Sternal Media

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Impressum:

© 2016 Bernd Sternal

Herausgeber: Verlag Sternal Media, Gernrode

Gestaltung und Satz: Sternal Media, Gernrode

www.sternal-media.de

www.harz-urlaub.de

Umschlagsgestaltung: Sternal Media

Fotos & Abbildungen: Archiv B. Sternal oder siehe Bildlegenden

2. Auflage Juni 2016

ISBN: 978-3-7412-4914-3

Herstellung und Verlag:

Books on Demand GmbH, Norderstedt

Als Rakete bezeichnet man einen Flugkörper mit Rückstoßantrieb. Physikalisch betrachtet, ist das ein Antrieb – also eine praktische Anwendung – nach dem 3. Newtonschen Gesetz. Dieses Gesetz der klassischen Mechanik wird auch lex tertia, Wechselwirkungsprinzip, Gegenwirkungsprinzip oder Reaktionsprinzip genannt. Ein Raketenantrieb unterscheidet sich von anderen Antriebssystemen dadurch, dass er während des Betriebs unabhängig von externer Stoffzufuhr (beispielsweise einem Oxidator) Antriebsenergie freisetzen und daher auch im luftleeren Raum beschleunigen kann.

Entwurf „Wie du solt machen gar schöne Rackette, die da von im selber oben hienauff in die hoch faren“
Abbildung von Conrad Haas (1529 - 1569) Königlicher und Kaiserlicher Zeugmeister in Hermannstadt

Abgeleitet wurde das Wort Rakete vom italienischen rocchetta (Spindel). Der österreichische Militärtechniker der frühen Neuzeit, Conrad Haas (1509 - 1576), der zu den Raketenpionieren gezählt wird, prägte in einem Buch den Begriff Racketta, aus dem später Rakete wurde. In einem Kunstbuch, dass er zwischen 1529 und 1556 verfasste, beschrieb Haas auf 282 Buchseiten die zu seiner Zeit bekannten Einsatzgebiete von „Raketen“ als Feuerwerksträger und als Waffe. Und wie immer in der Technikgeschichte folgte der Theorie die Praxis viel später nach. Auch wurde seine Handschrift erst im Jahr 1961 im Hermannstädter Staatsarchiv im rumänischen Siebenbürgen wiederentdeckt. In seinem umfangreichen Werk geht Haas auch auf fertigungstechnische und konstruktive Details zum Raketenbau ein. Er beschrieb das Wirkungsprinzip des Raketenantriebs längst bevor Isaac Newton (1642 - 1726) seine Gesetze der Bewegung formulierte. In seiner Schrift erläutert er verschiedene Raketentypen, darunter auch das Prinzip der Mehrstufenrakete, der Bündelrakete, und auch die Idee eines modernen Raumschiffes nahm er bereits vorweg. Seine Ausführungen, die durch Zeichnungen und Skizzen ergänzt werden, geben bereits Hinweise auf die Anordnung der Treibsätze bei Stufenraketen. Selbst mit möglichen Treibstoffen, sowie deren Gemisch, beschäftigte sich Haas bereits Mitte des 16.Jahrhunderts. Ebenfalls flossen konstruktive Details für den Raketenbau in seine Überlegungen mit ein. Im siebenbürgischen Hermannstadt, heute das rumänische Sibiu, hatte Haas ab etwa 1550 seinen Lebensmittelpunkt. Für das Jahr 1555 ist dort der erste schriftlich belegte Raketenstart nachgewiesen. In seinem Manuskript – Entwurf „Wie du solt machen gar schöne Rakette, die da von ihm selber oben hinauff in die hoch faren“ – beschreibt er dieses Ereignis, das er wohl zusammen mit anderen zeitgenössischen Ingenieuren durchgeführt hat. Der Flugkörper verfügte bereits über ein Drei-Stufen-Antriebssystem, das mit einem festen Treibstoff aus verschiedenen Pulvern – wohl inklusive Schwarzpulver – befeuert wurde. Die frühen Ingenieure experimentierten darüber hinaus mit Brennsätzen aus Essigsäure, Ammoniak sowie Äthylazetat, und sie statteten das Treibgeschoss zur Erhöhung der Flugeigenschaften mit stabilisierenden Delta-Flügeln aus, sowie glockenförmigen Antriebsdüsen. Über die Ergebnisse dieser Experimente und Versuche ist nichts überliefert.

