in Germany

Februar 2012

ISBN: 978-3-89981-606-8

FACILITY

MANAGEMENT

2012

Jahrbuch für infrastrukturelle, technische und kaufmännische Gebäudebewirtschaftung

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel I
Einführung

Otto Kajetan Weixler

Top-Branche Facility Management

Dr. Claudia Weise

Blickpunkt: Eine Branche ist in Bewegung

Kapitel II
Branchentrends

Oliver Arning

Private Sicherheit zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Ulrich Glauche

Betreiberverantwortung im Facility Management

Wilfried Schmahl

Integrierte Dienstleistung bedeutet Partnerschaft

Ralf Hempel

Facility Management – Die Möglichmacher

Hartmut Zehrer

Aus- und Weiterbildung im Facility Management

Jens Koenen

Filialisten mögen Dienste aus einer Hand

Friedrich P. Kötter

Systemanbietern gehört die Zukunft

Dr. Peter Heinen, Cornel Werner

Risikomanagement an einer Uniklinik

Kapitel III
Nachhaltigkeit: Eine Branche wird grün

Stefan Schwan

Energieeffizienz auf der Zielgeraden

Dr. Christine Lemaitre

Nachhaltigkeit als Markenzeichen

Reiner Worbs

Problemlöser für die Kunden

Carsten Ritter

Die Ökobilanz des Händetrocknens

Dr. Alexander Reichardt

Mehr Raum für Nachhaltigkeit

Michael Kühn

Erfolgreicher als Team

Andreas Wokittel

Blaue Lösungen durch proaktives Handeln

Frank Katzemich

Energiemanagement – so wird’s gemacht

Wolfgang Keßler

Bedarfsgerechte FM-Konzepte

Dr. Torsten Henzelmann

Nachhaltiges Immobilienmanagement

Dr. Andreas Wetzel

Energiemanagement in Gebäuden

Dr. Thomas Gartung

Nachhaltigkeit: Ein Evergreen im FM

Peter Corell

Intelligentes Energiemanagement

Christian Bauerschmidt

Nachhaltig bedeutet vermarktungsfähig

Ralf Hempel, Holger Kube

Herausforderung für das Facility Management

Dr. Ulrich Möhl

Energetische Effizienz durch Gebäudeautomation

Eventkalender 2012/2013

Kapitel IV
Unternehmen und Institutionen im Profil

Cofely Deutschland GmbH

Dussmann Service Deutschland GmbH

Dyson GmbH

GOLDBECK Gebäudemanagement GmbH

GEFMA e.V. Deutscher Verband für Facility Management

HECTAS Gebäudedienste Stiftung & Co. KG

HOCHTIEF Solutions AG

HSG Zander GmbH

Infraserv GmbH & Co. Höchst KG

KÖTTER Services

medfacilities Betrieb GmbH

Roland Berger Strategy Consultants GmbH

Sauter FM GmbH

Sodexo Beteiligungs B.V. & Co. KG

STRABAG Property and Facility Services GmbH

Techem GmbH

TÜV SÜD Industrie Service GmbH

WISAG Facility Service Holding GmbH & Co. KG

YIT Germany GmbH

Vorwort

Eine Branche ist in Bewegung. Trotz der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise sind Facility-Management-Unternehmen weiter auf Wachstumskurs. Vor allem integrierte Dienstleistungsangebote sind gefragt, die eine technische, infrastrukturelle und kaufmännische Gebäudebewirtschaftung mit „Service aus einer Hand“ anbieten. In unserem Jahrbuch „Facility Management 2012“ zeigen Branchenexperten auf, wie diese Systemdienstleistungen in der Praxis funktionieren und welche Wachstumspotentiale insbesondere im Bereich des nachhaltigen Immobilienmanagements realisierbar sind.

