Jürgen Heimlich

Zentralfriedhofs-Führer

Den Wiener Zentralfriedhof individuell entdecken

Aktualisierte und ergänzte Ausgabe 2019

Inhalt

Ein Friedhof verwandelt sich

Park der Ruhe und Kraft

Russisch-orthodoxe Abteilung

Der buddhistische Friedhof

Der Babyfriedhof

Der Naturgarten

Anatomie-Gedenkstätte

Tierfriedhof Wien

Waldfriedhöfe

Exkurs: Bestattungsmuseum

Krematorium

Gruppe 40 – nationale Gedenkstätte

Route 1: Ausgehend von Tor 1

Route 2: Der evangelische Friedhof

Route 3: Spaziergang auf dem neujüdischen Friedhof

Route 4: Spaziergang von Tor 2 aus

Route 5: Überraschungen als Bereicherung

Friedhofscafé

Serviceteil

Bildteil

Anmerkungen des Autors zur aktualisierten Ausgabe 2019

Drei Kapitel sind meinem zweiten Friedhofs-Buch „Wiener Friedhöfe – eine Entdeckungsreise“ mit längeren Passagen entnommen. Und zwar jene über den Naturgarten, den Tierfriedhof und das Krematorium. Der Naturgarten und der Tierfriedhof wurden nach der Veröffentlichung meines „alten Zentralfriedhofs-Führer“ eröffnet, mit dem Krematorium habe ich mich selbst erst nach 2008 zu beschäftigen begonnen.

Zudem gibt es fünf weitere Kapitel, die hinzugekommen sind, und zu entdeckende Facetten des Zentralfriedhofs beschreiben.

Von den Routen her gibt es eine Änderung in Form einer „Überraschungsroute“. Dafür wurde eine frühere Route weggelassen und die dort vorkommenden entsprechenden Areale werden ausführlicher besprochen.

 

 

“Der Friedhof liegt voller Menschen, ohne die die Welt nicht leben konnte. ”

(aus Irland)

Ein Friedhof verwandelt sich

Am 1. November 1874 wurde der Wiener Zentralfriedhof feierlich eröffnet. Das Bevölkerungswachstum legte es nahe, einen Friedhof zu schaffen, der aufgrund seiner Größe dauerhaft als einziger Friedhof der Reichshauptstadt Wien dienen könnte. Der Zentralfriedhof ist zwar nicht der einzige Friedhof in Wien, aber er ist der mit Abstand Größte, und sogar der zweitgrößte Europas nach jenem von Hamburg-Ohlsdorf.

Die Fläche von 2,5 Millionen m2 verdeutlicht die enormen Ausmaße des Zentralfriedhofs. Der Auswahl des Standortes in Simmering gingen wohl viele Überlegungen der Verantwortlichen voraus. Zwei Faktoren für das Areal waren sicher auch ausschlaggebend: Das Flächenausmaß und die Tatsache, dass sich die Erde für Bestattungen sehr gut eignete.

Doch es zeigte sich in den ersten Jahren seines Bestehens, dass der Zentralfriedhof bei der Wiener Bevölkerung keinen besonderen Anklang fand. Vielleicht aufgrund seiner Lage am Stadtrand. Somit beschloss der Gemeinderat 1881, durch die Schaffung von Ehrengräbern die Attraktivität des Zentralfriedhofs zu erhöhen. Auf anderen Friedhöfen ruhende Persönlichkeiten wurden exhumiert und deren letzte Ruhestätten am Zentralfriedhof verortet. Bis heute sind es auch weiterhin die Ehrengräber, die insbesondere von Touristen angesteuert werden. Doch die Reduktion eines Friedhofs allein auf die Ehrengräber wird ihm nicht gerecht. Das ist einer der Gründe, warum ich 2007 beschlossen habe, einen „Zentralfriedhofs-Führer“ zu verfassen. Ich wollte auch andere Aspekte des Zentralfriedhofs in den Fokus nehmen, und damit potenziellen Besucherinnen und Besuchern einen weit über die Ehrengräber hinaus gehenden Einblick in die Werdung und Entwicklung dieses Friedhofs verschaffen.

Denn eines lässt sich nicht verhehlen: Auch ein Friedhof verwandelt sich, bleibt also nie derselbe. Das lässt sich allein schon daraus ablesen, was seit der Veröffentlichung meines „Zentralfriedhofs-Führer“ im Jahre 2008 bis zu Beginn des Jahres 2019 entstanden ist. Es lag für mich also sehr nahe, den „Zentralfriedhofs-Führer“ zu aktualisieren. In diesem Büchlein finden Sie auch Kapitel über den Tierfriedhof, den Naturgarten, die neue Anatomie-Gedenkstätte und die Waldfriedhöfe. Dies sind allesamt neu geschaffene Plätze. Das Krematorium ist nunmehr auch Bestandteil dieses Guides. Zudem gibt es das neue Bestattungsmuseum seit Oktober 2014 auf dem Zentralfriedhof. Und seit April 2018 können Friedhofsbesucher im Friedhofscafé den Friedhofsbesuch ausklingen lassen oder sich auf den Friedhofsbesuch einstimmen. Die Verwandlung des Friedhofs innerhalb von gerade einmal etwa 10 Jahren ist erstaunlich. So lässt sich mein neuer „Zentralfriedhofs-Führer“ nur bedingt mit seinem Vorgänger vergleichen. Zwar ist manches fast gleich geblieben bzw. wurde bloß etwas adaptiert, doch ist er ausführlicher und beschreibt den Zentralfriedhof, wie er sich 2019 präsentiert. Ein besonderes Anliegen ist es mir zudem, die „Gruppe 40“, die Gedenkstätte für die Widerstandskämpfer/innen, einzubeziehen. Seit 2013 ist die „Gruppe 40“ eine nationale Gedenkstätte, und liegt mir am Herzen. Jeder Gast des Zentralfriedhofs wird Lieblingsplätze haben. Ich mag den Naturgarten sehr und die „Gruppe 40“ besuche ich ebenso regelmäßig.

Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre und viel Freude beim Entdecken des Zentralfriedhofs. Und wer weiß, vielleicht begegnen wir uns einmal dort und kommen miteinander ins Gespräch…