Book title image

Logo

Die Bibelstellen sind nach einer im selben Verlag erschienenen überarbeiteten Fassung (2003) der „Elberfelder Übersetzung“ angeführt.

© 2006 by Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen
Umschlaggestaltung: Mediendesign R. Schürmann, Hagen
Gesamtherstellung: Ebner & Spiegel, Ulm
E-Book: Verbreitung christlichen Glaubens e.V., www.vvcg.de

ISBN E-Book: 9-783-89287-586-4

www.csv-verlag.de

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

DIE AUFERSTEHUNG JESU CHRISTI nimmt im Neuen Testament einen zentralen Platz ein. Mit ihr ist nicht nur die Auferstehung der Gläubigen unmittelbar verbunden, sondern mit ihr steht und fällt auch das ganze Christentum. Und obwohl die Auferstehung die Hoffnung der Kirche (Versammlung) ist, gab es schon zur Zeit des Apostels Paulus unter den Gläubigen in Korinth solche, die sagten, es gebe keine Auferstehung Toter (1. Kor 15,12).

Dass hinter solchen Behauptungen niemand anders als die „alte Schlange“ steht, ist offensichtlich. Denn so wie Satan zu Anfang des Menschengeschlechts dem ersten Menschenpaar sagte: „Ihr werdet durchaus nicht sterben“ - und er ersetzte dabei das Wort Gottes durch sein eigenes Wort –, so sagt er heute, nachdem er diese Lüge nicht länger aufrechterhalten kann: „Ihr werdet durchaus nicht leben“ Wir sollten ihm nicht eine Sekunde Gehör geben! Eva gab ihm Gehör – und fiel. Lasst uns vielmehr Gott und Seinem Wort vertrauen! Dann sind wir auf der sicheren Seite. Und Gott sagt, dass es eine leibliche Auferstehung Toter gibt. Die Bibel zeigt das unmissverständlich, im Alten wie im Neuen Testament.

Schon in einem ihrer ältesten Bücher wird die Frage erhoben: „Wenn ein Mann stirbt, wird er wieder leben?“ Es ist der Patriarch Hiob selbst, der, von Krankheit und Leid gezeichnet, so fragt (Hiob 14,14). Ein wenig später in seinem Buch gibt er dann selbst die Antwort: „Und ich, ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er auf der Erde stehen; und ist nach meiner Haut dies da zerstört, so werde ich aus meinem Fleisch Gott anschauen, den ich selbst mir anschauen und den meine Augen sehen werden, und kein anderer“ (Kap. 19,25–27). Welch ein Triumph des Glaubens in diesem Mann, der, von seinen Freunden verurteilt, seine Haut bereits von Würmern zerfressen sah, der wusste, dass bald auch sein Körper der Zerstörung anheim fallen würde – dieser Mann konnte inmitten all seiner Not im Glauben zu Gott emporschauen und von der Auferstehung seines Leibes reden!

Als der Sohn Gottes, unser Herr und Heiland Jesus Christus, auf der Erde weilte, sprach auch Er von der Auferstehung Toter, nicht nur von Seiner eigenen Auferstehung, sondern auch ganz allgemein. An die Sadduzäer, diese ungläubigen Rationalisten, gerichtet, sagte Er einmal: „Dass aber die Toten auferstehen, hat auch Mose angedeutet,in dem Dornbusch1, wenn er den Herrn,den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs‘ nennt. Er ist aber nicht der Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn für ihn leben alle“ (Lk 20,37.38). Ja, die Toten werden auferstehen. Doch der Zusatz, dass Gott nicht der Gott der Toten, sondern der Lebenden ist, und dass für Ihn alle leben, weist zugleich auf die Wahrheit von der Unsterblichkeit der Seele hin. Für Ihn leben eben alle, nicht nur Abraham, Isaak und Jakob, sondern alle Menschen, auch wenn sie, dem Körper nach, längst gestorben sind.

In der vorliegenden kleinen Arbeit möchten wir uns nun mit der Hilfe des Herrn damit beschäftigen, was die Heilige Schrift über die Auferstehung der Gläubigen lehrt; genauer gesagt, darüber, in welcher Art und Weise die Gläubigen auferstehen werden. Gewiss, Gott gibt uns den Sieg, den Sieg über den Tod. Das hat Er uns zugesagt (1. Kor 15,57). Aber wie wird Er das tun? Mit was für einem Körper wird Er uns ausrüsten für den Himmel? Um darüber Aufschluss zu erhalten, wollen wir uns dem schon erwähnten fünfzehnten Kapitel des ersten Korintherbriefes zuwenden, und zwar hauptsächlich dessen letztem Teil (Verse 35–58); denn dort geht es genau um diesen Gegenstand. Doch müssen wir zuvor noch einen Blick auf den Inhalt auch des ersten großen Teiles werfen (Verse 1–28), denn die weit reichenden Belehrungen dieses Abschnitts bilden die Grundlage für unsere späteren Ausführungen.

