„Elf Freunde müsst ihr sein.“

Josef „Sepp“ Herberger (1954)

„Fußball ist unser Leben.“

Deutsche Fußballnationalmannschaft (1974)

„Waka Waka.“

Shakira (2010)

„Danke für alles. Ich liebe euch.“

„Fußballgott“ Marek Mintal (2011)

Matthias Hunger

Abseits der Kreisklasse

Der Roman

Arete Verlag Hildesheim

Der Autor

Matthias Hunger, Jahrgang 1977, lebt in Nürnberg und quälte sich einst selbst über die Amateurfußballplätze im Nürnberger Land. Doch früh musste er zu der grausamen Erkenntnis gelangen, dass er nie gut genug für die Bundesliga sein würde. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als über Fußball zu schreiben. Im Jahr 2010 veröffentlichte Hunger Im Bann der Legende, ein Buch über den 1. FC Nürnberg. Dabei verstand er es „trefflich aufzuzeigen, was es bedeutet FCN-Anhänger zu sein“, wie es in der Abendzeitung hieß, und hat sich „mit der von ihm verfassten Liebeserklärung an den Club“ laut Nürnberger Nachrichten „längst als literarisch versierter Insider ausgewiesen“.

Bibliografische Informationen

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

© 2014 Arete Verlag Christian Becker

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Dies gilt auch und insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Verfilmungen und die Einspeicherung sowie Datenvorhaltung in elektronischen und digitalen Systemen.

Fotos/Grafiken: Matthias Hunger

Layout/Satz/Umschlaggestaltung: Composizione Katrin Rampp, Kempten

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017

ISBN 978-3-942468-41-1

„Elf Kapitel müsst ihr sein.“

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Der Autor

Impressum

1 Die Wundertüte

2 Schwungvoller Auftakt

3 Noris triumphiert

4 Favorit setzt sich durch

5 Schweinau nervenschwach

6 Kein Schweinauer Galopp

7 Schweinauer Sauhaufen

8 Was ist los mit Noris?

9 Westend schlägt eiskalt zu

10 Noris hilft nur noch ein Sieg

11 Schweinauer Frischlinge

Weitere Bücher

Blick vom Schweinauer Buck auf den Fußballplatz des TV 1860 Nürnberg Jahn-Schweinau, kurz bevor dieser im Post SV Nürnberg aufging (2013).

• 1 •

Ich liege im Bett. In meinem Bett. Diese Feststellung verleiht mir ein bisschen Sicherheit, denn ansonsten bin ich gerade ziemlich durch den Wind. Verstört blicke ich an die Decke. Obwohl die Jalousie geschlossen ist, fällt etwas Licht herein, sodass ich den Lampenschirm im Fußballdesign erkenne. Es muss also mein Schlafzimmer sein.

Jetzt erst bemerke ich die Kopfschmerzen. Nun ja, das Gefühl kenne ich und es wird wohl von zu viel Alkohol kommen – da habe ich so eine vage Vermutung. Dadurch sind auch meine Bewegungen etwas gehemmt, aber das Beunruhigende ist, dass ich meinen linken Arm nicht mehr spüre. Dieser Umstand bereitet mir durchaus Sorgen. Ist das nicht ein Anzeichen für einen Herzinfarkt? Es ist zwar eher unüblich für einen Mann Anfang dreißig, jedoch nicht unmöglich. Ich habe da mal so einen Artikel gelesen.

Zu meinen Kopfschmerzen und dem möglichen Herzinfarkt kommen auch noch Wahnvorstellungen. Ich versuche mich zu konzentrieren, hebe meinen Dröhnschädel etwas und presse mein Kinn nach unten, um mit den Augen meinen linken Arm zu fixieren. Er liegt regungslos auf meiner Brust. Nichts zu machen, ich kann ihn nicht bewegen. Nicht mal ein Finger der Hand krümmt sich. Das ist natürlich noch nicht die Wahnvorstellung. Ich sehe meinen Arm auch nicht zweimal oder so. Nein, es ist nichts derart Banales, was man nicht mit der gehörigen Menge Restalkohol im Blut erklären könnte. Es ist etwas anderes: Wieso ist mein Arm nicht mehr tätowiert? Und warum sind meine Fingernägel lackiert?

Und dann passiert es. Da, der Arm bewegt sich. Die Finger der dazugehörigen Hand kraulen kurz meine Brustbehaarung und wandern dann langsam nach unten. Oh Gott, ich drehe durch. Morgen, wenn es ein Morgen gibt, höre ich mit dem Saufen auf. Als die Hand bei meinem Bauchnabel ankommt, wünschte ich, der Herzinfarkt würde mich endlich dahinraffen.

Es scheint, als würde die Hand nicht zu mir gehören. Denn wenn sie zu mir gehören würde, würde sie nun pflichtgemäß die Fusseln aus dem Bauchnabel pulen und sie genüsslich auf den Teppich rieseln lassen. Die Hand wandert unverrichteter Dinge weiter. Weiter Richtung Schritt. Oh Gott. Als sie dort ankommt – ein Gefühl das mich an meine Bundeswehrmusterung erinnert – haucht eine Stimme „Guten Morgen, Schatzi“.

Verdammt, da ist jemand in meinem Schlafzimmer. Ich werde schlagartig stocknüchtern und kann die Situation einschätzen. Dieser Jemand liegt unter der Bettdecke neben mir und auf meinem linken Arm. Ich muss aufs Klo, denke ich nicht nur, sondern sage es laut. Panisch rolle ich mich aus dem Bett, reiße meinen linken Arm frei und hinter mir her. Im Abrollen schnappe ich mir mit der rechten Hand irgendeinen Fetzen der auf dem Nachttisch liegt und verdecke instinktiv meine Männlichkeit. Als ich vor der Zimmertür stehe und sie mit links öffnen will, geschieht nichts. Mein linker Arm gehorcht mir noch immer nicht. Also nehme ich die rechte Hand, die diesen Fetzen hält, und drücke damit die Türklinke nach unten.

Ich stürme ins Bad. Dort schließe ich die Tür ab und stütze mich auf das Waschbecken, alles mit rechts. Dann starre ich mein Spiegelbild an und denke, du versoffenes Aas. So langsam kommt das Gefühl in meinen linken Arm zurück, es kribbelt. Er ist nicht abgestorben, sondern nur eingeschlafen, wie man sagt. Es war wohl jemand die halbe Nacht drauf gelegen. Jemand, dessen Hand noch vor kurzem in meinem Schritt lag und zu mir „Guten Morgen, Schatzi“ sagte. Wer ist dieser Jemand? Und was macht dieser Jemand in meinem Bett?

Fragend glotze ich den Spiegel an, doch der verrät nichts. Was ist passiert? Offensichtlich habe ich keinen Herzinfarkt. Das ist gut. Offensichtlich habe ich einen mittelschweren Kater. Das ist zumindest nicht so schlimm. Offensichtlich liegt eine Frau in meinem Bett. Ich weiß noch nicht, ob das gut oder nicht gut ist. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie sie dorthin kam. Das ist nun eher nicht gut. Und ich komme nicht auf ihren Namen. Das ist definitiv schlecht.

