4506_Camp_des_Todes_epub.jpg



Nachwort


In der ersten Hälfte der 1820er-Jahre begegnete der deutsche Forschungsreisende Paul Wilhelm von Württem­berg den Iowa-Indianern. Er äußerte sich neutral, sogar bewundernd über sie, schrieb aber auch, dass sie ein Volk seien, das mit niemandem Frieden halte und das daher bereits auf zweihundert Köpfe geschrumpft sei. In der heutigen Unterhaltungsliteratur oder auch in Filmen erscheint es oft so, dass die Ausrottung der Indianer erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts akut wurde. Das liegt daran, dass diese Abenteuergeschichten meist vom Leben und Sterben der Prärieindianer handeln.

Tatsächlich hat sich dieser Teil der Geschichte jedoch mehrfach wiederholt. Es begann im östlichen Waldland und setzte sich bei den Stämmen am Mississippi fort, lange bevor es den Wilden Westen gab, in dem die meisten der Westernromane und -filme angesiedelt sind. Die Namen verschiedener US-Städte wie Omaha oder Wichita sowie einiger Bundesstaaten wie Illinois oder eben auch Iowa erinnern an Indianervölker, die die jeweiligen Landstriche vor langer Zeit beherrscht haben.

Auch mein Roman erzählt in erster Linie ein Abenteuer, und so habe ich mir erlaubt, einige der kriegerischen Iowa Gael Prevost und seinen Hommes du Nord zum Fraß vorzuwerfen. Ich habe die Population der Iowa auf dreihundert hochgesetzt, damit ihre Anzahl am Ende des Prologs in etwa mit der übereinstimmt, die Paul von Württemberg nannte. Das Massaker an den Iowa diente allein dem Zweck, Prevost und seine Männer als Schurken einzuführen und frühzeitig klarzumachen, dass Jed und Mel wieder einmal echte Schwierigkeiten bekommen werden.

Ich weiß, dass einige Leser die zum Teil drastischen Schilderungen in meinen Romanen für übertrieben halten, aber das Leben an der Zivilisationsgrenze war immer hart, und ich schreibe nun mal keine Romanzen über edle Wilde, die rosarote Ponys mit einem Horn auf der Stirn züchten, sondern Abenteuergeschichten für Männer.

Nachdem meine Frau einiges über die hier vorliegende Geschichte gehört hatte, schloss sie daraus, dass Mel und Hannah zusammenkommen müssen.

„Wie meinst du das?“, fragte ich.

„Na, sie werden ein Paar.“

„Ach so. Dir ist aber schon klar, dass es hier nicht ums Zusammenkommen geht, sondern ums Überleben?“, sagte ich.

Ich denke, damit ist hinreichend erklärt, welche Art von Geschichten ich schreibe und welche nicht. Meine Frau ist selbst Western-Autorin und hat in den zurück­liegenden Jahren den unverwüstlichen Lassiter auf etliche Missionen geschickt. Ich denke, damit hat unsere Familie genug für die amourösen Seiten des Western­lebens getan.

Ein spezieller Dank geht diesmal an den Western-Experten Dietmar Kuegler, dessen Kenntnisse der Pelzhandels-­Ära mir aus einer Verlegenheit bei den Biberpreisen geholfen haben, über die Mel und Hannah sich im dritten Kapitel unterhalten. In meiner Bibliothek habe ich diverse Werke über den Pelzhandel voller Listen und Statistiken. Auf deren Grundlage fällt es leicht, Tauschwerte zu ermitteln, Biberpreise in klingender Münze jedoch werden dort nicht aufgeführt. Ich besitze Listen, in denen die Preise für Rauchwaren in britischen Pfund oder deutschen Reichstalern angegeben werden, aber wie war damals der Wechselkurs zum US-Dollar? Es schien ein aussichtsloses Unterfangen, herauszufinden, was ein Biberpelz zur Zeit von Jed und Mel auf dem New Yorker Pelzmarkt erlösen konnte. Herr Kuegler hat mir mit einer raschen Antwort aus der Klemme geholfen. Interessenten sei sein ausgezeichnetes Buch „In der Wildnis die Freiheit“ empfohlen. Es beschreibt den amerikanischen Pelzhandel zur Zeit der Mountain Men.

Weil das Ur-Manuskript des „Blutfrost“-Abenteuers von Jed und Mel rund 600 Normseiten umfasst, war es zu dick für ein BLITZ-Taschenbuch und musste auf drei Bände aufgeteilt werden. Damit folgen also noch zwei Drittel der Geschichte, in denen man sehen wird, wie sich die Dinge zwischen Mel und Hannah weiterentwickeln.


John F. Cooper


Mountain Men



In dieser Reihe bisher erschienen

4501 John F. Cooper Wind River Gold

4502 John F. Cooper Der goldene Fluss

4503 John F. Cooper Stadt der Pelze

4504 John F. Cooper Bisonkrieg

4505 John F. Cooper Das alte Volk

4506 John F. Cooper Camp des Todes

4507 John F. Cooper Blutfrost

4508 John F. Cooper Die Belagerung


John F. Cooper


Camp des Todes


Erster Band der Blutfrost-Trilogie





Als Taschenbuch gehört dieser Roman zu unseren exklusiven Sammler-Editionen 
und ist nur unter www.BLITZ-Verlag.de versandkostenfrei erhältlich.
Bei einer automatischen Belieferung gewähren wir Serien-Subskriptionsrabatt.
Alle E-Books und Hörbücher sind zudem über alle bekannten Portale zu beziehen.

© 2022 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 2a, 51570 Windeck
Redaktion: Alfred Wallon
Titelbild: Rudolf Sieber-Lonati
Umschlaggestaltung: Mario Heyer
Satz: Harald Gehlen
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-95719-356-8



Was bisher geschah ...


Nachdem sie den Goldenen Fluss gefunden haben, könnten sich der Mountain Men Jedediah Jones und sein Protegé Malcolm McGruder eigentlich zur Ruhe setzen. Doch die beiden lockt das Abenteuer, weshalb sie einen Auftrag des reichen Pelzhändlers Auguste Chouteau übernehmen: Sie befreien Chouteaus Bastard-Tochter Hannah Billings aus der Gewalt eines prähistorischen Indianerstammes. Dieses Unternehmen führt gleich zum nächsten, denn die junge Frau ist wild entschlossen, sich einen Namen in der rauen Männerwelt des Pelzhandels zu machen, als Bourgeoise ...