Der letzte Absatz seines Werkes lautet: „Aber mein Rath mehr Fried und kein Krieg, die Büchsen do sein gelassen unter dem Dach, so wird die Kugel nit verschossen, das Pulver mit verbrannt oder nass, so behielt der Fürst sein Geld, der Büchsenmeister sein Leben; das ist der Rath so Conrad Haas tut geben.“

Kupferstich der Merkaba-Vision des Ezechiel aus dem Iconum Biblicarum des Matthäus Merian (1593 - 1650)

Das erste Mal jedoch, dass es in der menschlichen Geschichte eine Beschreibung über ein „Luftfahrzeug“ gab, geht weit in vorchristliche Zeit zurück. Der große alte Schriftprophet der Tanach – der hebräischen Bibel – Ezechiel (auch Hesekiel), lebte etwa um das 6. Jahrhundert vor Christus in Babylonien. Im ersten Abschnitt seines Buches, das später auch Bestandteil des Alten Testaments geworden ist, beschreibt er die Herrlichkeit des Herrn auf seinem fliegenden Thronwagen, der Merkaba. Um diesen Bestandteil des Alten Testaments gab es zu allen Zeiten erhebliche Meinungsverschiedenheiten und Deutungshoheiten. Besonders auch bei der Auswahl der Schriften für den Tanach, den Vorläufer des Alten Testaments, bestand Uneinigkeit über die Aufnahme von Ezechiels Nachlass. Letztlich wurden seine Texte, Dank der Fürsprache des Rabbi Chananiah, dennoch aufgenommen. Es ist jedoch nicht zweifelsfrei geklärt, ob die Inhalte der Texte, die Ezechiel zugeschrieben werden, auch wirklich von ihm stammen, oder ob sie aus den Büchern des Hosea, Jesaja, Amos oder Jeremia, zu denen Parallelen bestehen, übernommen wurden. Was den Tempel und den Thronwagen Gottes anbetrifft – die „Herrlichkeit des Herrn“ – bestehen möglicherweise sogar Zusammenhänge zum Gilgamesch-Epos und das reicht bis ins 18., vielleicht sogar bis ins 24. Jahrhundert v. Chr., zurück. Aber das sind nur Vermutungen, die bisher nicht zu belegen sind.

Wenn wir das Altes Testament betrachten, so dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass es mehr als nur „Gottes Wort“ ist, es ist auch ein Geschichtswerk, es ist ein Verhaltenskodex mit Gesetzescharakter, es ist Ratgeber und Warner und es steht vieles zwischen den Zeilen.

Merkaba
Abb.: B. Sternal nach Blumrichs Vorstellungen

Der Prophet Ezechiel beschreibt in seinem Buch Dinge, die ohne sie erlebt zu haben, wohl nicht so hätten niedergeschrieben werden können. Er formuliert diese Ereignisse mit den einfachen Worten einer zweieinhalbtausend Jahre alten Sprache. Er beschreibt technische Wunderwerke „die Herrlichkeit Gottes“, die er sich nicht erklären kann und für die es daher auch keine passenden Worte gibt. Dennoch formuliert er exakt, weil er genau beobachtet hat und weil er davon fasziniert war, ohne eine Erklärung für die Ereignisse zu finden. Viel wurde über die Jahrhunderte in seine Texte interpretiert sowie herausgelesen, jedoch immer nur theologisch und geisteswissenschaftlich. Die Lesart wurde jedoch von der christlichen, insbesondere der katholischen Kirche, vorgegeben. Interpretationen wurden als Ketzerei gewertet und entsprechend geahndet. Diese Meinungshoheit der Kirche hielt bis zur Herausbildung demokratischer Gesellschaftsformen an.