Ich frage mich, wie SIE wohl aussieht und glaube mich zu erinnern, dass SIE eher der sportliche Typ ist. SIE trug Turnschuhe und Jeans, glaube ich, und, keine Ahnung, irgendein Oberteil. Alles wahrscheinlich irgendwelches Designerzeug. IHRE Haare sind blond, oder doch braun. Ich versuche mich an IHR Gesicht zu erinnern. Nichts. In diesem Moment glaube auch ich daran, dass alle Klischees über Männer gar keine sind. Sie entsprechen womöglich der Wahrheit.

Ich sehe mir im Spiegel dabei zu, wie ich ganz tief einatme und langsam wieder ausatme, immer wieder. Ich muss versuchen, mich zu erinnern. Also noch mal alles von vorne. Ich wurde vor zweiunddreißig Jahren als Sohn von Sanitärinstallateur Walter Klein und seiner Frau Beate in Nürnberg geboren. Okay, soweit ist alles klar, vielleicht kann ich ein paar Jahrzehnte überspringen. Bis vorgestern war ich noch mit Maria zusammen, doch dann ist sie abgehauen, hat mich in der Bude sitzenlassen. Am gestrigen Samstag kamen dann meine beiden besten Kumpels Heiner und Otto vorbei, um mit mir um die Häuser zu ziehen. Zunächst wollte ich nicht, aber Otto hat mich schließlich rumgekriegt, weil er mir meine Lage deutlich machte: „Komm schon, lass uns raus gehen, lass uns weitermachen, solange uns noch jemand nimmt. Solange es noch jemanden gibt, der unseren schlechten Ruf noch nicht kennt.“

Ja, ich erinnere mich, Heiner und Otto wollten mich aufmuntern. Dabei beteuerte ich die ganze Zeit, dass ich kein Problem damit hätte, dass meine Freundin weg ist. Hey, ich bin ein Mann! Na ja, wir zogen also los und machten dann beinahe jede Kneipe in Nürnberg unsicher. Irgendwann, es könnte, nein, es muss in der Frozen Hell Bar gewesen sein, stand ich enggequetscht neben IHR. Die Frozen Hell Bar ist so ein kleiner Laden mit niedriger Decke für ungefähr zwanzig Gäste unterhalb der Burg. Eine Mischung aus fränkischem Bierkeller und jamaikanischer Strandbar. Früher, als die Welt noch in Ordnung war und man drinnen rauchen durfte, befanden sich die Köpfe der Gäste stets im Zigarettenqualm, der sich wie eine Wolke aus einem Comic ballte. Nach wie vor ist es schäbig und zugig, aus den Polstern der Barhocker sind die Füllungen längst herausgepopelt, die Toiletten sind regelmäßig überflutet und unabhängig davon stinkig. Es gibt nichts zu essen, dafür ist das Bier gut, der Schnaps aber meist zu warm und lachhaft schlecht eingeschenkt. Die Bedienungen sind mürrisch und die Stammgäste bewegen sich zwischen angsterregend und Komazustand. Oder einfacher gesagt, die Frozen Hell Bar ist eine stinknormale Kneipe unterhalb der Nürnberger Burg. Ich liebe jede Einzelne. Tja, über die Bar weiß ich einiges, aber von IHR kenne ich nicht einmal den Namen.

Wie immer war die Frozen Hell Bar hoffnungslos überfüllt und unter den gefühlt zweihundert Gästen war auch SIE. Es war heiß, wir standen Rücken an Rücken und irgendwann, als jemand gerade vom Rauchen rein kam oder zum Rauchen raus ging, kam Bewegung in die Menschenmasse. Es wurde geschoben und gedrückt und dann waren auf einmal nicht mehr unsere Rückseiten aneinander gepresst, sondern die Vorderseiten. Also ein ähnlicher Zustand wie vermutlich heute Nacht im Bett.

Aber davor muss noch einiges passiert sein. Davor muss SIE mir zumindest noch IHREN Namen gesagt haben. „Also komm Junge, konzentrier‘ dich“, fordere ich mein Spiegelbild auf. Ich weiß noch, SIE erinnerte mich an Ina Müller, die Moderatorin und Sängerin. Und mit ähnlich frechem Mundwerk sprach SIE mich an. Wir standen da, Brust an Brust, was für mich sicher angenehmer war als für SIE. „Gefällt es dir?“, fragte SIE keck. Ich nickte, wusste aber nicht, was SIE meinte. Das Lokal oder die Situation. „Schön, mir nämlich auch“, sagte SIE, und ich wusste immer noch nicht, was SIE meinte. „Schön“, sagte ich, mehr fiel mir nicht ein. Und dann kam wieder Bewegung in den Laden. Als sich das Gemenge wieder beruhigte, stand ich knapp einen Meter weg von IHR. Das klingt jetzt nicht nach viel, aber es dauerte doch eine Weile, bis wir uns wieder aufeinander zu gekämpft hatten. „Puh, ganz schön voll hier“, oder so etwas, wird SIE dann wohl gesagt haben.

„Komm schon, lass den Schwachsinn“, ermahne ich mich abermals und blicke streng in den Spiegel. „IHREN Namen, Mann, du brauchst IHREN Namen.“ Aber mir fällt er ums Verrecken nicht ein. Unter Druck neigt man nun mal vermehrt zu Fehlern, das ist wie beim Fußballspielen. Also ganz ruhig, nochmal zurückspielen, das Spiel von hinten aufbauen. Ich schaue sanftmütig in den Spiegel. Jedenfalls sind wir irgendwann mit einem Schwall anderer Gäste nach draußen gespült worden. Heiner und Otto haben mir noch zugezwinkert und mich mit anzüglichen Gesten verabschiedet. Die beiden spielen mit mir seit der F-Jugend Fußball – bei der SG Noris Schweinau. Zumindest bei Schweinau, vielleicht sogar bei allen Fußballmannschaften, gibt es abseits des Platzes Verhaltensregeln, die von Spielergeneration zu Spielergeneration weitergegeben werden. Unsere lautet: Macht Unfug und zieht lärmend um die Häuser. Sich schlicht und einfach danebenzubenehmen hat also Tradition bei der SG Noris. Und manche Traditionen sterben wohl nie aus.

Vermutlich hat SIE davon nichts mitbekommen, sonst wäre es kaum so weit gekommen, wie es gekommen ist. Wir spazierten etwas durch die Altstadt, die in jener Nacht noch romantischer schien, als sie sowieso stets ist. Schließlich landeten wir in irgendeinem pseudoschicken In-Lokal, wo wir auf einige Profifußballer des 1. FC Nürnberg trafen. Solche Etablissements, bestimmte Nachtklubs, Diskotheken oder Restaurants, gibt es wohl in jeder Stadt mit einem ordentlichen Profifußballklub. Orte, wo sich die Hübschzurechtgemachten, Zugeschminkten und Neureichen treffen. Trotz unserer ziemlich legeren Klamotten, gewährte man auch uns Einlass. Wir gingen vorbei an den Spielern des FCN, die uns nicht beachteten. Nun, das hat nichts zu bedeuten, aber SIE beachtete die Spieler. Und das hat etwas zu bedeuten. SIE erkannte die Club-Profis, was mich ziemlich überraschte. Frauen erkennen für gewöhnlich Robert Pattinson, Matthias Schweighöfer oder meinetwegen noch Phillip Lahm und Bastian Schweinsteiger. Aber sie erkennen keine Spieler des 1. FC Nürnberg, noch nicht mal in Nürnberg. Dass das bei IHR anders war, führte zunächst zu Verwunderung meinerseits und dann zu einem angeregten Gespräch über Fußball. Ja, über Fußball, und das beim – nennen wir es ruhig mal – ersten Date.

