Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln

Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln

Eine märchenhafte Anthologie

Hrsg. Christian Handel

Inhalt

Vorwort

Die Kinderfresserin

Iftah Ya Simsim

Graf Steinherz

Das Fest

Sei still und lausche

Schwanengesang

Das Gewissen der Welt

Der Schuh der Dryade

Der Schneemann und die Ziege

Das Wappen

Das Glück lebt still im tiefen Wald

Silbernächte

Das Rosenkind

Spiegelschwester

Der Fluch der wahren Liebe

Das knöcherne Mütterlein

Der schwarze Schwan

Knochenlicht

Nachwort

Vorwort

Seit jeher lassen sich Menschen von Märchen verzaubern. Die gleichen Geschichten, die unsere Großeltern bereits von ihren Großeltern erzählt bekamen, lassen auch heute noch Kinderaugen auf der ganzen Welt vor Staunen und Aufregung aufleuchten. Nicht, dass Märchen nur etwas für Kinder wären – ganz im Gegenteil. Ich will damit nur sagen, dass Generation um Generation der Faszination dieser wunderbaren Erzählungen erliegen.

Als jemand, dessen Liebe zur Fantasy von den Brüdern Grimm, Hans Christian Andersen und Madame d’Aulnoy geweckt wurde, bin ich überzeugt davon, dass Fantasy-Autoren die Märchenerzähler von heute sind. Die mündlich überlieferten Geschichten von einst mögen inzwischen epischen Werken gewichen sein. Die Zutaten sind aber die gleichen geblieben.

Mit der sogenannten Fairytale-Fantasy – also der märchenhaften Fantasy – hat sich in der Phantastik sogar ein eigenes Subgenre herauskristallisiert, das sich traditioneller Märchen annimmt und diese neu interpretiert. Ein Subgenre, das die uralten Stoffe auch oft aus neuen Blickwinkeln betrachtet; in denen die Bösen nicht abgrundtief böse sein müssen (es aber dürfen); in denen – übrigens wie in den meisten alten Märchen selbst auch – gewöhnliche Frauen ungewöhnliche Taten vollbringen; und in denen sich auch mal ein Stubenmädchen in eine Prinzessin und ein Königssohn in einen Jägersmann verlieben darf.

Juliet Marillier – deren preisgekrönte Kurzgeschichte um die russische Hexe Baba Jaga in dieser Anthologie erstmals und exklusiv in deutscher Sprache erscheint – fragte sich beispielsweise, welche Auswirkungen es auf eine echte Familie haben würde, wenn deren Söhne durch einen Zauber in Schwäne verwandelt würden und ihre Schwester sie nur durch das Erfüllen einer unmenschlichen Aufgabe erlösen könnte. Tochter der Wälder, ihr Debütroman und ihre persönliche Antwort auf diese Frage, machte sie zum internationalen Star. Wicked-Autor Gregory Maguire erzählt in Das Tulpenhaus den Aschenputtel-Mythos aus Sicht der Stiefschwester. Janette Rallison beweist in ihrer wunderbaren Romantic Comedy Echte Feen, falsche Prinzen, dass man Märchen auch unglaublich humorvoll interpretieren kann, ohne dabei albern zu werden. Und in Jim C. Hines Reihe um drei schlagfertige Märchenprinzessinnen, die (nicht nur) sich selbst retten, darf Dornröschen lesbisch sein.

Natürlich begeistern auch deutschsprachige Autorinnen und Autoren mit märchenhafter Fantasy. Cornelia Funke, Kai Meyer und natürlich sämtliche Autorinnen und Autoren dieses Sammelbands seien hier nur stellvertretend genannt. In ihren Geschichten suchen auch sie Antworten auf Fragen, die die klassischen Märchen uns nicht geben: Warum forderte Rumpelstilzchen als Bezahlung das ungeborene Kind der Müllerstochter? Was wäre, wenn Aschenputtel gar keine Lust gehabt hätte, auf dem Ball des Prinzen zu tanzen? Was geschah mit dem Zauberspiegel, nachdem Schneewittchen die böse Königin besiegte? Einige mögliche Antworten auf diese Fragen findet ihr auf den Seiten dieses Buches.

Als in mir die Idee reifte, diese Anthologie zusammenzustellen, kam mir sofort der Drachenmond Verlag in den Sinn. Hier sind bereits eine ganze Reihe Romane erschienen, die mit Märchenmotiven spielen. Deshalb bin ich überglücklich, dass die Verlegerin Astrid Behrendt meiner Idee nicht nur Raum gab, sondern schnell ebenso Feuer und Flamme für dieses Projekt war wie ich. Übrigens trifft das auch auf sämtliche Autorinnen und Autoren zu, die ich in der Vorbereitungsphase von Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln angesprochen habe.

