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ISBN 978-3-96566-004-5

Impressum

Verlag: REKRU-TIER GmbH, München

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Inhalt

Prolog

Montag Mittag, Anfang Oktober. Noch einmal grüßt der Spätsommer und schickt die vielleicht letzten wärmenden Sonnenstrahlen dieses Jahres von einem wolkenlos blauen Himmel herunter. Ein herrlicher Tag und die Besucher am Rande des Wörthersees genießen die tanzenden Lichter auf dessen Oberfläche. Auch ich gehöre zu ihnen, freue mich über diesen wunderschönen Anblick, während ich langsam mit meinem SUP, einem Surfbrett mit einem Stechpaddel, weiter auf den See hinausfahre.

Ich genieße Momente wie diesen, Momente, in denen ich genau das tun kann, wonach mir der Sinn steht. Dabei ist es vollkommen egal, wann und wo mir diese einzigartigen Augenblicke begegnen – ich habe gelernt, die Augen zu öffnen und sie zu finden, denn sie sind überall um uns herum.

Für einige drängt sich vielleicht die Frage auf, warum ich nicht wie jeder andere anständige Bürger um diese Zeit einer geregelten Arbeit nachgehe und meine Brötchen verdiene, anstatt auf einem See herumzupaddeln und mich der Magie des Augenblicks zu erfreuen. Die Antwort hierauf ist denkbar einfach: Das tue ich doch, nur ein wenig anders, als ihr es bisher kennt!

Nein, ich bin nicht mit dem vielzitierten goldenen Löffel im Mund geboren. Ganz im Gegenteil, ich stamme aus keinen wohlhabenden Verhältnissen und sah mich außerdem von der ersten Sekunde meines Lebens an einigen Widrigkeiten ausgesetzt, die es erst einmal zu umschiffen galt. Und trotzdem habe ich all das geschafft, was ich mir erträumt habe.

Solltest du dir die Frage stellen, warum ich der Meinung bin, ein Buch über mein Leben und meine Erfahrungen zu schreiben, so ist dies recht leicht zu beantworten. Ich durfte erfahren, wie man es schafft, das eigene Leben ganz und gar nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten zu können, wie man erfolgreich wird, indem man andere unterstützt, wie man Familie und Beruf perfekt vereinigen kann und wie man die beste Version seiner selbst wird. Und damit spreche ich jeden an, der dieses Buch in seiner Hand hält, denn wirklich jeder kann es schaffen, ohne dabei über außergewöhnliche Fähigkeiten oder Talente zu verfügen. Ich will vor allem denjenigen Mut machen, die an sich selbst zweifeln und bewundernd auf die anderen sehen, die „es geschafft haben“. Wahrscheinlich haben diese erfolgreichen Menschen nur einige Chancen genutzt, die andere haben liegenlassen.

Apropos Chancen: Ich bin dankbar, dankbar für die Möglichkeiten, die mir das Leben gegeben hat. Möglichkeiten, die ich genutzt habe. Und der Weg eines jeden Lebens ist gepflastert mit diesen Chancen. Man muss sie einfach nur erkennen und aufnehmen. Für mich war es Network-Marketing, das mir das alles ermöglicht hat. Dieses System war die besondere Chance, die ich ergriffen habe und aus der Hunderte neue Chancen erwachsen sind.

Aber es gab noch einen weiteren Grund, der mich zum Schreiben dieses Buches animiert hat. Ich lernte in meinem Leben, wie aus dem mir in frühester Kindheit eingetrichterten Glaubenssatz „Ich schaffe das nicht“ die Erkenntnis wuchs, dass ich doch über so viel verfüge, was mich zu etwas Besonderem macht. Ebenso besonders wie auch du es bist – und deshalb wird es jetzt für dich Zeit, die Chancen zu ergreifen, die dieses Leben dir bietet. Und du wirst sehen, dass du es auch schaffen kannst, denn sogar ich habe das hinbekommen

Kapitel 1:
Auf die Plätze, Fertig, LOS!