Natürlich war auch ein bisschen von dem Was-machst-du-denn-so-Geplänkel dabei. Ich glaube, SIE sagte, SIE sei neunzehn. Neunzehn! Und SIE konzentriere sich jetzt nach dem Abitur erst mal voll auf Fußball. Auf Fußball! SIE spiele derzeit in der Damenmannschaft des 1. FC Nürnberg. Des 1. FC Nürnberg! Und SIE wolle gerne professionell Fußballspielen. Professionell Fußballspielen!

Ich war so beeindruckt von der ganzen Fußballnummer und hatte dazu inzwischen die Vorstellung, dass SIE vielleicht Ina Müllers Tochter sei, dass ich SIE mit offenem Mund anstarrte. Über das Anstarren vergaß ich völlig das Zuhören. Ich glaube, SIE war gerade bei Vorbildern und fragte nun mich, wer mein Lieblingsspieler sei? Äh, wie, Lieblingsspieler? Mintal! Natürlich. Aber der ist ja leider nicht mehr aktiv und außerdem hätte das irgendwie zu abgedroschen geklungen. Ich meine, Marek Mintal finden doch alle gut. Zu Recht. Stattdessen sagte ich „Müller“. Nein, nicht Lars, Manfred oder Sven aus der jüngeren Geschichte des 1. FC Nürnberg, nicht Heini, Heinz oder Luggi aus den goldeneren Club-Zeiten, und auch nicht Gerd, Hansi oder Thomas aus der Nationalmannschaft. Ich sprach weiter, dass ich „die Müller aus der Damen3fußballnationalmannschaft“ gut fände. Es war geraten, gelogen, bestimmt etwas inspiriert von der Ina-Müller-Ähnlichkeit und mit Sicherheit anbiedernd. Ich wusste natürlich nicht, dass es in der Nationalmannschaft der Damen eine Müller gab. Martina, wie ich später erfuhr. Ich habe einfach mal einen verbalen Pass in die Tiefe des Raumes gespielt und gehofft, dass er ankommt. Er kam an, weil es überall Müllers gibt. Bei Noris, beim Club, im Showbusiness, in der richtigen Nationalmannschaft oder eben in der Damennationalmannschaft.

Ich war dermaßen platt vom Alkohol, von dem was SIE redete und vor allem weil SIE so viel redete, dass mir den ganzen Abend nichts Intelligentes einfiel. Ja, ich laberte nur dummes Zeug. Als ich mal wieder zu Wort kam, weil SIE gerade einen kräftigen Schluck von IHREM Cocktail nahm, prustete ich nur: „Du! Du bist Fußballerin?“ Und da SIE mich schief ansah, merkte ich, dass das wohl zu abschätzig geklungen haben muss. Ich war kurz davor, ein Eigentor zu schießen.

Gerade noch konnte ich den Ball von der Linie kratzen und klären. Beinahe charmant leitete ich sogar den Gegenangriff ein, quasi eine Charmeoffensive à la Bene. Charmant liegt mir eigentlich nicht. „Ein herber Verlust für die Männerwelt“, sagte ich und IHRE Miene hellte sich nicht auf. Ich drohte mich festzudribbeln, aber dann gelang mir der Doppelpass mit mir selbst. „Ich, ich meine, entweder du kannst super kicken und die Männerwelt muss auf einen Wahnsinnsspieler in unserer Nationalelf verzichten. Oder du stehst nicht auf Männer und die Männerwelt muss auf eine unglaublich attraktive Frau verzichten.“ Dass ich IHRE Verteidigung damit überwinden konnte, lag wohl an IHREM Cocktail gelähmten Stellungsspiel. Jedenfalls lachte SIE. Doch ich plapperte noch irgendwelchen Blödsinn und hätte den Ball beinahe vertändelt. „Also nicht, dass alle Fußballerinnen lesbisch oder maskulin-hässlich wären. Und selbst wenn, ich habe nichts gegen Lesben oder Hässliche.“ Kaum zu glauben, nicht nur, dass ich mit diesem Gestammel durchgekommen bin, ich stolperte gewissermaßen den Ball auch noch ins Tor. Sie lachte wieder, fand mich wohl witzig oder so. Nein, SIE war nicht homosexuell, anscheinend nicht humorlos und offensichtlich nicht hässlich. Garantiert war SIE betrunken, denn SIE lachte weiter, egal was ich sagte – wenn ich denn mal was sagte. Und war es noch so dumm.

Großartig Aufregendes hatte ich sowieso noch nicht zu erzählen. Ich spiele bei Noris Schweinau. Das war mal Landesliga, ist derzeit aber so ziemlich das unterste Amateurlevel, Kreisklasse. Doch wir kommen wieder, und dann kommt auch das Vertragsangebot aus dem Profifußballbereich für mich.

Die Schule nervte mich irgendwann und deswegen bin ich nach der zehnten Klasse abgegangen. Ich wollte damals irgendetwas Handwerkliches machen. Das Material spüren und so. SIE war, glaube ich, an dieser Stelle sogar beeindruckt.

„In der Schule gab’s für mich Höhen und Tiefen. Die Höhen waren der Fußball.“

Thomas Häßler

Nun gut, das Einzige, das ich nun spüre, ist der Staub unter meinen Fingern, wenn ich irgendeine alte Akte herausziehen muss. Ich landete schließlich bei der Stadt, um dort eine kaufmännische Ausbildung zu machen. Eine gute Basis für meine spätere Fußballprofikarriere, wie ich dachte. Ich bin dann nicht mehr dazu gekommen, IHR zu erzählen, dass ich seitdem in einem muffigen Archiv versaure. Den Rest des Abends redete nämlich wieder fast ausschließlich SIE. Dabei rückten wir immer näher aufeinander, obwohl es hier bei weitem nicht so eng zuging wie in der Frozen Hell Bar. Irgendwann sagte SIE: „Wir müssen es bei dir machen. Lass uns zu dir gehen.“

Wir gingen zu mir. Ich ahne, was nun manch einer denken mag: Hey Klein, du Träumer! Schau dich an, du Labbo! Du glaubst doch nicht im Ernst, dass so eine Hammerbraut mit durchtrainiertem Körper auf einen alten Sack wie dich fliegt. Okay, ich gebe zu, so etwas passiert mir nicht gerade jedes Wochenende. Eigentlich war es das erste Mal, aber ich schwöre, dass es sich so verhalten hat und nicht irgendeiner erotischen Fantasie entsprungen ist.

