Der SCM Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-7751-7296-7 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5656-1 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book:CPI books GmbH, Leck
3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage von
»Du hast mir den Himmel geöffnet« 2015
© der deutschen Ausgabe 2001 und 2015:
Hans-Joachim Eckstein
Verlagsrecht dieser Ausgabe:
SCM-Verlag GmbH & Co. KG . 71087 Holzgerlingen
Internet: www.scmedien.de . E-Mail: info@scm-verlag.de
Die Bibelstellen wurden eigenständig übersetzt oder nach der
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe
in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft,
Stuttgart, zitiert.
Umschlaggestaltung: Burfeind Kommunikation, Hamburg
unter Verwendung eines Motivs von © Marketa Ebert/Thinkstock
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach
Die auf den Herrn hoffen,
empfangen neue Kraft,
dass sie auffahren
mit Flügeln wie Adler.
Jes 40,31
Einführung
Hoffnungsvoll leben heißt …
Vorfreude
Wenn es rundgeht
Vollkommen geliebt
Ewig gestrig oder schon heute ewig?
Fürs Leben freigeschwommen
Was kein Auge gesehen hat
Du bist ein Wunsch!
Glaubst du das?
Arm und reich
Ein hoffnungsloser Fall?
Ich habe es ja gleich gewusst!
Sieh die Sterne hoch am Himmel
In Gottes Hand
Den Himmel offen sehen
Errare humanum est – Menschsein ist irre!
Wände ohne Türen
Wir arbeiten daran
Mit anderen Worten
Die Sehnsucht hat einen Namen
Der Herr ist auferstanden!
Bedeutungsvoll
Salome
Der die Stürme stillt
Unglaublich schön!
Dreißig plus
Was fehlt zum Glück?
Jenseits des Schlaraffenlandes
Es kam was dazwischen
Orientiert
Du Träumer!
Zwei ungleiche Schwestern
Problem-Jongleur
Jetzt bin ich aber enttäuscht!
Himmel und Erde
Gold, Silber, Edelsteine oder Holz, Heu, Stroh?
Seinen Acker bestellen
Kennen Sie das?
Wer bist du?
Noch ewig weit weg?
Zwischen den Zeiten
My ›hope‹ is my castle
Nichts kann dich mehr trennen
Ergriffen – haben oder sein?
Wie lernt man Demut?
Ohne Frage
All you need is love
Verrechne dich nicht!
Der kleine Unterschied
Im Gespräch bleiben
Leidige Tröster
Das Rühmen der Liebe
Das tu ich nur für dich
Lasst euer Licht leuchten!
Segnet, die euch fluchen!
Warum in die Ferne schweifen …?
Auge um Auge, Zahn um Zahn?
Wenn Wahrheit Sünde Lügen straft
Liebe und Erleben
Eine himmlische Beziehung!
Gemeinde ist …
Die eine heilige Kirche?
Staustufe
Tu doch was!
Mit dem Schrecken davongekommen
Die Gegenwart des Kommenden
Noch einmal von Neuem
Ich brauche dich!
Wie fürsorglich!
Die Stärke haben, schwach zu sein
Beziehungsweise
Wie weise!
Erhellend
Der Panther
So fromm, so gut
Nur das Beste!
Beherrsche dich!?
Zu seiner Schwachheit stehen
Humor ist …
Was man so ›Stille Zeit‹ nennt
Wer schuf wen zu seinem Bilde?
Kleiner Katechismus zum Thema Selbstüberforderung
Schöpfungsgelassenheit
Wer sich selbst erhöht …
Selbstbestätigung um jeden Preis?
Grenzerfahrungen
Schöpfungsglaube statt Glaubenserschöpfung
Unter dem Schatten deiner Flügel
So kann man sich täuschen
Wie am ersten Tag
Nicht nur auf dem Papier
Zärtliche Erinnerung
Wird es reichen?