Ich glaube, das liegt daran, dass die Magie der Märchen heute genauso stark ist wie eh und je. Dass im Gewand der Fairytale-Fantasy Geschichten erzählt werden können, die uns emotional in unserer Mitte treffen.

Autorinnen und Autoren aus den unterschiedlichsten Winkeln der Welt – von Deutschland über Amerika bis nach Australien – sind Astrids und meiner Einladung gefolgt und haben auf ihre jeweils einzigartige Weise aus alten Stoffen neue Geschichten gewoben. Die Heldinnen und Schurkinnen, denen ihr zwischen diesen Buchdeckeln begegnet, sind Figuren, wie ihr sie aus den Märchenbüchern eurer Kindheit kennt: Hexen und Feen, Gestaltwandler und Lampengeister, Königinnen und Prinzen, Jäger, Theaterschauspieler und Diebe. Sogar ein sprechender Schneemann zählt zu ihnen (der allerdings nicht auf den Namen Olaf hört).

Wir möchten euch einladen, ihrem Lockruf in das magische Reich zu folgen, das hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln verborgen liegt. Genießt eure Reise – aber passt auf euch auf!


Christian Handel, Sommer 2016

Header

Die Kinderfresserin

Julia Adrian

Julia Adrian

Julia Adrian bezeichnet sich selbst als Schriftstellerin aus Leidenschaft. Und diese Leidenschaft ist ansteckend: Mit ihrer Reihe um Die Dreizehnte Fee hat sich Julia in die Herzen der deutschsprachigen Fairytale-Fans geschrieben; viele Drachenmond-Leser kennen und lieben ihre Bücher bereits. Deshalb freut es mich auch besonders, dass Julia für diese Anthologie erneut in ihr Feenreich hinter den Brombeerranken gereist ist und mit einer exklusiven Kurzgeschichte aus der Welt ihrer Trilogie diesen Sammelband eröffnet.

Wer bereits Fan der Trilogie ist, freut sich hoffentlich, in Die Kinderfresserin die tragische Geschichte einer der Schwestern der Dreizehnten Fee zu lesen. Wenn ihr die Buchreihe noch nicht kennt, glaube ich, dass euch der Ausflug in die manchmal dunkle, manchmal durch und durch magische Welt der Feen verzaubert. Denn wie Julia ihre Titelheldin in ›Die Dreizehnte Fee: Entzaubert‹ sagen lässt: »Wir sind Geschichten. Und jedes Mal, wenn ein Kind ein Märchenbuch aufschlägt und mit heller Stimme die Worte zum Leben erweckt, werden wir auferstehen.«.

Sie spricht dabei nicht nur von Helden. Sondern auch von Monstern.


www.jadrian.de

Die Kinderfresserin

Das Monster in dir

Die Bonbons sind bröselig geworden, sie schmecken nicht mehr. Kein Kind lässt sich damit in die Höhle locken, kein Kind und auch sonst niemand. Auf den Knien sitzend zwischen all den Knochenbergen und in den Händen die Süßigkeiten, die niemand mehr haben will, summe ich ein Lied, um die Stille zu füllen, die so schrecklich allumfassend ist, dass selbst der leiseste Seufzer einem Orkan gleichkommt. Ich summe und wippe und manchmal gelingt es mir für einen kleinen Moment, die Zeit zu vergessen, die unermüdlich zerrinnt und doch keine Erlösung verspricht. Es gibt kein Licht am Ende des Tunnels, es gibt nur Dunkelheit. Ewige, allumfassende Dunkelheit. Wie die Stille.

Meine Finger tasten nach den Schädeln, die zu gewaltigen Pyramiden aufgetürmt allüberall die Höhle füllen, die mein Zuhause ist, meine Gruft  … mein Grab.

»Ihr Kinderlein, kommet …«, singe ich, die Totenschädel streichelnd, während mein Blick durch die Höhle schweift, die für mich nicht so finster ist wie für die Augen meiner Opfer. Vielleicht kann ich in tiefster Schwärze sehen, weil ich selbst aus Schatten geschaffen und ein Geschöpf der Nacht bin.

»Ihr Kinderlein …«

›Wechselbalg‹ nannten mich die Menschen vor all diesen Jahren, die in der Dunkelheit zu einem einzigen, zähen Brei aus Tagen und Nächten zerfließen. Jahre, Jahrzehnte … ich zähle schon lange nicht mehr.

Während ich so dasitze, die verdorbenen Süßigkeiten fest umklammert, frage ich mich, was mir größere Angst macht: Die Tatsache, dass sie mich vergessen haben und niemals wieder einen Fuß in die Höhlen des Siebengebirges setzen, oder die Vorstellung, dass sie es doch tun, irgendwann, vielleicht gerade aus dem Grund, weil sie mich vergessen haben … aus Neugier und Abenteuerdrang. Wer versteht schon die Menschen? Ich nicht. Doch wenn sie kommen … sollten sie kommen … warte ich hier auf sie. Ich warte. Die Zeit ist mein Feind und zugleich mein einziger Freund. Sie macht mich nicht älter, nur einsamer. So sitze ich da, wippe und summe und hoffe, dass der Tag ihrer Rückkehr noch nicht naht, denn wenn sie den Weg in die Höhle finden, dann findet etwas in mir hinaus …

Mein Magen knurrt. Ich habe Hunger.

