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Den Mutigen, die sich nicht scheuen,
ihre inneren Mauern niederzureißen –
dem Besten unserer Zukunft zuliebe

Daniel Meurois

Von OBEN
betrachtet

Ein überirdischer Dialog mit der
galaktischen Bruderschaft

Aus dem Französischen von Dr. Gerhild Schulz

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Alle Rechte vorbehalten.

Copyright der Originalausgabe © by Daniel Meurois; Titel der Originalausgabe: »Vu d’en Haut … Rencontre avec la Fraternité Galactique … un rendez-vous très particulier«, © Éditions Le Perséa 1999, Éditions le Passe-Monde erstes Quartal 2015

Veröffentlicht in Partnerschaft mit Maurice Baldensperger und Francis Hoffmann GbR
»Publish Vision«; info@publishvision.de, www.publishvision.de

Copyright der deutschen Ausgabe © 2019 Verlag »Die Silberschnur« GmbH

ISBN: 978-3-89845-629-6
eISBN 978-3-89845-716-3

1. Auflage 2020

Übersetzung: Dr. Gerhild Schulz
Umschlaggestaltung: XPresentation, Güllesheim; unter Verwendung eines Motivs von © xtock, shutterstock.com

Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstraße 1 · D-56593 Güllesheim
www.silberschnur.de · E-Mail: info@silberschnur.de

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung …

Ein Freitag … auf der Erde

Montag, 23. März

Eine seltsame Spiritualität – Vereinfachen und neue Impulse geben – Brüderlichkeit oder Freundschaft?

Dienstag, 24. März

‘Liebe’ … ein Allerweltsbegriff – Der gesunde Menschenverstand – Der Geist und die verschiedenen Zustände der Materie – Fernsehkanäle – Lichtwesen – Schönheit

Donnerstag, 26. März

Mut und Vertrauen – Materie und Denken – ‘Beweise’ gibt es erst, wenn man schon einen Zugang gefunden hat – Menschen oder Engel? – Mitschöpfer – Schwindelzustände – Denken als Werkzeug

Dienstag, 31. März

Die Gefühle abtöten? Ist es ‘ein Geist’ – Das Problem der Identität – Die Frage nach Gott – Ein Raum im ‘Dazwischen’ – Zwei Arten von Meditation – Heiliges Handeln – Das Lebendige

Sonntag, 12. April

Der Name Gottes – Die Religionen – In neuem Licht betrachtet – Eine ‘geistig-seelische Batterie’ bilden – Das Trennende

Mittwoch, 15. April

Polarität der Geschlechter: zwei ‘Siegel des Lebens’ – Eine männlich geprägte Gesellschaft – Glück und Machtbeziehungen – Eine andere Auffassung von Glück – Unser göttliches Potenzial

Montag, 22. Juni

Verletzungen ‘des Skeletts’ – Eine verheerende Prägung – Wie verkehrt herum getragene Kleidung

Mittwoch, 1. Juli

Im Inneren der Galaxien

Donnerstag, 2. Juli

Die Allgegenwärtigkeit – Man sieht nur, was man annehmen kann – Mit den Dingen reden

Sonntag, 5. Juli

Montag, 6. Juli

Ein allumfassendes Bewusstsein – Das Erlebnis der Einheit

In der Nacht vom 6. auf den 7. Juli

Eine Stadt im Weltraum

Mittwoch, 8. Juli

Die Taschenlampe – Das Leben selbst macht uns zu besseren Menschen – Im Aufstieg vereint

Sonntag, 12. Juli

Es gibt zahllose Formen von Weisheit – Die Erde im Fadenkreuz divergierender Interessen – Geht es uns um ‘Das Gute’ oder nur um unseren Vorteil?

Montag, 13. Juli

Die Vorstellung, wir seien voneinander getrennt – Freude als Bewusstseinszustand

Donnerstag, 16. Juli

Das Licht verdichten – Die Weisheit der Fantasie – Sich innig mit den Dingen verbinden

Mittwoch, 22. Juli

Die großen Eingeweihten – Überbringer einer Botschaft – Das Lebendige, Tod und Wiedergeburt – Verzweiflung als Einweihungsweg – Das Licht wirkt oft im Verborgenen – Den ‘rechten Blick’ lernen

Donnerstag, 20. August

Karma, anders betrachtet – Gleichzeitig ablaufende Wirklichkeiten – Mitgefühl

Dienstag, 25. August

Arbeit, Wohlstand, Fülle – Spielarten der Manipulation – Glück wird ausgeklammert – Eine genetische Bürde – Sanftes Einfügen – ‘Gleichheit’ und das Gesetz des Ausgleichs – Fernab von jeglicher Doktrin

Sonntag, 30. August

Sexualität und Sinnlichkeit – Kein Einheitsdenken – Der Reichtum der Gefühle – Stimmigkeit als Schlüssel

Mittwoch, 2. September

Keine Unklarheit verbreiten – Der Übergang von Naivität zu Betrug – Esoterik und Dogmatik – Geistige Entfremdung und die ‘Sekte der Primitiven’

Mittwoch, 7. Oktober

Stolz und Selbstgefälligkeit als Hindernisse – Mut gibt Hoffnung – Kann Leid wirklich ein Nährboden des Guten sein? – Spielball mit Stacheln – Kranke Kampfeslust – Die Rolle der ‘anderen’

Mittwoch, 14. Oktober

Die Schwingungsfrequenz einer Lebenswoge – Das Archiv des genauen Gedächtnisses

Sonntag, 18. Oktober

Montag, 19. Oktober

Der Spiegel der Wahrheit – Vergessen als Schutz – Ein Bewusstseinssprung – Ist Glück verwerflich? – Die sogenannten ‘Heiligen’ – Ein gewisser Narzissmus – Maßhalten hat nichts mit Halbherzigkeit zu tun – Sanftmut, Schmiegsamkeit, Schlichtheit

Freitag, 23. Oktober

Das Heilige – Verbindungen und Kurzschlüsse in unserem Körper – Was im Körper zum Ausdruck kommt

