cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 646

 

Die zehn Fragen

 

Wöbbekings Bericht aus der Vergangenheit

 

von Hubert Haensel

 

img2.jpg

 

Die Verwirklichung von Atlans Ziel, in den Sektor Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, um dort den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen, scheint außerhalb der Möglichkeiten des Arkoniden zu liegen. Denn ihm wurde die Grundlage zur Erfüllung seines Auftrags entzogen: das Wissen um die Koordinaten dieses Raumsektors.

Doch Atlan gibt nicht auf! Um sich die verlorenen Koordinaten wieder zu besorgen, scheut der Arkonide kein Risiko. Mit den Solanern folgt er einer Spur, die das Generationenschiff gegen Ende des Jahres 3807 Terrazeit schließlich nach Bars-2-Bars führt, in die aus zwei miteinander verschmolzenen Galaxien bestehende Sterneninsel.

Die Verhältnisse dort sind mehr als verwirrend. Doch die Solaner tun ihr Bestes, die Verhältnisse zu ordnen, indem sie die Völker der künstlichen Doppelgalaxis, die einander erbittert bekämpfen, zum Frieden bewegen und die Galaxien selbst wieder zu trennen versuchen.

Inzwischen schreibt man an Bord der SOL Ende März des Jahres 3808, und Anti-ES hat, aus der Namenlosen Zone heraus agierend, in der Zwischenzeit eine ganze Schar von Helfern aufgeboten, um die Pläne der Solaner zu durchkreuzen.

Doch diese haben bisher allen Angriffen standgehalten – und in einer der Kampfpausen erhält Atlan Antwort auf DIE ZEHN FRAGEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide wird erneut dem temporären Reinkarnationseffekt unterworfen.

Wöbbeking – Das Wesen gewährt Atlan die Beantwortung von zehn Fragen.

Tyari – Atlans Gefährtin.

Anti-ES – Der Arkonide trifft auf seinen Gegenspieler.

Asgard und Kik – Atlans Begleiter in der Namenlosen Zone.

1.

 

Die Stille war beunruhigend und geheimnisvoll zugleich. Sie hatte etwas Friedvolles an sich, etwas, was so gar nicht zu den hektischen Geschehnissen der letzten Wochen und Monate passen wollte.

Lang ausgestreckt, die Beine übereinandergeschlagen und die Arme hinter dem Kopf verschränkt, lag Atlan auf seinem Bett. Er hielt die Augen geschlossen, als lausche er in sich hinein.

Er wartete, dass Wöbbeking-Nar'Bon sich erneut bei ihm meldete.

Seine Gedanken wanderten durch Zeit und Raum und versuchten herauszufinden, was für die SOL und ihn selbst wichtig war oder noch wichtig werden konnte. Was war in der Namenlosen Zone und bei den Kosmokraten geschehen? Sein photographisches Gedächtnis, auf das er sich sonst in jeder Hinsicht verlassen konnte, ließ ihn diesmal schmählich im Stich. Und auch der Extrasinn schwieg sich aus. Allerdings gab es keine Zweifel daran, dass er irgendwann den Weg nach jenseits der Materiequelle wirklich gefunden hatte.

Das Geräusch leiser Schritte schreckte ihn auf.

Tyari beugte sich über ihn. Sekunden später berührten ihre Lippen die seinen. Ihre Hände schlossen sich um seinen Nacken ...

»Du wartest vergeblich«, sagte sie. »Was sind schon einige Stunden für einen Unsterblichen?«, antwortete Atlan, sich auf die Ellbogen hochstemmend.

»Du weißt, wie ich es meine.«

»Nein. Erkläre es mir.« Bevor Tyari zu einer Antwort ansetzen konnte, umfasste der Arkonide ihre Hüfte und zog sie sanft zu sich herab. Er liebte diese Frau, die ihm in vielem ähnlich war, und sie erwiderte seine Gefühle. Grund genug, um in den wenigen Stunden, die sie manchmal für sich allein hatten, glücklich zu sein. Aber immer dann schob sich die Ungewissheit wie eine trennende Wand zwischen sie. Tyari wusste selbst nicht, welche Zukunft ihr beschieden sein würde. Die Gefahr, dass sie sich eines nicht mehr fernen Tages trennen mussten, schwebte wie ein düsterer Schatten über ihnen.