»O kommet doch all.«


»Gute Nacht, Kinder.«

Ein flüchtiger Kuss, ein letzter Blick, dann fällt die Tür ins Schloss, das warme Kerzenlicht mit sich nehmend. Nur noch der Mond scheint durch das Fenster, taucht den Holzboden in silbrigen Glanz. Doch die Schatten kann er nicht vertreiben, weder die Schatten noch die Albträume. Sie hängen in den dunklen Ecken der verstaubten Dachkammer wie Spinnweben, darauf wartend, dass der Schlaf ihnen die Türen öffnet zu den Herzen der Kinder, die viel zu schnell schlagen, wohl wissend, was in der Nacht auf sie lauert. Mit weit aufgerissenen Augen liegen sie da. In den Pupillen spiegelt sich der feine Schimmer des Mondes. Und die Angst.

»Hans?«, flüstert das kleine Mädchen, die Finger fest in die Decke gekrallt.

»Mhm.«

»Schläfst du schon?«

»Fast«, brummt der Junge, obwohl er nicht wacher sein könnte.

»Entschuldige.« Sie weiß, dass er lügt und trotzdem entschuldigt sie sich, weil er ihr letzter Halt ist. Weil sie ihn nicht verlieren will.

Grillen zirpen vor dem Fenster, ein Wolf jault im Wald. Doch nicht er ist es, der den Kindern die blanke Furcht in die Knochen treibt. Es sind die Stimmen, die dumpf durch den Boden heraufschallen. Sie sprechen von bösen Feen und gestohlenen Kindern. Sie wispern von Gefahr … von Blut und Verderben. Von Dingen, die sie nicht versteht. Er schon. Deshalb schweigt er.

»Hans?«

»Was willst du?«

Das Bett quietscht, als er sich umdreht und durch die Dunkelheit zu seiner kleinen Schwester blickt. Keine drei Meter trennen sie und doch scheint die Kluft zwischen den Betten unüberwindbar.

»Ich habe Angst«, flüstert sie.

Er seufzt leise, ehe er die Decke zurückschlägt und die Beine in die Dunkelheit schwingt. Tapsende Schritte erklingen auf den Dielen. Eine knarrt. Erschrocken halten die Kinder den Atem an, doch der Mann, der sich Vater nennt, kommt nicht zurück. Dann ist Hans da, schlüpft zu ihr in die Wärme und zieht sie in den Arm. Seinem Herzschlag lauschend, der trügerische Sicherheit verspricht, findet ihr eigener zur Ruhe. Wenn auch nicht ganz.

»Hans?«

Er brummt nur.

»Was ist, wenn …«

»Augen zu, Schwesterherz.«

»Aber …«

»Er hat gesagt, er wird dich beschützen, also tut er es auch.«

»Aber …«

»Und wenn nicht er, dann tue ich es!« Sein Griff wird fester. »Dir wird nichts geschehen, kleine Fee, niemand kann dir etwas tun, solange ich bei dir bin.«

»Versprochen?«, flüstert sie erstickt.

»Versprochen«, antwortet er rau und gibt ihr einen raschen Kuss auf den Scheitel. »Schlaf jetzt!«

Solange du da bist …

Gehüllt in seine Worte und getragen von einem fast unmöglich zu haltenden Versprechen, findet sie in den Schlaf. Sie träumt von dumpfen Stimmen, die nach Krieg schreien, von Feen, die Kinder fressen, und von Hans … Er trägt sie durch den Wald, eine Spur aus Tränen hinterlassend.

»Ich bin bei dir«, flüstert er in ihr Ohr.

Solange du da bist …


Die Geister kreischen. Sie lachen. Manchmal weinen sie. Und ich mit ihnen.

»Ihr Kinderlein«, flüstere ich, während meine Schluchzer die Gruft unter den Bergen füllen. Ein See aus Tränen … nie genug.


Die Stimmen werden lauter. Sie kommen jeden Abend. Schrill und schief hallen sie durch die Dielen hinauf, verlangen nach dem Blut der Feen … und irgendwann auch nach ihrem. Hans hält sie fest im Arm, er wiegt sie in den Schlaf, verspricht jedes Mal aufs Neue, dass er sie schützen wird. Sie möchte ihm so gerne glauben.

Vater wird blasser, die Ringe unter seinen Augen tiefer. Der Gutenachtkuss fällt kürzer aus, als würde er fliehen … vor ihr. Vor dem, was sie ist. Bis er eines Tages nicht mehr kommt.