„Nachhaltigkeit: Eine Branche wird grün“ lautet deshalb das Schwerpunktthema unseres Jahrbuchs. Das Facility Management hat eine Schlüsselfunktion beim Erreichen der Energieeffizienzziele für Gebäude. Hier werden die vielfältigen Maßnahmen geplant und umgesetzt. Facility-Management-Unternehmen haben daher ihr Dienstleistungsangebot mit innovativen Lösungen zur Steigerung der Ressourceneffizienz ergänzt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die enge Kooperation mit dem Kunden, da nachhaltige Gebäudebewirtschaftung auf partnerschaftlicher Zusammenarbeit beruht.

Als Einstieg in das Jahrbuch „Facility Management 2012“ empfehlen wir unseren Blickpunkt, der die wichtigsten Themen kompakt zusammenstellt. Im informativen Serviceteil haben Sie darüber hinaus die Möglichkeit, sich einen kompakten Überblick über die Angebote führender deutscher Unternehmen im Bereich des Facility Managements zu verschaffen.

Wir bedanken uns bei allen Autorinnen und Autoren für die exzellenten Fachbeiträge und die angenehme Zusammenarbeit. Ein besonderer Dank gilt den Unternehmen, die sich mit ihren informativen Profilen im Serviceteil dargestellt haben. Die von ihnen erarbeiteten Profile und Fachbeiträge machen „Facility Management 2012“ zu einem kompakten Handbuch für die Praxis.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre mit vielen wichtigen Informationen.

F.A.Z.-Institut

KAPITEL I

EINFÜHRUNG

Eine Branche ist in Bewegung

Marktentwicklung

Top-Branche Facility Management

Von Otto Kajetan Weixler

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Otto Kajetan Weixler ist Vorstandsvorsitzender von GEFMA – Deutscher Verband für Facility Management e.V.

Facility Management ist ein volkswirtschaftliches Schwergewicht auf Wachstumskurs, auch wegen seiner Schlüsselrolle für nachhaltige Immobilien. Dem Fachkräftemangel begegnet die Branche mit einer Imagekampagne und mit Mitarbeiterqualifikation.

Das Jahr 2012 startet mit guten Nachrichten zum Arbeitsmarkt: Die Zahl der Erwerbstätigen liegt mit über 41 Millionen Menschen über der des Vorjahres. Die Dienstleistungsbranchen haben an dieser positiven Entwicklung bei der Beschäftigung einen ganz wesentlichen Anteil. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes arbeiten heute fast drei Viertel aller Erwerbstätigen in diesem Sektor – vor zehn Jahren waren es noch unter 60 Prozent. Und selbst unter den Servicebranchen mit vielen Mitarbeitern ist das FM ein arbeitsmarktpolitisch bedeutsames Schwergewicht: Etwa jeder zehnte Beschäftigte vom Immobilienverwalter über die Techniker aller handwerklichen Gewerke bis hin zur Reinigungsfachkraft ist im Facility Management tätig.

Attraktiver Arbeitgeber

Wermutstropfen ist, dass bereits heute über 40.000 Ingenieure in Deutschland fehlen. Tendenz steigend. Was kann eine noch zu wenig bekannte Branche tun, um als potentieller Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen? Es muss frühzeitig ein Kontakt zu Schülern, Studenten, aber auch Quereinsteigern hergestellt werden. Für das FM gilt es ganz besonders, bislang noch unerschlossene Talente zu mobilisieren. Der Fachkräftemangel wird noch stärker als bisher die Weiterqualifizierung von Mitarbeitern und eine Personalstrukturentwicklung einfordern. Die Aus- und Weiterbildungsangebote, die GEFMA seit Mitte der 90er Jahre in Zusammenarbeit mit Hochschulen und privaten Bildungseinrichtungen entwickelt hat, bieten gute Voraussetzungen für einen praxisnahen und qualitativ hochwertigen Ausbildungsstandard.

Schlüsselbranche der Wirtschaft

Die FM-Branche hat einen Anteil von 5 Prozent am Bruttoinlandsprodukt.

