Z

Zahnpulver. Man mische 30 Gr. fein gestoßenes gereinigtes Weinsteinsalz, 15 Gr. gepulverte Violenwurzel, je 30 Gr. Myrrhen und geriebenes Drachenblut und 40 Tropfen Gewürznelkenöl.

Ein gutes Zahnpulver ist ferner folgendes: 30 Gr. präparierte Kreide, 6 Gr. medizinische Seife, 5 Gr. Kalmuswurzel und 10 Tropfen Pfefferminzöl; endlich 20 Gr. gepulverte Kohle, 10 Gr. Kalmuswurzel, 5 Gr. rote Chinarinde und 2 Gr. Myrrhenpulver. Säuretilgend und fäulniswidrig wirken gleichzeitig pulverisierte Austernschalen, kohlensaure Magnesia oder gepulverte Holzkohle, vom Publikum meist unter dem Namen „Lindenkohle“ in den Apotheken gefordert. Um dem Zahnpulver einen angenehmen Geschmack oder Geruch zu verleihen, setze man demselben einige Tropfen Bergamott-, Pfefferminz- oder anderes ätherisches Oel zu.

Zichorie, wildwachsende. Blätter, Blüten und Wurzeln dieser Pflanze sind außerordentlich heilkräftig. Sie haben reinigende Wirkung, befördern die Verdauung, erregen die Eßlust und beseitigen die überschüssige Galle. Die Zichorie wird als Tee oder als Tinktur gegeben gegen Verdauungsschwäche, Gelbsucht, Hysterie und Hypochondrie. Kräuterkissen aus abgebrühtem Zichorienkraut und warm angewandt sind ein vorzügliches schmerzstillendes Mittel bei Magenschmerzen und äußerlichen Entzündungen.

Zimmttinktur, zu 10–30 Tropfen genommen, ist bei starken Blutverlusten, z. B. nach Entbindungen und während der Menstruation ein viel gebräuchliches Mittel.

Zinksalbe, aus 1 Teil Zinkoxyd und 9 Teilen Rosensalbe bestehend, wird sehr häufig als Einreibung bei Hautausschlägen und Augenlidentzündung angewandt.

Zitrone. Zur Verwendung kommen die Schalen und der Saft. Erstere enthalten viel Bitterstoff und ätherisches Oel und haben magenstärkende Wirkung. Man macht von ihnen als Pulver oder als Aufguß Gebrauch und nimmt zu letzterem 10 Gr. Schalen auf 200 Gr. Wasser. Den Zitronensaft gibt man für sich allein oder als Limonade bei entzündlichen Krankheiten, gegen Mundfäule, Erbrechen, Gelbsucht und Wechselfieber. Aeußerlich tröpfelt man den Saft in die Wunden oder appliziert ihn mittelst Charpie, oder man benutzt ihn, mit Wasser verdünnt, zu Einspritzungen. In einfacherer Weise hilft man sich durch das Auflegen von Zitronenscheiben.

Zwiebel wirkt reizend und erregend auf die Verdauungsorgane. In nicht zu großen Mengen genossen reinigt sie den Magen, befördert die Verdauung und vertreibt Blähungen. Zwiebelsaft mit Honig oder Milch wendet man innerlich an gegen Lungenverschleimungen, Wassersucht, Harnverhaltung und Würmer. Aeußerlich angewandt sind zerschnittene Zwiebeln, roh oder in Asche gebraten, ein vorzügliches Mittel, Geschwüre schnell zur Reife zu bringen. Der in die Ohren geträufelte Zwiebelsaft beseitigt Ohrenschmerzen, Ohrensausen und Ohrenreißen, auch erweist sich derselbe sehr wirksam als Klistierzusatz gegen Madenwürmer.

Dr. Hufeland’s
Hausapotheke

Eine wohlerprobte Auswahl
der
besten Hausarzneimittel

in lexikalisch-alphabetischer Form
unter Angabe ihrer Anwendung gegen
viele Krankheiten der Menschen.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Copyright

A.