Mittwoch, 28. Oktober

Auferstehung und Durchgeistigung – Ein Quantensprung – Es geht um Vereinfachung

Mittwoch, 4. November

Eine Kunstgalerie – Kunst als Herzenskunst und geistige Erweckung

Dienstag, 10. November

Die Macht des Traumes

Mittwoch, 11. November

Das Gebet als ‘Lebensversicherung’ – Zu wem soll man beten? – Das Gebet als Verbindung mit dem höheren Selbst – Die Verbindung mit dem Göttlichen

Mittwoch, 6. Januar

Zu Gipfeln emportauchen

Über den Autor

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Vorbemerkung …

Wie soll man ein solches Buch vorstellen? Diese Frage habe ich mir im Laufe der letzten Monate immer wieder gestellt, während ich mit der Feder die Seiten füllte … und habe noch immer keine Antwort darauf. Die Ereignisse, die ihm zugrunde liegen, sind allzu verwirrend. Ich hatte nämlich ein äußerst intensives Erlebnis, das in schöner Regelmäßigkeit immer wieder auftrat … das Erstaunlichste daran aber war, wo es herkam.

Auch davor war mein Leben weiß Gott nicht langweilig! Es führte mich auf Pfade, die kaum je beschritten werden – und doch wurde mir das Privileg zuteil, diese ‘inneren Abenteuer’ dann mit vielen Menschen zu teilen. Das ist etwas ganz Besonderes und geht mit einer großen Verantwortung einher, wie mir zunehmend bewusst wird.

Was konnte also noch passieren? Was konnte mich nach alledem wirklich aus der Fassung bringen?

Ganz einfach … fast jeden Tag – am helllichten Tage – von einem Wesen besucht zu werden … von einer glasklaren, selbstbewussten Stimme, die sanft, aber nachdrücklich zu mir spricht.

Eine der vielen, unbedeutenden Stimmen aus meinem Inneren vielleicht? Keineswegs.

Stellt euch einfach vor, ihr hättet einen Lautsprecher zwischen den Ohren – exakt in der Mitte eures Kopfes, durch den jemand, den ihr nicht sehen könnt, zu euch spricht … Genau so muss man sich das denken. Natürlich bin ich durch das Leben, welches mir aufgetragen ist, schon seit Langem mit solchen Phänomenen vertraut, was jedoch nicht heißt, dass sie zu einer Banalität geworden sind.

Neu für mich war vor allem, wie dieser innere Kontakt ablief. Wie ihr sehen werdet, ist es an keiner Stelle ein einfacher Monolog … und auch nicht bloß eine Flut von Informationen, denen ich machtlos ausgesetzt war. Ganz im Gegenteil: Es war wirklich ein echter Dialog, fast schon ein Interview.

Ich diente also nicht einfach als Medium und auch mit ‘Channeling’, das heute so viel von sich Reden macht, hatte es überhaupt nichts zu tun.

Ich habe einfach mit einem Wesen gesprochen, das für unsere physischen Augen unsichtbar ist … und zwar ganz direkt und natürlich, so wie ich auch mit meinen Lesern sprechen würde. Es war dafür weder ein Vorbereitung noch eine Bewusstseinsänderung nötig und auch sonst keine körperliche Veränderung. Wie gesagt, ganz natürlich und spontan.

Und wenn ich kurz vom Schreibtisch aufstehe, um mir eine Tasse Tee zu machen? Kein Problem … das Gespräch wird fortgesetzt, sobald ich einen Schluck getrunken und meinen Durst gelöscht habe.

Daraus ist ein regelrechtes Tagebuch entstanden, in dem ich eine ganz konkrete Konversation festgehalten habe. Sie ist tief in unserer aktuellen Wirklichkeit verankert und führt doch weit darüber hinaus, in Bereiche, die uns so gut wie unbekannt sind …

Schließlich gehört es fast schon ‘zum guten Ton’, diese anzuprangern und sich darüber lustig zu machen, bevor man sich überhaupt ernsthaft Gedanken darüber gemacht hat – und zwar ohne massive Vorurteile.

Man kann sich leicht vorstellen, welche Einwände mir entgegengehalten werden. Sie lassen sich knapp zusammenfassen. Wer meinem Zeugnis keinen Glauben schenken will, dem stehen zwei Wege offen:

So könnte ich zwar ‘ehrlich’ – aber an einer seltenen Form von Schizophrenie erkrankt sein –, oder aber ein talentierter Lügner, der den Leuten Geschichten auftischt, um die eigene Meinung zu verkünden und sich mit seinen Schriften wichtig zu machen.

Was soll man zu diesen beiden möglichen Stellungnahmen sagen? Zunächst einmal – ich bin daran gewöhnt. Sie schockieren mich nicht. Warum? Weil sie stets von Leuten kommen, die mich nicht kennen, denen ich nie begegnet bin und die sich nicht einmal die Mühe gemacht haben, den direkten Kontakt zu mir zu suchen oder sich wirklich auf meine Bücher einzulassen.

Das Einzige, was für mich spricht, ist meine Lebensweise und die Tatsache, dass mein Werk in sich stimmig ist.

Das ist mir vollauf bewusst. Ansonsten ist es eine Frage der persönlichen Überzeugung … oder eben, wie weit man seinen Geist öffnen kann. Es ist nie mein Ziel gewesen, irgendetwas zu beweisen. Mir war stets nur daran gelegen, neue Denkweisen zu eröffnen und Dinge zugänglich zu machen, die uns bislang verschlossen waren.

Insofern bin ich keineswegs darauf erpicht, auf Biegen und Brechen meine Wahrheit zu verfechten und sie mit Argumenten zu untermauern. Es gibt wahrlich Besseres zu tun … und vor allem kann man besser sein!

Wie soll man also an diesen Bericht, an dieses neuerliche ‘Zeugnis’ herangehen?