FM gilt bei den Marktbeteiligten als selbstverständlich und etabliert. Wissenschaft und Praxis arbeiten daran, die Geschäftsprozesse weiter zu optimieren. GEFMA hat dazu vielfältige Instrumente wie Richtlinien und Zertifizierungsverfahren entwickelt, die Kosten sparen und Qualität verbessern. Allerdings hat das FM die breite Öffentlichkeit und häufig die Leitungsebene in Unternehmen noch nicht erreicht. Selbst wenn der Begriff bekannt ist, wird die immense volkswirtschaftliche Bedeutung der Branche und der agierenden Dienstleistungsunternehmen noch verkannt. Das Bochumer Institut für angewandte Innovationsforschung (IAI) e.V. hat 2010 erstmals belegt: Mit beachtlichen 112 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung, einem Anteil von 5 Prozent am Bruttoinlandsprodukt, rangiert die FM-Branche vor bekannten Größen wie Maschinenbau oder Automobilindustrie. Doch diese Fakten sind bei Politik, Presse und auch den Marktbeteiligten viel zu wenig bekannt.

Beitrag der Facility-Management-Branche zur Bruttowertschöpfung im Branchenvergleich

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Öffentlichkeitsarbeit ist eine der Kernaufgaben des Verbandes. Seit 2008 macht die von GEFMA initiierte Kampagne „FM – Die Möglichmacher“ auf sich aufmerksam. Die mittlerweile 13 Sponsoren tragen mit den vielen Aktionen ganz erheblich zu einer positiven Wahrnehmung der Branche und zu einer Imageaufwertung von Mitarbeitern bei. Die Kampagne ist auf einem guten Weg, die Leistungsfähigkeit des FM ins rechte Licht zu rücken.

Ohne Wenn und Aber gehört zu einer Branche dieser Größenordnung eine starke und mit eigenständigem Profil ausgestattete Messe wie die Frankfurter FM-Messe. Das umfangreiche Kongress- und Forumprogramm, der Recruiting-Tag, das Fest der Möglichmacher, die Verleihung der Anwenderpreise, die GEFMA Mitgliederversammlung und Förderpreisverleihung, das GEFMA Alumni-Treffen für Studenten und Young Professionals und nicht zuletzt das gemeinsame Dinner von Mesago und GEFMA unterstreichen den Netzwerkcharakter der Messe, die als Pflichtveranstaltung für alle Facility Manager gilt.

Top-Unternehmen bestimmen Kurs

Das Thema Nachhaltigkeit bietet vielfältige Wachstumschancen.

Vor der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise konnten zweistellige Wachstumsraten verbucht werden. Aufgrund postzyklischen Verhaltens auf Auftraggeberseite werden derzeit 5 bis 6 Prozent realisiert. Die Renditen sind bescheiden, aber stabil: Die Ebitda-Marge liegt bei 3 bis 5 Prozent. Insgesamt erweist sich die FM-Branche in wirtschaftlichen Schieflagen als recht krisenfest und damit als sicherer und attraktiver Arbeitgeber.

Derzeit eröffnen sich beste Wachstumschancen beim Thema Nachhaltigkeit von Immobilien: Prognosen von Roland Berger Strategy Consultants zufolge wird sich das FM-Marktvolumen für Energie- und Ressourceneffizienz in Deutschland bis 2020 von aktuell 3,0 Milliarden Euro auf 6,0 Milliarden Euro verdoppeln. Energiedienstleistungen entwickeln sich als zusätzliches Aufgabenfeld im FM. Dazu kommt, dass Facility Manager aus Sicht der Bestandhalter kompetenteste Ansprechpartner bei der Steigerung der Energieeffizienz sind. Ohne FM ist Energieeffizienz im Bestand nicht machbar, da hier alle Fäden zusammenlaufen. Ziel des Verbandes ist es, über die Studie RoSS – Return on Sustainability System – die Nachhaltigkeit der FM-Dienstleistung messbar zu machen.

GEFMA als Verband begleitet die Entwicklung der Branche von Anfang an. Er nimmt eine Führungsrolle für Richtlinien im FM ein. Der Verband hat inzwischen über 800 Mitglieder und sich damit als wichtigste Branchenplattform etablieren können.