Sie kann sie streiten hören, Hans und den Vater, der keiner mehr sein will. Mit der Puppe im Arm sitzt sie am Fenster und blickt in die untergehende Sonne hinaus. Der Himmel ist blutrot, Krähen ziehen vorbei. Das Dorf liegt ungewohnt ruhig da. Als würden seine Bewohner schlafen. Doch das tun sie nicht. Zwischen den kleinen strohgedeckten Häusern, den schiefen Ställen und Mauern wispern die Stimmen, verlangen nach ihrem Tod.

»Sie ist deine Tochter!«

»Sie ist … was sie eben ist!«

Papa?

»Und deshalb willst du sie …« Hans senkt die Stimme, doch sie ahnt, was er sagt und die Angst kriecht ihr den Nacken empor. Sie schmiegt den Kopf an die Knie, damit niemand ihre Tränen sieht. Ich bin nicht böse!

»Was soll ich denn tun?«, herrscht er ihn flüsternd an.

»Rette sie!«

»Und wie?« Der alte Mann seufzt. Er ist es müde, zu kämpfen. »Es ist vorbei.«

»Sie ist nur ein Kind!«

»Sie ist ein Feenkind«, korrigiert Vater seltsam kalt. »Und du weißt, was sie über die Feen im Wald sagen, über die Gräueltaten, die sie begehen. Sie fressen Kinder, Hans! Kinder wie dich oder …« Er verstummt.

»Sie ist deine Tochter!«

»Sie ist wie sie. Ich kann sie nicht beschützen, erst recht nicht vor sich selbst.«

Sie streiten weiter, während das kleine Mädchen sich die Ohren zuhält und stumme Tränen weint. Sie versteht nicht, warum ihr das geschieht. Vielleicht, denkt sie, liegt es an den Stimmen. Womöglich waren sie zu laut und vielleicht muss eine Lüge nur oft genug wiederholt werden, bis sie als Wahrheit gilt.

»Ich bin nicht böse«, flüstert sie und weiß doch, dass niemand sie hören kann. Weil ihre Stimme zu leise ist und nicht gegen die der anderen ankommt. Sie ist nur ein Kind. Ein Feenkind. So bleibt sie stumm und alleine mit der Puppe am Fenster und blickt hinaus in die aufziehende Nacht, während Vater und Hans streiten. Solange sie streiten, ist noch alles gut.


»Es war so finster …«

Die Geister singen mit mir. Sie sitzen auf den Knochenbergen, die durchscheinenden Körper matt leuchtend. Ihre Seelen sind rein, während meine vollkommen verdorben ist.

»… und auch so bitter kalt …«

Ich lehrte sie das Singen. Es ist alles, was sie noch können.

»Weiter«, fordere ich kichernd, hebe eine Elle, gebe den Takt, während ein Chor aus hundert Kinderseelen die Gänge der unterirdischen Stadt mit dem schrecklichsten aller Lieder füllt …

»Sie kamen an ein Häuschen …«

Sie kamen nie wieder heim.

Es ist die Stille, die ihr sagt, dass es vorbei ist. Papa?

»Du musst jetzt tapfer sein.« Hans kniet vor ihr, hilft ihr in den roten Mantel, knüpft ihn sorgsam zu. Seine Finger beben.

Es ist schrecklich still im Haus, so wie in dem Dorf. Papa?

»Komm«, sagt Hans und nimmt sie bei der Hand. In der anderen hält er einen Rucksack. Lebkuchen ist darin, sie kann es riechen. Vater hat ihn erst am Morgen gebacken.

»Papa?«, fragt sie und hört selbst, wie schrill sie klingt.

»Wir müssen los«, entgegnet Hans erstickt. Er sieht sie nicht an.

»Aber …«

»Ich weiß«, sagt er. Mehr nicht.

Die Welt verschwimmt hinter einem Tränenschleier. Hans trägt den Rucksack, er trägt auch ihr Leben. Fort von dem schrecklich stillen Haus und dem Dorf, in dem ein seltsames Licht brennt, heiß und orange, knisternd und hungrig. Getrieben von den Stimmen, die ihren Namen in die mondlose Nacht hinausbrüllen, fliehen sie in den Wald, eine Spur aus Tränen hinterlassend. Ihr Zuhause verschwindet im Schatten, genauso wie sie.

»Sei tapfer«, flüstert Hans und führt sie weiter, immer weiter in den Wald hinein, wo die kinderfressenden Feen hausen.

»Solange du da bist«, antwortet sie.


