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herausgegeben durch das Literaturpodium, Dorante Edition

Berlin 2016, www.literaturpodium.de

ISBN 9783741270390

Aquarell auf der Vorderseite: Marko Ferst

Alle Nachdrucke sowie Verwertung in Film, Funk und Fernsehen und auf jeder Art von Bild-, Wort-, und Tonträgern sind honorar- und genehmigungspflichtig. Alle Rechte vorbehalten. Das Urheberrecht liegt bei den Autorinnen und Autoren.

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

Haiku und andere Kurzgedichte

Carla Becker

Wochenmitte

Lebensmitte

Reihenmittelhaus

Aus, vorbei

Henkersmahlzeit

schreibe Texte makellos

schreibe Texte fehlerlos

kleide dich tadellos

verhalte dich tadellos

benimm dich fehlerfrei

sprich Texte grandios

sei ein guter Deutscher

entblößt, nackt, verletzlich

mit dem Rücken an der Wand

wimmernd, schluchzend, schreiend

alleine

von niemandem gehört

- liebevoll eingebettet -

Renate Maria Riehemann

Erstes Knospen. Grün.

Noch kein Frühling nur Ahnen

des Wechsels in mir.

Heller lacht das Land.

Vögel ziehen entgegen.

Tagesumarmung.

Abendrotes Fühlen

streichelt sanft späte Nächte.

Morgen wie gestern.

Marionettentanz

spät vertrockneter Blätter-

Frühlingsverheißung.

Frühlingszauber sanft,

webt laues Fühlen uns ins Haar,

kämmt Erinnerung.

Mit grellgelbem Gelb

verjagt die Forsythie

tagmüde Winter.

Raschel- knister- zilp

Buchenheckengeflüster

brauntrockner Blätter.