Das kann warten
Geborgen
Lebendige Hoffnung
Das Schönste kommt noch!
Vor Freude
Hoffnung, einfach – kompliziert
Naherwartung
Im Himmel ist was los
Unvorstellbar schön
Wer liebt, hofft
Glaubensleben – Lebenstrauer
Wenn die Liebe Zukunft schenkt
Lebende können nicht tot sein
Über ein Kleines
Ganz bald!
Interview mit Paulus
Worauf es ankommt
Wenn Gott sich selbst zuvorkommt
Durch den, der uns liebt (Römer 8,28-39)
Freiheit und Beziehung
Königliche Hoheiten
Den Tod nicht sehen in Ewigkeit
Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein!
Ob wir leben oder sterben
Möge Gottes Segen mit dir sein
Unentbehrlich
Du bist das Licht in meiner Nacht
Anhang
Der Autor
Bücher von Hans-Joachim Eckstein
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Neben Glaube und Liebe gilt die Hoffnung als das dritte entscheidende Wesensmerkmal des christlichen Lebens. Die Zuversicht und die Vorfreude auf das Kommende waren für die ersten Christen so bestimmend, dass ihr Glaube insgesamt als »Hoffnungsreligion« bezeichnet werden kann. Dies ist umso bewundernswerter, als ihre äußeren Umstände meist von Schwierigkeiten und Verfolgung geprägt waren. Sie hatten nicht nur trotz, sondern sogar wegen ihres Glaubens Leiden auf sich zu nehmen.
Das Faszinierende an der Hoffnung ist, dass sie bereits positiv wirkt, bevor das freudig Erwartete eingetreten ist. Nicht erst ihre Erfüllung ist also eine Realität, sondern bereits die lebendige Hoffnung selbst. Sie vermag den Menschen sowohl zu allem als sinnvoll und zielführend Erkannten zu motivieren, wie sie auch die Kraft gibt, das Mühselige und Leidvolle der Gegenwart vom Ende her zu relativieren. So verleiht sie den Hoffenden die Fähigkeit, sich nicht in den Gefühlen und Erfahrungen des Hier und Jetzt zu verlieren, sondern sich vom Dort und Dann der Zusage und der Gewissheit her stärken und beflügeln zu lassen.
Dennoch fällt es uns heute oft schwer, unseren Alltag im Licht einer erfüllenden Hoffnung zu sehen und zu gestalten. Für die einen mögen Gedanken, die sich mit einem Leben über das Sterben hinaus und mit einer ›neuen Schöpfung‹ beschäftigen, schon an sich weltfremd und unzeitgemäß erscheinen. Andere mögen wohl grundsätzlich an den Himmel und die Auferstehung der Toten glauben, ohne damit aber schon positive Gedanken und Vorfreude verbinden zu können. Wo wiederum die ›Lehre von den letzten Dingen‹ noch zum selbstverständlichen Grundbestand von Verkündigung und Glauben gehören, weckt dies noch nicht an sich Zuversicht und Lebensmut, sondern kann gelegentlich eher in den Bereich endzeitlicher Spekulationen führen, die das persönliche Leben wenig – oder doch wenig positiv – berühren.
Wie sieht ein Hoffen aus, das sowohl die offenen Fragen unserer Zukunft aufnimmt als auch zugleich für das gegenwärtige Leben befähigt? Worin besteht die Besonderheit einer begründeten Hoffnung im Unterschied zu Illusion und optimistischem Wunschdenken und im Gegensatz zu Resignation und pessimistischer Mutlosigkeit?