Schlechter Start und ein schwerer Rucksack

Die frühen Jahre eines Lebens bilden ja bekanntermaßen die Grundlage für sehr vieles, was später noch folgen wird. Auch meine Kindheit stellte hier keine Ausnahme dar. Dabei kamen in meinem Fall allerdings einige Dinge zusammen, die ein wenig außergewöhnlich waren und die die Grundlagen dafür legten, dass ich ausgeprägten Kampfgeist, überzeugte Willenskraft und ein sehr eigenständiges Denken entwickelte. Anders gesagt wurde die Basis für ein Mädchen geschaffen, das ein kleiner, dickköpfiger Rebell war, der manchmal zum Alptraum für Eltern und Lehrer werden konnte und der sein Leben nicht behütet im Bettchen liegend an sich vorbeiziehen lassen wollte. Aber beginnen wir am besten ganz am Anfang.

Ich erblickte in dem wunderschönen Städtchen Klagenfurt (Österreich) das Licht der Welt. Klagenfurt ist so überaus anschaulich, dass die knapp 100.000 Einwohner sich Jahr für Jahr über ausufernde Touristenströme freuen können, die die Nähe zum Wörthersee und die alpine Landschaft genießen wollen. In den Zeiten, in denen die Saison ruhte, war es dagegen eher still.

Wenn ich über Ruhe spreche, so muss ich unwillkürlich an mein Elternhaus denken. Ich wuchs in sogenannten „einfachen Verhältnissen“ auf, in denen es meiner Familie und mir jedoch an nichts mangelte. Mein Vater und meine Mutter sind gehörlos und aufgrund dessen herrschte bei uns permanente Stille, zumindest was die herkömmliche Art familiärer Kommunikation betraf. Lediglich mit meiner älteren Schwester konnte ich mich so unterhalten, wie es andere Menschen als „normal“ empfanden. Ansonsten kommunizierte meine Familie in Gebärdensprache, was ich bis zu einem gewissen Punkt als vollkommen normal empfand. Zu Hause herrschte das „Saving Words“-Prinzip vor, denn es wurde nur das Notwendigste gesprochen (ob nun in Gebärdensprache mit meinen Eltern oder verbal mit meiner Schwester). Bis heute halte ich mich in der Kommunikation kurz und knapp, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass wir mehr mit Händen als mit Worten kommunizierten – und in der Gebärdensprache ist die Menge der Worte auf das Wesentliche reduziert.

Die zweite Komponente, die meine Kindheit wesentlich beeinflusste, war mein labiler Gesundheitszustand. Ich musste viel Zeit im Bett verbringen und sollte mich stets und ständig von anstrengenden Aktivitäten fernhalten. Was für eine Strafe für ein lebhaftes und neugieriges Kind, das so viel wie nur irgend möglich erleben wollte! Natürlich war ich überhaupt nicht mit derlei Bevormundungen einverstanden und so prägte sich zum Leidwesen meiner Eltern bereits sehr früh meine rebellische Wesensart, die noch dadurch unterstützt wurde, dass meine Mutter, mein Vater sowie das gesamte persönliche Umfeld mich verständlicherweise schonen und schützen wollten – so wie es liebevolle und besorgte Eltern nun einmal tun, es allerdings von den Kindern nicht immer so verstanden wird. Ich selbst empfand mich natürlich als absolut ebenbürtig und hatte deshalb nicht das geringste kindliche Verständnis für Aussagen wie „Tanja, du musst dich schonen.“, „Tanja, du kannst das nicht.“, „Tanja, du schaffst das nicht.“. Dabei, so weiß ich heute, war die Sorge der anderen durchaus gerechtfertigt, denn mein Körper war noch nicht bereit für größere Belastungen.