Vielleicht indem man noch eine dritte Möglichkeit in Erwägung zieht, nämlich, dass mein Erlebnis authentisch ist, aber eben verwirrend …, weil es noch nichts Vergleichbares gibt. Es lässt sich einfach mit nichts Vertrautem in Verbindung bringen, wagt es sich doch in Lebensbereiche vor, die bisher so gut wie unerforscht sind. Dieses Erlebnis ist eine Pionierarbeit – mit allem Widerspruch und allen Risiken, die das mit sich bringt.

Es gibt Menschen, die Symphonien komponieren können und sie dann lückenlos im Kopf haben, andere wieder sind in der Lage, hocheffektive Computerprogramme herzustellen. Ich hingegen habe eine Fähigkeit, die eines Tages bestimmt ebenso anerkannt sein wird wie alle anderen. Im Grunde hat sie nichts Mysteriöses an sich … Es handelt sich dabei weder um Wahnsinn noch um Fantasie. Es ist nichts weiter als eine Erweiterung unseres Wesens … der Aufbruch zu neuen Horizonten.

Allerdings wird noch viel Mut, Neugier und Demut echter Wissenschaftler vonnöten sein – von denen es, wie ich aus Erfahrung sagen kann, nicht allzu viele gibt –, bis offiziell anerkannt wird, dass unser Universum und der menschliche Geist nach ganz anderen Gesetzen funktionieren, als wir bisher dachten. Erst dann werden breitflächig Forschungen in diesem Bereich aufgenommen werden. Das ist ein großer Schritt!

Eines jedenfalls liegt mir bei diesem Werk besonders am Herzen, nämlich möglichst klare Antworten auf eine Reihe von Fragen zu geben, die sich heute sehr viele Menschen stellen. Unsere gegenwärtige Gesellschaft steckt in einer tiefen Identitätskrise. Es fehlt ihr an Idealen … Zweifel greifen um sich … manchmal bis hin zur Verzweiflung. Dieser Bericht ist unmittelbar an den Bedürfnissen unserer Welt ausgerichtet. Er kann uns Türen eröffnen und sogar neue erschaffen – gibt also aus unzähligen Gründen Anlass zur Hoffnung. Das ist ein großes Glück.

Es wäre allerdings verfehlt, das Buch in einem Zuge durchzulesen, es dann ins Regal zu stellen und zu sagen: “Das kenn’ ich. Das hab’ ich schon gelesen.”

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass man auf die Worte, die ich hier getreu notiert habe, immer wieder zurückgreifen kann. Man darf dieses Aufgeschriebene also immer wieder zur Hand nehmen und darüber nachdenken – und mehr als das: Es ist wahrlich an der Zeit, sie in die Welt zu bringen und zu leben! Darum geht es in allererster Linie.

Und so ist das tiefste Anliegen meines Buches, euch anzuregen, nicht mehr herabgestimmt zu leben, nach dem Motto: ‘eigentlich wollte ich doch …’ Man sollte seine Flügel nicht ausbreiten, bevor man sich um die eigenen Wurzeln gekümmert hat …, dann aber aufbrechen und sich auf die Suche machen – nach den wahren Quellen des Glücks.

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Ein Freitag … auf der Erde

Es war an einem Freitag … auf der Erde, in einem kleinen Zimmer mit Bambusmöbeln auf einer Insel von Venezuela. Kakteen, Hitze … und vom Meer kam – wie ein Impuls der Erneuerung – ein kräftiger, warmer Wind.

Innerlich war ich noch ganz mit der seltsamen Sonnenfinsternis des Vortags beschäftigt. Ich legte meine Tasche auf einen Sessel und schob die Vorhänge auseinander, um den Blick auf die Palmen freizumachen, die sich vor dem blauen Himmel wiegten. Was für eine merkwürdige Sonnenfinsternis das doch gewesen war! Es war gar nicht richtig dunkel geworden und doch war alles auf einmal in ein fast unwirkliches Leuchten getaucht. Die Dinge schienen sich hinter einem magischen Filter zu befinden. Das gab ihnen ein völlig ungewöhnliches Aussehen.

Direkt in die Sonne schauen … ist das nicht in der Tat ein heiliger Akt? Vor allem die Augenblicke danach, waren von einer unglaublichen Seelenruhe geprägt. Es herrschte eine Stille, die so lebendig war, dass die Natur nur umso intensiver in Erscheinung trat.

Als ich mich auf die Bettkante setzte, überkam mich erneut diese Seelenruhe – mein Denken war wie leergefegt und mein Bewusstsein öffnete sich einer anderen Dimension …

Es war Freitag früh … und all das prägte sich mir tief ein. Es begann mit einem leisen Geräusch, einem Klicken, wie wenn man einen Schalter umlegt … Es kam mir gleich bekannt vor. Dieser Schalter war mir vertraut, er befand sich in meinem Inneren und war in meinem Leben schon mehrmals betätigt worden. Dabei hatte er mir stets Zugang zu einer anderen Wirklichkeit verschafft. Nun ging es darum, Vertrauen zu haben und loszulassen, damit sich eine Brücke zu einer anderen Welt bilden konnte. Ich richtete mich sogleich auf und lauschte. Zuerst hörte ich wirklich nur zu, denn es gab noch nichts zu sagen. Ich musste einfach zuhören …, denn da war eine Stimme in mir – in der Mitte meines Kopfes – und ließ mir gar keine andere Wahl … Ich musste es zulassen, dass sie sich sanft, aber bestimmt darin einrichtete.

Hör zu …, sagte sie zu mir. Hör mir zu! Findest du nicht auch, dass es an der Zeit ist? Bist du einverstanden?

Einverstanden? Womit?

Na komm … du weißt es doch! Einverstanden, dass wir ganz direkt zu dir sprechen …, dass wir uns richtig unterhalten und du es aufschreibst!