Ich stehe immer noch vor meinem Spiegelschrank im Bad, sehe mich beeindruckt an und denke mir: Klein, du bist ein geiler Typ, deine Alte ist weg und einen Tag später schleppst du schon eine Neue an. So spontan wie das nun klingt, war es aber mit IHR auch wieder nicht. Es ist nicht so, dass wir schon im Taxi und im Treppenhaus wild rummachten, in die Wohnungstür fielen, uns bereits auf dem Flurfußboden wälzten und dann langsam Richtung Schlafzimmer robbten. Es gab eines dieser logistischen Vorspiele. Von wegen: „Wo ist das Bad, ich muss mich nur kurz frisch machen.“ Und von wegen: „Da ist das Bad, du kannst das weiße Handtuch nehmen und im Spiegelschrank ist irgendwo noch eine neue Zahnbürste.“ Das ganze Theater eben. Ich war zugegebenermaßen über die Erkenntnis, dass SIE eine logistische Vorspielerin ist, etwas ernüchtert. Ich hätte SIE für spontaner, instinktiver und unkomplizierter gehalten. Von wegen Neunzehn und Profifußballerin und dem ganzen Kram. Also nicht, dass mir Körperhygiene nicht wichtig wäre, ich halte mich für einen halbwegs reinlichen Menschen, dusche täglich und wechsle auch jeden Tag meine Unterwäsche. Aber kann man in so einer Situation nicht mal eine Ausnahme von der Regel machen? Müsste man sich nicht einfach in den Wogen der ekstatischen Liebe verlieren? Wie kann jemand dann die Ruhe finden, an Zahnpasta, Seife und Handcreme zu denken?

Es klopft an der Badezimmertür. „Bene, bist du da drin?“

Oh Gott, da ist SIE, die Hammerbraut mit dem durchtrainierten Körper.

„Ich müsste dann auch mal ins Bad.“

„Sofort“, rufe ich, mache eine Sprechpause, suche im Geiste ein letztes Mal nach IHREM Namen und spreche weiter: „Sofort, Schatz.“ Da ich nichts an habe, schlüpfe ich hastig, erst mit dem linken, dann mit dem rechten Bein, in diesen Fetzen, den ich in meiner rechten Hand hielt. Ich identifiziere ihn als IHREN Tanga. Mist, zu eng. Zwar eher das Modell Heute-Nacht-läuft-eh-nichts-also-tut-es-auch-der-alte-verwaschene-Slip, aber trotzdem viel zu eng. Egal, auch wenn ich mit IHR im Bett war, und auch wenn ich ein paar Mal die Woche mit einer Horde ausgewachsener Männer nach dem Fußball im Duschraum stehe, ich bin nun mal eher genant. Also reingequetscht in den Tanga und lässig die Tür auf.

SIE ist nackt. SIE ist blondes Gift. SIE sieht fantastisch aus. Auch am Morgen. Auch ungeschminkt. Na ja gut, SIE ist jung. Neunzehn! Als sie mich in dem Slip sieht, schaut SIE mich entgeistert an. Vermutlich hält SIE mich für einen Perversen oder so. Also muss ich reagieren. Das Spielfeld liegt quasi vor mir und es bieten sich drei Anspielstationen an.

Linker Flügel: „Weißt du“, der Name, der verdammte Name, „Weißt du, Schatz, ich stehe eben auf David Beckham und der trägt doch auch immer die Unterwäsche seiner Victoria.“ Gelogen!

Rechter Flügel: „Warum ist es okay, wenn ihr Weiber danach in unseren Boxershorts oder unseren Hemden rumlauft, wir aber eure Sachen nicht anziehen dürfen?“ Ungeschickt!

Rückpass: „Ich wollte dir einfach nahe sein.“ Schleim!

Zum Glück tat sich kurzfristig noch eine vierte Anspielmöglichkeit auf und ich konnte den Ball steil spielen: „Ich hatte gerade nichts anderes zur Hand.“

SIE lacht. „Das habe ich gesehen, als du vorhin zur Schlafzimmertür getorkelt bist.“ Dann quetscht SIE sich an mir vorbei ins Bad und fährt dabei aufreizend mit IHREN lackierten Fingernägeln die Konturen der Tätowierung an meinem linken Arm nach. Ich glotze IHR hinterher. Verdammt sieht die heiß aus. Als ich die Tür hinter mir zumache und im Flur stehe, denke ich, dass ich eigentlich nicht gerade der Typ Mann bin, auf den eine Frau wie SIE steht. Dazu fehlen mir wohl ein paar hunderttausend Euro Jahresgehalt. Eigentlich ist das Ganze ein aussichtsloses Unterfangen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Eine Elf aus der Kreisklasse kann auch nicht in der Bundesliga mithalten. Ich habe eigentlich keine Chance, warum also sollte ich mich unglücklich machen.

„Ich habe nie an unserer Chancenlosigkeit gezweifelt.“

Richard Golz

Die Krux an so einer abgeklärten und total rationalen Feststellung ist, dass ich sie bei der nächsten Gelegenheit in die Tonne kloppe. Mein Intellekt reicht wohl lediglich dazu, die Abseitsregel zu erklären, Akten zu ordnen oder vielleicht irgendwann einmal ein faires Einkommensteuersystem zu entwickeln.

Außerdem bin ich Fußballer, ein Spieler, ein Kämpfer. Der Fußball zeigt, dass beinahe alles möglich ist. Denn nicht nur der Wettkampf um den Pokal hat seine eigenen Gesetze, auch der ganze Beziehungskampf.

Schließlich gehen wir wieder ins Schlafzimmer und stehen drei Stunden später gegen Mittag auf. Nun, da die sommerliche Wärme hereingekrochen ist, draußen die Sonne scheint und alle Rollos in der Wohnung hochgezogen sind, sind mein Duft und mein Aussehen wohl schäbiger, als es in IHR Idealbild passt. SIE ist nett, doch auch reserviert.

Ich lade SIE noch auf einen Kaffee in eine dieser Ladenketten ein, die überall wie Pilze aus dem Boden schossen. Neben ein paar ihrer Klamotten, war die Kaffeemaschine so ziemlich das Einzige, was Maria mit aus der Wohnung geschleppt hatte. Maria liebt guten Kaffee. Außerdem ist auswärts frühstücken in dieser Situation irgendwie unverfänglicher.

Wir rühren beide wortlos in unseren Kaffeetassen. SIE ist wie gesagt etwas reserviert, versucht dann aber trotzdem eine Unterhaltung zu beginnen. SIE erklärt mir, dass SIE mich niedlich gefunden habe – ein Ausdruck, der eigentlich nicht im Zusammenhang mit mir verwendet wird. Außerdem halte SIE mich für einfühlsam – was wahrscheinlich bedeuten soll, dass ich nicht allzu viel rumquatsche und irgendwie etwas versifft rumlaufe. Auch ich schmeichle IHR. Ich sage, SIE sei unglaublich attraktiv – was definitiv der Wahrheit entspricht. Und natürlich intelligent und begabt – mit Sicherheit begabt, denn SIE spielt immerhin in der Damenmannschaft des 1. FC Nürnberg. Wir gratulieren uns gegenseitig zu unserem Gewinn. SIE mir mehr, als ich IHR. Und auf diese Art textet SIE mich weiter zu, bis unsere Kaffeehumpen leer sind. Es läuft eben so, wie diese Gespräche zwischen Aufstehen und Verabschieden nach meiner Erkenntnis ablaufen. Jedenfalls bin ich für jeden einzelnen IHRER Sätze dankbar, und seien sie noch so verlogen, denn so brauche ich schon nichts zu sagen.