Gert W. Knop

Ruhe kehrt jetzt ein

Diese laue Sommernacht

Schon schläft die Natur

Leere Straßen sind einsam

Nur Sterne streuen ihr Licht

Im Nachtflug allein

Am Boden nur spärliche Lichter

Postflug über die Pampa

Exupéry zwischen Himmel und Erde

Einsamer Flug ins stille Nichts

Die Linden am Straßenrand

Verstreuen ihre verdörrten Blüten

Auf grauen Asphalt

Abstrakte Bilder in Ocker und Grau

Wechselnder Anblick der Natur

Oxfords alte Schleusen

Das Gurgeln des Wassers am Abend

Sonst nur noch Stille

Im frühen Morgenlicht

Der Tau auf hellen Gräsern

So einsam leuchtend

Zweige der Sehnsucht

Sie biegen sich bis sie brechen

Im Dunkel der Zeit

Zukunftsräume wachsen oft

Aus dem schon Erlebten

Schmetterlinge im Tanz

Sommerreigen am Nachmittag

Mosaik der Natur

Von ferne der Ruf eines Kuckucks

Aus seinem unsichtbaren Versteck

Thaddaeus Haenke

Ein Mann mit tausend Talenten

Wissenschaftler und Musiker

Sein Herz schlug für die Indios

Sein Grab wird man nie finden

Tage verlieren sich

Im Nichts der vergehenden Zeit

Wie einsames Herbstlaub

Wie leiser Gesang

Der Untergang der Sonne

Am weiten Horizont

Noch wach nach Mitternacht

Zeit für freie Gedankenträume

Vergessene Erinnerungen

Ein fahler Mond hinter Wolken

Mit tanzenden Schatten

Ein fernes Murmeln vom Wald

Ein sanftes Gluckern vom Bach

Berge glühen wie Bernstein

Wie durch ein ewiges Feuer entfacht

Die Sonne geht langsam unter

Anden-Gipfel eingebettet in Wolken

Schatten ergießen sich auf altem Sand

Baum der Unschuld

Deine schönen Blätter sind Hoffnung

Die Wurzeln sind zerrissen

Gebrochenes Sonnenlicht

aus silbernen Wolken fällt Regen

dann plötzlicher Schneefall

Erstrahlend im Licht

Zartes Grün der Akazie

Der Ruf der Taube

Erstrahlend im Licht

Das zarte Grün der Akazie

Und der Ruf der Taube

Noch am Nachmittag

Abgesang der Kraniche

Dann diese Stille

Blätter des Ahorn

Fallen auf taufrisches Gras

In hebstlichem Gelb

Oxfords alte Schleusen

Das Gurgeln des Wassers am Abend

Sonst nur noch Stille

Im frühen Morgenlicht

Der Tau auf hellen Gräsern

So einsam leuchtend

Erstrahlend im Licht

Zartes Grün der Akazie

Der Ruf der Taube

Über stillem Teich

Silbrig ruht dort der Nebel

Am frühen Morgen

Schwindende Bilder

Vergangener Tropentage

Im Nebel der Zeit

Auf dunklem Wasser

Das Säuseln des Abendwinds

Mit kleinen Wellen

Ein letztes Leuchten

Abendsonne über der Stadt

Wie goldenes Laub

Centro Español

Erinnerungen kommen zurück

Damals in Chile

Dort beim Auenwald

Der laute Gesang der Frösche

Wo Schwertlilien blühn

Die Kieselsteine

So herrlich glänzend leuchtend

Im klaren Bergbach

Vom Fluss herüber

Schriller Ruf der Wildenten

In ihrem Tiefflug

Bilder verblassen

Erinnerungen werden bewahrt

Stille Träume

Reinhard Lehmitz

Im Vorspiel zum Rot

weiß aufgeschäumte Landschaft

Die Kirschblütenzeit

Da! Erste Schritte

Aufbruch in neue Welten

Froschkinderlandgang

Eine Spur von Rot

Noch begrenzt Grün das Feuer

Erwachender Mohn

Zarter Schmetterling

Eine ausgestreckte Hand

Es war wie ein Hauch

Im Spiel der Wellen

tanzen Blüten auf und ab

Seerosenballett

Rote Rose mit

Tauperlen auf den Blättern

Morgentlicher Rausch

Libellentänze

Schilfblätter als Kulisse

Tiefblauer Zauber

Aus Grün entfaltet

rotes Leuchten – goldverziert

Zarter Islandmohn

Ein leuchtender Baum

in herbstlicher Parklandschaft -

Goldener Ginkgo

Weiß! Blütenteppich

mit viel Sonnengold durchwirkt

Ein Kamillenfeld

Das Lavendelblau

zart auf die Erde getupft

Seen in der Landschaft

Ein rotes Herbstblatt

Erinnerungen an die

Liebe des Sommers

Kahle Ebene

Mohn und Kamille verweht

wie ein alter Traum

Tanzende Wolken

Übermut im Abendlicht

Naher Vogelzug

Rufe vom Himmel

Die Botschaft der Kraniche

Auf in den Süden

Novembermorgen

Durch die Stille des Nebels

fallen Eistropfen

Rote Perlen und

grüner Glanz mit Schneehäubchen

Stechpalmenweihnacht

Das Licht geht leiser

an klaren Herbstabenden

Es dunkelt anders

Lautlos fällt der Schnee

Die Buhnen tragen Mützen

Idylle am Meer

Ruhiges Kreisen

über der Uferzone –

Sieh! Ein Seeadler

Weißes Blütenkleid

Blätter noch beim Erwachen

Die Magnolie

Helles Sonnenlicht

Ein Zauber in Pergament

Libellenflügel

Im kahlen Geäst

lautstarke Unterhaltung

Der Krähenrat tagt

Windstille am See

Schilfhalme bewegen sich

Blesshühner spielen

Dicht um den Brunnen

die Kräuter in sattem Grün

Nähe zahlt sich aus

Bizarre Schatten

auf einem bunten Teppich -

Entblätterter Baum

Ein Seeadler stürzt

sich pfeilschnell in die Tiefe

Enten fliegen auf

Quak quak quak quak quak

Ein Orchesterkonzert mit

grünen Solisten

Zwei reife Kirschen

zart aneinander geschmiegt

Wahrer Liebestraum

Die Ackerfurchen

gefüllt mit schützendem Schnee

Behütete Saat

So als hätte der

Himmel Sonnen geregnet

Kürbisse im Grün

Sieh, die Pilzhüte

morgens sehr prachtvoll bereift

Erste Nachtfröste

Ganz leise fallen

die Schneeflocken in der Nacht

Morgens das Staunen

Im Licht des Morgens

eine eifrige Spinne

Kunstwerk in Silber

Helga Lange

Versilberte Welt,

funkelnder Kristall am Zweig –

Rauhreif am Morgen

Kristall´ne Sterne

Zarte Haut aus weißem Samt –

Erster Schnee im Jahr

Weiße Eismützen

von Wellen und Gischt umtost –

Buhnen im Winter

Verzaubertes Land

Weiß bedeckt sind Flur und Hain –

Schneefall über Nacht

Mütze, Handschuh, Schal

der Wind beißt tief in das Fleisch –

Januarmorgen

Gläserne Perlen

veredeln Baum und Sträucher –

Froststarre Tropfen

Rotgold´ne Sonne

gießt Farbe über den Schnee –

Ein Winterabend

Wind und Regen kalt.