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Blickpunkt

Eine Branche ist in Bewegung

Von Dr. Claudia Weise

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Dr. Claudia Weise ist Inhaberin der Kommunikationsagentur rubicondo und Kooperationspartnerin des F.A.Z.-Instituts.

Facility-Management-Unternehmen sind auf Wachstumskurs. Vor allem das Thema Nachhaltigkeit bietet vielfältige Geschäftsmöglichkeiten. Dazu ist qualifiziertes Personal gefragt: ein Grund mehr, im Wettbewerb um die besten Köpfe ganz vorn dabei zu sein.

Ob Industrieunternehmen, Logistiker oder Gesundheitswesen – Produkte und Dienstleistungen werden zunehmend komplexer. Angetrieben durch den hohen Wettbewerbs- und Kostendruck schreitet die Professionalisierung in allen Branchen voran und zwingt Unternehmen, sich noch stärker auf ihr Kerngeschäft und dessen Ausbau zu fokussieren. Der Erfolg hängt dabei sehr stark von reibungslosen Geschäftsabläufen ab.

Den bestmöglichen Support für Unternehmensprozesse und -ziele bieten Facility-Management-Dienstleister, die ihren Kunden alle Aufgaben abnehmen, die nicht zu deren Kerngeschäft gehören. Je größer die Entlastung hier ist, desto mehr Ressourcen kann das Unternehmen für die Entwicklung und Stärkung seines Kerngeschäftes aufwenden. Wer also heute bei Facility Management nur an die Steuerung von Liegenschaften, Gebäuden und Anlagen und damit an Gebäudereinigung, Grünanlagenpflege oder Wartung denkt, greift damit zu kurz. Facility Management bedeutet viel mehr als das. Es umfasst kaufmännische, infrastrukturelle und technische Aufgaben rund um Immobilien und Anlagen sowie die Analyse und Optimierung aller damit verbundenen kostenrelevanten Vorgänge.

Eine klassische Aufgabe der Facility-Management-Branche ist die technische Betreuung der Immobilien im Portfolio von Wohnungsunternehmen, damit sich der Kunde ganz auf Verwaltungsaufgaben wie Vermieten und Vermitteln konzentrieren kann. In der Lebensmittelherstellung zum Beispiel reinigt und wartet der FM-Dienstleister die Produktionsanlagen seines Kunden und ist damit auch maßgeblich für die Qualität der Erzeugnisse verantwortlich.

Doch auch die Logistikbranche wäre ohne Facility Management nicht mehr vorstellbar. Ob Flughafen oder Distributionszentrum – hier kümmern sich die FM-Experten nicht nur um störungsfreie Arbeitsabläufe. Als Betreiber übernehmen sie auch immer häufiger Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen mit allen Verantwortlichkeiten und als Property Manager sorgen sie für eine optimale Flächenverwertung.

Facility Management erobert neue Nischen

Facility-Management-Dienstleister sorgen dafür, dass Kunden sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

Ein neuer Trend zeigt sich zum Beispiel anhand der Zusammenarbeit mit Handelsketten, die mehrere oder sogar alle ihrer Filialen von einem Dienstleister betreuen lassen – mitunter sogar europaweit. Die Facility-Management-Anbieter begleiten damit das Geschäft ihrer Kunden bei der Expansion im In- und auch im Ausland. Aus einem kleineren Auftrag kann so ein umfassender Großauftrag entstehen, vor allem dann, wenn das Dienstleistungsunternehmen ein breites Portfolio an Services abdeckt.

Der Markt für FM-Dienstleistungen ist breitgefächert, und so finden sich hier auch zahlreiche hochspezialisierte Nischenanbieter: Für Forschungsund Entwicklungsabteilungen großer Unternehmen betreiben FM-Unternehmen die erforderlichen Räume und halten somit den Machern den Rücken frei, oder sie sorgen in Kliniken und Operationssälen für Hygiene bzw. eine sterile Umgebung und ermöglichen reibungslose Abläufe.