Ing. Josef F. Blumrich um 1969 (1913 - 2002)

Als einer der ersten trat Erich von Däniken mit seinen Ezechiel-Auslegungen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit – immer noch in geisteswissenschaftlicher Auslegung. Der österreichisch-amerikanische NASA-Ingenieur Josef F. Blumrich wollte Dänikens Theorien widerlegen und setzte sich mit der Materie auseinander. Er war mit seinen Mitarbeitern bei der NASA in den 1960er-Jahren unter anderem für Entwurf und Bau einer Stufe der Saturn-V-Mondrakete verantwortlich. Bei seinen Studien und Recherchen stellte Blumrich mit großem Erstaunen erhebliche Übereinstimmungen von NASA-Studien und NASA-Zukunftskonzepten mit Ezechiels Flugkörper-Beschreibungen fest. Er kam zu dem Schluss, dass Ezechiel technische Gebilde beschreibt, die den Konzepten dieser NASA-Studien weitgehend entsprechen. Blumrich erkannte aus den Texten Ezechiels, dass dieser mehrmals mit diesen „Luftfahrtzeugen“ mitgenommen wurde, unter anderem auch zu dem Besuch eines Tempels (Ezechiel Kap. 40 - 47). Angesichts der vielen Erläuterungen und Maßangaben war Blumrich der Auffassung, dass eine Rekonstruktion möglich sein müsse. Seine Recherche-Ergebnisse verwendete Blumrich, um Ezechiels Wagen als Raumfahrtzeug zu rekonstruieren und in allen Einzelheiten darzustellen. Blumrich kam letztlich zu der Auffassung, es müsse sich um ein senkrecht startendes Raumfahrzeug gehandelt haben, dessen vier Räder in alle Richtungen drehbar waren.

Wie eine solche Landefähre „geeignet für Expeditionen auf Himmelskörpern mit Lufthülle“ auszusehen habe, hatte bereits 1964 der NASA-Ingenieur Roger A. Anderson wie folgt beschrieben:

Die Einbauten der Landungsfähre sollten, laut Anderson, drei Hauptgruppen umfassen:

Josef F. Blumrich benutzte Andersons Unterlagen als Kontroll-Kriterium für seine eigene Arbeit sowie für die Analyse von Ezechiels Beschreibungen. Zunächst identifizierte er die vom Propheten im ersten Kapitel beschriebenen vier geflügelten Wesen als die vier Hubschrauber des Anderson-Modells. Laut dessen Ausführungen müssten bei der Landung zwischen den Hubantrieben glühende Kühler installiert sein. Aus der Beschreibung Ezechiels geht hervor, dass er zwischen den Flügelwesen „brennende Feuerkohle, wie Fackeln“ erblickt hatte. Diese Beschreibung lässt sich unschwer mit Andersons Maßgabe vereinbaren.

Im Jahr 1972 veröffentlichte Blumrich seine Arbeit in dem Buch „The Spaceship of Ezechiel“ (deutsche Ausgabe „Da tat sich der Himmel auf“). Im selben Jahr reichte Blumrich seine Konstruktion nach Ezechiels Beschreibung beim US-Patentamt zum Patent ein und erhielt 1974 darauf das US-Patent. Er wollte damit vorrangig erreichen, dass seine Konstruktion von anderen erfahrenen Ingenieuren verifiziert wurde, was ihm auch gelang.

Blumrich untersuchte zudem die von Ezechiel beschriebene Geräuschkulisse während seiner drei Flüge. Als Resultat dessen identifizierte er einen Zentralantrieb mit Düsen. Weiterhin meinte Blumrich deuten zu können, dass zusammen mit dem ersten Raumschiff mindestens noch ein weiteres operierte, dass die Astronauten über zuvor abgesetztes Bodenpersonal verfügten, dass die Kommandokapsel von der Landefähre ablösbar war und dass die Besatzung über personenbezogene Fluggeräte verfügte.

Hans Herbert Beier (1929 - 2004)