Ob prosaisch oder lyrisch formuliert, ob tröstend und ermutigend oder selbstkritisch und ironisch, durchgängig wollen die Aphorismen, Gedichte und Meditationen dazu einladen, den ursprünglichen Schatz der Hoffnung wiederzuentdecken und seine lebensbereichernde Wirkung neu zu erfahren. Dieser Band bildet als Neuausgabe des bisherigen Titels »Du hast mir den Himmel geöffnet« den Abschluss einer kleinen ›Trilogie‹ zu den drei Grundsäulen: Glaube, Liebe und Hoffnung. Während das vorliegende Buch vor allem die Aspekte Hoffnung und Lebensgestaltung im Blick hat, widmen sich »Du liebst mich – also bin ich« den Themen Liebe und Selbstentfaltung und »Ich habe meine Mitte in dir« der Wirklichkeit des Glaubens und der Alltagsbewältigung.
Auch wenn viele Hoffnungsvolle darin ihre eigenen Gedanken und Erfahrungen auf den Begriff gebracht sehen mögen, ist »Ich schenke deiner Hoffnung Flügel« vor allem denjenigen gewidmet, die für ihr eigenes Leben und in ihrer Welt gerade keine beflügelnde Vorfreude wahrnehmen können. Und dies gilt unabhängig davon, ob ihnen die Zuversicht und der Lebensmut trotz ihres Glaubens, wegen ihres Zweifels am Glauben – oder sogar wegen ihres eigenen Glaubensverständnisses bisher verborgen blieben. Denn für die Wirklichkeit der biblischen Hoffnung und für die Realität des von Gott geschenkten neuen Lebens gibt es keine – von sich aus zu – hoffnungslosen Fälle!
Hans-Joachim Eckstein
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
… sich lieber von der
Freude überraschen
und vom Gelingen
widerlegen zu lassen,
als vom Missgeschick
bestätigt zu werden.
… die Schlechtigkeit der Welt
nicht täglich neu entdecken
und beklagen zu müssen,
sondern sie als Tatsache
vorauszusetzen,
um ihr das Bestmögliche
entgegenzusetzen.
… eigene Enttäuschungen
ehrlich einzugestehen,
ohne ihnen zu unterstehen.
… aus schlechten
Erfahrungen zu lernen,
ohne sich von ihrer
besserwisserischen Art
bevormunden zu lassen.
… das Leben nicht als
das schlimmste Problem,
sondern als Teil
der besten Lösung
erleben zu können.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Vorfreude ist die Fähigkeit,
vor Freude außer sich zu sein,
obwohl der Grund zur Freude
noch gar nicht bei einem ist.
Vorfreude ist die Kunst,
die angenehmen Folgen
der Erfüllung
schon real zu erleben,
bevor die Voraussetzungen
des Glücks sich überhaupt
verwirklicht haben.
Vorfreude ist eine
bewegende Erfahrung,
bei der die Wirkung
der Ursache zuvorkommt!
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Es war an einem dieser schönen Tage,
an denen ich getrost ins Leben seh,
da kam mir ohne Vorwarnung die Frage,
ob ich nach oben – oder unten –
auf der Erde steh.
Sie ist gleich einem hochgeworf’nen Balle,
der sich im Farbenspiel zur Sonne dreht.
Was tu ich, dass ich nicht herunterfalle,
wenn es an meiner Seite abwärts geht?
Es komme mir jetzt keiner
mit der Schwerkraft!
Ich spreche von des Lebens Gleichgewicht.
Wo ist der Kern,
der meinen Füßen Halt schafft?
Denn selber bilde ich die Mitte nicht.1
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Gottes Liebe, die
wohl unsichtbar,
aber vollkommen ist,
wird für uns greifbar
in der menschlichen Liebe,
die zwar unvollkommen,
aber sichtbar ist.