Manchmal wage ich mich ein Stück die Gänge entlang und tiefer in den Berg hinein, in die Hallen des verlorenen Volkes, das einst all dies geschaffen hat: den Prunk, die Straßen und goldenen Fassaden der unterirdischen Häuser. Eine Stadt innerhalb des Siebengebirges. Oh, was war sie schön, was war sie lebendig! Sie ist es nicht mehr, denn der Tod ist ihr in die Unterwelt gefolgt. Ich bin ihr gefolgt. Warum weiß ich nicht mehr  …  War es, weil ich die Menschen nicht mehr ertrug? Weil ich einen Ort nur für mich suchte?

»Allein, allein«, kichere ich und husche durch die Dunkelheit, labe mich an den Erinnerungen wie an einer süßen Qual. Ich höre die Schreie der Verlorenen, bitter und voll Pein, bis ich begreife, dass ich selbst es bin  … Ich schreie, ich weine!

»Verloren«, schluchze ich und flüchte die Gänge entlang zurück in die Sicherheit der Gruft. Erst als meine Hände die blankgeknabberten Knochen finden und die Geister blass und durchscheinend aus den Wänden treten, erstickt der Schrei. Nur das Echo klagt fort. Es hallt durch die unterirdische Stadt. Es hallt und hallt, bis auch es irgendwann zur Ruhe kommt und wieder allumfassende Stille herrscht.


»Ich habe Hunger«, klagt sie und zieht an seinem Ärmel. Wie zur Antwort knurrt auch sein Magen. Der Lebkuchen ist seit geraumer Zeit aufgebraucht, selbst die letzten Krümel sind verspeist. Die Menschen mit den Fackeln haben ihre Spur verloren. Drei Tage und Nächte laufen sie schon durch den Wald und finden doch keinen Weg hinaus. Manchmal glauben sie Kinderlachen zu hören, aber es vergeht so schnell, wie es kommt. Als würden Geister durch die Äste der Bäume streifen, sie kichernd beobachten und wieder verschwinden.

»Ich habe Angst«, sagt sie und blickt sich schaudernd um. Eine dichte Brombeerhecke versperrt ihnen den Weg. Sie können nicht weiter. Sie können nirgends mehr hin.

»Hallo!«, ruft Hans so laut er kann.

»Nicht«, jammert sie. »Was, wenn uns die bösen Feen hören?«

»Das sollen sie!«

»Aber …«

»Sie werden uns nichts tun.«

»Aber …«

»Gretchen!« Er fährt zu ihr herum, nimmt ihre kleinen Hände in seine, die selbst noch nicht groß sind. Er ist ein Kind, doch aus ihm spricht eine Entschlossenheit, die sein Alter Lügen straft. »Du bist wie sie. Und wenn sie wie du sind, wie können sie dann böse sein?«

»Ich bin nicht böse.«

»Ich weiß«, sagt er lächelnd und wendet sich erneut der Hecke zu, um nach den Feen zu rufen, vor denen die Menschen sich so sehr fürchten, dass sie selbst Kinder opfern, die sind wie sie. Feenkinder. Wechselbälger.

Sie ist eines. Er nicht.

Gerade als sie zu begreifen versucht, was das zu bedeuten hat, öffnet sich die gewaltige Brombeerhecke wie von Zauberhand und eine junge Frau, die schöner nicht sein könnte, tritt heraus. Schwarze Haare, blutrote Lippen, schneeweiße Haut. Eine Fee.

»Ihr habt nach mir gerufen?«, fragt sie und ihre Stimme ist sanft wie das Wispern der Blätter, doch in ihren Augen … in ihren Augen liegt ein unseliger Glanz.


Ein Knochen knackt, die Geister stöhnen.

Ich habe Steine gestohlen, blau leuchtende Steine aus den Hallen des verlorenen Volkes. Sie brauchen sie nicht mehr. Niemand braucht sie mehr. In ihnen brennt ein blaues Feuer, es kitzelt auf der Hand. Ich verstehe, warum die Verlorenen es liebten, mir gefällt es auch. Es erinnert mich an etwas, ich weiß nur nicht, an was. Vielleicht an die Sterne? An den Mond? Schon lange habe ich all das nicht mehr gesehen – nur in den Augen der Kinder, die zu mir kommen und mit mir spielen – so lange spielen, bis sie nicht mehr da sind –, finde ich den Himmel. Sie tragen ihn in sich. Jetzt trage ich ihn.

Kichernd setze ich die schimmernden Steine in die Wände meiner Gruft, hier und da, damit die Dunkelheit nicht mehr so tief ist … und damit sie den Weg finden, die Ahnungslosen. Sie werden bald kommen. Sie werden kommen, weil sie vergessen haben, dass es Monster gibt – Monster wie mich.


Sie haben das Paradies gefunden.

Mohnblüten schwanken im Wind. Es duftet nach Honig und frisch gebackenem Brot.