Da ich mein Geld vergessen habe, zahlt SIE letztlich. Wir verabschieden uns vor dem Kaffeeladen mit einem flüchtigen Kuss auf die Wangen und vereinbaren, dass wir in Kontakt bleiben. Dann muss ich los. Zum Spiel. SIE hat heute spielfrei. Mann, ist das abgefahren, denke ich mir. Eine Frau zu kennen, die spielfrei hat. Besonders weil das ja bedeutet, dass sie auch mal spielen muss.

TSV 1883 Johannis Nürnberg (2014)

• 2 •

Ich stehe vor dem Kaffeeladen und schaue IHR nach, bis SIE die Treppe zur U-Bahn-Station erreicht hat und hinabsteigt. Dann zünde ich mir eine Zigarette an, die erste, seit ich gestern Abend in die Frozen Hell Bar ging und SIE traf. Ich blicke auf meine Uhr. Es ist Zeit, zum Sportplatz zu gehen. Meine Sporttasche hatte ich bereits gestern Nachmittag gepackt und zum Frühstück mit IHR mitgenommen, sodass ich mich gleich auf den Weg machen kann.

Beschwingt laufe ich zum Vereinsgelände. Die Sonne scheint, es ist warm, aber nicht zu warm. Ein guter Tag zum Fußballspielen. Überhaupt ist es ein guter Tag, stelle ich fest. Ich fühle mich toll. Die Trennung von meiner langjährigen Freundin habe ich innerhalb von nicht mal achtundvierzig Stunden locker überwunden. Nicht nur das, ich habe eine neue Flamme, die neunzehn Jahre jung, unglaublich attraktiv und so gut wie Profifußballerin ist. Eine Hammerbraut mit durchtrainiertem Körper. Und heute geht es auch noch gegen unseren Erzfeind VfB Westend.

Die Präsidenten der beiden Vereine hatten das Vorbereitungsspiel vereinbart. Es ist also eigentlich nur ein Freundschaftsspiel. Aber gegen Westend, da gibt es keine Freundschaft. Das ist tiefverwurzelter Hass. Da ist Dynamit drin, und das schon seit Jahrzehnten. Die Mutter aller Amateurfußballschlachten. Und das wollen die beiden Präsidenten nun ändern. Aber nicht mit uns. Wenn wir uns einig sind, wir Schweinauer und die Westender, dann dass wir Feinde bleiben.

Ich zünde mir eine weitere Zigarette an und gehe durch das Tor zum Vereinsgelände, über dem in eisernen Buchstaben „SG Noris Schweinau“ steht. Links und rechts daneben prangt das Wappen einer Nürnberger Brauerei, die in unserem Vereinslokal wohl Jahr für Jahr den größten Umsatz südlich der Pegnitz macht.

Vor dem Sportheim weht eine Totenkopfflagge. Keine gewöhnliche, denn diese zeigt unser Maskottchen Chuck. Oder mit vollem Namen Chuck Noris, in Anlehnung an – und da kann man mal sehen wie kreativ wir sind – Chuck Norris. Entstanden ist es vor knapp zehn Jahren, als unser zwischenzeitlicher Aufstieg in höhere Fußballregionen begann. Aus einer Bierlaune heraus zeichnete Heiner auf einer Serviette über dem Wort „Noris“ einen Totenkopf – weil das cool ist – mit Ritterhelm und gekreuzten Schwertern; passt zur mittelalterlichen Stadt Nürnberg. Noris steht ja schließlich für einen allegorischen Namen dieser Stadt. Da damals gerade diese Chuck-Norris-Facts kursierten, die auch wir unglaublich witzig fanden, war der Name schnell gefunden – nicht nur aufgrund des ähnlichen Klangs.

Unser Vorstand war anfangs nicht begeistert, doch inzwischen ist Chuck Noris etabliert. Er ersetzte natürlich nicht unser offizielles Vereinswappen, das ähnlich schlicht ist wie die unserer Konkurrenten, aber er grüßt stets von der Flagge herab.

Zudem entstanden im Laufe der Jahre unsere eigenen Noris-Facts, die wir hin und wieder auch auf T-Shirts drucken. Für das heutige Spiel gibt es wieder so eine Kollektion, die wir während des Aufwärmens tragen werden. Ein schwarzes Shirt, darauf gedruckt unser Chuck und ein Spruch in bester Facts-Tradition: „Westend ist nicht aufgestiegen, sie sind nur vor Noris davongelaufen.“

Provokation ist alles, auch wenn es lediglich ein Testspiel ist. Das Letzte, bevor die Punkterunde wieder beginnt. Und in der geht es ja nicht gegen Westend. Die spielen nämlich – es fällt mir schwer, das zuzugeben – eine Klasse über uns, in der Kreisliga. Noch. Vor zwei Jahren stiegen wir gemeinsam mit dem VfB Westend in die Kreisklasse ab. Beide Vereine hatten damals die ganze Saison gewartet, dass sie endlich richtig losgeht, bis sie plötzlich vorbei war. Westend schaffte danach jedoch den direkten Wiederaufstieg, und das obwohl wir sie damals gleich zum Saisonauftakt ziemlich vernichtend mit 3:0 geschlagen hatten. Wir blieben seitdem in der Kreisklasse hängen, gehen nun in unsere dritte Spielzeit in dieser Liga, aber in dieser Saison wollen wir endlich wieder hoch. Da ist der Test gegen den VfB Westend eine gute Standortbestimmung.

Vor dem Vereinslokal bleibe ich stehen, nehme einen letzten Zug meiner Zigarette und drücke sie im Aschenbecher neben der Eingangstür aus. Ich betrete die Wirtschaft und finde wie üblich Heiner hinter der Theke. Wir begrüßen uns mit einem komplizierten Handschlagritus. Dann gehe ich raus in die Küche, sage zu Heiners Freundin Mimi und dem fünfjährigen Töchterlein Hallo und gehe wieder zum Tresen. Heiner nimmt nun seine Schürze ab, was so viel heißt wie: Jetzt ist SG Noris.

Heiner verabschiedet sich von Tochter und Freundin und wir gehen rüber in den Kabinentrakt. Die Gastmannschaft ist noch nicht eingetroffen, aber die Heimkabine muss dem Geräuschpegel nach bereits gut gefüllt sein. Auch unser Freund Otto ist schon da, man kann ihn deutlich aus der Masse heraushören.