Abführmittel

Alantwurzel

Alaun

Alaunmolke

Aloe

Altee

Ameisenspiritus

Andorn

Angelikawurzel

Anis

Arnikatinktur

Aether

Augentrost

B.

Bäder

Baldrian

Bärentraube

Bärlappsamen

Baumöl

Bittererde

Bittersalz

Bittersüß

Blähungtreibende Mittel

Blasenpflaster u. hautrötende Mittel;

Blutstillende Mittel

Borax

Borsäure

Brandsalben

Branntwein

Brausepulver

Brechmittel

Breiumschlag

Brennessel

Brunnenkresse

Brusttee

C.

Chinarinde

Chloralhydrat

Chloroform

Choleratropfen

Coldcream

D.

Desinfektionsmittel

Dillsamen

Dowersches Pulver

E.

Ehrenpreis

Eibisch, siehe „Altee“

Eicheln, geröstete

Eichenrinde

Eisen

Eisenkraut

Englisches Pflaster

Enzian

Erdbeeren

Erdrauch

Essig

Essigäther

F.

Farnkraut

Faulbaumrinde

Feigen

Fenchelsamen

Fieberklee

Flieder

Freisamkraut

Fußbad

G.

Galgantwurzel

Gerbsäure

Gerste

Ginster

Glaubersalz

Grindwurzel

Gundermann

Gurkensaft

H.

Hafergrütze

Hagebutte

Hasenfell

Hasenfett

Heidelbeere

Heilpflaster, siehe „Teufel’s Klebro-Binde“

Hirschhorngeist

Hirtentäschel

Hoffmannstropfen

Höllenstein

Honig

Huflattich

Hustenpulver

I. und J.

Ingwer

Jod

Johanniskraut

Isländisches Moos

K.

Kaffee

Kakao

Kalkwasser

Kaliverbindungen

Kalmus

Kamille

Kampfer

Kampferöl

Kampferspiritus

Karbolsäure

Karlsbadersalz, siehe „Abführmittel“

Kaskarillenrinde

Kerbelkraut

Kinderpulver

Klettenwurzel

Knoblauch

Kochsalz

Kreuzblümchen

Kreuzdornbeeren

Kümmelsamen

L.

Lavendel

Lebertran

Leinsamen

Lindenblütentee

Liquor, schmerzstillender, Hoffmann’scher

Löffelkraut

Lösende, auswurfbefördernde Mittel

Löwenzahn

M.

Magnesia

Malve

Malz

Mandelmilch

Manna

Maßliebchen

Meerrettichwurzel

Meerzwiebel

Melisse

Milchrahm

Mohnköpfe

Molken

N.

Natronverbindungen

Nelkenwurz

Nelkenöl

O.

Oelemulsionen

Opium

Opodeldok

P.

Petersilie

Pfeffer, schwarzer

Pfefferminze

Pomeranzen

Q.

Quassia

Quecke

R.

Rainfarn

Rettich

Reis

Rhabarber

Rizinusöl, siehe „Abführmittel“

S.

Sago

Salbe, Eiterung befördernde

Salbei

Salepwurzel

Salicylsäure

Salmiak

Salmiakgeist

Salzsäure

Sassafras

Sassaparillenwurzel

Schachtelhalm

Schafgarbe

Schokolade

Schöllkraut

Schweißtreibende Mittel

Seife

Seifenkraut

Seifenspiritus

Senf, weißer

Senfteig, s. „Blasenpflaster“

Spanischfliegenpflaster s. „Blasenpflaster“

Spiritus

Spiritus Mindereri

Spitzwegerich

Stärkemehl

Stiefmütterchen, s. „Freisamkraut“

Stopfende Mittel

Süßholzwurzel

T.

Tamarinden

Tausendgüldenkraut

Tee

Teer

Teufels’s Klebro-Binde

Tormentill

V.

Vitriolisierter

W.

Wacholderbeeren

Walnußblätter

Wasser, kaltes:

Weinsteinsalz

Weinsteinsäure

Weintrauben

Wermut

Wollkraut

Wurmsamen

Z.