Neue Aufgaben für die FM-Branche finden sich auch im öffentlichen Sektor, so zum Beispiel bei der Erneuerung, Instandhaltung und technischen Verwaltung von Schulen und Sporteinrichtungen, aber auch im Bereich der Sicherheitsdienstleistungen. Für den öffentlichen Einsatz privater Sicherheitsdienste will der Gesetzgeber jetzt einheitliche Standards entwickeln.

Mittlerweile sind bereits mehrere Tausend Sicherheitsmitarbeiter in unterschiedlichen Rechtsformen im Einsatz, die im Rahmen von Sicherheitskooperationen die Polizei unterstützen. Mit diesem neuen Aufgabengebiet steigen auch die Ansprüche an die Qualifikation der Sicherheitsmitarbeiter. Zwei neue Ausbildungsberufe – die „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“ sowie die „Servicekraft für Schutz und Sicherheit“ sowie weiterführende Sicherheits-Management-Studiengänge sollen dem Rechnung tragen. Durch die Übernahme von Sekundärprozessen bietet FM nicht nur Support auf allen Ebenen, die Dienstleister optimieren zudem auch die Kosten ihrer Kunden. Bei Industrieunternehmen betragen die Immobilienkosten circa 5 Prozent des Umsatzes, bei Dienstleistungsunternehmen sogar 7 bis 9 Prozent. Ein durchdachtes und professionelles Facility Management kann die Höhe dieser Ausgaben maßgeblich beeinflussen.

Nachhaltiges Immobilienmanagement ermöglicht Wachstum

Die Vernetzung von Facility Management und Energiemanagement könnte zur Königsdisziplin der Branche werden.

Das Aufspüren und Ausschöpfen von Einsparpotentialen ist ein Trend, der der Facility-Management-Branche auch in den kommenden Jahren ein dynamisches Wachstum bescheren wird. Die Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz bildet das große Thema, das die Unternehmen während der kommenden zehn Jahre beschäftigen sollte. Eine aktuelle Studie der Roland Berger Strategy Consultants prognostiziert, dass der Markt für Energie- und Ressourceneffizienz jährlich um durchschnittlich 6,5 Prozent wachsen wird. Im Schnitt planen Immobilienbestandshalter eine Senkung ihres Medienverbrauchs um 10 Prozent bis 2015. Jeder zweite Bestandshalter hat sich klare Energiesparziele gesteckt und benötigt Unterstützung bei der Umsetzung.

Der Bedarf an Facility-Management-Dienstleistungen ist gerade im Immobiliensektor hoch. Der Großteil der Befragten nennt den Facility Manager als ersten Ansprechpartner, wenn es um die Senkung des Ressourcenverbrauchs geht, und erwartet in Zukunft ein umfassendes Leistungsangebot von ihm.

Kunden erwarten ganzheitliche Angebote

So wandelt sich im Bereich Facility Management die Nachfrage der Kunden von Insellösungen wie dem Austausch der Fenster, der Beleuchtung oder einem Energiemanagement hin zu ganzheitlichen Angeboten. Eine integrierte Effizienzoptimierung – also von der Gebäudehülle über die technische Ausrüstung bis hin zum ressourcenoptimierten Betrieb, der auch das Verbrauchsverhalten der Mitarbeiter einbindet – findet dennoch nur selten statt.

Die FM-Unternehmen sind jetzt gefordert, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, die umfassende Leistungsangebote im Bereich Energieeffizienz möglich machen: mehr Dienstleistungen aus einer Hand oder die Partizipation an den finanziellen Erfolgen, die sich aus den Einsparungen ergeben. Denn vor allem hier bieten sich glänzende Zukunftsaussichten für die Branche. So könnte die Vernetzung von Facility Management und Energiemanagement zur Königsdisziplin innerhalb der Branche werden.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Kunde erhält Betriebsführung sowie Energiebeschaffung und -management aus einer Hand und kann die Erfolge anhand festgelegter Service Level Agreements messen. Technologie, Energiemanagement und -einkauf können damit fortlaufend optimiert werden. Zudem profitiert das betreute Unternehmen von den Synergieeffekten, die sich aus der disziplinübergreifenden Kompetenz des Dienstleisters ergeben. Immer mehr Unternehmen sind jedoch dazu bereit, für die energetische Optimierung ihrer Liegenschaften mehr zu zahlen. Durchschnittlich fordern sie eine Amortisation der Investitionen innerhalb von fünf Jahren. Der Stellenwert steigt jedoch, und damit werden auch die Spielräume größer.