Aber … sagt mir erst einmal, wer ihr überhaupt seid! Ich möchte, dass ihr das ganz klar sagt …

Daraufhin erklang ein Lachen, heiter und liebevoll …

Wirklich? Sagen wir mal … wir sind Freunde, die ein wenig älter sind, als ihr, Freunde, die nicht auf der Erde leben, die du gegenwärtig bewohnst. Wir leben in anderen Welten, über die wir vielleicht noch sprechen werden. Außerdem bewegen wir uns im Weltraum …

Ihr seid also …

Nein, nicht dieses Wort! Das wolltest du doch gerade sagen, oder? Vergiss es sofort, streich’ es aus deinem Wortschatz! Es ist schon dermaßen ins Lächerliche gezogen worden. Es wurde verfälscht und besudelt. Nein … Wir werden gemeinsam neue Wörter und Sichtweisen finden … und mit einer ganzen Reihe irriger Begriffe aufräumen, die zu nichts mehr zu gebrauchen sind.

Du wirst also jeden Morgen zur Feder greifen … so lange, bis wir fertig sind.

Und ihr werdet mir etwas diktieren?

Nein, viel besser! Wir werden uns miteinander unterhalten … und dabei so manch’ verkrustete Vorstellung abstreifen. Du wirst sehen, es werden sich Türen auftun, an die bisher kaum je gerührt wurden. Doch du sollst nicht nur unser Schreiber sein – kein Sekretär und auch nicht bloß der Überbringer einer Botschaft. Du sollst an unserer Seite leben und uns Fragen stellen, echte Fragen – wie alle Erdenmenschen sie stellen würden, die nach Harmonie, Verständnis und Liebe dürsten – kurz gesagt: Leute, die nicht nur zum Schein, sondern ernsthaft einen tief greifenden Wandel anstreben. Dieser Wandel ist im Grunde unvermeidlich.

Wir werden also miteinander plaudern, wie Freunde. Wir sind auch Freunde … Du schreibst es auf … und wir korrigieren, wo es nötig ist.

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Montreal – Montag, den 23. März

Es ist wieder Morgen geworden. Vom Schreibtisch aus sehe ich zu, wie es vor dem Fenster in kleinen Flocken auf den Mont Royal schneit. Er ist noch völlig von Schnee bedeckt. Kinder rasen auf ihren Schlitten die Hügel hinab.

Es ist seit drei Tagen Frühling … und schon drei Wochen her, dass jenes Wesen mir erschienen ist.

Seitdem herrscht Schweigen. Ich habe mich nicht einmal gefragt warum, sondern es einfach hingenommen, als unabänderliches Ferment unserer Begegnung. Nun aber drängt es sich plötzlich ganz von selbst auf. Also habe ich mich mit meinem Heft und einem Stift hingesetzt. Den Blick vertieft in den fallenden Schnee, höre ich mich sagen: “Nun gut, der Moment ist gekommen, so ihr es heute wollt. Ich bin bereit.”

Doch die Minuten verstreichen … fast als wollten sie sich über meine naive, etwas dreiste Erwartungshaltung lustig machen. Schließlich muss ich über mich selbst lachen. Ich bin ja schon oft in merkwürdige Situationen geraten und habe auch schon viel geschrieben, aber das … Wie soll ich es ausdrücken? Soll ich sagen, dass ich eine Stimme gehört und sie sogar zu mir gerufen habe? Eine solche Behauptung wirkt doch völlig lächerlich!

Lächerlich? Hast du dich schon einmal gefragt, warum das oftmals diesen Beigeschmack hat?

Plötzlich ist das höhere Wesen mitten in meinem Kopf anwesend, ohne dass ich sein Herannahen gespürt hätte.

Nun ja …, weil in bestimmten Kreisen fast jeder irgendwie in Kontakt mit dem Unsichtbaren steht!

Meine Antwort kommt wie von selbst, während ich in der Befürchtung, die schlechte Leitung meines seltsamen Telefons würde gleich wieder unterbrochen, reglos dasitze.

Und außerdem, hörte ich mich hinzufügen, wenn ich zu denen gehören würde, die nicht an solche Dinge glauben, würde ich wohl sagen: “Sieh mal an, noch so einer, der angeblich mit der höheren Welt in Kontakt steht!”, … und lachend mit den Schultern zucken. Im Übrigen … möchte ich euch gleich sagen, dass ich Leute verstehe, die so reagieren. Denn über eines müssen wir uns im Klaren sein: Man trifft es ja auf Schritt und Tritt. Es genügt, ein paar Zeitschriften durchzublättern. Sie sind gespickt mit kuriosen, reißerischen Anzeigen, in denen irgendjemand – der womöglich noch einen hochtrabenden Titel trägt – anbietet, eine direkte Verbindung zu himmlischen Stimmen herzustellen, welche die Wiederkehr der Liebe oder das Glück auf Erden versprechen.

Ganz zu schweigen von allem, was so in den Buchhandlungen steht. Dort türmen sich Massen an Literatur dazu. Alle wollen unbedingt ihre ganz exklusive Botschaft an den Mann bringen und stellen sich dabei höchst ungeschickt an. Ein Buch ist vom anderen abgeschrieben. Oft genug geht es nur um eitle Selbstdarstellung.

Ich möchte diese Leute wirklich nicht schlecht machen. Aber es ist durchaus verständlich, dass sich viele Menschen über solche Schriften lustig machen, sich von der gesamten, einschlägigen Literatur abwenden und einer Denkweise den Rücken kehren, die ‘Spiritualität’ auf peinliche Weise zur Schau stellt.

Als Antwort erklingt in meinem Inneren zunächst nur ein wunderbar freies, sonores Lachen. Es ist ansteckend. Fast möchte ich auch in Gelächter ausbrechen, halte mich aber zurück, aus Angst, dass die Verbindung zwischen uns abreißt. Zum Glück fährt die Stimme sogleich fort.

Ja … das sehen wir genauso. Im Grunde haben Leute, die gleichgültig mit den Schultern zucken, ganz recht. Sie reagieren ja nur auf das, was die Verfechter dieser eigentümlichen Spiritualität ihnen vorsetzen.

Ihre Reaktion ist mehr als verständlich. Darum wollen wir dich auch nicht auf diesen Weg führen. Das würde mehr schaden als nutzen. Das mag anmaßend klingen … wohlan! Wir wollen die Dinge von Grund auf erneuern und du sollst uns dabei begleiten. Dabei müssen wir uns in unsichere Gefilde vorwagen – zuweilen sogar in vermintes Gelände. Das ist ganz klar.