Zahnpulver

Zichorie, wildwachsende

Zimmttinktur

Zinksalbe

Zitrone

Zwiebel

Dr. Hufeland’s
Haus- und Reiseapotheke

Jedermann sollte heute eine Hausapotheke sein eigen nennen. Wie oft muß nicht der Landbewohner in der Stadt auf den Arzt und später in der Apotheke auf die Bereitung der Arzenei warten, wie viele Zeit geht nicht damit verloren, während daheim ein teures Familienglied vor Schmerzen jammert und laut nach Hilfe schreit! Und doch genügen oft schon die einfachsten Mittel, dem Uebel abzuhelfen, wenn sie nur zur Stelle wären. Es ist außerdem gar nicht immer notwendig, die für eine Hausapotheke notwendigen und passenden Mittel für teures Geld in der Apotheke zu erstehen. Da draußen im Garten, an den Hecken und Zäunen, an Rainen und Wegrändern, da wächst so manches scheinbare unnütze Kraut und Unkraut, in das jedoch eine weise Vorsehung viele verborgene und wunderbare Kräfte hineinlegte zu Nutzen und Frommen des Beherrschers der Natur. Warum sollten wir uns diese verborgenen Kräfte nicht dienstbar machen? Ist es Bequemlichkeit, ist es Unwissenheit, die so viele an diesen Gottesgaben der Natur so achtlos vorübergehen läßt? Ich glaube, es ist mehr das letztere. Darum komm, lieber Leser, und lerne! Wir geben in nachfolgendem ein Verzeichnis der notwendigsten Bestandteile einer Hausapotheke und derjenigen arzeneilichen Mittel, die sich jedermann fast ohne pekuniäre Opfer beschaffen kann.

Abkürzungen:
Gr. = Gramm,
W. = Wasser.

A

Abführmittel sind solche Mittel, die reizend auf den Darm wirken und imstande sind, Darmentleerungen zu bewirken. Es gibt deren eine ganze Reihe, scharfe, erschlaffende und kühlende. Für die Hausapotheke sind zu empfehlen: Kurellasches Brustpulver, 3 x täglich 1 Eßlöffel voll für Erwachsene, eine Messerspitze voll für Kinder, – Rizinusöl, alle zwei Stunden einen Eßlöffel voll (Kinder die Hälfte), bis Wirkung erfolgt, – Karlsbader Salz oder gebrannte Magnesia, 1–2 Teelöffel voll in einem Glase lauwarmem Wasser gelöst, morgens nüchtern zu nehmen, – St. Germaintee, 2 gestrichene Kaffeelöffel voll auf 120 Gr. W., abends vor dem Schlafengehen zu trinken, die Wirkung stellt sich dann am nächsten Morgen ein, – Sennesblättertee, 5–15 Gr. auf 200 Gr. W., zweistündlich 2 Eßlöffel voll zu nehmen, bis Wirkung erfolgt.

Alantwurzel. Der Alant (Inula Helenium) ist auf Waldwiesen, an Gräben und Flußufern nicht selten anzutreffen. Die Wurzel hat im frischen Zustande einen kampferartigen, in getrocknetem Zustande einen veilchenartigen Geruch und besitzt einen eigentümlichen Harzstoff. Die Alantwurzel wirkt besonders schleimabsondernd und findet deshalb besonders Anwendung bei Verschleimungen der Atmungsorgane, außerdem auch bei Gicht, Gelbsucht und Bleichsucht und äußerlich gegen Hautausschläge. Anwendung: 0,5–1 Gr. pulverisierte Wurzel, täglich 3x, – 8–16 Gr. Pulver werden in 180 Gr. heißem W. aufgelöst, von der Lösung zweistündlich 1 Eßlöffel voll zu nehmen. – Zu Alanttee nimmt man 30 Gr. Wurzel und 12 Gr. Süßhornwurzel, läßt dieses 3 Stunden lang in 1 Liter kochendem Wasser ziehen und trinkt hiervon täglich einige Tassen bei Engbrüstigkeit und hartnäckigem Husten. Aeußerlich wird dieser Tee zum Waschen der Haut bei Krätze pp. gebraucht. Alant-Magentinktur: Nimm je 30 Gr. Alantwurzel, Sennesblätter, Süßholz, Quajaholz, Anis- und Koriandersamen, 120 Gr. entkernte und zerstoßene große Rosinen, übergieße alles mit 750 Gr. gutem Kornbranntwein, lasse die Flüssigkeit 4 Tage ziehen und seihe sie dann ab. Von dieser Tinktur nimmt man morgens und abends 60 Gr. bei Kolik, Gelbsucht und langwierigen Hautausschlägen.