Schokotorte mit Kaffee –

Sonntag im Winter

Weißer Mond leuchtet

über lebenden Schatten –

Pferde im Nachtschnee

Wieder hat´s gekracht.

Unter´m Schnee Pfützen aus Eis.

Kalter Wintertag

Aufgeregt flatternd

wartend auf Futter am Haus –

Das Rotkehlchen friert

Grau des Himmels Kleid

lässt sachte Sternlein fallen –

wunderweiße Welt

Eisseen auf dem Weg

Kleine Trippelschritte nur –

Regen im Winter

Frostige Schönheit,

Blütenzauber auf dem Glas –

Eisblumenwunder

Entfesselte Kraft.

Mit Gebrüll tobt er um´s Haus –

Wintersturm bricht los

Sehnsucht im Winter

Rot der Mohn, Kornblumen blau –

Sommerwiesentraum

Kleckse von Schnee nur.

Das Grün zeigt sich schon wieder –

Winter macht Pause

Weiß auf weiß geschneit.

Schneeglöckchen nicken leise –

Winter nimmt Abschied

Lüfte wehen lau.

Amselhahn versucht ein Lied –

Der Winter wird geh´n

Der Fink schlägt im Hain.

Lauer Wind bläst in´s Zimmer –

Frühlings Vorboten

Jacke auf am Meer.

Winterwanderung im Sand –

Es frühlingt langsam.

Schüchtern lugt das Grün.

Warm die Luft, kalt die Erde –

Sanfter Frühlingskuss

Zartblaue Seide

bestickt mit weißen Wolken –

Frühlingserwachen

So klein heut´die Welt

Der Himmel küsst die Erde –

Märztag im Nebel

Stäubende Schwengel

über winzigem Purpur –

Der Haselstrauch blüht

Frisches Grün mit Gelb,

der Boden atmet wieder –

Winterlinge blüh´n

Schwarzglänzender Busch

mit Regenbogenzauber –

Frühlingsgewitter

Leises Gebimmel,

sanfter Wind streift erstes Grün –

Schneeglöckchen läuten

Warmer Frühlingstag

Altes Laub hebt und senkt sich –

Der Igel schläft noch

Gartenbank in der

Holunderhochzeitslaube –

Frühlingsgefühle

Des Himmels Farben

als Spiegel auf der Erde –

Krokusse erblüh´n

Schillern grün und blau,

Flattern und Schnattern am Teich –

Erpel auf Brautschau

Gesumm und Gebrumm,

Krokusse in der Sonne –

Festmahl der Bienen

Grüne Rosetten

bunt leuchten Blüten darin –

Primeln vorm Fenster

Sie lässt sich erahnen,

Sonne hinter den Wolken –

Trüber Frühlingstag

Zartgelb die Flügel,

erster Schmetterling im Jahr –

Zitronenfalter

Wild schäumt das Wasser

Regen peitscht mir ins Gesicht –

Frühlingssturm am Meer

Ein Blütenmeer aus

Veilchen, Blaustern, Hyazinth´ –

Himmelblaue Zeit

Regen, Hagel, Sturm,

Sonnenschein und laue Luft –

Wetter im April

Silbrige Pelzchen

hocken dicht an dicht im Busch –

Weidenkätzchen blüh´n

Aufmerksamer Blick

sieht ein Huschen im Gebüsch

Die Eidechse jagt

Sie nicken im Wind

und verströmen ihren Duft

Holunderblüten

Leuchtende Farben

im Schatten alter Buchen –

Rhododendronpark

Zwei Rehe äsen

Der Fuchs schaut verwundert auf –

Spaziergang im Wald

Kühl weht der Nordwind

Weiße Wolken am Himmel

Sonntag im Garten

Die Amsel frohlockt

Im hohen Baum erstes Rot –

Die Kirschen sind reif

Unter´m Birnenbaum

schwarzäugige Susanne –

die erste Blüte

Schneeweiße Zipfel

in bizarrer Moorlandschaft –

Das Wollgras erblüht

Vielstimmiger Chor

in der Abenddämmerung –

der Zikaden Lied

Wechselnde Bilder

weiß aufgeschäumter Wesen –

Sommerwolken zieh´n

Seltsame Gestalt

Äste schlangengleich geformt –