Doch zunächst einmal: Wir werden dir nichts von Spiritualität erzählen! Zumindest nicht in dieser abgedroschenen Begrifflichkeit, jenen vergilbten, alten Phrasen, die einen sofort abschrecken. Genau darin liegt die Schwierigkeit: Die meisten Menschen wissen gar nichts von ihrer ausgeprägten Sensibilität sogenannten ‘geistigen Dingen’ gegenüber, weil diese stets nur in dogmatischer Form an sie herangetragen wurden, verlogen, kindisch und deprimierend, gespickt mit Verboten und Zwängen.

Wenn das Bedürfnis, sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens zu machen, nicht tief in einem verankert ist, wenn man nicht von Sehnsucht getrieben ist, zu erfahren, wer man eigentlich ist, hat man auch keinen Grund, sich über seine Alltagsbelange zu erheben und zu anderen Dimensionen emporzuschwingen.

Insofern stehen gerade die gläubigen Anhänger der verschiedenen Religionen einer tieferen Einsicht ins Leben im Wege …, aber auch viele Vertreter des ‘Spiritualismus’. Sie sind die größten Widersacher – das Haupthindernis jeder Bewusstseinserweiterung. Anstatt verbindend zu wirken, machen sie die Gräben nur tiefer.

Gut …, aber wie steht es dann um euch? Ihr habt ja bereits angedeutet, dass ihr nicht von unserem Planeten stammt, sondern einer anderen Zivilisation angehört. Bevor wir weitermachen, muss ich wissen, wohin wir uns gemeinsam bewegen und warum gerade ihr eingreift.

Wir bewegen uns … auf eine große Vereinfachung zu, also weder in Richtung einer langweiligen Philosophie noch einer neuen Religion – die immer etwas Dogmatisches hat, also Einschränkungen mit sich bringt. Wir gehen einer großen Freiheit entgegen …, in der sich der wahre Lebenshauch in seiner vollen Bedeutung und ganzen Schönheit entfalten kann. Ja, der Sinn der Schönheit … ist das Wesentliche! Das möchten wir euch aufzeigen und helfen, es freizulegen.

Jetzt willst du wissen, wer wir sind, nicht wahr?

Nun, wir sagen gewiss nicht: “Das oder jenes ist die Wahrheit.” Wir nötigen dich nicht, zu schreiben: “Ihr sollt an dies oder jenes glauben … und daran nicht.” Wie gesagt, wir setzen neue Impulse und lassen die Erinnerung wieder aufleben. Diese Aufgabe fällt uns zu, weil wir ein wenig älter sind als ihr, das ist alles. Wir sind nicht mehr so klamm und träge, sondern einfach schon ein wenig wacher. Also sind wir auch nicht etwa ‘von Gottes Gnaden’ oder aufgrund einer zum x-ten Mal durchlaufenen Einweihung ‘besser’ oder ‘weiser’ als ihr. Wir sind einfach schon etwas länger unterwegs auf dem berühmten Pfad der Evolution. Darüber können wir gerne noch sprechen, wenn du willst.

Du sollst uns auch nicht für ‘Meister’ halten. Es gibt Wörter, die zu bestimmten Zeiten durchaus nützlich und verständlich waren, inzwischen aber längst nicht mehr zur Erweiterung des Bewusstseins beitragen. Man bekommt geradezu Bauchweh davon. Lass uns lieber von freundschaftlichen Beziehungen sprechen …

Und von Brüderlichkeit?

Auch mit diesem Wort sollten wir behutsam umgehen! Die nobelsten Begriffe wurden in den letzten Jahrzehnten dermaßen verfälscht und herabgewürdigt! Das ist ein gutes Beispiel.

Natürlich verbindet uns ein starkes Gefühl der Brüderlichkeit – doch nennt uns um Gottes Willen nicht Brüder. Das geht nicht mehr. Es würde nur wieder an klösterliche Eingeschlossenheit erinnern, an eine elitäre Gemeinschaft oder gar Sekte.

So mag es genügen, auf das Band der tiefen, alten Freundschaft und Zuneigung zu verweisen, das uns mit euch verbindet. Darum reichen wir euch heute die Hand. Ist das nicht viel besser …?

Da spüre ich, wie die Stimme in mir auf einmal schwächer wird – sie verblasst, ganz ohne Vorwarnung. Ich frage mich, ob sich irgendetwas an meiner inneren Haltung verändert hat? … Wie lange muss ich nun wohl wieder warten! Wie brüchig die Brücke zwischen den Welten doch noch ist! Eine winzige Unachtsamkeit genügt … Wenn ich eine Sekunde nicht reinen Herzens bin …, löst sie sich schon wieder auf. Da bin ich mir ganz sicher.

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Dienstag, 24. März

Voller Ungeduld habe ich den nächsten Tag erwartet … nun ist er da. Ganz spontan gleitet meine Hand zum Stift – als könne sie durch diese Geste meinen heimlichen Gesprächspartner erreichen oder den Zugangscode eintippen.

Dann beginne ich innerlich schon einmal mit der Unterhaltung. Man muss es einfach wagen und ich bin mir erstaunlich sicher, gehört zu werden.

Gestern habt ihr mir etwas über ‘Freundschaft’ erzählt. Findet ihr Freundschaft wichtiger als Liebe? Ich glaube, ich habe euch das Wort Liebe noch nie aussprechen hören. Aber … seid ihr überhaupt da?