Ein Kind hält nichts davon, bestimmte Sachverhalte einer eingehenden Für- und Wider-Überlegung zu unterziehen. Im Gegenteil, es gibt in solchen Fällen meist nur eine spontane Reaktion, und die hält man (Kind) dann natürlich auch für die einzig wahre Schlussfolgerung. Bei mir war es ein Gedanke, der sich tief in mir manifestierte: „Ich will weg! Weg aus Klagenfurt und am besten auch weg aus Kärnten!“ Ich wollte alles hinter mir lassen, was mich in meinem Verständnis kleiner halten wollte, als ich mich selbst sah.

Unterstützt wurden diese rebellischen Träumereien durch eine Weggefährtin, die ebenso dachte wie ich und mir in all ihrem Tun und Handeln als Vorbild diente. Ihr Name war Pipi Langstrumpf. Ebenso wie sie wollte ich frei leben und selber entscheiden, was ich tun und lassen will. Ich war überzeugt, ebensolche Superkräfte zu besitzen wie Pipi, wollte die gleichen Abenteuer erleben und der Lehrerin, Frau Prüsselius oder wie Pipi und ich sie nannten „die Prüsseliese“, ungehemmt meine Meinung sagen. Ich wollte mit unserem Äffchen Herrn Nilson und dem Pferd Kleiner Onkel gegen Blut-Sventje und Messer-Joche kämpfen. Und meine Eltern? Die hätte ich ja ab und zu in Taka-Tuka-Land besuchen können. Doch leider holten mich die Realität meiner Kindheit und mein Lebensumfeld Kärnten immer wieder ein.

So wuchs ich mit einem unerfüllten Wunsch auf, von dem, außer Pipi und mir, niemand wusste. Allerdings äußerte sich in meiner Wesensart immer deutlicher, dass ich unzufrieden war. Permanent hinterfragte ich Dinge, verurteilte gängige Konventionen, wurde frech und noch rebellischer, als ich es ohnehin schon war. Dies zeigte sich vor allem in der Schule. Die Lehrer hatten ihre größte Mühe mit mir. Immerhin entlastete ich sie dadurch, dass ich regelmäßig nicht nur einzelnen Unterrichtsstunden, sondern gleich dem gesamten Schulbetrieb fernblieb. Während der Pubertät nahmen die Konflikte weiter zu und ich machte keinen Unterschied mehr zwischen Eltern, Mitschülern und Lehrern. Für mich waren sie alle die Prüsseliese!

Trotzdem, und dies mag zu meiner Ehrenrettung gesagt sein, waren meine Leistungen in dieser Zeit durchweg gut, was vor allem dem Lehrkörper-Kollegium missfiel, denn so fehlte ihnen die Grundlage für eine vernichtende „Wenn-Verhalten-schlecht-dann-auch-Zensuren-schlecht“-Reaktion. Und auch meine Eltern waren guter Dinge, besaß ich doch ein gewisses Maß an Phantasie, mit der ich meine häufige Schwänzerei immer wieder glaubhaft erklären konnte. Schade, dass es dafür nicht auch ein eigenes Unterrichtsfach gab. Ich wäre eine wirklich vorbildliche Einser-Kandidatin gewesen.

Zusammenfassend würde ich (aufgrund der falschen Unterrichtsfächer) mein Verhältnis zu der Lehrerschaft dahingehend beschreiben, dass ich eines dieser Kinder war, bei denen man sich als Lehrkraft wohl dachte: „Oh Mann, das muss ich jetzt nicht wirklich haben.“ Und dies passierte zum einen aufgrund meiner andauernden Suche nach der Möglichkeit, einen Krawall anzuzetteln als auch deswegen, weil ich für die Lehrer auch immer eine Gefahr darstellte, da ich jeden Aspekt, der meiner persönlichen Weltanschauung widersprach, mit ihnen ausdiskutieren wollte. Und, ja, das waren viele…

Es liegt nahe, dass mein schulisches Verhalten sich auch im Privatleben nicht wesentlich besser darstellte. Ich war 14 oder 15 Jahre alt, also vollkommen den pubertären Gehirnverschaltungen ausgesetzt, als mein größtes Ziel war, endlich auszuziehen. Ich wollte auf eigenen Beinen stehen – weg von Klagenfurt, weg von dem Umfeld, das mir einreden wollte, dass ich nichts kann und dass ich mich schonen muss. Weg von denjenigen, die eigentlich nur das Beste für mich wollten.