»Was hast du?«, fragte sie leise.

Obwohl er sich Mühe gab, seine Befürchtungen zu verbergen, spürte sie mit weiblicher Intuition, dass längst nicht alles so war, wie es sein sollte.

»Es ist nichts«, wehrte Atlan ab. »Ich musste nur an Bars und Farynt denken.«

»... und daran, was wohl aus mir werden wird, wenn die Verzahnung der beiden Galaxien endet?«

»Davon sind wir noch weit entfernt. Wir ...«

Tyari legte ihm ihren rechten Zeigefinger auf den Mund. »Sprich jetzt nicht. Es ist viel schöner, für einige Minuten zu träumen. Nimm mich fest in die Arme.«

Hast du nichts Besseres zu tun?, bemerkte Atlan Extrasinn spöttisch, als er ihre Küsse erwiderte.

Die Reaktion des Arkoniden bestand in einem äußerst unfeinen Gedanken. Laut ausgesprochen, hätte er Tyari sicherlich erröten lassen. Selbst der Logiksektor wurde davon überrascht, denn er schwieg sekundenlang, ehe er sich erneut meldete.

Wie kannst du nur so impulsiv reagieren, Atlan? Nach 12.000-jähriger Lebenserfahrung solltest du eine gewisse Abgeklärtheit an den Tag legen. Auch, oder gerade, in Liebesangelegenheiten.

Bist du eifersüchtig?

Ein lautloses, verhaltenes Kichern durchbrach Atlans Überlegungen.

Deine terranischen Freunde kennen ein wunderbares Sprichwort: Liebe ist die Art Krankheit, die weder die Gescheiten noch die Dummen verschont.

Und? Zu welcher Kategorie zählst du mich?

Da war es wieder, dieses spöttische Kichern. Atlan bemerkte, dass auch sein Extrasinn verwundert reagierte.

»Wöbbeking?«, fragte er laut.

Tyari richtete sich erstaunt auf. Sie ahnte, dass Atlan erstmals seit Stunden wieder von jenem im Grunde genommen unbegreiflichen Wesen hörte, das es verstanden hatte, die physikalischen Einheiten einer Sonne zu simulieren und dadurch die SZ-2 zu retten.

»Es war amüsant, deinem Selbstgespräch zu lauschen«, erklärte Wöbbeking-Nar'Bon. »Inzwischen kann ich mir vorstellen, was deine erste Frage sein wird.«

 

*

 

Eine stärker werdende Erregung hatte sich Tyaris bemächtigt. Ruhelos huschte ihr Blick durch Atlans Kabine; sie vermied es jedoch geflissentlich, den Arkoniden anzusehen.

Sie fürchtet sich, wisperte der Extrasinn.

Wovor?, gab Atlan stumm zurück.

Sie ahnt genauso wie Wöbbeking, was du fragen wirst.

Er hatte zehn Fragen zugestanden bekommen – aber nur eine einzige brannte ihm im Augenblick auf den Lippen.

»Ich darf dir nun nicht mehr direkt helfen«, ließ Wöbbeking-Nar'Bon vernehmen.

»Nur die Beantwortung deiner Fragen macht es mir noch möglich, wobei ich eingestehen muss, dass selbst ich keineswegs alles weiß. Es gibt Beschränkungen ...«

»Welcher Art?«

»Du würdest es kaum verstehen, wenn ich versuchte, eine Erklärung dafür zu geben. Nimm es hin, Atlan, wie du vieles als gegeben hinnehmen musstest. Irgendwann wirst du die ganze Wahrheit erfahren.«

»Weshalb nicht schon heute?«

»Vielleicht ist die Zeit noch nicht reif dazu.«

»Vielleicht? Weißt du es selbst nicht? Wer steht hinter dir? Die Kosmokraten? Handelst du auf ihre Anweisung?«