Und du? Bist du geistig anwesend? Gestern warst du so voller Fragen. Du hast dir zehn zugleich gestellt …, darum bist du aus meiner Sphäre einfach herausgefallen. Du musst lernen, zuzuhören. Nun, du sprichst von “Liebe”! Denk einmal nach. Wunderst du dich wirklich, dass dieses Wort noch nicht gefallen ist? Es ist doch auch so ein Oberbegriff, in den man alles kreuz- und quer hineinstopfen kann. Dieses Wort ist so abgedroschen, so allgemein verfügbar. Seit alle es verwenden, wie es ihnen gerade passt, hat es an Kraft eingebüßt … Jeder versteht es auf seine Weise und setzt es im Sinne eigener Interessen ein! Hast du jemals einen Menschen getroffen, der sich nicht nach Liebe sehnt … bereit ist, zu lieben und ‘nur Gutes will’? Anderes hört man nur von kranken Leuten, die ihr inneres Gleichgewicht verloren haben. Sie leiden und betrügen sich selbst. Es gibt auf dieser Welt fast so viele Auffassungen von Liebe wie Lebewesen. Da umspannt ein einziges Wort die ganze Palette – vom Sexualtrieb über die Befriedigung egoistischer Bedürfnisse bis hin zu mystischer Ekstase. Liebe … ja, natürlich …, aber auch hier müssen wir uns gut überlegen, was wir mit Worten überhaupt ausdrücken können.

Was Liebe wirklich ist, lässt sich in schwammigen Begriffen nicht fassen. Da hilft es nichts, noch so sanfte, wohlklingende Worte zu wählen oder zuckersüße Reden zu führen. Liebe ist nicht nur eine vage Vorstellung oder ein geschöntes Ideal – jedes Lebewesen trägt sie tief verborgen in sich.

Nun gut, sagte ich – überrascht von der Intensität, mit der unsere Diskussion sogleich wieder anhob. In Ordnung, ich glaube, ich verstehe euch. Aber welche Sprache sollen wir dann verwenden, auf welchen Wortschatz zurückgreifen? Mit dem Wort ‘Licht’ ist es ja wohl nicht anders?

Natürlich! Und bei den Wörtern ‘Energie’ und ‘Schwingung’ ist es genauso. Auch sie sind schon dermaßen abgenutzt. Freilich wollen wir mit dir nicht das Wörterbuch neu erfinden, das leuchtet dir bestimmt ein. Das würde ohnehin nur dazu führen, dass sich wieder eine Elite bildet, die sich für schlauer hält als alle anderen – sofern es überhaupt Anklang finden würde. Dieses Muster kann sich unendlich fortsetzen. Darüber müssen wir uns im Klaren sein. Also werden wir selbstverständlich Wörter benutzen, die bereits existieren, sie aber behutsam und umsichtig einsetzen. Wir gebrauchen sie nur, wenn es keine besseren gibt. Das sollst du stets mit bedenken. Außerdem müssen sie immer in den richtigen Kontext eingebettet sein. Wir sind keine Moralapostel und vertreten auch keinen Katechismus. Im Übrigen wollen wir niemanden bekehren! Echte Weisheit, also Weisheit des Herzens – ein wenig Vernunft und gesunder Menschenverstand –, das sollte die Grundlage jeder Lebensform sein. Doch leider gehen diese Qualitäten dem Großteil der Menschen gerade ab.

Genau … Sollen wir nicht zuallererst einmal über den gesunden Menschenverstand sprechen? Was ich gerade erlebe, wird den meisten Leuten völlig verrückt vorkommen – zumindest hier in unserem westlichen Kulturkreis –, so selbstverständlich es mir auch erscheint.

Gut, dass du auf diesen Unterschied hinweist. Die gegenwärtige westliche Kultur schnürt den anderen die Luft ab und wird der Empfindsamkeit der Erdbevölkerung nicht gerecht. Sie gibt sich respektvoll und tolerant, ist in Wahrheit aber totalitär. Über den gesunden Menschenverstand können wir gerne sprechen. Er zeigt sich zunächst einmal darin, nicht immer dieselben Fehler zu machen. Stattdessen sollte man sich bewusst machen, was eigentlich gerade geschieht. Allerdings ist die Welt, in der du lebst, ihren althergebrachten Verhaltensmustern außerordentlich treu – so treu, dass wir aus unserer Sicht ständig Gelegenheit hätten, in Gelächter auszubrechen – wäre die Lage nicht so ernst. Offen gestanden …, sobald ein ‘unüberwindliches Hindernis’ beseitigt ist, versteift ihr euch sogleich darauf, ein neues zu errichten. Man darf nicht vergessen, dass die Erde bis vor Kurzem noch eine Scheibe war und als Mittelpunkt des Universums galt. Über Kontinente hinweg miteinander zu sprechen, wäre für Hexerei gehalten worden. Niemals hätte man für möglich gehalten, dass der menschliche Körper Geschwindigkeiten von über hundert Stundenkilometern aushält. Eine Maschine, die schneller und präziser reagiert als das menschliche Gehirn war für die letzte Generation doch reines Science-Fiction – heute aber ist es einfach undenkbar, dass es jenseits der Erde intelligentes Leben geben soll … Falls doch, wäre es so weit entfernt, dass wir niemals in damit Kontakt treten könnten!

In der Tat, komme ich nicht umhin einzuwenden – nur: Jetzt verschließt ihr aber die Türen. Ihr bewegt euch in eine Richtung, die fast schon einem Prozess gegen die wissenschaftliche Vorgehensweise gleichkommt. Es ist eine alte Debatte. Sie wird von Anhängern der Vermutung, es gäbe etwas, das unsere sieben Sinne übersteigt, schon lange geführt. Wenn wir in eine echte Diskussion einsteigen wollen, muss ich euch unterbrechen. Da seid ihr nämlich auf dem Holzweg …

Bei diesen Worten reißt der Kontakt zwischen uns tatsächlich ab. Stille. Ein paar Minuten lang herrscht Schweigen und ich überlege, ob ich zu frech war. Doch noch während ich mir diese Frage stelle, scheint sich plötzlich etwas wie eine Hand auf meine linke Schulter zu legen. Bilde ich mir das nur ein? Ist es etwa ein unbewusster Wunsch? Mag sein …, aber es ist mein Eindruck und ich möchte ja offen und empfänglich sein. Jedenfalls werde ich von einer Stimmung der Sanftmut erfasst und da erscheint die Stimme in mir auch schon wieder.