»Hans?«

Gretchen kommt über die Wiese gelaufen. Die Blütenköpfe teilen sich und lassen sie durch. Sie strahlt wie die Sonne, die die Lichtung in zarten Glanz hüllt und sich auf dem See spiegelt, der friedlich daliegt. Die anderen Feenkinder sitzen an seinem Ufer und flechten Kränze aus den roten Blüten, um sie den großen Feen zu schenken. Der einen, die alles bestimmt, und jener, die hoch oben am Turmfenster wacht und über die Baumwipfel blickt, die den Garten im Wald umschließen. Ein schützender Ring aus Bäumen und Brombeersträuchern, der niemanden außer den großen Feen durchlässt. Zum Schutz vor den Menschen. Menschen wie ihm.

»Da bist du ja!« Schüchtern lässt sich Gretchen neben ihm ins Gras fallen, greift zögernd nach seiner Hand. Sie ist älter geworden, schöner. Doch die Furcht hat sie nicht verloren. Sie glitzert noch in ihren Augen. Und nachts, wenn alle schlafen, spürt er sie in ihrem rasenden Herzen. »Warum kommst du nicht zu uns?«

»Weil ich nachdenke.«

»Worüber?«

»Über die Menschen.«

Sofort versteift sie sich. Ihr Blick wird wachsam. »Sie sind Monster!«

»Sind sie das?«, fragt er nur.

»Natürlich«, entgegnet sie und lächelt, als hätte er einen Witz gemacht. Doch es war keiner. Es ist ihm bitterer Ernst.

»So wie die Feen Monster sind?«, fragt er leise.

Sie zuckt zurück, als habe er sie geschlagen. »Du weißt, dass es nur Gerüchte waren. Sie essen keine Kinder, sie schützen sie.« Er antwortet nicht.

»Ich bin eine von ihnen«, sagt sie leise.

»Und ich bin ein Mensch«, murmelt er und blickt über die Wiese zu den Kindern, die der großen Fee die Blumenkränze umhängen. Sie lachen und tanzen. Er mag sie, die Feenkinder. Nur die große  …  Sie hebt den Blick und sieht zu ihm herüber. Ihre tiefroten Lippen verziehen sich zu einem vagen Lächeln, das weniger freundlich als erschreckend wissend ist. Sie ist anders. Sie ist …

»Was sagst du?«, fragt Gretchen.

»Ach nichts.« Er kneift die Augen zusammen, aber die große Fee hat sich bereits abgewandt. Eines der geretteten Feenkinder auf dem Arm, schreitet sie zum Turm, der nun ihrer aller Zuhause ist. Der Turm im Wald. Die Kinder.

Die Märchen stimmen und doch wieder nicht … oder?


»Geduld«, kichere ich und grabe in den Knochen, stapele Schädel neu und suche nach dem Spiegel, den ich vor ewigen Zeiten irgendwo verlor. »Geduld, Geduld.« Bis ich ihn endlich finde und zwischen den Gebeinen hervorziehe. Matt schimmert seine Oberfläche unter all dem Knochenstaub. Mit zittrigen Fingern male ich einen vagen Kreis, dann zwei Punkte hinein, und jauchze, als mir ein wackeliger Totenschädel schief entgegengrinst.

»Schaut«, rufe ich giggelnd und hüpfe durch die Höhle. »Ich hab euch gemalt!«

Die Geister seufzen im Chor, sie seufzen, während ich den Verstand verliere.


Die große Fee verschwindet oft durch die Brombeerhecke … und wenn sie zurückkommt, stinkt sie nach Blut und Verderben, in den Augen ein schreckliches Feuer. Manchmal trägt sie ein verletztes Feenkind mit sich, bringt es in den Turm. Einige überleben, viele sterben. Wohin sie die Körper zur letzten Ruhe bettet, weiß niemand außer der Fee oben im Turm, deren leises Klagen die Lichtung füllt.

»Ich traue ihr nicht«, sagt Hans zu Gretchen. Doch sie will es nicht hören. Nur die große Fee hört es und sie ruft ihn zu sich.

»Möchtest du zurückkehren zu den Menschen?«, fragt sie sanft, während ihr Blick lauert. Sie riecht nach Tod.

»Warum sollte ich?«

»Vielleicht wird es Zeit, sich von ihr zu lösen …«, schlägt sie vor und nickt zu Gretchen. »Sie wird nie aus dem Wald herauskönnen, denn draußen lauert der Tod … Du glaubst mir nicht?«

Nein, das tut er nicht. Sein Blick fliegt zu den Kindern, die am See spielen. Sie sind harmlos. Sie sind keine Monster, wie die Menschen glauben. »Warum zeigt ihr ihnen nicht, wer ihr wirklich seid?«

»Sie würden es nicht glauben.«

»Sie müssen euch doch nur sehen!«

Sie will nicht über die Menschen reden. Stattdessen bittet sie ihn mitzukommen. Sie will ihm etwas zeigen, etwas, damit er versteht … doch als er ihr über die Mohnblumenwiese folgt, durch die Brombeerhecke in den Wald hinein und schließlich auf eine zweite verborgene Lichtung, da ist es nur Entsetzen, was er fühlt.

