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Über dieses Buch

Frida träumt von der großen weiten Welt. Ganz besonders von Afrika. Denn dort kann man auf Elefanten reiten! Kurz entschlossen macht sie sich auf den Weg, mitten durch die große Stadt. Immer Richtung Süden, so viel ist klar. Doch bald ist der Proviant aufgebraucht und Elefanten sind nicht in Sicht.

Da entdeckt sie plötzlich einen geheimnisvollen Laden …

Die Autorin

Antje Damm wurde 1965 geboren und studierte Architektur in Darmstadt und Florenz. Nach der Geburt ihrer ersten beiden Töchter begann sie Geschichten für sie zu erfinden und zu zeichnen. Mit der Zeit sind viele Bücher daraus geworden, die bei verschiedenen Verlagen erscheinen. Heute hat Antje Damm vier Töchter und wohnt mit ihrer Familie, einer Katze und einer Schildkröte in einem Fachwerkhaus in der Nähe von Gießen.

Für meinen Papa, der Afrika so liebt!

Weißt du, wie die weite Welt aussieht?
Ich schon, und das kam so:

Wir haben einen Nachbarn, den Prömme. Der hinkt und hat immer Cordhosen an mit Hosenbeinen, die wie Segel um seine Beine flattern. Braun sind sie, rostbraun. Und sie haben große Taschen, so groß, dass in denen eine Bonbonfabrik stecken muss.

Ich mag nur Schokobonbons, diese weichen, die man leicht zerkauen kann.

Und genau die hat er in der Hosentasche.

Wenn er mich im Treppenhaus sieht, greift er in seine Taschen und sagt: »Leckeren Klunsch gefällig, Kleene?«

Und dann hält er mir einen Bonbon hin. In Goldpapier. Bonbons von Prömme darf ich immer nehmen. Hat Mama gesagt. Prömme ist nämlich ein netter Kerl, das hat Mama auch gesagt. Er wohnt bestimmt schon einhundert Jahre in der Wohnung unter uns.

Prömme hat die weite Welt gesehen. Das weiß ich, weil ich einmal bei ihm geklingelt hab, um mir ein Ei zu leihen. Also das Ei war nicht für mich, es war für Mama. Sie wollte für Papa einen Geburtstagskuchen backen, aber es hat eins gefehlt. Da hat sie mich zu Prömme geschickt.

»Na, willst du Kuchen backen?«, hat Prömme gefragt.

»Nee, ich will das Ei ausbrüten«, hab ich geantwortet.

»Na, dann viel Glück!«, hat Prömme gesagt. Dann ist er zu seinem Kühlschrank geschlurft, hat ein bisschen gebrummelt und das Ei herausgeholt.

Und ich hab in seinem Flur gewartet und mich umgesehen. An der Wand mit den grün gemusterten Tapeten hingen viele schwarz-weiße Fotos in goldenen Bilderrahmen. Ein Foto hab ich mir ganz genau angeguckt. Es war ein Elefant zu sehen. Ein großer Elefant und auf dem Elefant saß ein Mann.

Er hatte weite Hosen und ein gemustertes Hemd an. Und auf dem Kopf trug er einen Turban. Der Turban hatte sich ein bisschen aufgelöst und der Stoff flatterte und man konnte den Wind sehen. »Das bin ich«, hat der Prömme gesagt, und dann noch: »Ja, da war ich jung und bin gereist! Ich habe die ganze Welt gesehen!«

Er hat richtig gestrahlt. So war er sonst nicht. So fröhlich meine ich. Eher ernst und still. Meistens redet er auch nicht so viel.

Dann hat er mir das Ei vorsichtig in die Hand gelegt und ich sagte »Danke und Tschüss«. Und ich hab gestaunt: Wer hätte gedacht, dass der alte Prömme mal auf einem Elefanten gesessen hat.