Heiner, Otto und ich sind die dicksten Kumpels, doch während Otto ein Lebemann ist, ist Heiner eher ein bodenständiger Typ. Und ich, nun ja, ich bin eben Bene. Wir drei kennen uns schon seit der Schule und haben alle Jugendmannschaften bei der SG Noris durchlaufen. Tja, und was drei doch unterschiedliche Kerle wie uns seit all den Jahren verbindet, ist eben der Fußball. Wir hatten alle drei früh begriffen, dass Fußball ein anderer Sport ist als all das Weicheiergehopse, das uns die Sportlehrer in der Schule näher bringen wollten.

Heiner und ich gehen noch ein Stück den schmalen Flur entlang, dann reiße ich mit einem Ruck die Tür auf und brülle wie früher unser Spieß bei der Bundeswehr: „Alles auf“. Es rührt sich natürlich keiner, aber die Jungs lachen, obwohl das sicher einer meiner schlechteren Gags war.

„Da ist er, unser Bene, der alte Schwerenöter“, ruft Otto. „Wie hieß die Kleine von gestern noch mal? Verona?“

Meine Mannschaftskameraden stöhnen anerkennend auf. „Ohh.“

„Des Madla haßt Veronique“, sagt Heiner in gleichgültigem Fränkisch.

„Uhh“, raunt es in der Kabine, nachdem Heiner verriet, wie das Mädel heißt.

Ja, genau, SIE heißt Veronique. Ich erinnere mich wieder. Veronique Levitt. Was für ein Name. Exotisch, aber nicht in der Art, dass man sie für eine ostdeutsche Pornodarstellerinnen halten könnte. Ja, Veronique, ein Name, der auf der Zunge zergeht wie Café au Lait oder Crêpe Suzette. Veronique Levitt, wow, der Name hat Starappeal.

Ich merke, wie beeindruckt ich plötzlich von mir selbst bin. Und das Gerede meiner Mitspieler trägt sein Übriges dazu bei. Fußball ist nun mal eine Macho-Welt. Zumindest war sie das und ist es bei Noris Schweinau noch immer. In unserer Umkleidekabine könnte man jedes Mal das Guinness-Buch der Rekorde erweitern. Jeder ist der Größte, jeder hat gestern noch zwei Flaschen Whisky gekippt, dazu drei Frauen und einen ganzen Bierlaster abgeschleppt.

Falls nun bei manchen der Eindruck entsteht, dass Kreisklassenfußball nur irgendein Klamauk ist und es nur ums Saufen, um Weiber und faszinierende Störungen im Sozialverhalten einer schrecklich lärmenden Assotruppe geht, dann kann ich nur sagen, man könnte nicht weiter von der Realität entfernt sein. So etwas können nur Leute annehmen, die nicht im Traum daran denken würden, sonntags ein Spiel zweier Fußballmannschaften, bestehend aus mehr oder weniger sportlichen Männern, auf einem holprigen Fußballplatz irgendwo in Nürnberg anzusehen. Und nicht nur dort, die Kreisklasse ist überall, selbst in hippen Städten wie Berlin oder München. Also auch falls einen das Schicksal verdonnert hat, in diesen Städten zu leben, sollte man unbedingt mal vorbeischauen.

Wir in der Kreisklasse nehmen den Fußball vielleicht ernster, als sie es in der Bundesliga tun. Es ist bitterster Ernst. Hier gibt es Jungs mit Mindestlohn, die für ein paar Fußballschuhe 239 Euro ausgeben, weil Lionel Messi die gleichen trägt und man deshalb doch genauso gut mit dem Ball umgehen können müsste.

In der Kreisklasse geht man auch an seine körperlichen Grenzen und darüber hinaus. Dort quälen sich Automobilverkäufer, Germanistikstudenten, Hartz-IV-Empfänger, Maschinenbauingenieure und Dachdecker mit ihren Mannschaften tatsächlich den gesamten Sommer über zweimal pro Woche zum Ausdauerlauf, um Kondition für die neue Saison zu bolzen. Gut, dafür machen wir diesbezüglich das restliche Jahr nichts mehr, wir haben uns ja schließlich fit gemacht – zumindest läuft das bei der SG Noris so.

Wir ziehen im Training auch Trikots mit der Nummer 10 und dem Schriftzug Ibrahimovic auf dem Rücken an und trinken am Abend vor einem Spieltag gewissenhaft zwei Bier weniger. Wir gehen vor dem Spiel noch schnell in die Tankstelle, um uns irgendeinen Energy-Drink oder irgendetwas Elektrolytisches zu kaufen. Beim Zahlen lächeln wir dann der Kassiererin zu, denken aber schon an das 1:0, das wir gleich schießen werden, an die blitzsaubere Grätsche kurz vor dem Sechzehner oder an die Weltklasseparade in der Nachspielzeit – je nach Spielposition. Und selbst als Dreißigjährige hofften wir noch, dass sich irgendwann mal Uli Hoeneß auf dem Weg zu seiner Nürnberger Wurstfabrik auf unseren Fußballplatz verirrt, uns entdeckt und mit einem gutdotierten FC-Bayern-Profivertrag winkt. Diesen hätten wir selbstverständlich abgelehnt, um für nicht einmal ein Viertel des Bayern-Gehaltes beim 1. FC Nürnberg anzuheuern. Einfach so, aus Überzeugung. Nicht, weil wir nicht wissen, dass das weniger ist.

„Ein Drittel? Nee, ich will mindestens ein Viertel.“

Horst Szymaniak,

einer Erzählung nach.

Ich gehe zu meinem Platz an der Außenwand. Zwar gibt es keine Namensschilder und auch keine offizielle Sitzordnung, aber dort ist schon immer mein Platz. Ich setze mich auf die Bank unter die schmalen Fenster, welche an die Decke anschließen. Neben mir steht Manni. Er ist nicht nur unser ältester Spieler, er ist auch der dienstälteste. Manni hat die Vierzig schon überschritten und trocknet sich gerade ab. Er war soeben aus der Dusche gekommen. Ganz recht, er war vor dem Spiel duschen.

Als ich damals das erste Mal in die Kabine der A-Mannschaft kam, war Manni bereits seit Jahren im Team und auch gerade aus der Dusche gekommen. Ich fragte ihn verwundert, was er denn da mache?

„Aufwärmen, das sieht man doch“, hatte er wie selbstverständlich gesagt.

„Unter der Dusche?“, fragte ich entsetzt.

„Das Wasser ist heiß“, entgegnete er trocken.

Er meinte es ernst. Und heute sehe weder ich, noch irgendein anderer, in seinem Aufwärmprogramm etwas Besonderes.

Manni, unschwer zu erraten, heißt eigentlich Manfred. Im Laufe der Jahre hatte jeder im Team einen mehr oder weniger schmeichelhaften Spitznamen abbekommen. Bis auf Kemal und Mehmet – nein, nicht aus Respekt vor fremden Kulturen, es hat sich einfach noch nicht ergeben.

Als wir noch in der Jugend spielten, fanden wir es einfach klasse, uns mit Nachnamen anzureden. Erst später wurde bei mir dann aus Klein wieder Bene, wie ich auch schon als Kind gerufen wurde. Andere hatten weniger Glück. Und Dienstag- und Donnerstagabend um halb sieben auf dem Noris-Sportplatz in Schweinau, sowie bei unseren Spielen, gelten keine echten Namen. Da ist vom Moschi die Rede, der zum Knochi flankt, obwohl er den einfacheren Ball zu Qualle spielen hätte können. Natürlich hat Sense das erkannt und läuft die Flanke ab, umspielt Webo und passt steil auf Hacke, der locker ins Tor einschiebt – so geschehen beim letzten Training.