Überblick über 1. Korinther 15,1–28

UM DIE BEHAUPTUNGEN einiger in Korinth, es gebe keine Auferstehung Toter, zu widerlegen, stellt der Apostel Paulus den Heiligen in Korinth eine Reihe von Tatsachen und Wahrheiten vor, von denen jede einzelne von allergrößtem Gewicht ist.

Verse 1.2

Errettung findet man nur dadurch, dass man dem Evangelium glaubt – nicht rein verstandesmäßig oder gefühlsmäßig (das wäre ein „vergebliches“ Glauben), sondern mit dem Herzen. Außerhalb des Evangeliums gibt es keine Errettung.

Verse 3.4

Drei große Tatsachen des Evangeliums bilden die Basis (Grundlage) der guten Botschaft Gottes. Erstens, Christus ist für unsere Sünden gestorben. Es war ein Sühnungstod, nicht nur der Tod eines Märtyrers. Zweitens, Er wurde begraben. Dies war der sicherste Beweis dafür, dass Er wirklich tot war. Zugleich waren mit Ihm auch alle Hoffnungen der gläubigen Juden begraben worden (Lk 24,21). Drittens, Christus ist am dritten Tag auferweckt worden – nicht nur nach Seinen eigenen Worten (Mt 27,63), sondern auch „nach den Schriften“. Der Leib, der am Kreuz gehangen hatte, dieser Leib ist es, der aus dem Grab auferweckt wurde.

Verse 5–11

Nie wurde eine Wahrheit gründlicher beglaubigt als die der Auferstehung Christi. Siebenfach ist das Zeugnis hierüber in diesen Versen. Das erste Zeugnis ist das Zeugnis der heiligen Schriften selbst (vgl. Jona 2,1; Hos 6,2; Ps 16,10; 1.M0 22,4.5; Heb 11,17–19; Jes 53,10b). Dann werden fünf jener Gelegenheiten genannt, bei denen sich der auferstandene Herr während der vierzig Tage vor Seiner Himmelfahrt einzelnen Gläubigen oder ganzen Gruppen gezeigt hat. Dass die meisten dieser Zeugen zur Zeit der Abfassung des Briefes noch lebten, unterstreicht das Gewicht ihres Zeugnisses. Der siebte Zeuge Seiner Auferstehung war der Apostel Paulus selbst. Er sah den Herrn allerdings nicht nur als aus den Toten auferstanden, sondern als verherrlicht im Himmel, und das prägte seinen ganzen Dienst.

Verse 12–19

Diese Verse geben uns Aufschluss über die Frage: Wenn Christus nicht auf erweckt wäre – was dann? Erschütternde Folgerungen würden sich daraus ergeben: Die Predigt des Apostels Paulus und die der übrigen Apostel war dann vergeblich (hohl, leer); sie waren falsche Zeugen; der Glaube der wahren Christen war nichtig; sie waren noch in ihren Sünden; die in Christus Entschlafenen waren verloren gegangen. Wenn sich das so verhielte, dann wären die Gläubigen nicht die glücklichsten, sondern die elendesten, die bemitleidenswertesten von allen Menschen. Sie hätten tatsächlich beide Welten verloren – die jetzige und die zukünftige!

Vers 20

Der Apostel wendet sich fast abrupt von der ganzen Absurdität menschlicher Vernunftschlüsse zu den Tatsachen göttlicher Offenbarung: Christus ist aus Toten auferstanden, und Er ist damit der Erstling der Entschlafenen. Zwei Dinge werden hier deutlich: Erstens ist es eine Aus-Auferstehung, und zweitens ist Seine Auferstehung Beispiel gebend für die Seines Volkes. Beides wird uns später noch näher beschäftigen.

Verse 21.22

Es gibt zwei Familien. Die Familie Adams umfasst die ganze Menschheit, und sie alle sterben. Die Familie des Christus besteht aus all den Seinen, aus all denen, die „des Christus sind“ (Vers 23). Sie werden, was ihren Leib angeht, lebendig gemacht werden. Auf die zwei Häupter, die mit ihren Familien verbunden sind, werden wir später im Einzelnen zu sprechen kommen. In diesem ganzen Kapitel wird nur von der Auferstehung der Heiligen gesprochen, das ist die „Auferstehung des Lebens“ (Joh 5,29). Die Auferstehung der Ungerechten dagegen ist nicht Gegenstand dieses Kapitels. Alles, was hier im Blick auf die Auferstehung gesagt wird, bezieht sich nur auf solche, die geglaubt haben. Es gibt keine Allversöhnung.

