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AUSSERDEM BEI PANINI ERHÄLTLICH

Star Wars: Leia, Prinzessin von Alderaan

Claudia Gray – ISBN 978-3-8332-3569-6

Star Wars: Blutlinie

Claudia Gray – ISBN 978-3-8332-3354-8

Star Wars: Ahsoka

E. K. Johnston – ISBN 978-3-8332-3450-7

Star Wars BATTLEFRONT: Twilight-Kompanie

Alexander Freed – ISBN 978-3-8332-3259-6

Star Wars BATTLEFRONT II: Inferno-Kommando

Christie Golden – ISBN 978-3-8332-3568-9

Star Wars: REPUBLIC COMMANDO Band 1 – Feindkontakt

Karen Traviss – ISBN 978-3-8332-1199-7

Star Wars: REPUBLIC COMMANDO Band 2 – Triple Zero

Karen Traviss – ISBN 978-3-8332-1366-3

Star Wars: REPUBLIC COMMANDO Band 3 – True Colors

Karen Traviss – ISBN 978-3-8332-1653-4

Star Wars: REPUBLIC COMMANDO Band 4 – Order 66

Karen Traviss – ISBN 978-3-8332-1735-7

Star Wars: THE OLD REPUBLIC – Eine unheilvolle Allianz

Sean Williams – ISBN 978-3-8332-2036-4

Star Wars: THE OLD REPUBLIC – Betrogen

Paul S. Kemp – ISBN 978-3-8332-2249-8

Star Wars: THE OLD REPUBLIC – Revan

Drew Karpyshyn – ISBN 978-3-8332-2373-0

Star Wars: THE OLD REPUBLIC – Vernichtung

Drew Karpyshyn – ISBN 978-3-8332-2608-3

Star Wars: CORUSCANT NIGHTS Band 1 – Im Zwielicht

Michael Reaves – ISBN 978-3-8332-2906-0

Star Wars: CORUSCANT NIGHTS Band 2 – Straße der Schatten

Michael Reaves – ISBN 978-3-8332-2983-1

Star Wars: CORUSCANT NIGHTS Band 3 – Schablonen der Macht

Michael Reaves – ISBN 978-3-8332-2984-8

Star Wars: Shadow Games – Im Schatten

Michael Reaves – ISBN 978-3-8332-3158-2

Nähere Infos und weitere Bände unter:
www.paninibooks.de

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DIE LEGENDEN VON

LUKE SKYWALKER

Von Ken Liu
Mit Illustrationen von J. G. Jones

Ins Deutsche übertragen von Andreas Kasprzak,
Stefan Schimek & Tobias Toneguzzo

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Titel der Amerikanischen Originalausgabe: „Star Wars: The Legends of Luke Skywalker“ by Ken Liu, published by Disney, Lucasfilm Press, an imprint of Disney Book Group, 2017.

© & TM 2017 LUCASFILM LTD.

Design by Leigh Zieske

Mit Illustrationen von J. G. Jones

Deutsche Ausgabe 2017 by Panini Verlags GmbH, Rotebühlstraße 87,

70 178 Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.

Geschäftsführer: Hermann Paul

Head of Editorial: Jo Löffler

Head of Marketing: Holger Wiest (E-Mail: marketing@panini.de)

Presse & PR: Steffen Volkmer

Übersetzung: Tom Grimm

Lektorat: Marc Winter

Umschlaggestaltung: tab indivisuell, Stuttgart

Satz und E-Book: Greiner & Reichel, Köln

YDSWJT006

ISBN 978-3-7367-9993-6

Gedruckte Ausgabe:

1. Auflage, Oktober 2017, ISBN 978-3-8332-3570-2

Findet uns im Netz:

www.paninicomics.de

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PaniniComicsDE

Für Esther und Miranda.

Möge die Macht mit euch sein – immer.

K. L.

Für Dawn.

Danke für all deine Fürsorge, Liebe und Geduld.

Du bist meine Macht.

J. G. J.

Luke.tif

Luke Skywalker?
Ich dachte, er wäre ein Mythos?!