Nun war und ist es dummerweise so, dass man als Teenager, der sich mit dem Gedanken an eine örtliche Veränderung trägt, seine Wünsche und Vorstellungen nicht sofort erfüllen kann. Schuld daran ist vor allem das liebe Geld, das gerade in diesem Alter nicht leicht zu beschaffen ist. Ich beschloss, mich neben der Schule in verschiedensten Jobs auszuprobieren. Egal, wie viel ich gerade im Kino, in Kaffeehäusern, in Bars oder in Lokalen ackerte – das Geld wollte einfach nicht ausreichen, um eine neue Existenz in einer anderen Stadt aufbauen zu können. Diese deprimierende Erkenntnis machte sich nach und nach in mir breit und ich verstand so langsam, dass die Erfüllung der eigenen Wünsche nicht gerade vom Himmel fällt. Auf der anderen Seite sah ich aber auch die Vorteile, die mein Eifer mit sich gebracht hatten. Während meine Schulkameraden mit ihrem spärlichen Taschengeld ihre Freizeitgestaltung recht dürftig bestreiten mussten, hatte ich weit mehr Euros (damals waren es noch Schilling) in der Tasche und konnte mir dementsprechend mehr leisten, als es den anderen möglich war. Der größte Vorteil aber lag darin, dass ich durch die vielen Stunden, die ich auf der Arbeit verbrachte, viele Erfahrungen sammeln konnte, die mir später einmal nützlich sein sollten – was mir damals weder bewusst war noch irgendwie motivierend gewirkt hätte.

Irgendwann, und das mag jetzt alle verzweifelten Eltern auf diesem Planeten beruhigen, endet jede Pubertät. Es kommt der Moment, an dem aus den fremden Wesen im eigenen Haus wieder Menschen werden, die es schaffen, sich ihrer selbst und ihrer persönlichen Ziele klar zu werden. So war es auch bei mir. Nach dem Besuch des Gymnasiums und der Handelsakademie begann ich, mir Gedanken über die Zukunft zu machen. Und dies war auch der Moment, an dem ich mein Leben selbst in die Hand nehmen und beweisen wollte, dass in mir mehr steckt, als das kleine Mädchen, das von jeder Anstrengung ferngehalten werden musste. Ich hatte gelernt, dass man Dinge manchmal annehmen muss, wie sie sind, um aus der jeweiligen Situation das Beste und das Richtige machen zu können. Also nahm ich meinen labilen Gesundheitszustand als gegeben hin und schrieb mich zum Studium ein. Natürlich nicht in irgendeinem versteckten Winkel Österreichs, sondern direkt in der Großstadt Wien. Trotz aller Euphorie und bester Vorsätze spürte ich jedoch noch immer den schweren Rucksack auf meinem Rücken, der beladen war mit tief verwurzelten Ängsten.

„Tanja, das schaffst du nicht! Du solltest dich lieber schonen!“

Wie das Leben so spielt

Wien, wunderschöne Stadt an der Donau, einstige Heimat von Beethoven und Mozart, heute pulsierende Großstadt mit dieser faszinierenden Mischung aus Moderne und Vergangenheit. Endlich war ich der Einöde Klagenfurts entronnen und an meinem großen Ziel angekommen. Angekommen in der Metropole Österreichs, dort, wo ich eigentlich schon immer hingehört habe. Hier, das war mir klar, würde ich den Grundstein für eine einzigartige Karriere legen – die Raketentriebwerke waren bereits unter meinen Schuhsohlen befestigt und mussten nur noch gezündet werden. Auf geht`s zum Studieren und zum wahren Leben, Tanja!