»Sieh, was uns Feenkinder draußen in deiner Welt erwartet.«

Grabmäler weiß wie Knochen, Reihe um Reihe. Aberhundert.

Das ist ein Friedhof, erkennt er entsetzt, ein Kinderfriedhof.

»So viele?«, haucht er entsetzt.

»So viele«, sagt sie und ihre Stimme ist seltsam tief. Schmerz liegt darin, aber auch etwas anderes, etwas, das ihm Angst macht. »Das ist, was sie mit den Feenkindern tun. Sie töten sie.«

Wie Gretchen. Sie wollten Gretchen töten!

»Und warum?«, brüllt er plötzlich. »Weil sie nichts von euch kennen und nicht wissen, was sie tun. Und ihr versucht nicht einmal zu zeigen, dass sie im Unrecht sind! Ihr tötet diese Kinder selbst … weil ihr die Welt eine Angst fürchten lasst, die nicht stimmt!«

Die große Fee senkt die Lider, doch er hat den lodernden Hass in ihren Augen gesehen und da begreift er. Er begreift, was sie tut, wenn sie die Lichtung verlässt und mit Blut an den Händen zurückkehrt.

Vielleicht dachte sie, niemand würde merken, wie sie es heimlich im See abwäscht, das Blut und die Schuld … doch er hat es gesehen. Er hat den Tod in ihren Augen gesehen. Sie ist der Tod, denn sie richtet all die Menschen als Strafe für das, was sie den Feenkindern antun und nährt damit den ewigen Hass.

»Du bist das einzige Monster hier!«, zischt er und flieht von der Lichtung. Die Hecke will ihn aufhalten und sich schließen, wie sie es immer tut. Doch er hört die große Fee murmeln. Sie befiehlt dem Wald, ihn durchzulassen, ihm den Weg hinaus zu weisen … Sie gibt ihn frei. Aber er wird nicht gehen, noch nicht.

Denn in seinem Kopf beginnt ein Plan zu reifen, wie er Gretchen retten kann.


»Hallo, Schwester«, säusele ich, als das Glas des Spiegels aufleuchtet und das Gesicht der Ältesten nach etlichen Jahrhunderten darauf erscheint. Jede Fee besitzt einen Spiegel, stahl ihn einst aus dem Turm. »Vermisst du mich?«

Sie zuckt zurück, schön wie einst, die Haare lang und schwarz, die Haut so bleich wie Schnee. Einzig der Mund glänzt nicht mehr tiefrot wie früher, sondern blass, als sei er mit Eis überzogen. Sie scheint etwas sagen zu wollen, doch es kommt kein Ton heraus. Ihre weißen Lippen bilden ein stummes ›O‹, die Augen groß vor Entsetzen.

»Was ist?«, blaffe ich. Sie schüttelt nur den Kopf, verschwindet ohne ein Wort und stattdessen … stattdessen … »O nein«, schluchze ich und stoße ihn kreischend fort, den Spiegel, den schrecklichen Spiegel, der mir zeigt, was ich bin. Was aus mir geworden ist! »Meine Haut«, jammere ich und berühre die labberigen Wangen, die seltsam deformiert von meinem Gesicht hinabbaumeln. Wie lange habe ich nicht mehr in den Spiegel gesehen? Zitternd tasten sich meine Finger zu der kribbelnden Kopfhaut vor, wo einst dichte, schwarze Locken wuchsen und jetzt … nichts als nackte, faulende Haut verblieben ist, die sich viel zu labberig um den Schädel schmiegt. »O nein.« Die Hände fest auf den Ohren, als könnte ich so das Wimmern ignorieren, das aus den spröden Lippen dringt, sinke ich nieder. Nicht mehr als Haut und Knochen. Nicht mehr als all die Geister  … und doch schlägt mein Herz und lässt mich nicht gehen.

Es lässt mich nicht …


Die Feenkinder schlafen in den Betten, die den kreisrunden Turm füllen. Die Nacht ist schon angebrochen, der Mond scheint hell. Manch eines träumt von der Zeit, die es bei den Menschen verbrachte, von Käfigen und Kerkern und noch Schrecklicherem. Nur Gretchen liegt wach, die Augen zwei dunkle Punkte in einem schattenhaften Gesicht. Die eine Seite ihres Bettes ist kalt und leer, obwohl Hans dort liegen sollte. Doch er ist fort und sie weiß nicht wohin. Er ist fort und sie will es nicht wissen.