Hohe Einsparungen durch Contracting

Qualifiziertes Personal ist der entscheidende Erfolgsfaktor.

Eine echte Win-win-Situation sowohl für den Kunden als auch für seinen Dienstleister ergibt sich durch den Abschluss eines Energie-Contractings. Im Rahmen einer langfristigen Partnerschaft errichtet der externe Dienstleister für seinen Kunden ein individuell angepasstes energieeffizientes Versorgungssystem. Dabei trägt das Facility-Management-Unternehmen die gesamte Investitionssumme, die der Kunde nach und nach ganz bequem über die Energieverbrauchskosten zurückzahlt. So wird es für jedes Unternehmen möglich, ohne eigene Investitionen auf energieeffiziente Versorgungssysteme und erneuerbare Energien umzustellen und davon kurz- wie auch langfristig zu profitieren. Der Facility-Management-Dienstleister sorgt zudem auch durch das Bündeln von Aufträgen und Bedarfsmengen von Energie für einen Einkauf zum preisgünstigsten Zeitpunkt und erzielt damit weitere Einsparungen. Das Konzept des Contractings bietet ausschließlich Vorteile. Dennoch sind viele Unternehmen der Branche noch nicht dafür gerüstet, technisches Gebäudemanagement, Energieabrechnung und -einkauf aus einer Hand anzubieten. Wer sich künftig im Wettbewerb ganz vorn positionieren möchte, sollte sein Angebot dahingehend umstellen.

Weiterhin steigende Beschäftigtenzahlen

Angesichts der dynamischen Weiterentwicklung ist kaum eine Branche so sehr gekennzeichnet durch den Wettlauf um das passende Personal. Die Anzahl der Beschäftigten wird auch in Zukunft weiter steigen. Als neue Fachkräfte benötigt werden vor allem gut ausgebildete Techniker, insbesondere Ingenieure. 47 Prozent der von Roland Berger befragten Unternehmen beklagen einen Mangel an Ingenieuren mit Berufserfahrung. Facility Management kann in Deutschland mittlerweile sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen sowie im Fernstudium in speziellen Studiengängen studiert werden. Darüber hinaus gibt es andere Studienfächer, etwa Bauingenieurwesen oder Architektur, in denen Facility Management als Vertiefungsrichtung angeboten wird.

Die Branche arbeitet weiter an der Herausbildung eines eigenen Berufsethos. Die Arbeitskreise der GEFMA erstellen Richtlinien und Standards für alle Verantwortlichkeiten des Facility Managements. Eine breit angelegte Imagekampagne vermittelt einen Eindruck von der Vielfältigkeit der Branche. Der Trend zur Professionalisierung und die guten Geschäftsaussichten senden ein Signal: Die Perspektiven im Facility Management sind uneingeschränkt positiv.

KAPITEL II

BRANCHENTRENDS

Integrierte Dienstleistungen und Expertise auf Augenhöhe mit den Kunden sind gefragt

Branchentrends

Private Sicherheit zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Von Oliver Arning

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Oliver Arning ist Leiter Presse und Öffentlichkeitsarbeit beim Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) und bei der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste e. V.

Ereignisse wie die Loveparade-Katastrophe und Sicherheitslücken bei der Luftfrachtkontrolle unterstreichen den Bedarf an privaten Sicherheitsdienstleistern. Die frühzeitige Einbindung und Kommunikation aller Sicherheitsakteure optimieren die öffentliche Sicherheit.