In dieser Welt bin ich wie gesagt Bene. Außer für unseren Präsidenten und unseren Trainer. Die duzen uns Spieler zwar, sprechen uns aber mit Nachnamen an. Ansonsten hielt sich die Sache mit dem Nachnamen nur bei Markus. Bei Markus Brecher, unserem bulligen Mittelstürmer. Brecher spielt allerdings auch, wie er heißt. Ein Typ wie Wayne Rooney.

Mein Freund Otto heißt demnach auch nicht Otto, sondern eigentlich Thomas Schön. Doch seitdem er vor ein paar Jahren ein Haus in der Ottostraße geerbt hat, gut vermietet an eines dieser Rotlichtetablissements, hat er seinen Spitznamen weg. Inzwischen lebt er selbst im Dachgeschoss dieses Hauses und auch wirklich prima mit seinem Spitznamen.

Otto war gerade nochmal nach draußen gegangen, um eine zu rauchen. Er konnte unseren Trainer noch immer nicht davon überzeugen, das Rauchen in der Kabine zu erlauben. Er bot ihm sogar Geld. Sehr viel Geld.

Denn Otto ist keinem Genuss abgeneigt, auch und gerade dem Rauchen nicht. Wenn es jemanden gibt, den man als Kettenraucher bezeichnen kann, dann ist es Otto. Er raucht vor und nach dem Spiel. Und selbst in den wichtigsten Spielen greift er in der Halbzeitpause zur Fluppe.

Mitte der zweiten Hälfte geht ihm regelmäßig die Puste aus, dennoch ist er Stammspieler. Otto ist der Einzige bei uns mit einem linken Fuß. Natürlich haben wir alle einen linken Fuß, aber Fußballer wissen, was damit gemeint ist. Otto ist Linksfüßler, hat einen wirklich strammen Schuss und ist unser Linksaußen.

Und was sagt man über Linksaußen? Richtig, sie seien ein bisschen verrückt.

Gleiches gilt angeblich für Torhüter. Bei unserem Linksaußen Otto mag das vielleicht zutreffen. Doch unser Torwart Heiner, nein, der ist nicht verrückt. Heiner heißt im Übrigen Heiner, weil ein Torwart in Nürnberg diesen Namen tragen muss – meinte zumindest einst sein Opa. Seit ich mich erinnern kann, sprach ihn niemand mit Jochen Rauh an. Sein Opa gab ihm früh den Spitznamen Heiner. Nach Heiner Stuhlfauth, dem weltbesten Torwart aller Zeiten, wie Opa-Rauh zu sagen pflegte.

Heiner stand schon als Kind im Tor. Dass er dadurch oft der Schuldige oder der Verlierer war, schien ihm egal zu sein. Heiner wollte Fußballspielen. Und ein Torwart, der den Ball aus dem Tor holt, ist eben auch Bestandteil dieses Sports.

Es gibt viele Gründe, warum jemand im Tor landet. Man ist zu schlecht als Stürmer, Mittelfeldspieler oder Verteidiger. Man ist zu gutherzig, „Nein“ zu sagen, wenn man gefragt wird oder sich kein anderer findet. Man ist zu groß – und der Größte muss eben immer ins Tor. Man spielt in der Kreisklasse, ist über dreißig Jahre alt, hat knapp einhundertzwanzig Kilo Kampfgewicht und kann nicht mehr richtig schnell laufen. Bei Heiner trifft irgendwie alles zu.

Er war nie der brillante Tormann, wie es sein prominenter „Namensvetter“ war. Aber wie einst Heiner Stuhlfauth, der legendäre Club- und Nationalmannschaftstorwart der Zwanzigerjahre, ist auch unser Heiner Wirt. Gemeinsam mit seiner Freundin führt er seit ein paar Jahren unser Vereinslokal. Und genau genommen ist Heiner inzwischen auch nur noch die Nummer 2 im Tor. Da aber unser etatmäßiger Torwart, genannt Katze, bei irgendeinem Energiekonzern arbeitet und auch am Wochenende manchmal Dienst hat, steht Heiner eben hin und wieder zwischen den Pfosten.

Und für all die, die nichts von Kreisklassenfußball wissen, ja, wir haben auch einen richtigen Trainer. Einen Griechen, Theofanis Papadopoulos. Weil uns das zu kompliziert ist, nennen wir ihn einfach Theo. Seit unserem Abstieg aus der Kreisliga herrscht bei uns also Theokratie, wie wir auch sagen. Er ist ein guter Mann, keiner von denen, die anordnen und durchsetzen, was sie für richtig halten. Theo diskutiert. Und zwar nicht auf die Art, dass er sich unsere Argumente anhört und dann doch macht, was er will. Im Gegenteil. Theo ist Grieche, ein Demokrat, er hat eine Philosophie – ja, auch in der Kreisklasse – und die deckt sich in etwa mit unserer. Wenn es Differenzen gibt, werden diese ausdiskutiert. Im Zweifelsfall entscheidet jedoch noch immer der Trainer – kein System ist perfekt.

Theo legt aber auch Wert auf Disziplin und Hierarchie, was mir als älterem Spieler zu Gute kommt. Er ist kein Zucht- und Drillmeister, dennoch quält, jagt und schikaniert er die jungen Spieler ab und an. Und wir Altgedienten tun es ihm dann gleich. Die Jungen müssen Bälle aufpumpen, Hütchen aufstellen und danach aufräumen. Wir Alten haben Frauen, müssen heim. Sie sind jung, haben Zeit zu haben. Und sie akzeptieren das, so wie ich diese Hierarchie früher auch akzeptiert habe – Fußballmannschaften funktionieren so.

Im Laufe der Zeit haben Theo und ich uns angenähert. Ich mag ihn, schon alleine für das Vertrauen, dass er mir und der Mannschaft schenkt. Und dafür, dass er uns wie erwachsene Männer behandelt, was keinesfalls eine Selbstverständlichkeit ist. Rechtlich sind wir es zwar, benehmen uns aber oft nicht so.

Alles in allem kann man sagen, dass wir eine ziemlich coole Truppe sind. Wir spielen keinen brillanten Fußball, selbst für die Kreisklasse nicht. Aber wir kämpfen füreinander. Der Kampf ist unser Motto. Wenn man die SG Noris loben möchte, dann könnte man uns zugestehen, dass wir eine Kampfmannschaft sind. Weniger freundlich ausgedrückt müsste man konstatieren, dass unser Fußball destruktiv und ideenlos ist. „In Schweinau wird robust gebolzt“, lautete einmal eine Schlagzeile in der Tageszeitung.

Jedenfalls ist es uns noch nie gelungen, bei irgendeinem Turnier einen dieser albernen Fairnesspokale abzustauben – ich denke, man versteht, was ich meine. Aber gerade das verschaffte uns in der Nürnberger Amateurfußballszene eine gewisse Popularität einerseits, andererseits auch nicht gerade viel Sympathie. Wie dem auch sei, dass wir unsere Knochen schonen, konnte uns zumindest noch niemand vorwerfen.