Sehr gut, jetzt reden wir wirklich als Freunde miteinander … du hast recht, es wäre in der Tat ein Irrweg, wenn auch wir das wissenschaftliche Denken ‘dem Geistigen’ entgegensetzen würden – also das ‘Berechenbare’ dem ‘Unberechenbaren’. Das würde der dualistischen Vorstellung entsprechen und uns wahrlich in eine Sackgasse führen. Um sie zu umgehen, müssen wir nicht einmal besondere Toleranz walten lassen. Die Welt, aus der wir zu dir sprechen, unterscheidet längst nicht mehr zwischen Geist und Materie – zwischen sogenannter Wissenschaft und Metaphysik. Nicht etwa, weil wir besonders weise wären. Wir leben einfach in diesem Zustand … und er bringt uns dazu, auf euch zuzugehen.

Ihr lebt also in der Alleinheit …?

Wir leben in einer ihrer Dimensionen. Wenn du so willst, auf einem schönen Ast des Lebensbaumes, der liebevoll alle Dimensionen erprobt, in die das Bewusstsein sich im Unendlichen ausdehnen kann. Die Lebenskraft, die jedem Wesen innewohnt, setzt sich nie einfach an den Wegesrand und verkündet: “Wunderbar! Ich bin angekommen!” Sobald sie auch nur einen Funken Bewusstsein hat, drängt es sie, sich weiter auszudehnen und zu entwickeln. Darin liegt ihr ganzes Glück.

Dann erzählt doch erst einmal von euch selbst und eurer Welt … oder von dem Ort, von wo ihr gerade zu mir sprecht. Für mich bleibt das nämlich alles sehr vage, versteht ihr? Ich nehme nur eine Stimme wahr – die mir sagt, sie sei nicht irdischer Natur, höre Gedanken, dich mich etwas lehren wollen, ohne sich zu einem Meister zu bekennen … Ihr möchtet gehört werden – und ich will auch zuhören. Aber die Leser dieser Zeilen wird das doch etwas verwirren. Seid ihr Lichtwesen, Engel, Geister oder ganz einfach Geschöpfe von einem anderen Stern – so hörte es sich fast an.

Du sagst ‘ganz einfach’ – das ist eigentlich überflüssig. In Wirklichkeit gibt es nichts Kompliziertes. Man muss die Worte nur recht aufzufassen wissen, ihre tiefere Bedeutung kennen und erahnen, wie man jenseits der üblichen Dimensionen mit ihnen spielt. Du fragst zunächst einmal: “Seid ihr Lichtwesen?” Was meinst du denn genau mit Licht?

Sieh mal, wir wollen hier nicht auftreten wie Lehrer in der Schule. Doch wir sollten schon wissen, worüber wir reden. Bestimme Begriffe haben ihre Bedeutung fast verloren, weil sie ganz unterschiedliche Dinge bezeichnen, Dinge, die überhaupt sehr schwer zu fassen sind. ‘Licht’ gehört auch dazu … Was ist das eigentlich genau? Es wird ja oft behauptet, es sei Energie … im Sinne des auf Liebe basierenden, immateriellen Lebens. Damit ist alles gesagt – und nichts! Warum? Weil der Ausdruck ‘immateriell’ im Grunde sinnlos ist. Denk doch einmal nach … alles ist zugleich materiell und immateriell, konkret und abstrakt, objektiv und subjektiv. Was man in deiner Welt Materie nennt, ist nichts anderes als ein bestimmter Zustand dieser Materie. Er hängt mit gewissen Gesetzen zusammen, die sich aufeinander beziehen, also einer internen Logik folgen. Wenn aber grundsätzlich Systeme vorstellbar sind, die einer anderen inneren Logik folgen, muss es auch Formen der Materie geben, die ganz anderen Gesetzmäßigkeiten gehorchen.

Das ist doch das berühmte Beispiel mit den Fernsehkanälen, nicht wahr? Die Tatsache, dass man auf einer bestimmten Frequenz eine Sendung empfängt, heißt ja nicht, dass auf anderen Kanälen nicht etwas anderes läuft – in Mono oder Stereo – mit noch schöneren Bildern, vielleicht in 3D oder sogar mit einer Duftnote.

Ganz genau! Fändest du es da plausibel, wenn die Bevölkerung des ersten Kanals die Existenz eines zweiten Kanals – oder 30 weiterer Kanäle – leugnete? Wäre das nicht wider jegliche Vernunft? … Was würdest du dazu sagen, wenn die Akteure des ersten Kanals, die Regisseure oder Beleuchter des zweiten Kanals ‘Lichtwesen’ nennen würden? So einfach ist das. Man kann also sagen, alles ist Materie – oder aber – alles ist feinstofflich. Es hängt allein vom Standpunkt des Betrachters ab. Die eigentliche Schwierigkeit besteht darin, die Menschen von der eingefahrenen Vorstellung zu befreien, es gäbe nur einen möglichen Standpunkt, man könne die Dinge nur aus einer einzigen Perspektive betrachten. Man darf nicht alles durcheinanderwerfen! Es ist nicht sinnvoll, von ‘Lichtwesen’ als von ‘geistigen Wesen’ zu sprechen, oder von ‘Wesen, die allein unserer Fantasie entspringen’.

Und das Licht selbst? Wie seht ihr das?

Als Zustand der Selbstverwirklichung – also der Bewusstseinsentfaltung. Es geht dabei um Vollendung und Reifung der Lebenskraft im Herzen des Seins. Man befindet sich dann sozusagen im Gleichklang mit dem Programm, das auf Kanal1 oder 30 läuft. Einen Vertrag mit einem Fernsehsender zu haben, bedeutet aber freilich nicht, dass man nicht gelegentlich auch auf anderen Kanälen mitwirken kann. Manchmal ist das einfach nötig. Genauso ist es auch mit den Akteuren des Lichts. Sie müssen sich ja nicht zwangsläufig außerhalb des Kanals befinden, in dessen Frequenzbereich man lebt, wie es häufig vermutet wird. Das Schöne und Große – alles, was die Welt schöner und größer macht – liegt nicht unbedingt in weiter Ferne. Es ist nicht zwangsläufig unerreichbar.