Manchmal ist Ernüchterung wie ein Eimer mit kaltem Wasser, der einem frontal ins Gesicht geschüttet wird. Watsch, man ist plötzlich hellwach und denkt sich: „Oh, das war aber jetzt nicht das, was ich wollte“. Bei mir verlief es ähnlich, eigentlich schon nach wenigen Vorlesungen, als ich erkennen musste, dass der Zauber des Studienganges „Marketing“ nur allzu schnell verflog und eine ausgeprägte Interessenlosigkeit nach sich zog. Zäh wie alter Kaugummi zogen sich die Vorlesungen dahin und so manches Mal war der Kampf gegen die Müdigkeit weitaus schwieriger als das Verstehen der jeweiligen Inhalte. Doch das Studium war nun einmal Teil meines eingeschlagenen Weges, weswegen ich mir immer wieder sagte: „Auch wenn es mich einen Sch*** interessiert, ich ziehe das hier durch!“ Ausdauer ist nun einmal eine Tugend, die so manches möglich macht, was man gar nicht für möglich hält.

Und irgendwann, während einer Vorlesung, als meine Augenlider wieder einmal unmerklich heruntersanken und mein Kopf sich langsam bedenklich der Tischplatte näherte, geschah plötzlich etwas, was mein Leben wie kaum etwas verändern sollte. Der referierende Professor arbeitete sich gerade kapitelweise durch ein Buch (ein beeindruckender Wälzer) unterschiedlicher Marketingformen, als er Kapitel-folgerichtig zu einer weniger bekannten Version überging. Er leitete das neue Thema mit den nicht gerade motivierenden Worten ein:

„Und dann gibt`s da auch noch Network-Marketing.“

Trotzdem er augenscheinlich kein sonderlicher Verfechter dieser modernen Form des Handels war, faszinierten mich alle Ideen hinter diesem logischen und erfolgversprechenden Modell. Ich war plötzlich hellwach. Trotzdem der Professor kaum mehr als 20 Minuten für dieses Kapitel einräumte, so schoss mir beim Zuhören doch ein Gedanke wie ein Blitz durch den Kopf: Wow, das ist doch ein System, das mir entsprechen würde.

Kaum vorstellbar, aber dieser gelangweilte Professor vor seiner nicht weniger apathischen Zuhörerschaft sollte mir genau an diesem Tag den Kompass in die Hand gedrückt haben, der mir die Richtung zum Erfolg zeigen sollte. Noch heute bin ich froh und dankbar, zumindest mit einem Ohr noch der Vorlesung gefolgt zu sein, denn hätte ich diese 20 Minuten verpasst, so würde ich vielleicht noch heute in irgendeiner Agentur sitzen, Werbeanzeigen erstellen und mich fragen, was ich eigentlich in meinem Leben hätte anders machen sollen.

Was war es eigentlich, was mich so aus den kurz bevorstehenden Träumen gerissen hatte? Was hat es mit diesem Network-Marketing auf sich, dass es mich so sehr in seinen Bann zog? Das soll an dieser Stelle kurz beschrieben werden, denn es handelt sich bei Network-Marketing um ein ebenso sinnvolles wie auch geniales Geschäftsmodell.

Von Mensch zu Mensch – Network-Marketing

Um Network-Marketing zu verstehen, sollte man einen offenen Blick auf unsere gesellschaftlichen Gewohnheiten und Wirtschaftskreisläufe werfen und dabei auch deren Widersprüche erkennen (denn Network-Marketing setzt genau hier an). Nehmen wir beispielsweise einmal unser tägliches Einkaufsverhalten. Wir gehen in den Supermarkt und kaufen ein, höchstwahrscheinlich Produkte, die uns schon einmal in der Werbung begegnet sind. Ist der Einkaufswagen dann prall gefüllt, geht es zur Kasse und es macht Piep, Piep und noch ein paar Mal Piep, und wir zahlen. So weit – so bekannt.