»Selbst wenn ich wollte, ich kann es dir nicht sagen.«

»Also doch«, stellte Atlan fest. »Was erwarten die Kosmokraten von mir?«

»Ist das deine erste Frage?«

Einen Moment lang zögerte der Arkonide. »Nein«, sagte er dann. »Möglich, dass ich sie später stelle, wenn ich mehr über die Zusammenhänge erfahren habe, aber jetzt noch nicht.«

»Ich stehe dir nicht unbegrenzt zur Verfügung«, erklärte Wöbbeking. »Immerhin soll Anti-ES weiter annehmen, die SZ-2 sei vernichtet, und sie vor ihm zu verbergen, bedarf es meiner vollen Aufmerksamkeit. Zehn Fragen wurden dir gewährt. Für jeden durch dein Wirken in Xiinx-Markant befreiten Zähler eine.«

Flüchtig spielte Atlan mit dem Gedanken, zu fragen was aus den Zählern letztlich geworden war.

Unwichtig, bemerkte sein Extrasinn sofort. Konzentriere dich auf das Wesentliche.

Auf Tyari?

Du würdest es mir nie verzeihen, wenn ich versuchte, dich davon abzubringen. Obwohl deine Emotionen irrational sind.

Ich liebe sie!, dachte Atlan. Sie ist in vieler Hinsicht wie ich.

Zu sehr sogar.

Wie meinst du das?

Stelle deine Frage. Meinen Folgerungen würdest du ohnehin nicht glauben.

»Bist du dir endlich einig?«, drängte Wöbbeking. Auch Tyari vernahm die Stimme des positiven Teils von Anti-ES, der durch Atlans Handeln in der Vergangenheit von der Superintelligenz abgespalten worden war.

Der Arkonide nickte stumm. Sein Blick ruhte auf der Frau, die spontan aufbegehrte: »Der Konflikt mit Anti-ES ist wichtiger als alles andere. Vergiss nicht, dass es in erster Linie um das Schicksal zweier Galaxien und ihrer Völker geht.«

»Zehn Fragen sind genug, dass ich auch ein persönliches Anliegen darin unterbringen kann«, erwiderte Atlan.

Sie sind schneller vertan, als du glaubst, warnte der Logiksektor.

»Nichts wird sich verändern«, meinte Tyari. »Selbst wenn meine Aufgabe erledigt ist, werde ich weiterleben.«

»Das behauptest du, aber du bist dir keineswegs sicher.« Atlan wollte mit der Hand über ihr Haar fahren, doch sie wich ihm aus.

»Wöbbeking-Nar'Bon«, sagte er laut, »ich wünsche, dass du meine erste Frage ausführlich beantwortest. Wie real ist Tyari, was geschieht mit ihr, wenn sie ihren Auftrag als Gesandte Tyars erledigt hat, das heißt, sobald die Verzahnung von Bars und Farynt sich zu lösen beginnt?«

»Du hättest das nicht tun sollen«, murmelte die Frau bedrückt.

»Hast du Angst? Womöglich davor, die Wahrheit über dich selbst zu erfahren?«

»Nein«, machte Tyari. »Aber es ist unnötig, dass du wegen mir auf das Wesentliche verzichtest.« Sie wurde unterbrochen, weil Wöbbeking sich wieder meldete.

»Es ist schwer, Atlan, mit wenigen Worten darauf zu antworten. Deshalb werde ich dich in die Vergangenheit führen, in jene Zeit, da Anti-Homunk das Gard vernichtete und die Senke des verlorenen Raumes sich auflöste.«

Der Arkonide sah, wie Tyaris Miene sich verhärtete. Sie sagte etwas, aber er verstand schon nicht mehr. Der temporäre Reinkarnationseffekt ergriff von ihm Besitz und führte ihn zurück in die Tiefen seiner Erinnerung.

Bislang blockiertes Wissen brach in ihm auf. Für Atlan war es, als erlebe er das alles nun zum ersten Mal.