Rey

Jedi_Order.tif

INHALT

Die Wilde Strömung

Die Mythen-Killerin 

Erstes Intermezzo 

Der Schiffsfriedhof 

Zweites Intermezzo 

Fischen in der Flut 

Drittes Intermezzo 

Ich, der Droide 

Viertes Intermezzo 

Die Geschichte der Schwermütigen Mote 

Fünftes Intermezzo 

Verschluckt 

Träume und Helden 

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DIE WILDE STRÖMUNG

Die Langstreckenfrachtbarkasse Wilde Strömung näherte sich dem Ende ihrer Reise. Vor sechs Wochen war sie vom rauen und nur spärlich bevölkerten Mooshie-Sternenhaufen gestartet und nun lag Canto Bight vor ihnen, die schillernde, extravagante Küstenstadt auf dem Planeten Cantonica. Die Deckhelfer, die derzeit auf dem Messedeck versammelt waren, hatten gerade ihre Wache beendet und wollten nun noch etwas essen, sich ein wenig unterhalten und einige Runden spielen, bevor sie sich für ein paar Stunden schlafen legten.

Es war ein bunt zusammengewürfelter Haufen – einige Menschen und Humanoide, ein paar Reptiloide und Avianoide, sogar eine Handvoll Droiden. Fast alle Deckhelfer hatten gemäß den Standards ihrer jeweiligen Spezies noch nicht ganz die Volljährigkeit erreicht. Ein wichtiger Faktor, denn Tuuma der Hutt, Captain des Schiffs, bestand auf eine Besatzung, bei der die Mehrheit noch immer derart hingerissen von den grenzenlosen Möglichkeiten der Zukunft war, dass sie für die Gelegenheit, die Galaxis zu sehen, einen lächerlich niedrigen Lohn in Kauf nahmen.

Ulina, die an Bord als Dritter Offizier diente, trank ihren starken, auf der Zunge brennenden Olo-Tee aus, als ein lautes Stöhnen durch die spärlich beleuchteten Korridore des Frachters hallte, wie die letzten Dunstschwaden, die dem Kamin einer alten Feuchtfarm entwichen. Sie musterte das gute Dutzend Deckhelfer, das sich um den niedrigen, verrosteten Tisch versammelt hatte und sein Essen hinunterschlang, bis ihr Blick auf ein schlaksiges fünfzehnjähriges Mädchen mit kurz geschnittenem Haar fiel. „Klingt so, als ob das lebhafte Fohlen in der Eckbox Probleme mit dem Einschlafen hat.“ Die Klappe vor Ulinas linkem Auge glühte rot vor Ärger. „Hast du heute mit ihr die Ausdauerübungen in der Doppelgravitationskammer gemacht? Du weißt schon, dass Fathiere sehr viel Bewegung benötigen, wenn sie auf Schiffen derart eingepfercht sind?“

„Tut mir leid“, erwiderte Teal, die Fünfzehnjährige. „Ich musste die Rücklaufkammern reinigen …“

„Keine Ausreden!“, entgegnete Ulina. „Jedes dieser Fathiere ist mehr wert als deine Heuer für drei Jahre. Sieh zu, dass du deinen Fehler behebst!“

„Bekomme ich dann bei der nächsten Mahlzeit nur die halbe Ration?“, fragte Teal ängstlich.

„Du hast auf dem Flug bereits eine Menge Fehler gemacht. Jeden Tag bist du irgendwo zu spät …“ Trotz ihres strengen Tonfalls wich das glühende Rot auf Ulinas Augenklappe einem milderen Orange. „Aber … wir sind unterbesetzt. Wenn du dich beeilst und schnell wieder hier bist, merke ich vielleicht gar nicht, dass du deine Aufgaben nicht in der richtigen Reihenfolge erledigt hast. Ich bin alt, woran mich manche von euch ja immer wieder gern erinnern.“

Die jungen Deckhelfer am Tisch mussten leise lachen. Niemand wusste, woher Ulina stammte, aber man munkelte, dass sie älter war als alle von ihnen zusammen. Die ruppige Offizierin hatte ein gütiges Wesen, eine Seltenheit unter den Schurken, die auf den Langstreckenhandelsrouten ihr Geld verdienten.

„Wenn der Erste Offizier dich auf seinem Rundgang beim Trödeln erwischt, gehst du hungrig ins Bett! Er hat ein wesentlich besseres Gedächtnis als ich.“

Bedrückt, aber auch erleichtert steckte Teal sich ihr Brot und eine Tube Nutripaste in die Taschen und erhob sich vom Tisch.