Alaun, schwefelsaure Tonerde wirkt zusammenziehend und beschränkt die Schleimabsonderung. Man wendet ihn äußerlich an gegen Blutungen bei Wunden und Geschwüren, gegen Eiterung, in gebranntem Zustande gegen schwammige Auswüchse und Brand, als Lösung (0,10 : 30) bei Nasenbluten und Augenentzündungen, (1 : 100) bei Mundausspülungen und Einspritzungen in die Harnröhre und in die Scheide. Innerlich nimmt man Alaun in Dosen von 0,10–0,50 Gr. bei Magen- und Darmerkrankungen.

Alaunmolke wird in der Weise hergestellt, daß man ½ Liter Kuhmilch in einem ehernen Gefäß aufkocht und derselben 4 Gr. gestoßenen Alaun zusetzt. Die durch Filtration geschiedenen Molken werden tassenweise getrunken, so daß täglich ½–1 Liter verbraucht werden. Dies Getränk ist besonders für solche Kranke empfehlenswert, welche an Bluthusten oder an chronischem Durchfall leiden.

Aloe ist eine allgemeine Topfpflanze. Die fleischigen Blätter derselben, der Länge nach durchschnitten und aufgelegt, wirken vorzüglich bei Verwundungen, Entzündungen, Eiterungen und besonders heilend und hautbildend bei Verbrennungen. Der ausgepreßte Saft hat einen unangenehmen widerlichen Geruch und einen scharfen bitteren Geschmack. Er gehört zu den scharfen, drastischen Abführmitteln. Läßt man den Saft der Aloe verdunsten, so gewinnt man die trockene Aloe. Löst man von derselben eine Messerspitze voll in einem Glase heißen Wassers, so erhält man ein vorzügliches Augenwasser zur Anwendung bei trüben, rotunterlaufenen, triefenden und eiternden Augen.

Altee, weiße Pappel, Sammetpappel, Eibisch ist eine nicht unbekannte Gartenheilpflanze. Die Bestandteile dieser Pflanze, vorzüglich die Wurzeln, wirken einhüllend, besänftigend, erweichend und zerteilend und finden Anwendung, als Tee zubereitet, bei Husten, Heiserkeit, Katarrhen, auch äußerlich bei Entzündungen und chronischen Hautkrankheiten. Den Tee, welcher tassenweise getrunken wird, erhält man durch Aufguß von 1 Liter Wasser auf 8–12 Gr. getrocknete und zerschnittene Pflanzenteile und durch Einkochen dieser Flüssigkeit bis auf ¾ Liter. Die sogenannten Eibischzeltel, welche gerne gegen Husten genommen werden, bereitet man aus 50 Teilen Alteewurzel, 500 Teilen Raffinade und 5 Teilen Pomeranzenblütenwasser und dem nötigen Wasser. Auch zur Bereitung des allgemein bekannten Brusttees findet die Eibischwurzel Verwendung.

Ameisenspiritus bereitet man in folgender Weise: Eine Flasche wird mit Zucker ausgestäubt und in einen Ameisenhaufen versenkt. Nach kurzer Zeit hat sich die Flasche mit Ameisen gefüllt, worauf man die letzteren mit Kornbranntwein oder Sprit (2 Ko. auf 2 Ko. Ameisen) übergießt und die Flasche einige Tage in die Sonne stellt. Der so bereitete Ameisenspiritus ist als Einreibungsmittel beliebt bei Gicht, Rheumatismus, Lähmungen, Quetschungen und wirkt belebend und kräftigend auf Haut und Nerven.

Andorn