 

*

 

Wie lange war es her, dass Asgard mich aus dem im Atombrand vergehenden Gard gerettet hatte? Zwei Tage, vielleicht auch drei, ich wusste es nicht so genau. Die Finsternis lieferte keine Anhaltspunkte. Lediglich mein knurrender Magen signalisierte, dass es an der Zeit war, etwas Essbares zu mir zu nehmen. Außerdem machte sich quälender Durst bemerkbar.

Asgard unterhielt sich mit meinem Extrasinn, und ich konnte verstehen, was dieses von Anti-Homunk geschaffene Wesen sagte. Schon deshalb wurde mir die Zeit nicht lang, hatte ich doch zumindest indirekt an Asgards Wahrnehmungen teil. Aus der Zellsubstanz der Gardianer war die fünf Meter durchmessende Kugel entstanden, in deren Innerem ich mich befand. Alles, was man irgendwie als Organe bezeichnen konnte, auch die Intelligenz dieses Wesens, befand sich in der nur einen Meter starken Hülle, ohne dort jedoch lokalisierbar zu sein. Asgard war in der Lage, beliebige Auswüchse zu formen und mit ihnen zu hantieren, er konnte nicht nur Worte und Bilder auf seiner Oberfläche entstehen lassen, sondern sogar zusammenhängende Geschehen filmisch wiedergeben. Unwillkürlich musste ich daran denken, wie er mir das Wort FREUND in Interkosmo gezeigt hatte. Asgard legte es offensichtlich darauf an, mir den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Schwerkraft lag nur wenig unter einem Gravo, und die Luft, die ich atmete, war angenehm frisch und von wohlriechenden Düften durchsetzt. Die Atmosphäre wurde ständig regeneriert. Deshalb hatte ich meinen Raumanzug längst abgelegt.

Obwohl kein eigentlicher Telepath, konnte Asgard sich gedanklich mit meinem Extrasinn verständigen. Immerhin hatte der Extrasinn die Kugel während ihrer Entstehung im positiven Sinn beeinflusst und sie dem Zugriff von Anti-ES entzogen. Auch meine Gefühle, Gedanken und Empfindungen waren von Asgard aufgesogen worden wie von einem trockenen Schwamm.

Was ist mit dir, schläfst du?, meldete sich der Extrasinn überraschend.

»Wieso?«, erwiderte ich laut.

Weil Asgard mich soeben wissen ließ, dass er einen hell leuchtenden Stern entdeckt hat.

Ich war zu Recht überrascht. Bislang kannte ich die Namenlose Zone als nahezu leeren Raumsektor. Sicher, es mochte Dunkelwelten wie den Löcherplanetoiden geben, in dem Anti-ES gefangen war, außerdem alle möglichen künstlichen Objekte wie die Basis des Ersten Zählers und das Spinar, und dann waren da noch die Grenzwächter und ihre Zweige, die dafür sorgten, dass niemand die Namenlose Zone verließ – aber eine Sonne ... das war mir neu.

Das Abbild eines gelborangen Sterns, von dem lodernde Protuberanzen weit ins All hinausgriffen, entstand in meinen Gedanken.

Nichts ist unmöglich, meinte der Logiksektor zynisch. Die Sonne besitzt sogar einen Planeten.

»Asgard soll diese Welt anfliegen«, sagte ich.

Das tut er bereits.

Es fiel mir schwer, selbst nichts unternehmen zu können. Irgendwann, das wusste ich, würden Anti-ES oder sein Helfer Anti-Homunk mich aufspüren, und dann musste eine gnadenlose Jagd beginnen, über deren Ausgang ich mich keinen Illusionen hingeben durfte.

Asgard übermittelte mir das Abbild eines rasch größer werdenden Planeten. Landmassen und Ozeane hielten einander die Waage, weiße Polklappen zeugten von ewigem Eis und unterschiedlichen Klimazonen. Einen Mond besaß diese Welt nicht.