Inspiriert von Blumrich, und auf dessen Erkenntnissen aufbauend, nahm sich der Ingenieur Hans Herbert Beier (1929 - 2004) des Buches Ezechiel an. Beier, in einem großen Unternehmen beschäftigt, war ein bedeutender deutscher Paläo-SETI- und Kornkreis-Forscher und sah in Ezechiels Schilderungen von himmlischen Tempelanlagen eine Basis für außerirdische Raumfahrtzeuge. Seine Rekonstruktionsversuche, die er in dem Buch „Kronzeuge Ezechiel“ veröffentlichte, erwiesen sich als erstaunlich kompatibel mit den Resultaten von Blumrich, obwohl sich dieser nur mit seiner Kernkompetenz, der Raumfahrzeugkonstruktion, befasst hatte. Blumrich war überzeugt davon, dass Ezechiel seine Schilderungen von einem Raumfahrzeug nur deshalb so detailgetreu verfassen konnte, weil er selbst mit einem solchen mehrfach geflogen war. Analog war auch Beier von der Überzeugung beseelt, dass die exakten Schilderungen mit Maßangaben von den Tempelanlagen, die Ezechiel als „Herrlichkeit Gottes“ bezeichnete, nur entstanden sein konnten, weil es dieses Bauwerk in der Realität gab. Zudem muss Ezechiel diese Tempelanlage wohl mehrfach besucht, sie genau inspiziert und vermessen haben, denn sonst wären solche maßgenauen Angaben nicht möglich. Der Ingenieur Hans Herbert Beier trat in seinem Buch den Beweis an, dass es den in der Bibel beschriebenen Tempel tatsächlich gegeben hat und wohl noch heute, wenn auch nur als Ruine, geben muss. Der Autor überzeugt dabei mit einer detailversessenen, präzisen und vor allem faszinierenden Rekonstruktion dieser heiligen Stätte. Die Genauigkeit der Analyse rechtfertigt eine weltweite Suche nach den Ruinen dieser Anlage, die durchaus eine Erdbasis für weltraumtaugliche Landefähren einer extraterrestrischen Lebensform gewesen sein kann. Beier vermutet dabei, dass diese Raumfahrtbasis vorrangig in Süd- oder Mittelamerika zu suchen sein wird.

Wer die wissenschaftlich fundierten Werke von Blumrich und Beier gelesen und sich auch mit dem Buch von Ezechiel auseinandergesetzt hat, dem wird es schwerfallen die Anwesenheit extraterrestrischen Lebens zur Zeit Ezechiels zu negieren – auch wenn Kirche und Wissenschaft dem vehement widersprechen. Die Zeit wird kommen, in der wir unvoreingenommener mit vielem, was uns unerklärlich erscheint, umgehen werden, ohne bei jeder abweichenden Meinung gleich Verschwörungstheorien herbei zu reden.

Aber zurück in die Neuzeit: Ein weiterer Raketenpionier war Casimir Simienowicz (um 1600 - 1651), ein Adliger aus Polen-Litauen. Bevor im Jahr 1961 die Schriften von Conrad Haas wiederentdeckt wurden, galt Simienowicz als Erster, der in seinem Werk „Ars magna artilleriae pars prima“ von 1650 eine Beschreibung eines Dreistufen-Raketenantriebes veröffentlicht hatte. Nachdem er an der Universität Vilnius ein Magisterstudium abgeschlossen hatte, war Simienowicz als Offizier und Militäringenieur im Dienst von König Wladyslaw IV. Wasa tätig. Er wurde zum Artillerie-Fachmann und beschrieb in seinem Werk den Stand der Artillerie. Weiterhin entwickelte er Visionen für die Zukunft dieser Waffengattung; auch die Beschreibung einer Dreistufen-Rakete kam darin vor.

Diesen beiden europäischen Raketenpionieren waren die Chinesen jedoch schon Jahrhunderte durch erste praktische Anwendungen zuvorgekommen. Der erste überlieferte Raketenstart fand im Jahr 1232 im Chinesischen Kaiserreich statt. Im Krieg gegen die Mongolen setzten die Chinesen in der Schlacht von Kaifeng eine Art Rakete ein: Dabei feuerten sie eine Vielzahl simpler, von Schwarzpulver angetriebener, Flugkörper auf die Angreifer ab. Die Raketen sollten dabei weniger den Gegner verletzen oder töten, als die feindlichen Soldaten und Pferde erschrecken.