Ihre Hand sucht tastend seine Wärme, in stiller Hoffnung, er möge da sein. Er ist es nicht. Erst in der dunkelsten Stunde, kurz bevor die Sonnenstrahlen den Horizont küssen und das Schwarz der Nacht gen Westen treiben, kehrt er heim. Sie hört ihn in dem Moment, als er durch die Hecke auf die Lichtung tritt. Ihr Herz beginnt zu rasen, die Augen tränen. Sie hat nicht eine Sekunde geschlafen, nur dagelegen und auf seine Rückkehr gewartet. Leise stiehlt er sich hinein, schlüpft aus den Schuhen, um auf den Dielen keinen Laut zu machen, und aus dem Mantel, ehe er etwas unter das Kopfkissen schiebt und zu ihr unter die Decke kriecht. Sie spürt seine eiskalten Finger, riecht einen seltsamen Duft, fremd und doch schrecklich vertraut. Sie könnte sich umdrehen und ihm sagen, dass sie aufgewacht ist, als er aus dem Bett stieg und sich davonstahl. Sie könnte ihn fragen, wo er war und was er tat … doch sie tut es nicht, denn dann müsste er antworten und sie will keine Lügen hören.

»Sie müssen euch nur sehen«, murmelt er und nimmt sie in den Arm. »So wie wir sie sahen.« Sie tut, als würde sie schlafen. »Ich bin bei dir«, flüstert er.

Stumm beginnt sie zu weinen.

Der Morgen graut viel zu schnell. Die Feen erwachen. Sie lachen und plaudern. Sie wissen nichts von der Flucht des einzigen Jungen, der unter ihnen lebt und doch niemals zu ihnen gehörte. Sie sehen nicht die tiefen Ringe unter Gretchens Augen oder das Entsetzen in ihrem Blick, als sie die Goldmünzen unter seinem Kissen findet. Goldmünzen und eine leere Spule Garn.


Ich wiege mich sanft, halte mich selbst, weil niemand mehr da ist, der mich hält. Ich lutsche die Bonbons, sie schmecken nach nichts und doch nach allem.

Ich weiß wieder, warum ich floh, warum ich hier bin … unter den Bergen, wo ich das Lachen der Kinder nie mehr hören muss. Wieso lachen sie? Wie können sie noch lachen? Schrecklich lautes Kinderlachen … alles falsch.

»Tu es nicht«, flüstere ich. »Tu es nicht.«

Und doch ist es bereits geschehen …


Hans schläft lang. Niemand sieht nach ihm. Er ist ein Mensch. Er ist anders.

Erst als die Stimmen durch den Wald schallen und Rauch den Himmel verdunkelt, suchen sie Schutz bei ihm, nicht wissend, dass er es war.

Menschen strömen auf die Lichtung, bringen Leid und Tod. Sie kennen kein Erbarmen, weil sie sich vor den Feen fürchten, die in dem Turm hausen und Kinder stehlen. Die große Fee kämpft lange, sie tötet viele und doch ist sie dem Ansturm nicht gewachsen. Blut tränkt die Mohnblumenwiese und den Pfad durch den Wald, den die menschlichen Monster nur fanden, weil ihnen ein Faden den Weg wies.


»Was hast du getan?«, schluchze ich und wiege mich schneller. Vor und zurück, im schrecklichen Takt. Ich suche seine Hand, seine Nähe … doch da ist nichts. Er ist fort.


»Er hat uns verraten!«, zischt die große Fee, die Augen schwarz wie der Tod. »Du weißt, was das heißt!«

Sie weiß es und kann es doch nicht tun. Weil er ihr Bruder ist.

»Du musst!«, kreischt die große Fee.

»Ist gut«, flüstert Hans. Er weiß es selbst. Er weiß es.


»Hans? Bist du da?«

Er ist es nicht. Nur Stille. Schreckliche, allumfassende Stille.


Es ist ruhig im Turm. Nur das leise Schluchzen der Feenkinder durchbricht die Nacht. Sie liegen in den Betten des kreisrunden Raumes. Es sind weniger als zuvor. Gretchen liegt alleine in ihrem. Ihre Hand tastet nach seiner Wärme. Doch er ist fort, weil sie selbst ihn getötet hat.


»Es tut mir leid«, jammere ich, das Herz voller Pein. »Du hattest recht, du hattest so recht …«

Ich verstehe, wieso er den Menschen den Weg durch den verzauberten Wald wies, denn die Märchen stimmen. Manche Feen sind böse, manche fressen Kinder …

»Monster«, flüstere ich, »ich bin das Monster!«

Ich verstumme. Da war etwas. Ein Geräusch. Stimmen.

Sie kommen! Sie kommen hinab in die Gruft!

Als die ersten Knochen unter ihren Schritten brechen und die Ruhe der Geister stören, richte ich mich auf, das zerstörte Gesicht durch ein schiefes Grinsen entstellt. Hans ist tot. Gretchen ebenfalls, denn ich … ich bin die Kinderfresserin!

»Wollt ihr Süßigkeiten?«