Es gab üppige Vegetation, die ausgedehnte grüne Flächen erkennen ließ. Das Vorhandensein von Chlorophyll deutete zugleich auf eine Sauerstoffatmosphäre hin. Wie viel hätte ich dafür gegeben, jetzt mit den feinfühligen Instrumenten an Bord eines Raumschiffs nähere Messungen vornehmen zu können. Aber ich musste mich mit dem zufriedengeben, was Asgard mir übermittelte.

Wenig später tauchte die organische Kugel in die Ausläufer der planetaren Atmosphäre ein.

 

*

 

Asgard ging langsam tiefer. Da ist etwas, behauptete er.

»Du meinst, es gibt Leben auf dieser Welt.«

Ich spüre die Anwesenheit von etwas, was ich nicht einordnen kann, das ist alles. Wo soll ich landen?

Ich seufzte leise. Das war ungefähr so, als frage jemand einen Blinden nach dem Weg.

Irgendwo in der Vegetationszone, antwortete mein Extrasinn für mich. Alles andere ist egal.

Asgard vermittelte mir das Abbild dichter Wolkenschichten. Wir befinden uns in Äquatornähe, erklärte er.

Düster türmten sich die Wolken übereinander. Dann zuckte der erste grelle Blitz auf, von ohrenbetäubendem Donner gefolgt. Im Nu schien der Himmel nur noch aus einer einzigen Feuerwand zu bestehen, die uns einhüllte. Asgard hatte Mühe, gegen den tobenden Sturm anzukämpfen – die starken energetischen Entladungen in unmittelbarer Nähe behinderten ihn.

Den entfesselten Naturgewalten hatte selbst er nur wenig entgegenzusetzen – immer rascher wurden seine Kräfte aufgezehrt, von etwas, was aus der Atmosphäre auf uns eindrang. Ich vernahm einen entsetzten Aufschrei, Sekunden später wurde Asgard von mehreren Blitzen getroffen, deren Auswirkungen ich ebenfalls zu spüren bekam. Ein eigenartiges lähmendes Prickeln machte mich unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, und das Gefühl, mich in einem rasend schnell in die Tiefe stürzenden Fahrstuhl zu befinden, rief quälende Übelkeit hervor.

Asgard schien jegliche Kontrolle über sich selbst verloren zu haben.

Wir werden hilflos zerschmettern, bemerkte der Extrasinn mit eiskalter Logik.

Vielleicht verglühen wir vorher wie eine Sternschnuppe, durchzuckte es mich. Es wurde merklich wärmer. Asgard schrie.

Wie hoch mochten wir noch sein? Zehn Kilometer? Oder weniger? Ich besaß keine Möglichkeit, das festzustellen.

Mein Magen rebellierte. Ich spürte, dass der Zellaktivator gegen die stärker werdende Übelkeit ankämpfte. Ohne Asgard war ich verloren. Er musste diesen rasenden Sturz beenden. Aber in meinen Gedanken keimte bereits die Befürchtung, Anti-ES könne uns gefolgt und an unserer Hilflosigkeit schuld sein. Asgards Zellmasse begann konvulsivisch zu zucken. Ich verlor meinen halbwegs sicheren Stand und stürzte. Die Hitze wurde bedrückender. Das Atmen fiel mir schwer, als nehme der Sauerstoffanteil der Luft rasch ab.

Asgard wimmerte nur noch.

»Du musst unseren Sturz abfangen!«, rief ich.

Er schien mich nicht zu hören. Eine Vielzahl rasch wachsender Erhebungen ließ den Hohlraum, in dem ich mich befand, enger werden. Ich wurde eingeklemmt, ein schwerer Pseudoarm legte sich über meinen Brustkorb und drohte mich vollends bewegungsunfähig zu machen. Mit aller Kraft versuchte ich, mich aus dem unbarmherzigen Griff zu befreien. Obwohl ganz sicher nur wenige Sekunden verstrichen, erschien es mir, als währte das alles endlos lange Minuten.

Ein eigenartiger, stechender Geruch stieg mir in die Nase – der Geruch von verbranntem Zellgewebe.