„Du tust gerade so, als würden wir dein Essen klauen“, meinte G’kolu, ein zwölfjähriger Anlari-Junge, dessen fleischige Hörner nicht länger waren als ein menschlicher Finger. Sie rollten sich als Zeichen seiner Erheiterung leicht ein. „Die Lust aufs Essen wird dir in den Fathierboxen sowieso vergehen. Lass es hier – ich verspreche, dass alles noch da sein wird, wenn du zurückkommst.“

„Das ist es nicht …“ Teal hielt inne.

„Was? Willst du damit etwa die Fathiere füttern?“, fragte Jane, ein Mädchen von Tanto Winn, das wie alle dort grüne Augen hatte. „Das bisschen Brot füllt nicht mal die Lücken zwischen ihren Zähnen. Das werden sie kaum zu schätzen wissen.“

Teal schüttelte den Kopf. „Geht dich nichts an.“ Dann drehte sie sich um und rannte los.

Ihre Schritte hallten von den Schotten und Zwischenwänden wider, was die Fathiere mit erneutem Stöhnen und Wiehern quittierten – hoch aufragende Kreaturen von unglaublicher Schnelligkeit und Anmut, wenn sie nicht gerade in den engen Quartieren eines Raumschiffs eingepfercht waren. Sie stampften mit allen vieren, meterhohe Tiere mit Beinen, die wirkten wie Baumstämme. Der Lärm, den sie verursachten, klang erst nach einer Weile wieder ab.

G’kolus Hörner verdrehten sich nachdenklich, aber er sagte nichts. Die oberste Regel als Angehöriger einer Crew in den Tiefen des Alls war es, dass man die Privatsphäre der anderen respektierte.

Ulina wandte sich an die restlichen Deckhelfer. „Geht jetzt besser schlafen. Bis zur Morgenwache werden wir angekommen sein und in Canto Bight muss eine Menge ausgeladen werden.“

„Ich glaube, wir brauchen noch eine Runde Vegicusschwänze“, meinte G’kolu. „Selbst der Captain muss doch zugeben, dass wir für die Arbeit gut gestärkt sein müssen, oder?“ Der Junge konnte besser um mehr Essen betteln als jeder andere an Bord.

Ulina wollte gerade Einspruch erheben, doch Dwoogan, die Schiffsköchin, erhitzte auf der anderen Seite des Tresens bereits das Öl in der Pfanne. Dwoogan war eine große, muskulöse Frau, deren vernarbtes Gesicht auf eine mysteriöse Vergangenheit hindeutete. Irgendwie gelang es ihr jedes Mal wieder, die ekelhaftesten Zutaten zu einer schmackhaften Mahlzeit zu verarbeiten – selbst den Vegicus, dieses Ungeziefer, das in den Bilgen und hintersten Winkeln der Lagerräume von Langstreckenfrachtern hauste. Auf langen Reisen mit begrenzten Vorräten griff eine einfallsreiche Köchin wie Dwoogan für eine zusätzliche Portion Protein manchmal darauf zurück.

Ulina gab ein verhaltenes Grummeln von sich, aber die jungen Deckhelfer konnten am pulsierenden Grün ihrer Augenklappe erkennen, dass sie nichts dagegen einzuwenden hatte. Ein verführerisches öliges Aroma erfüllte alsbald das Messedeck und zum lauten Jubel der Crew ertönte erneut das Stöhnen aus den Pferchen der Fathiere in den Tiefen des Schiffs.

„Ob wir in Canto Bight wohl berühmte Persönlichkeiten sehen werden?“, fragte G’kolu, dessen Hörner erwartungsvoll emporragten. Die Stadt war bekannt für ihre große Fathierrennbahn und die überfüllten Casinosäle.

„Wen wollt ihr denn dort sehen?“, fragte Dwoogan. Sie warf ein paar Vegicusschwänze in das siedende Öl und allen lief das Wasser im Mund zusammen, als ihnen der fettige Geruch in die Nase stieg.

„Die Jockeys!“, erwiderte Jane mit weit aufgerissenen grünen Augen, als würde sie bereits auf der Tribüne sitzen.

„Die Holo-Stars!“, rief G’kolu.

„Die Leute dort haben so viel Geld, dass sie ihre Kleider nur einmal tragen und dann wegwerfen“, meinte Tyra, ein dreizehnjähriges Menschenmädchen, dessen Familie Schrottplätze in der ganzen Galaxis geplündert hatte.