Die nahezu friedliche Überwindung des Kalten Krieges am Ende der achtziger und zu Beginn der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts schien in der westlich modernisierten Welt eine Phase der Entspannung einzuleiten. Fachleute bezeichneten diese auch als Friedensdividende. Sieht man von postnationalen Kriegen auf dem Balkan, im Kaukasus und in Afrika einmal ab, könnte dieser Bewertung zugestimmt werden. Dennoch zeichnete sich in den neunziger Jahren ein neues Bedrohungspotential für die westlich modernisierte Welt und deren Sympathisanten ab.

Das sicherheitspolitische Umfeld der achtziger und neunziger Jahre

In dieser Dekade kam es im Februar 1993 zum ersten Anschlag auf das World Trade Center in New York. Schon damals wurde eine Beziehung zum islamistisch motivierten Terror hergestellt. Auch die Anschläge im August 1998 auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam, die unmittelbar mit Osama Bin Laden in Verbindung gebracht wurden, und der Angriff im Oktober 2000 auf das Kriegsschiff „USS-Cole“ im Hafen von Aden zeigten, dass der religiös motivierte Terror auch vor zivilen Opfern nicht zurückschreckt. Dennoch erahnte kaum jemand, dass der islamistisch geprägte Terror eine weitaus bedrohlichere Form annehmen würde. Europa kannte den Terror der RAF, IRA oder ETA. Dieser wandte sich vornehmlich gegen den Staat beziehungsweise seine Würdenträger, zivile Opfer wurden eher vermieden. Fundamental anders ist der islamistisch geprägte Terror, der weitgehend mit der Marke „Al Qaida“ in Zusammenhang gebracht wird.

Die CoESS will als Dachverband nationaler Arbeitgeberverbände auf europäischer Ebene Ziele der Europäischen Union und den europäischen Integrationsprozess mitgestalten.

Zum offensichtlichen Bruch der sicherheitspolitischen „Friedensdividende“ kam es an nur einem Tag. Bilder, Kommentare und O-Töne des 11. September 2001 oder 9/11 bleiben im kollektiven Bewusstsein all jener verankert, die diesen Tag bewusst erlebten. Ein beziehungsweise vier Ereignisse, bei deren Erinnerung die Masse der Menschen sehr genau weiß, wo man war, was man tat und fühlte, als man die ersten Bilder der brennenden Türme New Yorks sah. Der Angriff auf Pearl Harbour, die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki sowie der erste Mensch auf dem Mond können als vergleichbare psychosoziale Momente in der Geschichte herangezogen werden. Ihr Nachhall kann generationsübergreifende Auswirkungen haben.

Die menschenverachtenden Anschläge in den USA zeigten der Welt deutlich, dass das Vorgehen der Angreifer keiner bisher bekannten Struktur zugeordnet werden konnte. Waren es nicht Studenten oder scheinbar harmlos anmutende Reisende, die sich der Flugzeuge bemächtigten? Die Nutzung von Passagierflugzeugen als fliegende Bomben zur Zerstörung von Zielen der westlich modernisierten Welt war neu. Seither hat sich die Wahrnehmung von Sicherheit, vor allem im internationalen Flugverkehr, erheblich verändert.

Private Sicherheit in Europa

In Europa existieren circa 50.000 private Sicherheitsunternehmen, die etwa 1,7 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. 2008 wurden in Europa knapp 15 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die Confederation European Security Services (CoESS) ist der Dachverband nationaler Arbeitgeberverbände auf europäischer Ebene. Gegründet wurde die Interessenvertretung 1989 in Rom, um Ziele der Europäischen Union und den europäischen Integrationsprozess mitgestalten zu können. Der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) gehört zu den Gründungsmitgliedern.

In Frankreich sind private Sicherheitsdienste ein anerkannter Teil der „Sicherheitskette“.