Verse 23–25

Die Auferstehung wird sich nach einer göttlichen Ordnung vollziehen. Der Erstling ist Christus. Mit Ihm hat die erste Auferstehung bereits begonnen. Dann folgen die, die des Christus sind bei Seiner Ankunft. Das umfasst alle Heiligen des Alten und Neuen Testaments, angefangen von Adam bis hin zu den letzten Heiligen, den jüdischen Märtyrern von Offenbarung 20, Vers 4. Mit „Ankunft“ wird nicht das aktuelle Kommen des Herrn beschrieben, sei es zur Entrückung oder zur Aufrichtung Seines Reiches, sondern Seine Gegenwart als Folge Seines Kommens.

„Dann das Ende.“ Hier ist nicht irgendein Ende eines Zeitalters gemeint, sondern das absolute Ende, das Ende der ersten Schöpfung, das Ende der Zeit. Der Herr wird jede feindliche Herrschaft, Gewalt und Macht im Gericht beseitigen. Hierin eingeschlossen sind auch die Auferstehung und das Gericht der Gottlosen. Sie werden gerichtet, ehe Er das Reich übergibt. Und hat Er dies alles vollendet, hat Er alles in Übereinstimmung mit den Gedanken Seines Gottes gebracht und alle Dinge wiederhergestellt (Apg 3,21), so ist für Ihn alles erfüllt; dann wird Er das Reich dem Gott und Vater übergeben (es wird nicht von Ihm genommen oder einem anderen gegeben werden), und dieses Übergeben an den Gott und Vater wird am Ende der tausend Jahre Seiner Regierung geschehen (Vers 24).

Vers 25

zeigt (rückblickend), wodurch Seine Herrschaft gekennzeichnet sein wird. „Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.“ Wenn der Vater die Feinde Seines Sohnes zum Schemel Seiner Füße macht (Heb 10,13), dann wird der Sohn beginnen, sie niederzutreten. Er wird dies tun von Seinem Kommen zur Aufrichtung Seines Reiches an bis zu seinem Ende.

Vers 26

„Als letzter Feind wird der Tod weggetan.“ Nachdem alle übrigen entgegenstehenden Mächte durch die Regierung Christi beseitigt wurden, bleibt als letzter Feind der Tod. Tod und Hades werden aufhören zu bestehen (Off 20,14). Das aber bedeutet nichts anderes als die Auferstehung der Toten – der einzige Hinweis in unserem Kapitel auf die Auferstehung der Gottlosen und Sünder, die „Auferstehung des Gerichts“ (Joh 5,29). Alle die, die nicht an der ersten Auferstehung teilhatten, werden auferweckt vor dem großen weißen Thron von Offenbarung 20 stehen und ihr ewiges Gerichtsurteil empfangen. Nicht ein einziger Gläubiger wird dort stehen.

Verse 27.28

Wenn jener Punkt erreicht ist, dass das ganze Universum Gott völlig unterworfen ist und die neue Schöpfung die Endgültigkeit erreicht hat, dann wird der Sohn das vermittelnde Königtum, das Er als Mensch innehatte, aufgeben und aufs Neue Dem unterworfen sein, „der ihm alles unterworfen hat“ (Vers 28). Das ist dann der ewige Zustand. Obwohl der Herr Jesus Gott, der Sohn, und absolut eins mit dem Vater ist, so wird Er doch als Mensch in Ewigkeit Seinem Vater unterworfen sein, wie Er es auch auf der Erde war. Er wird in Ewigkeit die normale Stellung des Menschen einnehmen, die Gott von Anfang an für den Menschen vorgesehen hatte – den Platz der Unterordnung. Der Herr Jesus wird immer Mensch sein, so dass wir Ihn immer und ewiglich werden sehen und genießen können.

Wenn der Herr Jesus Seinen ewigen Platz als Mensch, als Haupt der ganzen Familie der Erlösten, einnehmen wird, dann wird das dahin führen, dass „Gott alles in allem“ sein wird. Dann wird jede menschliche Verwaltung und Herrschaft für immer aufgegeben sein, und Gott wird als solcher (obwohl immer Vater, Sohn und Heiliger Geist) die Oberherrschaft über alles haben – eine Oberherrschaft, wie Er sie in der zurückliegenden Ewigkeit hatte und gegen die es keinen Widerstand mehr geben wird.

So weit der Überblick. Kann ein Gläubiger, ein Kind Gottes unberührt bleiben, wenn ihm gestattet wird, derart in das Herz Gottes zu blicken, gestattet wird, einen Blick in die zukünftige Ewigkeit, in den ewigen Zustand zu tun? Wirft es uns nicht in Anbetung in den Staub vor Ihm, dass wir eine so erhabene Berufung haben – ewig bei Christus in der Herrlichkeit Gottes zu sein?

Doch dann gleitet der Blick in die nähere Zukunft, auf das, was wir als das nächste große Ereignis erwarten – die AuferstehungTod ein besiegter Feind