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Vorwort

In der Öffentlichkeit und speziell im Arbeitsleben wird der modernen und markanten Wortschöpfung Mobbing immer größere Aufmerksamkeit zuteil, nachdem sich auch in den Medien Berichte zum Psychoterror im Unternehmen häufen.

In diesem Buch wird die Problematik des Mobbing unter praxisorientierten Aspekten dargestellt. Keinesfalls soll der Versuch unternommen werden, den gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Diskussion und die vielschichtigen Facetten des Mobbens unter soziologischem, psychologischem, medizinischem, sozialethischem und juristischem Blickwinkel prägnant darzustellen und um weitere eher akademische Überlegungen zu bereichern.

Vielmehr soll »normalen Sterblichen« – und hierunter fallen regelmäßig Vorgesetzte, Kollegen, Betriebsinhaber, Betriebs- und Personalräte, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte und auch Gemobbte – eine Vielzahl von Handreichungen mit Detail- und Hintergrundinformationen, Handlungsanstößen und Bewältigungsstrategien angeboten werden. Zu wünschen wäre, dass hiernach die von Mobbing unmittelbar oder mittelbar Betroffenen frühzeitig sich anbahnende Mobbingaktivitäten erkennen und einer Eskalation entgegenwirken werden. Sie sollen keinesfalls sprach- und tatenlos bereits ausufernde Mobbinghandlungen hinnehmen, sondern angemessen reagieren, damit alle Betriebsangehörigen künftig wieder in einem kooperativen Miteinander wirken können.

Ob in jedem Einzelfall unsere in diesem Buch empfohlenen Maßnahmen gegen Mobbing das gewünschte Ergebnis zeitigen, ist wegen der Verschiedenartigkeit der Fälle und der Individualität der beteiligten Personen fraglich. Auch wenn alle angebotenen Bewältigungsstrategien dieses Ratgebers realisiert werden, besteht dennoch ein Restrisiko, dass es zu einer Konfliktzuspitzung kommt. Es gibt eben keine allgemein gültigen Regeln gegen Mobbing, und es wurde bisher auch nicht der »Mobbingtechniker« geboren, der mit geeichten Messgeräten ein akutes Mobbing lokalisiert, mit einem Griff in die Werkzeugtasche die passende Zange erwischt, damit die unerwünschte Störung behebt und auch noch für die nächsten zwei Jahre die Garantie für sein Wirken übernimmt.

Dennoch: Es ist stets besser, gegen einen erkannten Missstand anzukämpfen, als tatenlos zuzusehen, wie ein Mitmensch oder man selbst in seiner Würde und Seele verletzt wird!

Wegen der besseren Lesbarkeit wurde für dieses Buch die gebräuchliche männliche Form gewählt und auf Doppelbezeichnungen (zum Beispiel der Kollege/die Kollegin) verzichtet. Ich bitte die Damen, sich dennoch angesprochen zu fühlen. Auch wird über den Mobber als Einzelperson geschrieben, wobei sich hierunter auch eine Mehrzahl von Personen einordnen lässt.

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Einleitung

Übereinstimmend wird Mobbing von allen Gruppierungen unserer Gesellschaft als unerwünschtes und auszumerzendes Übel im Arbeitsleben generell abgelehnt. Demzufolge reagieren Vorgesetzte auf die Frage nach Mobbing in ihrem Zuständigkeitsbereich ahnungslos, ablehnend, ja entrüstet:

Kaum ein Vorgesetzter gesteht Mobbingaktivitäten in seinem Bereich ein. Gäbe er ehrlicherweise zu, dass in seinem Bereich unter seinen Augen gemobbt wird oder er gar selbst als Mobber in Erscheinung tritt, könnte ein Betrachter ernsthafte Zweifel an der Führungsqualifikation dieses Vorgesetzten anmelden. So verwundert nicht, wenn das Problemfeld Mobbing totgeschwiegen wird. Denn welcher Vorgesetzte will schon im Kreuzfeuer der Kritik stehen?

Allerdings sieht die Realität anders aus, als uns abwehrende Vorgesetzte weismachen wollen. Dies verdeutlichen einige Zahlen:

Diese alarmierenden Zahlen sollten jeden Vorgesetzten veranlassen, sich ernsthaft mit diesem Thema auseinander zu setzen mit dem Ziel, den Blick für Mobbingsymptome zu schärfen, auf dass erkennbaren Mobbingaktivitäten entgegengewirkt bzw. künftigen Mobbingansätzen frühzeitig und wirkungsvoll begegnet werden kann.