Gehen wir doch weiter in die Tiefe: Nehmen wir ein gängiges Produkt, beispielsweise eine Tagescreme für die pflegebewusste Frau von heute. Verfolgen wir den Weg dieses Artikels einmal zurück, so wird er von einem Angestellten des Supermarktes in das Regal verräumt. Das dauert nicht allzu lange, bildet aber letztendlich einen Teil seiner Arbeit, die entlohnt wird. Zuvor wurde die Creme mit vielen anderen Produkten zu dem Supermarkt geliefert. Eine Spedition, die die Ware bereits von einer anderen Spedition entgegengenommen und gelagert hatte, schickte einen Fahrer mit einem LKW zu diesem Supermarkt. Da dies keine soziale Leistung, sondern Teil eines lukrativen Geschäftes ist, stellt die Spedition ihre Dienstleistung dem Supermarkt selbstverständlich in Rechnung.

Versandt wurde die Palette mit Mengen unseres Pflegeartikels ursprünglich vom Hersteller. Dieser nutzt zur Erzeugung seines Produktes Zutaten und Chemikalien, die er wiederum von mehreren seiner Zulieferer erhalten hat. Du siehst, dass die Kette der Einzelpositionen sehr lang ist, bis du letztendlich die Tagescreme aus dem Regal des Supermarktes nehmen und in deinen Einkaufswagen legen kannst. Und dabei haben wir einen sehr wesentlichen und ausgesprochen kostspieligen Punkt noch gar nicht angesprochen: die Werbung.

Um in einem hart umkämpften Kosmetikmarkt erfolgreich bestehen zu können, setzen die Erzeuger hochbezahlte Marketingspezialisten ein, um ihrem Produkt den höchstmöglichen Bekanntheitsgrad zu verleihen. Und so macht sich ein Team aus kreativen Köpfen, Werbetextern, Fotografen oder Filmteams, Layoutern, etc. daran, aus einem mittelmäßigen Produkt ein Must-have für jeden Haushalt zu zaubern. Ist dies erst einmal gelungen, so wird die entsprechende Botschaft für unglaublich hohe Summen platziert – auf Plakatwänden, im Radio, Fernsehen und in den passenden Zeitschriften. Die Creme ist inzwischen zu einem Hochglanzartikel aufgestiegen, der dem Endverbraucher, also auch dir und mir, für einen entsprechend hohen Preis angeboten wird, bevor er letztendlich auf die Haut aufgetragen werden kann. Das funktioniert in der gewohnten Praxis sehr gut, wobei alle am Prozess beteiligten Unternehmen und Dienstleister natürlich für ihre erbrachte Dienstleistung bezahlt werden – und zwar nicht vom Erzeuger oder dem jeweiligen Supermarkt, sondern – du ahnst es schon – letztendlich vom Kunden, also von dir und mir.

Dieses System ist Alltag, jeder akzeptiert es und lässt sein Geld im Supermarkt, weil dies nun einmal der Ort ist, an dem man die Produkte für das eigene Leben gebündelt vorfindet. Trotz allem steht dahinter noch immer die Widersinnigkeit, dass unterm Strich für ein eigentlich günstiges Produkt viel zu hohe Endkosten anfallen. Und genau diese Widersinnigkeit greift Network-Marketing auf und vereinfacht die Prozesse. Wie? Indem die kostspieligsten Faktoren übergangen werden. Und dadurch werden jede Menge Kosten eingespart, was wiederum zwei Stellen zugutekommt: dem Endkunden und als Provision denjenigen Personen, die den jeweiligen Artikel dem zufriedenen Käufer oder der glücklichen Kundin empfohlen haben.

Wie das funktioniert? Ganz einfach: Unternehmen, die ihre Produkte über Network-Marketing vertreiben, bieten jedem die Möglichkeit, Ihren Artikel zu testen und andere Menschen von dessen Güte zu überzeugen. Diejenigen, die in diesem Bereich tätig sind, nennen sich Partner, Berater, Botschafter … Sie selbst nutzen die Produkte, sind von ihnen überzeugt und teilen diese Überzeugung mit anderen Menschen in ihrem persönlichen Umfeld. Dabei ist keinerlei Marketing erforderlich, keine über