„Die Helden der Neuen Republik!“, sagte Naldy, ein dünner Junge mit gestreifter Haut, der niemandem verriet, woher er stammte.

„Irgendwelche bestimmten Helden?“, fragte Dwoogan in einem herzlichen, etwas neckischen Tonfall. Sie rührte die Schwänze mit einer Kelle um und zeigte keinerlei Regung, als ihr mehrere Tropfen heißen Öls auf die mächtigen Arme spritzten.

„Luke Skywalker“, sagte Naldy.

„Aber den hat seit Jahren niemand mehr gesehen“, erwiderte G’kolu skeptisch, wobei seine Hörner sich halb zur Seite neigten.

„Was nicht bedeutet, dass er sich nicht in Canto Bight aufhält“, hielt Naldy ihm entgegen. „Er hat Tauntauns geritten, nicht wahr? Ich wette, er wäre ein erstklassiger Fathierjockey.“

„Ich wette, dass man ihn eher als Rennpilot sehen könnte“, warf G’kolu ein. „Damit ist weitaus mehr Geld zu machen. Ich habe gehört, dass er den Kessel-Flug in weniger als zwölf Parsecs geschafft hat.“

„Da verwechselst du was“, sagte Tyra. Sie und G’kolu teilten sich eine Unterkunft und zofften sich wie Geschwister. „Skywalker war der, der mal zwanzig AT-ATs mit seinem Lichtschwert zu Fall gebracht hat.“

Nun schalteten sich auch die anderen Deckhelfer ein.

„Meine Mutter meinte, es wären zweihundert gewesen! Und er ist dabei auf einem Tauntaun geritten!“

„Tauntauns sind noch schwieriger zu reiten als Fathiere …“

„Mein Onkel meinte, er hat mithilfe von Magie zwei Sternenzerstörer ineinandergerammt …“

„Das war keine Magie! Er war einfach ein guter Pilot – und es waren sechs Sternenzerstörer …“

„Twie-BUUP iek iek iek …“

„Diesen Namen habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehört …“, sagte Ulina. Die Kinder und Droiden verstummten augenblicklich und die Farbe ihrer Augenklappe wechselte von Gelborange zu Magentarot. „Es gibt viele Geschichten über Luke Skywalker. Manche mögen sogar wahr sein …“

Die Deckhelfer hingen Ulina an den Lippen. Sie hatte weitaus mehr von der Galaxis gesehen als der Rest von ihnen und es schien nichts zu geben, was sie nicht wusste.

„Erzählen Sie uns eine?“, fragte G’kolu, dessen Hörner erwartungsvoll nach vorne ragten.

„Es ist schon spät“, meinte Ulina knapp.

Doch die Deckhelfer wollten das nicht hinnehmen.

„Nur eine! Bitte?!“

„Wir werden morgen dafür besonders hart arbeiten.“

„Dwie BUUP twietwietwie?“ Selbst der uralte Aufseherdroide G2-X stimmte mit ein, während er die Platte gebratener Vegicusschwänze auf den Tisch stellte.

Als auch Dwoogan sich mit verschränkten Armen und einem Grinsen im Gesicht zur Gruppe gesellte, blickte Ulina zu der Köchin hinüber und fragte: „Worüber bist du so erfreut?“

„Jeden Abend sagen Sie Nein – und am Ende quetschen sie dann doch eine Geschichte aus Ihnen heraus.“

„Da du dich offenbar über meine Fähigkeit lustig machst, Disziplin zu wahren, werde ich dir die Aufgabe übertragen, heute Abend eine Geschichte zu erzählen.“ Ulina gab sich große Mühe, sich ein Lächeln zu verkneifen, was ihr jedoch nicht leichtfiel.

Die Deckhelfer jubelten erneut, während sie mit ihren schmutzigen Fingern versuchten, an die Platte mit den heißen Vegicusschwänzen zu gelangen. Eine Geschichte von Dwoogan war noch weitaus besser.

„Na schön, zufälligerweise kam mir mal eine Geschichte über Luke Skywalker zu Ohren …“

Luke.tif

Kaum bin ich ’ne Weile außer Gefecht,
da werden plötzlich alle größenwahnsinnig.

Han Solo

Myth_Buster_JW.tif