Ich bin jedenfalls verdammt stolz auf diese Mannschaft. Auf meine Mannschaft. Denn seit dem Kreisliga-Abstieg, als uns viele Stammspieler verließen, bin ich Kapitän von Noris Schweinau. Einer der Wortführer war ich schon vorher. Doch seitdem versuche ich den Teamclown und den Mannschaftskapitän in einer Person zu geben.

Ich höre das Zuschlagen von Autotüren und springe auf die Bank, damit ich aus einem der schmalen Fenster hinaussehen kann. Die Spieler des VfB Westend sind gerade aus ihren Autos gestiegen und laufen auf unser Sportheim zu. Nun ist mal wieder Bene der Clown gefragt. Ich reiße das Fenster auf und brülle sie quer über den Parkplatz an: „Was wollt ihr hier, ihr Loser, zum Ringelpiez geht’s dort entlang! Hier gibt’s für euch nichts zu holen! Verpisst euch!“ Ich meine es scherzhaft und todernst zugleich. Die Jungs in der Kabine lachen. Nur Theo schaut etwas pikiert.

Heiner kommt zurück. Er hatte die Westender in seiner Funktion als Vereinsheimwirt und quasi Hausmeister in ihre Kabine geführt. Der Schweiß steht ihm auf der Stirn. Es sei gesagt, dass sich unsere viel zu kleine Gästekabine im Flachdachanbau neben dem Heizraum befindet. Die Dämmung der Decke ist nicht erwähnenswert. Wenn die Sonne draufbrennt, ist dort im Sommer immer eine Bullenhitze. Wobei ich glaube, dass es Heiner stets mehr stört als die Gastmannschaft. Gut, der ein oder andere Verein wollte sich deswegen schon mal beim Verband beschweren, aber herausgekommen ist bislang noch nichts. Jedenfalls kommt Heiner herein und sagt wieder mal, wie peinlich es ist, den Gästen eine solche Kabine anbieten zu müssen. Doch Otto lacht nur und meint: „Das schadet nichts, immer nur rein mit ihnen. Lass sie kräftig schmoren.“

Nach dem Warmmachen und einer Ermahnung des Schiedsrichters wegen unserer Aufwärm-T-Shirts mache ich mich für das Spiel fertig. Es ist ein Ritual, das bereits begonnen hatte, als ich die Kabine betrat. Sobald ich in die Adidas-Sporthose schlüpfe, beginnt meine Konzentrationsphase. Die schwarze Hose habe ich bereits an. Auch die schwarz-weißen Ringelstutzen. Hinter die schiebe ich jetzt noch die Schienbeinschoner und überprüfe die Schnürung meiner Puma-Fußballschuhe. Puma, weil ich einen etwas breiteren Fuß habe und sie mir irgendwie besser passen als die von Adidas. Etwas anderes käme mir sowieso nicht an den Fuß. Ich meine, wenn man in Nürnberg wohnt, also Herzogenaurach vor der Haustür hat, wäre alles andere Hochverrat. Meine Fußballschuhe sind im Übrigen klassisch schwarz. An diese quietschbunten Dinger, mit denen sich viele Fußballer heute auf den Platz trauen, kann ich mich einfach nicht gewöhnen. Wäre man doch in meiner Jugendzeit mit solchen Schuhen von den Mannschaftskameraden aus der Kabine geprügelt worden.

Die Schnürung sitzt, schließlich ist auch das Anziehen der Fußballschuhe ritualisiert und zudem tausendfach erprobt. Zuerst in den linken Schuh, dann in den rechten. Nicht zu locker, aber auch nicht zu fest gebunden. Eine einfache Schleife, nicht die Schnürsenkel einmal unter der Schuhsohle durchgezogen, wie das viele machen – aber noch keiner konnte mir schlüssig erklären warum.

Und dann kommt das immer wieder erhebende Gefühl, wenn ich mir unser schwarz-weiß gestreiftes Trikot überziehe – Juventus Turin und Newcastle United tragen in etwa dieselben wie Noris Schweinau. Es fühlt sich stets aufs Neue gut an und ich atme einmal tief ein, nachdem ich es nach unten gezogen habe. Auf der Rückseite prangt die Nummer 6, meine Nummer.

So muss es vor einem Spiel ablaufen. Ich mache das so, seit ich selbst meine Schnürsenkel binden kann. Auch die Rückennummer 6 ist Pflicht. Wie die meisten Fußballer, bin auch ich abergläubisch. Natürlich weiß ich, dass so ein Aberglaube albern ist. Man begibt sich in eine äußerst zweifelhafte Abhängigkeit. Und nach so vielen Jahren im Fußball weiß ich auch, dass er wohl nicht hilft. Das musste ich zu oft erleben. Und dennoch mache ich jedes Mal alles genau so. Denn zu groß ist die Angst. Die Angst, was passiert, wenn ich dieses Ritual nicht exakt so durchziehe. Provoziere ich dann einen schlechteren Spielausgang?

Theo gibt uns letzte taktische Anweisungen. Das Spiel rückt näher, wir verlassen unsere Kabine. Da wir auf dem Weg zum Fußballplatz an der Gästeumkleide vorbei müssen, führe ich meine Mannschaft stets als erstes raus. Dann hämmere ich kräftig mit der flachen Hand gegen die Gästekabinentür und rufe etwas wie: „Kommt endlich raus und ratscht nicht wie die Waschweiber. Hopp, hopp, hopp. Auf jetzt, habt ihr Schiss, oder was?“

Zu meiner Ehrenrettung sei aber gesagt, dass ich nach dem Spiel auch zu den Gegnern gehe und ihnen freundlich ein Bier anbiete – was mir leichter fällt, wenn wir gewinnen. Ihnen erkläre, dass ich vor und während dem Spiel ein anderer bin und man das doch verstehen müsse. Beim Spiel gegen Westend werde ich darauf aber so oder so verzichten. Hier und heute ist von mir keine Freundlichkeit zu erwarten.

Nun, meine Versuche, den Gegner einzuschüchtern, zahlen sich zunächst nicht aus. Nach rund dreißig Minuten liegen wir mit 0:2 zurück. Und ganz unschuldig bin ich daran nicht. Der Trainer hat mir den Sonderauftrag gegeben, Westends Zehner, einen geschmeidigen Ballverliebten, auf Schritt und Tritt zu folgen. Heutzutage wird Manndeckung in der hohen Fußballkunst verachtet, als hätte sie einst Osama bin Laden persönlich erfunden. Aber bei uns in der Kreisklasse ist Manndeckung nicht so unüblich. Hier können vorgenannte Anschauungen nicht berücksichtigt werden.

Anfangs verrichtete ich meine Arbeit ganz gut. Immer wenn der Zehner den Ball hatte, stellte ich mich ihm in den Weg, sodass er nicht zum Tor konnte. Ich drängelte ihn stets nach außen, wo seine Dribblings verpufften, weil er keine allzu guten Flanken schlagen konnte.