Damit wollt ihr wohl sagen, dass es auch in meiner Welt Lichtwesen gibt.

Das wollen wir dir nicht nur sagen – wir können es dir versichern! Es sind nicht einmal besonders hochrangige Menschen oder Ausnahmewesen. Es genügt, wenn sie eine gute Ausstrahlung haben und von innerer Wärme erfüllt sind, also ‘lichtvolle Wesen’, die dem Leben mit einem Lächeln begegnen. Ihre Anwesenheit kann wie von Zauberhand alles erhellen! Denn im Grunde ist alles aus Licht gemacht. Das ist das große Geheimnis. Licht ist der Urstoff, aus dem alle anderen Lebensformen hervorgehen – der ursprüngliche Odem des Lebens. Darum tragen alle Wesen aus allen Welten Licht in sich. Sobald sich das Bewusstsein dafür öffnet – nicht nur intellektuell –, blüht unser Herz auf und zaubert uns ein Lächeln auf die Lippen … und zwar so nachhaltig, dass die Übergänge von einem Kanal zum nächsten sich von selbst ergeben. Das ist das Besondere daran. Es ist etwas völlig Außergewöhnliches!

Ihr habt mehrfach den Begriff ‘Schönheit’ verwendet. Hat er so eine große Bedeutung für euch?

Mehr als das – er ist absolut entscheidend! Das Schöne ermöglicht den Zugang zum Lebenshauch, der uns dem Glück entgegenführt. Wenn es um inneres Wachstum geht, um die Suche nach dem Sinn des Lebens – oder seines eigenen Lebens – entwickelt man oft einen Hang zur Askese. Man beginnt den Körper und die ‘niedere Persönlichkeit’ zu missachten. Das mag für die Menschen aus deiner Welt eine unumgängliche Phase sein, eine Etappe auf ihrem Weg. Sie birgt jedoch die Gefahr, sich selbstgefällig darin einzurichten. Damit fällt nicht nur das Schöne aus, sondern gerade auch seine eigentliche Funktion. Es scheint überhaupt keine Rolle mehr zu spielen. In gewisser Hinsicht gehört es fast schon zum guten Ton, das gering zu schätzen. Aber sieh dir die Natur und das Universum doch einmal an! Ist nicht alles darin durch und durch schön? Noch der geringste Grashalm ist perfekt gebaut, ein vollendetes Kunstwerk! Wer hat ihn denn gemacht? Wer hat ihn entworfen und ihm seine Gestalt verliehen? Der Zufall etwa? Nein … Schönheit gehört zur Schöpferkraft. Sie ist ein Teil der Lebensenergie auf der Suche nach sich selbst. Gut, wenn du willst, können wir mich und die meinen als Lichtarbeiter bezeichnen, aber wir sind auch bewusst Handelnde im Sinne der Schönheit.

Was ich noch fragen wollte … bedeutet ‘Schönheit’ wirklich in allen Welten dasselbe? Sprechen wir wirklich alle dieselbe Sprache, unabhängig davon, auf welchem Kanal wir uns befinden?

Während ich diese Frage klar und deutlich formuliere, überlege ich zugleich, ob ich damit nicht wieder zum Spielverderber werde, weil ich wie ein Intellektueller auftrete, der Spaß daran hat, Begriffe abzuklopfen, Ideen zu wälzen und herumzuphilosophieren.

Schönheit ist ja zunächst einmal Harmonie … bekomme ich zur Antwort, obwohl ich das Gefühl habe, meine Frage noch nicht einmal richtig gestellt zu haben. Harmonie aber ist die erhabene, rechte Ordnung der Dinge. Sie ist der perfekte Aufbau, das vollendete innere Gleichgewicht der Komposition – und in größerem Zusammenhang der Gleichklang aller Formen. Ja, ganz weit gefasst, ist Schönheit wirklich universell. Sie kommt einem umfassenden Gefühl von Genauigkeit, Vollendung und Fülle gleich. Die Geometrie des Universums besteht aus zahllosen unterschiedlichen Schichten. Wenn auf einer Ebene Harmonie und Gleichgewicht erreicht sind, entsteht eine Facette des Schönen … und wenn überall Harmonie und Gleichklang herrscht, verströmt sich die wahre Schönheit in ihrer ganzen Fülle.

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Donnerstag, 26. März

Ich kreuze das Datum in meinem Kalender an. Der Beginn meiner Gespräche mit den höheren Wesen – wie ich sie nun nenne – liegt schon fast eine Woche zurück. Ich lese noch einmal, was ich aufgeschrieben habe und wundere mich, wie langsam ich vorankomme. Genau genommen haben sie bei meinen Korrekturen durchaus ein Wörtchen mitgeredet. Sie haben mich gebeten, bestimmte Begriffe zu ändern, Ausdrücke umzuformulieren und mich manchmal sogar gefragt, wie dieses oder jenes Wort wohl aufgefasst wird. Ich bin dabei, meinen Text zu überarbeiten und dabei überkommt mich eine schreckliche Ungewissheit. Zwar hege ich keinen Zweifel an der Genauigkeit dessen, was ich weitergeben möchte, aber durchaus an seiner Herkunft. Ich frage mich plötzlich, wo es eigentlich herkommt … Also lasse ich die Frage ganz von selbst aufs Papier gleiten … Was beweist mir denn, dass dieser Dialog nicht nur auf einen geheimnisvollen Mechanismus meines Unbewussten zurückgeht, meines höheren Ich, wenn man so will? Das ist eine triftige Frage, die mich dazu bringt, innezuhalten. Wenn die Quelle meines bisher Aufgeschriebenen wirklich da ist, was wird sie mir dann antworten? Die Minuten ziehen sich hin, doch schließlich taucht ein helles Sirren in meinem linken Ohr auf. Wie eine Welle bricht sich eine kaum hörbare Melodie zu mir Bahn.

Das ist der Auslöser. Mit einem kurzen Klicken hat sich der wohlbekannte Schalter in der Mitte meines Kopfes umgelegt … Das geistige Wesen ist da.