Die CoESS legte im Dezember 2008 erstmals ein Weißbuch der privaten Sicherheit in Europa vor. Während der EU-Ratspräsidentschaft Frankreichs wurde es der Öffentlichkeit in Anwesenheit der damaligen französischen Innenministerin Michèle Alliot-Marie vorgestellt. Im Vorwort des „Livre Blanc“ betont Nicolas Sarkozy – zum damaligen Zeitpunkt Ratspräsident –, dass es in einer globalisierten Welt die Aufgabe der Mitgliedsstaaten sei, bestmöglichen Schutz und Sicherheit für Bürger und Eigentum zu bieten. In diesem Zusammenhang stünde fest, dass private Sicherheitsdienstleister immer häufiger staatliche Akteure bei der Erfüllung der Sicherheitsaufgaben unterstützten. „…the role of private security in overall security in Europe is a way of looking after the everyday security of European citizen. Private security firms are being called upon more and more to assist states in providing this protection, and at the same time creating new wealth in the form of jobs and business.“1 Weiterhin fordert er die Privaten auf, ihre Beziehungen zur Europäischen Kommission zu stärken. Existierende Sicherheitsbedürfnisse führten künftig dazu, gemeinsame Regeln zu entwickeln, die nationalen Gesetzgebungen zu harmonisieren und europaweit die Gesetzgebung bezüglich privater Sicherheitsdienste voranzutreiben.

Aus Sicht von Michèle Alliot-Marie gehört die private Sicherheit ohnehin zum täglichen Erscheinungsbild, sie sei Teil der „Sicherheitskette“. Auch deshalb sei es notwendig, die Partnerschaft mit den Privaten voranzutreiben, um Effizienz sicherzustellen und die Sicherheit den Bedürfnissen der Bürger anzupassen. Doch die Kontrollgewalt bleibe beim Staat. „It is the state’s duty to supervise all those involved in protecting our citizens, in compliance with the laws and regulations in effect. Like other European countries, France has decided to monitor the different segments of private security industry more closely. Now only responsible for prevention and dissuasion, the sector is subjected to strict guidelines in termes of training and ethics.“2

Im Dezember 2009 wurde, auf dem „Livre Blanc“ aufbauend, seine Ergänzung in Schweden vorgestellt. Diese Fortschreibung hatte zum Inhalt, das System der nordischen Staaten in Bezug auf privat-behördliche Sicherheitskooperationen darzustellen. In Anwesenheit der schwedischen Justizministerin wurde deutlich, dass insbesondere in Flächenstaaten fehlende behördliche Ressourcen durch intensivere Einbindung privater Sicherheitsdienstleister in das Sicherheitskonzept respektive die Sicherheitsarchitektur des Landes sinnvoll ergänzt werden. Die Justizministerin brachte die Notwendigkeit auf den Punkt. Es sei besser, mit bekannten und qualitätsorientierten privaten Sicherheitsdienstleistern unter der Kontrolle und im Rahmen rechtlicher Voraussetzungen zusammenzuarbeiten, als hinnehmen zu müssen, dass ein mögliches Sicherheitsvakuum aufgrund fehlender Sicherheitskräfte im Raum durch Akteure ersetzt werde, die der organisierten Kriminalität zuzuordnen seien.

Private Sicherheit in Deutschland

Das Dienstleistungsportfolio privater Sicherheitsunternehmen reicht vom Objektschutz und Revierdienst über Geld- und Wertdienste bis hin zur Auftragsübernahme im Rahmen spezialgesetzlich geregelter Bereiche.

In Deutschland gehören private Sicherheitsdienstleistungsunternehmen seit 1901 zum gesellschaftspolitischen Bild. Seit 1927 fallen private Sicherheitsdienstleistungen unter das Gewerberecht. Somit werden die Dienstleistungen dieser Unternehmen im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern nicht durch Behörden des Inneren kontrolliert, sondern durch Ordnungsbehörden beziehungsweise das Gewerbeaufsichtsamt. Obwohl in der heutigen Zeit circa 35.000 Sicherheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in der sogenannten Kritischen Infrastruktur tätig sind, scheint sich der Gedanke, private Sicherheitsdienstleister als vertrauensvolle und kompetente Partner in der Sicherheitsarchitektur anzuerkennen, nur langsam in der politischen und behördlichen Elite zu manifestieren.