Indem Jesus Christus,
Gottes eigener Sohn,
ganz und gar Mensch
wie wir geworden ist,
ist die vollkommene Liebe
des unsichtbaren Gottes
auch für uns Menschen
vollkommen sichtbar
geworden.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Der Glaube ist nicht
etwa von gestern,
sondern von morgen –
und als Christen
dürfen wir das
schon heute wissen.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Wie ein Bilderbuch tragen wir unsere Kindheit ein Leben lang mit uns herum, und wir blättern immer wieder darin – ob wir es merken oder nicht. Was wir an Geborgenheit und Zuwendung erlebt haben, bestimmt uns noch Jahrzehnte später und hilft uns zu vertrauen. Die bunten Hoffnungen und Erwartungen unserer ersten Jahre haben wir bei allen späteren Entscheidungen mit im Blick, und wir lassen uns von ihnen – mehr, als wir es ahnen – beeinflussen.
Das heißt nun nicht, dass unser ganzes Leben nur so glücklich werden kann, wie unsere Kindheit war. Im Gegenteil, oft sind es gerade unsere früher unerfüllten Wünsche und enttäuschenden Erfahrungen, die uns als Erwachsene vor Augen stellen, was uns wichtig ist und wie wir mit uns selbst und anderen umgehen wollen. Zudem birgt jede Kindheit in sich tausend Bilder. Es liegt an uns, das große Buch unseres Lebens nach denen zu durchsuchen, die uns in unserer Zuversicht und Entschlossenheit bestärken. Doch ohne Zweifel ist ein Schatz von frühen Eindrücken des Glücks, der Zuneigung und des Gelingens für die Gestaltung unseres späteren Lebens von unfassbarem Wert.
So wird mir selbst für immer unvergessen bleiben, wie ich mich – in des Wortes doppelter Bedeutung – ›freigeschwommen‹ habe und die Begleitung meines Vaters dabei erlebte. Für Kinder hat das Wasser bekanntermaßen eine seltsame Faszination. Sosehr sie sich einerseits von klein auf hingezogen fühlen, haben sie doch größten Respekt davor, sich allein in die bodenlose Tiefe vorzuwagen, um zu erfahren, dass das Wasser – unter welchen kunstvollen Anstrengungen auch immer – einen Menschen trägt.
Um das Ablegen des Schwimmgürtels zu versüßen, versprach mir mein Vater eine Tafel Schokolade – und es wurde daraus nach Rückfrage eine mit Nüssen! Dafür sollte ich vom Rand des ›Schwimmerbeckens‹ zu einer kleinen, künstlichen Insel schwimmen, die an der vorteilhaftesten Stelle – nach meiner heutigen, nüchternen Einschätzung – vielleicht zwei Meter entfernt lag. Das schien aus Kinderperspektive unerreichbar! Aber die Rückkehr von der Insel wurde mir verbindlich zugesichert. Und mir gelang die Strecke, wenn auch beim ersten Mal zur Hälfte unter Wasser. In Gegenwart und mit ermunternden Worten des Vaters, aber selbstständig – oder heißt es: ›selbstschwimmig‹? In jedem Fall erlebte ich den Sieg als Grunderfahrung des Vertrauens – in die Zuverlässigkeit des Vaters und in die eigene Möglichkeit der Entfaltung und Überwindung.
Die Hilfe meines Vaters bestand nicht etwa im Festhalten – ich habe ihn bei meinem angestrengten Schwimm-Tauch-Gang weder gespürt noch gesehen –, sie bestand auch nicht darin, dass er mich von meiner Aufgabe wieder entbunden hätte, sondern in der Art, wie er mich auf meinem Weg zu Selbstständigkeit und Selbstbehauptung begleitet hat. Es war das Wissen, dass er da ist, wenn etwas passiert und ich ihn brauche; und es war die Freude, dass er mir zugewandt war und mich auf meinem kleinen Weg ins Leben unterstützte.
Bis heute weiß ich nicht, was mich zu meinem mutigen Schritt mehr antrieb: der süße Lohn, die Anerkennung meines Vaters oder die Befriedigung überwundener Angst und Selbstzweifel. Es kam ja dann auch alles zusammen, als ich unter den stolzen Blicken der Familie nach den ersten zwei Metern meiner Schwimmreife in die versprochene Belohnung biss.