Die Chinesen gelten als Erfinder des Schwarzpulvers sowie der Feuerwerkstechnik, auch wenn dieses Kapitel der Technikgeschichte noch etwas umstritten ist. Diese pyrotechnische Mischung aus Kaliumnitrat, Holzkohle und Schwefel ist wohl schon vor dem 10. Jahrhundert erfunden worden, so der Chemiker und renommierte Experte für Explosivstoffgeschichte Jochen Gartz. Er vertritt außerdem die Ansicht, dass die Rezeptur für Schießpulver nicht zufällig entdeckt wurde, sondern sich durch gezielte Experimente mit salpeterhaltigen Brandmischungen entwickelt hat, wie sie den Byzantinern bereits seit dem 7. Jahrhundert bekannt waren. Er geht davon aus, dass bei diesen Versuchen nach und nach die flüssigen Bestandteile des sogenannten „Griechischen Feuers“ durch feste Bestandteile, wie pulverisierte Kohle, ersetzt wurden. Als „Griechisches Feuer“ wurde eine flüssige Brandwaffe bezeichnet, die von den Byzantinern seit dem 7. Jahrhundert verwendet wurde und die eine Erdölbasis hatte.

Nach antiken Quellen wird die Erfindung dieser Brandwaffe dem griechischen Architekten Kallinikos zugeschrieben. Dieser war aus Heliopolis (heute Libanon) vor den Arabern nach Konstantinopel geflohen. Es besteht die Vermutung, dass er im Krieg mit den Arabern, um das Jahr 677, das „Griechische Feuer“ für den Seekrieg entwickelte. Diese Waffe soll von entscheidender Bedeutung zur Abwehr der arabischen Belagerung von Konstantinopel von 674 - 678 gewesen sein. Eigentlich war das „Griechische Feuer“ jedoch wohl keine Erfindung, sondern nur eine Weiterentwicklung von Kallinikos Brandwaffe. Bereits in der Spätantike, also etwa 200 Jahre zuvor, hatten Oströmer und Byzantiner, sowie deren Gegner, mit Brandwaffen experimentiert und diese wohl auch eingesetzt. So scheinen entsprechende Vorläufer bereits kurz nach 500 unter Kaiser Anastasios I. im Kampf gegen den rebellischen Heermeister Vitalianus eingesetzt worden zu sein. Kallinikos ist wohl die Erfindung eines Siphons zu zuschreiben, also einem Apparat, mit dem das „Griechische Feuer“ mittels Druck auf die gegnerischen Schiffe gesprüht wurde – ein Apparat also, den wir mit moderner Terminologie als Flammenwerfer bezeichnen würden. Vier bis fünf Jahrhunderte später, im 9. und 10. Jahrhundert, entwickelten sich daraus sogar Hand-Druckapparate, die zur direkten Feindbekämpfung eingesetzt wurden und Siphon oder Strepton genannt wurden. Das „Griechische Feuer“ ist zwar keine Raketentechnik, es war jedoch auf Erdölbasis wohl der erste Flüssigkeitstreibstoff. Diese Brandmittel wurden ständig weiterentwickelt. In antiken Quellen findet mehrfach ein Brandmittel, das als Brandwaffe eingesetzt wurde, Erwähnung, welches als „Pyr autómaton“ bezeichnet wurde. Dabei handelte es sich, gemäß überlieferter Rezepturen, um eine Paste, die aus einer Kombination von Petroleum (Naphtha) mit Schwefel, Holzpech und ungelöschtem Kalk hergestellt wurde. Es heißt, dass sich „Pyr autómaton“ durch einen Tropfen Wasser angeblich selbst entzündete. In tönerne Gefäße gefüllt, ließen sich diese antiken Vorläufer der Granaten mit Hilfe von Katapulten hinter jede Festungsmauer schießen.

Aber zurück zum Schwarzpulver: Erstmals exakt beschrieben wurde dafür ein Rezept im Liber Ignium, dem Buch des Feuers. Verfasst wurde dieses „Feuerwerksbuch, um den Feind zu verbrennen“ von dem fiktiven Autor Marcus Graecus in Spanien um 1225. Das Buch enthält ein Rezept zur Herstellung von Schwarzpulver in der Zusammensetzung 6 Teile Salpeter, 2 Teile Holzkohle und 1 Teil Schwefel. Ebenfalls veröffentlichten der deutsche Gelehrte und Bischof, Albertus Magnus, sowie der englische Franziskaner und Gelehrte, Roger Bacon, im 13. Jahrhundert in ihnen zugeschriebenen Werken Informationen über Schwarzpulver.