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DIE AFRIKANISCHE
EIERSCHLANGE

DASYPELTIS SCABRA

Thomas Scheurer

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Eierschlangen sind für die Haltung in menschlicher Obhut gut geeignet. Foto: T. Scheurer

Inhalt

Vorwort

Beschreibung

Verbreitung und Lebensraum

Art- und geschlechtsspezifische Unterscheidungsmerkmale

Lebensweise und Verhalten

Tarnung und Täuschung

Wo kaufe ich meine Eierschlange?

Transport und Quarantäne

Vergesellschaftung

Das Terrarium

Technik

Einrichtung

Pflegearbeiten

Ernährung

Nahrungsaufnahme

Mineralstoffe

Futterbeschaffung

Futterlagerung

Fasten- und Aktivitätszeiten

Feuchtigkeit und Trinkwasser

Gesundheit

Paarungsverhalten und Nachzucht

Trächtigkeit und Eiablage

Inkubation

Aufzucht der Jungtiere

Dank

Weitere Informationen

Verwendete und weiterführende Literatur

Bildnachweis

Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Da inhaltliche Fehler trotzdem nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen diese Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder des Autors. Beide übernehmen daher keine Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert oder vervielfältigt werden.

eISBN 978-3-86659-329-9

© 2007

Natur und Tier - Verlag GmbH

 

An der Kleimannbrücke 39/41
48157 Münster · www.ms-verlag.de
Geschäftsführung: Matthias Schmidt

Lektorat:

Kriton Kunz, Mike Zawadzki & Heiko Werning

Layout:

Nick Nadolny

Vorwort

WER hat nicht schon einmal Fotos der spektakulären Nahrungsaufnahme einer Afrikanischen Eierschlange in einem Buch oder einer Zeitschrift gesehen? „Beeindruckend“, so sagt man dann, und meist sind es diese Bilder, die in Erinnerung bleiben. Aber dieser erstaunliche Fressvorgang ist es nicht allein, was mich jetzt schon mehr als 17 Jahre an dieser wunderschönen Schlange festhalten lässt. Auch ihr weiteres Verhalten, besonders die Mimikry, mit der sie bestimmte Giftschlangen nachahmt, macht sie zu einem besonders interessanten Bewohner unserer Terrarien. Eine relativ unkomplizierte Haltung und die Nahrungsspezialisierung auf Vogeleier sind weitere Pluspunkte gerade für solche Terrarianer, die einen Pflegling möchten, der keine Futtertiere benötigt.

Es ist für viele Terrarianer jedoch immer noch schwierig, Dasypeltis scabra von anderen Arten der Gattung zu unterscheiden; selbst in der Fachliteratur kommt es mitunter vor, dass falsche Artenangaben gemacht werden. Und leider gibt es überhaupt nur spärlich Literatur über diese schönen afrikanischen Schlangen, die zudem auch noch meist recht dürftig und lückenhaft ausfällt. Dazu kommt, dass einige Angaben in der terraristischen Literatur einer optimalen Haltung von Dasypeltis scabra nicht dienlich sind. In Zeiten des Internets kann man heutzutage eine Menge an Informationen erhalten. Vieles von dem, was dort zu lesen ist, wurde einfach von dem bisher bestehenden Informationsgerüst übernommen. Einiges wurde aber leider auch entweder falsch interpretiert oder aber schlichtweg aus den Fingern gesogen. Die Möglichkeit, dass in diesem Medium eben jeder – ohne jegliche fachliche Kontrolle – veröffentlichen kann, was er möchte, hat eben auch so ihre Tücken. Wer hier kritisch abwägen kann, da er schon über eine gewisse Menge an Erfahrungen verfügt, ist auf alle Fälle im Vorteil gegenüber solchen Informationssuchenden, die sich darauf verlassen müssen, was auf den entsprechenden Homepages geschrieben steht. Es soll allerdings nicht der Eindruck entstehen, dass ich das Internet generell verteufle. Dieses Medium bietet sicherlich eine gute Plattform, um in den Austausch untereinander zu treten, und natürlich auch zur Wissensübermittlung, muss jedoch immer mit der nötigen Vorsicht genossen werden.

Möge dieses Büchlein dazu beitragen, das Wissen über Dasypeltis scabra zu erweitern und zudem die Haltung dieser überaus interessanten Schlange zu verbessern. Ich hoffe, dass etwas von der Faszination, die ich für Eierschlangen empfinde, auch auf andere Terrarianer überspringt. Dasypeltis scabra ist eine Schlange, die es schon längst verdient hätte, einen größeren Zuspruch in der Terraristik zu finden!

Thomas Scheurer
Harsefeld, im Frühjahr 2007

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Ein besonders kontrastreich gezeichnetes Exemplar mit rotbraunen Sattelflecken Foto: T. Scheurer

Beschreibung

DIE Afrikanische Eierschlange (Dasypeltis scabia) ist eine relativ kleine Schlange. Weibchen erreichen im ausgewachsenen Zustand meist nur eine Länge von 90 bis höchstens 110 cm und besitzen dann einen maximalen Körperdurchmesser von bis zu 3 cm. Männchen dagegen sind mit 50–60 cm wesentlich kleiner und weisen einen erheblich kleineren Körperdurchmesser von gerade einmal höchstens 1,8 cm auf.

Dasypeltis scabra hat elliptische Pupillen, die sich je nach Lichteinfluss weiten oder zusammenziehen. Eierschlangen besitzen eine schindelartige Beschuppung, die derjenigen bestimmter Giftschlangen (Gattung Echis, Sandrasselottern) ähnelt. Zusätzlich tragen diese Schuppen kleine, gesägte Kiele – doch hierzu mehr weiter unten.

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Dorsalansicht eines adulten Tieres Foto: T. Scheurer

Dasypeltis scabra variiert in ihren Zeichnungsmustern innerhalb ihres riesigen Verbreitungsgebietes derart stark, dass ich hier nur die meiner Meinung nach wichtigsten Merkmale einzelner geographischer Populationen aufzählen möchte.

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Der recht kleine Kopf läuft in einer stumpfen Schnauze aus. Foto: T. Scheurer

Das idealisierte Kopfmuster der Afrikanischen Eierschlange setzt sich aus vier dunklen Streifen zusammen. Einer verläuft geradlinig zwischen den Nasenschilden, der zweite zwischen den Stirnschilden. Der dritte und vierte (als V-Zeichnung) beginnen hintereinander kopfmittig hinter den Stirnschilden und verlaufen nach hinten zur Körperseite ziehend. In einigen Gebieten ist dieses Kopfmuster zwar nur verschwommen oder angedeutet sichtbar, aber dennoch eindeutig zu erkennen.

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Detailansicht der Kopfbeschuppung Foto: T. Scheurer

Die Musterung von Dasypeltis scabra ist je nach Verbreitungsgebiet verschieden. Generell besitzen alle Tiere dieser Art teils rundliche, teils ovale bis hin zu viereckigen Sattelflecken längs der Körpermitte. Zwischen diesen Sattelflecken befinden sich beige bis weiße, quer zum Körper stehende, kleine Balken, die eine klare Trennungslinie dieser Sattelflecken bilden. Diese farblich abgesetzten „Trennungsbalken“ können als zusammenhängende, unterbrochene oder nur als einzelne, aneinander gereihte Punkte zu erkennen sein. Typisch für Dasypeltis scabra(Dasypeltis scabra loveridgei)